Rock'n'Roll
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Boas,
im Jahr 1985 fand sich im Nachlaß meines Vaters ein kleines schwarzes Taschenmesser, das ich damals mit anderen Dingen sorgfältig weggelegt und dann aus den Augen verloren habe. Vergangene Woche trat es anläßlich der Suche nach etwas völlig Anderem wieder an die Oberfläche. Unbenutzt, mit einigen leichten Lagerspuren an den hochglänzenden Griffschalen und einem sehr schön gearbeiteten Emblem, gefiel es mir auf Anhieb wieder gut. Die Recherchen ergaben Folgendes:
Das Messer war ein Werbegeschenk der Bauunternehmung Friedrich Wassermann aus Köln. Diese betrieb nach dem Krieg eine Filiale in einer westfälischen Kleinstadt, deren Prokurist mein Vater war. Das Unternehmen war wesentlich mit den Schuttabraum-Arbeiten der vom Krieg fast völlig zerstörten Stadt beschäftigt.
In einer Griffschale findet sich ein fein gearbeitetes Emblem aus Messing, das sehr passgenau in die glänzende schwarze Kunststoffschale eingelassen worden ist und neben dem Namen „Friedr. Wassermann Köln“ einige Gebäude und eine Schutt-Lore zeigt. Emblem und Messingpins (fünf an der Zahl) sind nicht spürbar, wenn man mit dem Daumen über die Griffschale fährt. Alles ist feinstens poliert.
Wir finden eine große und eine kleine Klinge und einen Korkenzieher (mit Seele). Alles ist sehr passgenau und die Klingen des Slipjoint stehen sowohl geschlossen, als auch geöffnet unter perfekter Feder-Spannung. Der Korkenzieher sitzt gut fest, läßt sich mit sattem Klack aus der Versenkung holen und in eine ebenfalls sichere Arbeitsposition abwinkeln. Alles macht einen ausgesprochen soliden Eindruck.
Einen kleinen Mangel gibt es. Die Spitze der kleinen Klinge verschwindet nicht hinter der Griffschale. Das fällt kaum auf, da sie noch hinter der großen Klinge - die direkt daneben steht - Schutz findet und somit keine Verletzungsgefahr besteht. Man könnte am Ricasso etwas schleifend nachhelfen, der Optik wegen. Es bleibt, wie es ist!
Die große Klinge trägt auf dem Ricasso untereinander die Bezeichnungen „ROSTFREI STAINLESS INOX“ und auf der anderen Seite (ebenfalls untereinander) die Eintragung „AUG.MÜLLER SÖHNE SOLINGEN GERMANY“.
Das Unternehmen existiert heute nicht mehr (die Firma Wassermann schon). Der heutige Inhaber der Firma Heinr. Böker Baumwerk GmbH, Ernst-Wilhelm Felix-Dalichow, hatte nach dem Studium eineinhalb Jahre lang in Australien Messer und Haushaltsartikel verkauft und anschließend die kleine Solinger Taschenmesserfabrik Aug. Müller Söhne übernommen.
Aus welchem Jahr unser Messer stammt, wissen wir nicht genau. Sicher ist, daß mein Vater es bereits in den Siebzigern besaß, es also wohl mindestens um die 40 Jahre alt und unbenutzt ist. Wir haben seiner Schärfe mit dem Sharpmaker vorsichtig etwas nachgeholfen und tragen es seit ein paar Tagen (entgegen unserer eigentlichen Leidenschaftslosigkeit Gentleman-Messern gegenüber) in der Uhrentasche der 501 spazieren. Es hat eine superbe Handlage und ist als legaler Handschmeichler und Familienerbstück willkommen .
Wassermann-Taschenmesser - Aug. Müller Söhne Solingen Germany
Gesamtlänge geschlossen: 82 mm
Länge geöffnet (große Klinge): 142 mm
Länge geöffnet (kleine Klinge): 122 mm
Griffhöhe: 19 mm
Griffdicke: 8 mm
Griffmaterial: Messingplatinen mit Kunststoff schwarz, hochglanzpoliert, fünf Messingpins
Besonderheit: kunstvolles Firmenemblem Friedr. Wassermann Köln aus Messing (in die Griffschale eingelassen)
Klingenlänge (große Klinge): 60 mm (davon scharf 51 mm, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenlänge (kleine Klinge): 40 mm (davon scharf 34 mm, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenmaterial: INOX, Flachschliff
Klingenstärke (große Klinge): Von 2,5 mm am Ricasso über 2,0 mm in der Klingenmitte auf Null zulaufend
Klingenstärke (kleine Klinge): Von 1,5 mm am Ricasso über 1,0 mm in der Klingenmitte auf Null zulaufend
Länge Korkenzieher (geöffnet): 56 mm (Schneckengang 35 mm)
Gewicht: Etwas leichter als ein Small Sebenza 21
Ein paar Bilder
Johnny & Rock’n‘Roll
im Jahr 1985 fand sich im Nachlaß meines Vaters ein kleines schwarzes Taschenmesser, das ich damals mit anderen Dingen sorgfältig weggelegt und dann aus den Augen verloren habe. Vergangene Woche trat es anläßlich der Suche nach etwas völlig Anderem wieder an die Oberfläche. Unbenutzt, mit einigen leichten Lagerspuren an den hochglänzenden Griffschalen und einem sehr schön gearbeiteten Emblem, gefiel es mir auf Anhieb wieder gut. Die Recherchen ergaben Folgendes:
Das Messer war ein Werbegeschenk der Bauunternehmung Friedrich Wassermann aus Köln. Diese betrieb nach dem Krieg eine Filiale in einer westfälischen Kleinstadt, deren Prokurist mein Vater war. Das Unternehmen war wesentlich mit den Schuttabraum-Arbeiten der vom Krieg fast völlig zerstörten Stadt beschäftigt.
In einer Griffschale findet sich ein fein gearbeitetes Emblem aus Messing, das sehr passgenau in die glänzende schwarze Kunststoffschale eingelassen worden ist und neben dem Namen „Friedr. Wassermann Köln“ einige Gebäude und eine Schutt-Lore zeigt. Emblem und Messingpins (fünf an der Zahl) sind nicht spürbar, wenn man mit dem Daumen über die Griffschale fährt. Alles ist feinstens poliert.
Wir finden eine große und eine kleine Klinge und einen Korkenzieher (mit Seele). Alles ist sehr passgenau und die Klingen des Slipjoint stehen sowohl geschlossen, als auch geöffnet unter perfekter Feder-Spannung. Der Korkenzieher sitzt gut fest, läßt sich mit sattem Klack aus der Versenkung holen und in eine ebenfalls sichere Arbeitsposition abwinkeln. Alles macht einen ausgesprochen soliden Eindruck.
Einen kleinen Mangel gibt es. Die Spitze der kleinen Klinge verschwindet nicht hinter der Griffschale. Das fällt kaum auf, da sie noch hinter der großen Klinge - die direkt daneben steht - Schutz findet und somit keine Verletzungsgefahr besteht. Man könnte am Ricasso etwas schleifend nachhelfen, der Optik wegen. Es bleibt, wie es ist!
Die große Klinge trägt auf dem Ricasso untereinander die Bezeichnungen „ROSTFREI STAINLESS INOX“ und auf der anderen Seite (ebenfalls untereinander) die Eintragung „AUG.MÜLLER SÖHNE SOLINGEN GERMANY“.
Das Unternehmen existiert heute nicht mehr (die Firma Wassermann schon). Der heutige Inhaber der Firma Heinr. Böker Baumwerk GmbH, Ernst-Wilhelm Felix-Dalichow, hatte nach dem Studium eineinhalb Jahre lang in Australien Messer und Haushaltsartikel verkauft und anschließend die kleine Solinger Taschenmesserfabrik Aug. Müller Söhne übernommen.
Aus welchem Jahr unser Messer stammt, wissen wir nicht genau. Sicher ist, daß mein Vater es bereits in den Siebzigern besaß, es also wohl mindestens um die 40 Jahre alt und unbenutzt ist. Wir haben seiner Schärfe mit dem Sharpmaker vorsichtig etwas nachgeholfen und tragen es seit ein paar Tagen (entgegen unserer eigentlichen Leidenschaftslosigkeit Gentleman-Messern gegenüber) in der Uhrentasche der 501 spazieren. Es hat eine superbe Handlage und ist als legaler Handschmeichler und Familienerbstück willkommen .
Wassermann-Taschenmesser - Aug. Müller Söhne Solingen Germany
Gesamtlänge geschlossen: 82 mm
Länge geöffnet (große Klinge): 142 mm
Länge geöffnet (kleine Klinge): 122 mm
Griffhöhe: 19 mm
Griffdicke: 8 mm
Griffmaterial: Messingplatinen mit Kunststoff schwarz, hochglanzpoliert, fünf Messingpins
Besonderheit: kunstvolles Firmenemblem Friedr. Wassermann Köln aus Messing (in die Griffschale eingelassen)
Klingenlänge (große Klinge): 60 mm (davon scharf 51 mm, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenlänge (kleine Klinge): 40 mm (davon scharf 34 mm, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingenmaterial: INOX, Flachschliff
Klingenstärke (große Klinge): Von 2,5 mm am Ricasso über 2,0 mm in der Klingenmitte auf Null zulaufend
Klingenstärke (kleine Klinge): Von 1,5 mm am Ricasso über 1,0 mm in der Klingenmitte auf Null zulaufend
Länge Korkenzieher (geöffnet): 56 mm (Schneckengang 35 mm)
Gewicht: Etwas leichter als ein Small Sebenza 21
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