porcupine
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Ich hatte es ja schon verschiedentlich erwähnt – mir gefallen Messer mit Schafsfußklinge á la Ankermesser. Klassische, moderne, modifizierte, alles, vom alten BUND-Bordmesser bis zum Atlantic Salt von Spyderco.
Nun sind diese Art Messer zumeist Arbeitsmesser und entsprechend gestaltet: rustikal und praktisch. Was mir immer mal noch fehlte: ein solches Messer in Edelausführung. Also jetzt nicht soo edel, dass man es gar nicht benutzen mag; kein handgedengelter Damast an stabilisierter Seekuh oder dergleichen. Aber doch ein wenig über den Standard hinausgehend.
Dasselbe hat sich wohl auch Wolfgang Lantelme gedacht, als er bei Robert Beillonet die Neugestaltung eines „Le London“ in Auftrag gab. In einer der letzten Ausgaben vom MesserMagazin wurde über 4 Modelle dieser Serie berichtet, auch über das Le London, das bei PassionFrance mit verschiedenen Griffmaterialien angeboten wird.
Ich habe mich für die Version mit schwarzen Büffelhornschalen entschieden sowie mit einer Öse für eine Fangschnur. Es ist auf den ersten Blick ein wunderschönes Messer und genau in der Weise edel, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Kurz ein paar Maße usw:
Grifflänge 11,3 cm, Klingenlänge 8,7. Es ist damit z.B. deutlich größer als ein großes Ankermesser von Otter.
Klingenstahl 14C28N.
Klingenstärke 3 mm, Flachschliff bis auf … fast Null, möchte man sagen, mein Messschieber tut sich da schwer, aber hinter der minimalen Wate werden es wohl 0,3 mm sein.
Scharf wie die sprichwörtliche Rasierklinge.
Die Griffstärke liegt so bei 14-15 mm; gegenüber anderen Ankermessern macht er einen eher flachen Eindruck.
Es ist ein Slipjoint mit dem typisch französischen „Cran Forcé“, also der tiefen Kerbe in der Klingenwurzel und dem entsprechenden Gegenstück in der Feder.
Für die geschlossene Klinge gibt es einen Anschlagstift, der beim Zuklappen ein Durchfedern verhindert.
Zur Geschichte dieses Messertyps kann man auf der Seite von Passionfrance einiges Wissenswerte nachlesen.
Wer das Messer genau herstellt, weiß ich nicht, laut Messermagazin ein junger Messermacher. Nur das Design stammt vom Meister Beillonet.
Die Verarbeitung ist auf jeden Fall sehr gut, die Haptik des Hornmaterials … ein Handschmeichler ersten Ranges. Das Horn wirkt gleichmäßig tiefschwarz, zeigt aber bei bestimmten Lichteinfall beidseitig eine leicht hellere Streifung.
Auf zwei kleine Missstände muss ich an dieser Stelle aber hinweisen, wenngleich sie bereits behoben sind und möglicherweise auch nur mein spezielles Exemplar betrafen:
- Der (nicht allzu markant) herausstehende Klingenfuß hatte eine recht bissige Kante, die habe ich mit Schleifpapier geglättet.
- Im geschlossenen Zustand ragten sowohl die Rückenfeder als auch die Klingenspitze um ca. 0,3 mm aus dem Griff, so dass man sich bei ungeschicktem Zupacken gar hätte in die Fingerkuppe pieksen können. Nun kommt aber beim Schließen der Anschlagstift genau in die Schleifkerbe zu liegen. Also habe ich einen Stahlstift mit 400er Schleifpapier umhüllt und in der Schleifkerbe vorsichtig Material abgeschmirgelt. Nach jeweils 5-10 Zügen überprüft, nach drei Durchgängen war alles roger, Problem gelöst. Dann nochmal mit sehr feinem Papier überpoliert. (Ja, sowas sollte eigentlich vor dem Verkauf überprüft und behoben sein, aber es ließ sich ja leicht beheben, und ich habe an neuen Messern schon schlimmere Übel erlebt)
Noch ein paar Worte zum Design: Die Schneide wurde leicht modifiziert, indem Meister Beillonet die Linie nicht komplett gerade, sondern leicht gebogen anlegte. Die leicht gebogene Schneide kommt der Alltagstauglichkeit durchaus entgegen. Zwar ist das Messer wie alle dieser Art in erster Linie für ziehende Schnitte gegen die Hand mit nach oben zeigender Schneide gedacht, aber es geht auch gut anders herum.
Ja man kann sogar, sofern man im Bereich der Klingenspitze ein wenig „Abstumpfen“ in Kauf nimmt, dieses Messer auch recht risikolos auf einem Porzellanteller verwenden. Weil dann nämlich der große Rest der Schneide nicht beschädigt wird, da er nur über dem Teller "schwebt", wenn ihr versteht, was ich meine. Wir hatten darüber schon mal eine Diskussion, unter der Rubrik „eigenes Messer im Steakhaus benutzen“. Für genau diesen Zweck würde ich dieses edel und tischmesserähnlich daherkommende Exemplar auch nutzen wollen. Also bei mir wird es nach und nach die leicht stumpfe Spitze bekommen.
Der Griff bekam ein auffälliges, weil recht ausladendes Hinterteil. Nun ja, im wirklichen Leben wäre das nicht so meine erste Präferenz, aber es ist bei dem Messer völlig ok. Gerade bei ziehenden Schnitten hat man den sehr glatten Griff gut und sicher in der Hand. Mit der Fangriemenöse kann man das Messer bei Bedarf sichern.
Fazit: Sehr schön, sehr edel, sehr guter Stahl, sehr praktisch und jetzt auch ohne die zwei kleinen Schönheitsfehlerchen.
Nun sind diese Art Messer zumeist Arbeitsmesser und entsprechend gestaltet: rustikal und praktisch. Was mir immer mal noch fehlte: ein solches Messer in Edelausführung. Also jetzt nicht soo edel, dass man es gar nicht benutzen mag; kein handgedengelter Damast an stabilisierter Seekuh oder dergleichen. Aber doch ein wenig über den Standard hinausgehend.
Dasselbe hat sich wohl auch Wolfgang Lantelme gedacht, als er bei Robert Beillonet die Neugestaltung eines „Le London“ in Auftrag gab. In einer der letzten Ausgaben vom MesserMagazin wurde über 4 Modelle dieser Serie berichtet, auch über das Le London, das bei PassionFrance mit verschiedenen Griffmaterialien angeboten wird.
Ich habe mich für die Version mit schwarzen Büffelhornschalen entschieden sowie mit einer Öse für eine Fangschnur. Es ist auf den ersten Blick ein wunderschönes Messer und genau in der Weise edel, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Kurz ein paar Maße usw:
Grifflänge 11,3 cm, Klingenlänge 8,7. Es ist damit z.B. deutlich größer als ein großes Ankermesser von Otter.
Klingenstahl 14C28N.
Klingenstärke 3 mm, Flachschliff bis auf … fast Null, möchte man sagen, mein Messschieber tut sich da schwer, aber hinter der minimalen Wate werden es wohl 0,3 mm sein.
Scharf wie die sprichwörtliche Rasierklinge.
Die Griffstärke liegt so bei 14-15 mm; gegenüber anderen Ankermessern macht er einen eher flachen Eindruck.
Es ist ein Slipjoint mit dem typisch französischen „Cran Forcé“, also der tiefen Kerbe in der Klingenwurzel und dem entsprechenden Gegenstück in der Feder.
Für die geschlossene Klinge gibt es einen Anschlagstift, der beim Zuklappen ein Durchfedern verhindert.
Zur Geschichte dieses Messertyps kann man auf der Seite von Passionfrance einiges Wissenswerte nachlesen.
Wer das Messer genau herstellt, weiß ich nicht, laut Messermagazin ein junger Messermacher. Nur das Design stammt vom Meister Beillonet.
Die Verarbeitung ist auf jeden Fall sehr gut, die Haptik des Hornmaterials … ein Handschmeichler ersten Ranges. Das Horn wirkt gleichmäßig tiefschwarz, zeigt aber bei bestimmten Lichteinfall beidseitig eine leicht hellere Streifung.
Auf zwei kleine Missstände muss ich an dieser Stelle aber hinweisen, wenngleich sie bereits behoben sind und möglicherweise auch nur mein spezielles Exemplar betrafen:
- Der (nicht allzu markant) herausstehende Klingenfuß hatte eine recht bissige Kante, die habe ich mit Schleifpapier geglättet.
- Im geschlossenen Zustand ragten sowohl die Rückenfeder als auch die Klingenspitze um ca. 0,3 mm aus dem Griff, so dass man sich bei ungeschicktem Zupacken gar hätte in die Fingerkuppe pieksen können. Nun kommt aber beim Schließen der Anschlagstift genau in die Schleifkerbe zu liegen. Also habe ich einen Stahlstift mit 400er Schleifpapier umhüllt und in der Schleifkerbe vorsichtig Material abgeschmirgelt. Nach jeweils 5-10 Zügen überprüft, nach drei Durchgängen war alles roger, Problem gelöst. Dann nochmal mit sehr feinem Papier überpoliert. (Ja, sowas sollte eigentlich vor dem Verkauf überprüft und behoben sein, aber es ließ sich ja leicht beheben, und ich habe an neuen Messern schon schlimmere Übel erlebt)
Noch ein paar Worte zum Design: Die Schneide wurde leicht modifiziert, indem Meister Beillonet die Linie nicht komplett gerade, sondern leicht gebogen anlegte. Die leicht gebogene Schneide kommt der Alltagstauglichkeit durchaus entgegen. Zwar ist das Messer wie alle dieser Art in erster Linie für ziehende Schnitte gegen die Hand mit nach oben zeigender Schneide gedacht, aber es geht auch gut anders herum.
Ja man kann sogar, sofern man im Bereich der Klingenspitze ein wenig „Abstumpfen“ in Kauf nimmt, dieses Messer auch recht risikolos auf einem Porzellanteller verwenden. Weil dann nämlich der große Rest der Schneide nicht beschädigt wird, da er nur über dem Teller "schwebt", wenn ihr versteht, was ich meine. Wir hatten darüber schon mal eine Diskussion, unter der Rubrik „eigenes Messer im Steakhaus benutzen“. Für genau diesen Zweck würde ich dieses edel und tischmesserähnlich daherkommende Exemplar auch nutzen wollen. Also bei mir wird es nach und nach die leicht stumpfe Spitze bekommen.
Der Griff bekam ein auffälliges, weil recht ausladendes Hinterteil. Nun ja, im wirklichen Leben wäre das nicht so meine erste Präferenz, aber es ist bei dem Messer völlig ok. Gerade bei ziehenden Schnitten hat man den sehr glatten Griff gut und sicher in der Hand. Mit der Fangriemenöse kann man das Messer bei Bedarf sichern.
Fazit: Sehr schön, sehr edel, sehr guter Stahl, sehr praktisch und jetzt auch ohne die zwei kleinen Schönheitsfehlerchen.
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