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- 14.902
Dietmar Pohl hat mir das aktuelle Eickhorn Pohl One geschickt, damit ich das mal ausführlich unter die Lupe nehme. Was ich getan habe 
Hier erstmal die Spezifikationen:
Zur Namensgebung: Für die, die es noch nicht wissen. Dietmar Pohl war jahrelang Designer für Böker. Als Eickhorn neu strukturiert wurde, hat er den Entschluß gefasst, dort weiter Messer zu designen. Mit dem Ziel, neben dem rein militärischen Markt, auch den zivilen Markt zu bedienen. Und zwar mit Messern, die in Design und Technik auf dem aktuellen Stand sind.
Das Pohl One ist der erste Folder, den Dietmar Pohl mit Eickhorn gemacht hat, deswegen Pohl One. Ganz simpel
Ergonomie:
Ein ganz schöner Klopper dieses Messer. Der Griff passt ziemlich genau in meine mittelgroßen Hände. Die Finger rutschen automatisch in die Rillen und der Daumen liegt perfekt auf der geriffelten Auflage. Die auch genug Halt gibt, aber dank der abgerundeten Kanten auch bei Druck nicht unangenehm ins Fleisch schneidet. Der Flipper dient bei geöffneter Klinge als Fingerschutz, die Riffelung der G10 Schalen gibt viel Halt, fühlt sich aber angenehm und nicht zu aggressiv an. Pfiffig ist auch die geriffelte Aussparung am hinteren Klingenrücken (BTW, jetzt geht das schon wieder mit dem "geriffel" los, gibts nicht endlich mal ein neues Marketing Buzzword dafür, ich wiederhole mich so ungern). Jedenfalls sorgt diese geriffelte
Aussparung dafür, dass der Griff der Form des Handballens folgt und nichts drückt. Kann auch im Reverse Grip als Daumenauflage verwendet werden, aber so benutze ich ein Messer nie.
Geöffnet wird das Messer entweder mit Hilfe des Flippers. Mit dem Zeigefinger drückt man den Flipper schnell nach hinten und unterstützt das Öffnen mit einer leichten Schleuderbewegung der Hand. Oder man schiebt mit dem Flipper die Klinge aus dem Rahmen und dreht sie dann mit dem Daumen auf den Daumenpins in die Rast.
Man kann auch ganz auf den Flipper verzichten, und das Pohl One wie üblich nur mit dem Daumen öffnen. Das geht wunderbar, man kommt gut an den großen Daumenpin ran und der Radius ist einem normalen Daumen angemessen
Ich hatte ja schon Messer, bei denen man mit dem Daumen nachfassen musste. Aber so wie ich Dietmahr Pohl kenne, spielt der so lange mit seinen Entwürfen rum, bis die Ergonomie auch passt. Der Pin ist beideitig, so das auch Linkshänder das Pohl One problemlos bedienen können (was eben Linkshänder Bedienung bei einem Linerlock so heisst)
Leider ist der Clip nicht umsetzbar. Das Pohl One wird also immer tip-up getragen. An der Achse wäre auch wenig Platz, aber auf die Rückseite könnte man den Clip problemlos montieren, so dass auch Linkshänder das Messer richtig in der Hand haben, wenn sie es aus der Tasche ziehen.
Angenehm ist auch, dass sich die Klinge entriegeln lässt, ohne dass der Liner sich festgebissen hätte - auch nicht nach sehr heftigem Aufschlagen. Zudem kommt man mit dem Daumen einwandfrei an den Liner ran - die gegenüberliegende Seite des Griffes ist entsprechend tief ausgespart.
Insgesamt sind Ergonomie und bedienung einwandfrei, das gilt auch für die Bedienung mit Handschuhen.
Haptik/Verarbeitung
Gut
Gerundete Kanten, angenehme Oberflächen. Der erste Eindruck war positiv und so ist es geblieben. Die G10 Schalen stehen etwas vor, was aber nicht weiter störend wirkt. Der Klingengang ist etwas streng, die Klinge läuft aber sauber und weich, steht geschlossen exakt mittig und verriegelt sauber. Klingenspiel war nicht feststellbar, das Pohl One fühlt sich an wie ein feststehendes Messer.
Der Liner sitzt perfekt hinter der Klingenrampe, da wackelt nix, da bewegt sich nichts, egal wie hart man das Messer öffnet oder ob man mit dem Klingenrücken auf Holz hämmert (Spinewhack). "Der Liner"
- ich werds hier trotzdem solange runterleiern, solange Hersteller solche Liner einbauen. Er ist zu dünn
. Der mag funktionieren, er mag auch gut zu bedienen sein, weil die Spannung nicht zu hoch ist. Alles nicht das Thema. Aber er passt einfach nicht zu einem Hardcoreuserbuiltlikeatank Messer. Und den Eindruck vermittelt das Pohl One. Und in allen anderen Bereichen entspricht es dem auch. Ob man das alles braucht oder nicht, entweder - oder.
Verarbeitung im Detail:
Stabil und auch in Details sehr sauber, kurz und knapp auf den Punkt.
Das zeigt sich schon daran, dass ich das Messer problemlos zerlegen und wieder zusammenbauen konnte, ohne dass danach die Klinge schief stand, der Liner nicht mehr passte - und was es eben alles so gibt. Das Pohl one schraubt man auseinander und wieder zusammen, fertig. Kein Rumnoddeln und kein irgendwie Hinbiegen, bis alles wieder passt.
Die beiden Griffhälften sind beidseitig verschraubt, mit Gewindehülsen im Backspacer. Auch der Clip ist so verschraubt. Die beiden Stahlliner sind ausgefräst, um das Gewicht im Rahmen zu halten.
Die Klingenachse ist ausreichend
dimensioniert. Mal abgesehen davon, dass das der Stabilität des ganzen Rahmens gut tut, eine großer Achsdurchmesser führt auch die Klinge sauberer und gibt dem Lager Seitensteifigkeit. Eine optisch interessante Lösung ist, dass eine Hohlachse verwendet wurde.
Sehr schön gemacht auch die breiten Bronze Gleitscheiben. Auch die geben der Kligen seitliche Stabilität und das Klignenspiel lässt sich problemlos einstellen. Damit die Gleitscheiben nicht mit dem Liner kollidieren, wurden sie entsprechend ausgeschnitten. Verdrehen können sie sich nicht - der Stahlpin des innenliegenden Klingenanschlags fixiert auch die Position der Gleitscheiben.
Das ganze ist sehr präzise gemacht, die einzelnen Teile lassen sich spielfrei montieren.
Der Detent Ball hält die Klinge ausreichend fest und spielfrei im Rahmen.
Klinge
N695 mit 58HRC ist eine gute Wahl. Vernünftige Qualität, bezahlbar, gut zu bearbeiten und auch problemlos nachzuschärfen. Das Pohl One kommt rasiermesserscharf abgezogen aus der Box, der Anschliff ist mittig und gleichmässig. Ein Schnittwunder kann man allerdings nicht erwarten. Bei 4mm Klingendicke und des nicht allzu hoch gehenden Anschliffs kommt man nicht auf sehr feine Klingengeometrien, auch wenn - wie im Fall des Pohl One - der Hohlschliff zur Schneide hin recht viel Material abnimmt.
Aber sowas ist natürlich auch Geschmachsache. Eine dicke Klinge mit dafür optimaler Geometrie für einen steilen Schliffwinkel, hat etwa das Spyderco Manix. Nur flog das dieses Jahr schon wieder aus dem Programm
Sei es wies will, Schnittfanatiker werden sich woanders umsehen, als robustes Taschenmesser ist das Pohl One schnittfreudig genug.
Der Recurve Schliff hat so seine praktischen Nachteile (Schärfen, Schneiden auf gerade Unterlagen), gibt aber eine dynamische Klingenform. Mir gefällts, ich kann mit recurve gut leben.
Zur Klingenform. Gemessen am Griff könnte die Klinge durchaus noch ein paar mm Länge vertragen. Konstruktiv ist das natürlich ein Problem - dazu müsste die Achse weiter nach vorne. Was hiesse, man muss eine kleinere Achse verwenden und man hat natürlich nicht mehr den Platz für große Gleitscheiben. Dazu kann man nun stehen, wie man möchte. Dietmar Pohl hat sich entschlossen, die Klingenlagerung beim Pohl One möglichst massiv auszuführen. Einen Tod muss man sterben.
Der Schliff des Klingenrückens ist zur Spitze hin nach unten gezogen, so dass man eine sehr stabile Spitze mit genügend "Fleisch" drumrum erhält. Passt zum Messer.
Fazit
Um es klar zu sagen, mit dem Pohl One ist Eickhorn auf dem aktuellen Stand für höherwertige Messer angelangt. Kein Vergleich zu den Kandidaten, die man noch von früher mit dem Namen verband. Ob das Konzept auch kommerziell ein Erfolg wird, muss sich zeigen, wünschenswert ist es jedenfalls.
Über Geschmack lässt sich kaum streiten, aber wunderbar diskutieren
Mir wäre das Pohl One einfach zu groß, mein Geschmack hat sich dahingehend über die Jahre geändert. Technisch und funktional lässt sich nichts wirklich negatives an dem Messer finden, mal meine spezielle Linerbefindlichkeit aussen vor. Und der Preis ist absolut angemessen. Achso, und es kommt aus Solingen, das ist doch auch was wert.
Pitter

Hier erstmal die Spezifikationen:
- Gesamtlänge: 23.5 Zentimeter
- Klingenlänge: 10 Zentimeter
- Klingenstärke: 4 Millimeter
- Gewicht: 199 Gramm
- Besonderheiten: Flipper, Spezialklingenlager mit Schlüssel
- Stahl: Böhler N695 (58HRC)
- Verschluß: Liner Lock
- Griff: 1,5mm Liner, G10 Schalen (Rough Grip Oberfläche), Aluminium Backspacer
- UVP: EUR 189.-
Zur Namensgebung: Für die, die es noch nicht wissen. Dietmar Pohl war jahrelang Designer für Böker. Als Eickhorn neu strukturiert wurde, hat er den Entschluß gefasst, dort weiter Messer zu designen. Mit dem Ziel, neben dem rein militärischen Markt, auch den zivilen Markt zu bedienen. Und zwar mit Messern, die in Design und Technik auf dem aktuellen Stand sind.
Das Pohl One ist der erste Folder, den Dietmar Pohl mit Eickhorn gemacht hat, deswegen Pohl One. Ganz simpel
Ergonomie:
Ein ganz schöner Klopper dieses Messer. Der Griff passt ziemlich genau in meine mittelgroßen Hände. Die Finger rutschen automatisch in die Rillen und der Daumen liegt perfekt auf der geriffelten Auflage. Die auch genug Halt gibt, aber dank der abgerundeten Kanten auch bei Druck nicht unangenehm ins Fleisch schneidet. Der Flipper dient bei geöffneter Klinge als Fingerschutz, die Riffelung der G10 Schalen gibt viel Halt, fühlt sich aber angenehm und nicht zu aggressiv an. Pfiffig ist auch die geriffelte Aussparung am hinteren Klingenrücken (BTW, jetzt geht das schon wieder mit dem "geriffel" los, gibts nicht endlich mal ein neues Marketing Buzzword dafür, ich wiederhole mich so ungern). Jedenfalls sorgt diese geriffelte
Geöffnet wird das Messer entweder mit Hilfe des Flippers. Mit dem Zeigefinger drückt man den Flipper schnell nach hinten und unterstützt das Öffnen mit einer leichten Schleuderbewegung der Hand. Oder man schiebt mit dem Flipper die Klinge aus dem Rahmen und dreht sie dann mit dem Daumen auf den Daumenpins in die Rast.
Man kann auch ganz auf den Flipper verzichten, und das Pohl One wie üblich nur mit dem Daumen öffnen. Das geht wunderbar, man kommt gut an den großen Daumenpin ran und der Radius ist einem normalen Daumen angemessen
Leider ist der Clip nicht umsetzbar. Das Pohl One wird also immer tip-up getragen. An der Achse wäre auch wenig Platz, aber auf die Rückseite könnte man den Clip problemlos montieren, so dass auch Linkshänder das Messer richtig in der Hand haben, wenn sie es aus der Tasche ziehen.
Angenehm ist auch, dass sich die Klinge entriegeln lässt, ohne dass der Liner sich festgebissen hätte - auch nicht nach sehr heftigem Aufschlagen. Zudem kommt man mit dem Daumen einwandfrei an den Liner ran - die gegenüberliegende Seite des Griffes ist entsprechend tief ausgespart.
Insgesamt sind Ergonomie und bedienung einwandfrei, das gilt auch für die Bedienung mit Handschuhen.
Haptik/Verarbeitung
Gut
Der Liner sitzt perfekt hinter der Klingenrampe, da wackelt nix, da bewegt sich nichts, egal wie hart man das Messer öffnet oder ob man mit dem Klingenrücken auf Holz hämmert (Spinewhack). "Der Liner"
Verarbeitung im Detail:
Stabil und auch in Details sehr sauber, kurz und knapp auf den Punkt.
Das zeigt sich schon daran, dass ich das Messer problemlos zerlegen und wieder zusammenbauen konnte, ohne dass danach die Klinge schief stand, der Liner nicht mehr passte - und was es eben alles so gibt. Das Pohl one schraubt man auseinander und wieder zusammen, fertig. Kein Rumnoddeln und kein irgendwie Hinbiegen, bis alles wieder passt.
Die beiden Griffhälften sind beidseitig verschraubt, mit Gewindehülsen im Backspacer. Auch der Clip ist so verschraubt. Die beiden Stahlliner sind ausgefräst, um das Gewicht im Rahmen zu halten.
Die Klingenachse ist ausreichend
Sehr schön gemacht auch die breiten Bronze Gleitscheiben. Auch die geben der Kligen seitliche Stabilität und das Klignenspiel lässt sich problemlos einstellen. Damit die Gleitscheiben nicht mit dem Liner kollidieren, wurden sie entsprechend ausgeschnitten. Verdrehen können sie sich nicht - der Stahlpin des innenliegenden Klingenanschlags fixiert auch die Position der Gleitscheiben.
Das ganze ist sehr präzise gemacht, die einzelnen Teile lassen sich spielfrei montieren.
Der Detent Ball hält die Klinge ausreichend fest und spielfrei im Rahmen.
Klinge
N695 mit 58HRC ist eine gute Wahl. Vernünftige Qualität, bezahlbar, gut zu bearbeiten und auch problemlos nachzuschärfen. Das Pohl One kommt rasiermesserscharf abgezogen aus der Box, der Anschliff ist mittig und gleichmässig. Ein Schnittwunder kann man allerdings nicht erwarten. Bei 4mm Klingendicke und des nicht allzu hoch gehenden Anschliffs kommt man nicht auf sehr feine Klingengeometrien, auch wenn - wie im Fall des Pohl One - der Hohlschliff zur Schneide hin recht viel Material abnimmt.
Aber sowas ist natürlich auch Geschmachsache. Eine dicke Klinge mit dafür optimaler Geometrie für einen steilen Schliffwinkel, hat etwa das Spyderco Manix. Nur flog das dieses Jahr schon wieder aus dem Programm
Der Recurve Schliff hat so seine praktischen Nachteile (Schärfen, Schneiden auf gerade Unterlagen), gibt aber eine dynamische Klingenform. Mir gefällts, ich kann mit recurve gut leben.
Zur Klingenform. Gemessen am Griff könnte die Klinge durchaus noch ein paar mm Länge vertragen. Konstruktiv ist das natürlich ein Problem - dazu müsste die Achse weiter nach vorne. Was hiesse, man muss eine kleinere Achse verwenden und man hat natürlich nicht mehr den Platz für große Gleitscheiben. Dazu kann man nun stehen, wie man möchte. Dietmar Pohl hat sich entschlossen, die Klingenlagerung beim Pohl One möglichst massiv auszuführen. Einen Tod muss man sterben.
Der Schliff des Klingenrückens ist zur Spitze hin nach unten gezogen, so dass man eine sehr stabile Spitze mit genügend "Fleisch" drumrum erhält. Passt zum Messer.
Fazit
Um es klar zu sagen, mit dem Pohl One ist Eickhorn auf dem aktuellen Stand für höherwertige Messer angelangt. Kein Vergleich zu den Kandidaten, die man noch von früher mit dem Namen verband. Ob das Konzept auch kommerziell ein Erfolg wird, muss sich zeigen, wünschenswert ist es jedenfalls.
Über Geschmack lässt sich kaum streiten, aber wunderbar diskutieren
Pitter
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