Eigenbau Bandschleifer - SOS

Christian1789

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Hallo alle miteinander,

ich bin noch ein absoluter Frischling im Messerbau und auch hier im Forum war ich bislang nur stiller Mitleser. Ich habe meine Messer bis jetzt immer mit Handwerkzeugen (Stock Removal) herstellt, was mit der Zeit etwas mühsam wird. Deshalb soll nun ein Bandschleifer her. Mein Budget ist leider eher begrenzt (armer Student), weswegen es ein Eigenbau werden soll. Zugriff auf ein Schweißgerät habe ich leider auch nicht, daher soll der Bandschleifer einfach aus Profilen zusammengeschraubt werden. Bilder sind über die Links angehängt (weil ich noch zu doof bin, hier Bilder einzubinden). Eine Zugfeder, mit der das Schleifband gespannt wird, müsst ihr euch vorstellen ;)

https://www.bilder-upload.eu/bild-055a28-1552067528.png.html

https://www.bilder-upload.eu/bild-9f25ae-1552067569.jpg.html

Ich habe momentan noch Probleme mit der richtigen Schleifbandgröße und dem Antrieb und ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen.

Zur Schleifbandlänge:
In den gängigen Messermacherbedarf-Shops habe ich bis jetzt immer nur Schleifbänder der Größe 50x1500mm oder 50x2000mm gefunden. Für meine Konstruktion mit nur zwei Rollen (Antriebs- und Umlenkrolle) sind diese Bandlängen etwas groß, zumal ich den Bandschleifer auch eher kompakt halten will. Mir schwebt ein Band mit 50mm Breite und einer Länge von ca. 1000mm vor, doch weiß ich nicht, ob es in der Größenordnung Standardmaße gibt, die besonders leicht zu bekommen sind. Mir sind jetzt schon Bänder mit den Maßen 50x1000 und auch 50x1020 über den Weg gelaufen, doch ich kann nicht einschätzen was die gängigere Größe ist. Hat jemand Erfahrung mit Bändern in der Größenordnung und kann mir eine "Standardgröße" empfehlen, die leicht zu beschaffen ist?

Zum Antrieb (Vorweg sollte gesagt sein, dass ich kein Elektriker bin und mich nur in das Thema eingelesen habe):
Der Antrieb meines Bandschleifers soll mit einem Flanschmotor erfolgen, der an den Winkelprofilen befestigt wird. Er soll soll eine Leistung von 750W haben und die Drehzahl soll einstellbar sein. Drehstrom steht leider nicht zur Verfügung. Mein Plan war es, einen Drehstrommotor zu verwenden, dessen Drehzahl ich über einen Frequenzumrichter steuere. Dabei muss ich dann natürlich einen Frequenzumrichter nutzen, der mir aus meinem einphasigen Netz ein dreiphasiges erzeugt. Nach meiner Recherche muss der Motor dann im Dreieck geschaltet sein. Problem ist nun aber der Frequenzumrichter. Dieser muss aufgrund der EMV-Problematik einen entsprechenden Filter besitzen. So wie ich es verstanden haben schicken diese Filter allerdings Ableitströme gegen Erde. Dies führt entweder zum Auslösen des FI-Schalters (sollte der Ableitstrom größer als 30mA (Auslösewert des FIs) sein) oder macht den FI funktionsuntüchtig (in meinen Augen noch schlimmer). Ich habe nun aber auch gelesen, dass jedes Schaltnetzteil (z.B. auch in PCs) solche Ableitströme erzeugt und das vergleichbar mit einem einphasigen FU sein soll. Das verwirrt mich nun komplett. Ein allstromsensitiver FI wird in den Anleitungen der FUs meistens verlangt, doch sind die Kosten für einen solchen nicht zu verachten.
Wie habt ihr eure Frequenzumrichter angeschlossen? Ist der FI nur während der Nutzung des FUs außer Betrieb (wäre ja ein vertretbares Risiko) oder muss man den nach der Nutzung in irgendeiner Form resetten?

Ich bin für Hinweise jeglicher Art dankbar.

Gruß Christian
 
Dabei können dir Moderatoren behilflich sein. Was willst du denn ändern?
Das fehlende "d" in Banschleifer habe ich schon eingesetzt ... ;)
 
Moin,
na zuerst muss ich sagen "Hut ab!" So konsequent Richtung Stahlprofil durchdacht hab ich schon lange keinen Bandschleiferentwurf gesehen. Zu Deinen ganzen Elektrofragen kann ich leider nix sagen, weil mein FU auch über Drehstrom läuft und ich den Elektrokram auch einen Elektriker habe machen lassen. Aber bei mir sind die Kabel zwischen FU und Motor auch nicht geschirmt und es gibt keinen Filter - bisher ohne Probleme. Aber überleg Dir das mit dem Elektriker. -Sooo selten sind die ja auch nicht...

Mechanisch sind mir ein paar Sachen aufgefallen:
-Hohlprofil zu schrauben kann natürlich auch die Profile zusammenquetschen, aber Deines ist 60x4? -Sollte gehen
-Es schadet mMn nicht, wenn Rollen für ein 50er Band 60 breit sind. Wenn das Band bei einseitigem Schleifdruck nur etwas links weg will, säbelst Du Dir das Gelenk kaputt.
-Der Flansch vom Motor hat ja auch tragende Funktion. Werden das noch Senkschrauben und haben die Platz? Scheint wenig Raum zur Antriebsrolle zu sein?
-Die Planschleifaufage scheint perfekt tangential zum Band zu laufen. Ich habe bessere Erfahrungen damit gemacht, wenn sie etwas vorsteht 1 ... 2 mm
-Ich sehe die Gefahr, dass der Spannarm seitlich ganz schön wackelt. Vielleicht wäre eine Distanzhülse mit Außendurchmesser 60 besser.
-So Parallelogrammartige Rahmen können sich leicht verwinden, aber man könnte ja den Verbinder unter der Schleifauflage auch an je 4 Punkten verschrauben
-Die Bandlänge sehe ich nicht so kritisch. Die 2 cm kann der Spannarm überbrücken. Bei mir sinds 2 m - bisher zufrieden
-Ich kam schon öfter in die Verlegenheit, den Tisch näher ans Band zu rücken oder weiter weg (36er Band ist viel dicker als ein 320er, ...) - Langlöcher o.ä. im Winkelstahl vorsehen
-750W finde ich o.k., aber ist eher die "Basismotorisierung", 1,1 oder 1,5 kW sind schon besser
-An dem Durchmesser des Antriebsrades hängt recht viel. Hast Du schon eines? -War bei mir ein Hickhack mit passendem Wellendurchmesser, mit Passfeder oder ohne, ...
-Spannfeder mit Gewindestange o.ä. nachstellbar ausführen! -Bei mir stellte sich erst im Betrieb heraus, wie viel Spannung nötig ist

Frohes Schaffen!
 
Dabei können dir Moderatoren behilflich sein. Was willst du denn ändern?
Das fehlende "d" in Banschleifer habe ich schon eingesetzt ... ;)


Super, vielen Dank!


Moin,
na zuerst muss ich sagen "Hut ab!" So konsequent Richtung Stahlprofil durchdacht hab ich schon lange keinen Bandschleiferentwurf gesehen. Zu Deinen ganzen Elektrofragen kann ich leider nix sagen, weil mein FU auch über Drehstrom läuft und ich den Elektrokram auch einen Elektriker habe machen lassen. Aber bei mir sind die Kabel zwischen FU und Motor auch nicht geschirmt und es gibt keinen Filter - bisher ohne Probleme. Aber überleg Dir das mit dem Elektriker. -Sooo selten sind die ja auch nicht...

Mechanisch sind mir ein paar Sachen aufgefallen:
-Hohlprofil zu schrauben kann natürlich auch die Profile zusammenquetschen, aber Deines ist 60x4? -Sollte gehen
-Es schadet mMn nicht, wenn Rollen für ein 50er Band 60 breit sind. Wenn das Band bei einseitigem Schleifdruck nur etwas links weg will, säbelst Du Dir das Gelenk kaputt.
-Der Flansch vom Motor hat ja auch tragende Funktion. Werden das noch Senkschrauben und haben die Platz? Scheint wenig Raum zur Antriebsrolle zu sein?
-Die Planschleifaufage scheint perfekt tangential zum Band zu laufen. Ich habe bessere Erfahrungen damit gemacht, wenn sie etwas vorsteht 1 ... 2 mm
-Ich sehe die Gefahr, dass der Spannarm seitlich ganz schön wackelt. Vielleicht wäre eine Distanzhülse mit Außendurchmesser 60 besser.
-So Parallelogrammartige Rahmen können sich leicht verwinden, aber man könnte ja den Verbinder unter der Schleifauflage auch an je 4 Punkten verschrauben
-Die Bandlänge sehe ich nicht so kritisch. Die 2 cm kann der Spannarm überbrücken. Bei mir sinds 2 m - bisher zufrieden
-Ich kam schon öfter in die Verlegenheit, den Tisch näher ans Band zu rücken oder weiter weg (36er Band ist viel dicker als ein 320er, ...) - Langlöcher o.ä. im Winkelstahl vorsehen
-750W finde ich o.k., aber ist eher die "Basismotorisierung", 1,1 oder 1,5 kW sind schon besser
-An dem Durchmesser des Antriebsrades hängt recht viel. Hast Du schon eines? -War bei mir ein Hickhack mit passendem Wellendurchmesser, mit Passfeder oder ohne, ...
-Spannfeder mit Gewindestange o.ä. nachstellbar ausführen! -Bei mir stellte sich erst im Betrieb heraus, wie viel Spannung nötig ist

Frohes Schaffen!

Danke für die vielen Tipps. Dieses Praxiswissen ist echt Gold wert. Ich habe da nochmal die ein oder andere Gegenfrage/Erwiderung und arbeite die einfach mal nacheinander ab:

- Das Vierkantrohr soll tatsächlich 60x4 sein. Gut geschätzt :super:
- Momentan ist nur eine 2,5 mm Hülse zwischen Umlenkrolle und Gelenk vorgesehen. Wie weit wandert ein Schleifband denn so ungefähr bei einseitigem Schleifdruck? Würde es ausreichen, den Abstand zwischen Gelenk und Umlenkrolle durch eine größere Hülse zu vergrößern? Ich habe die Umlenkrolle dummerweise schon fertig gedreht und eine Hülse wäre schneller gemacht als eine neue Umlenkrolle.
- Der Motor wird mit normalen Sechskantschrauben befestigt. Der Abstand zwischen Schraubenkopf und Antriebsrad beträgt 3 mm. Evtl. ist das ein bisschen wenig, allerdings möchte ich das Antriebsrad möglichst nah am Motor haben (ich hoffe, man versteht, was ich meine), um die Belastung der Motorlager gering zu halten
- Die Planschleifauflage kann über Langlöcher im Winkelstahl noch etwas nach vorne geholt werden. Ich hatte die Langlöcher zwar eigentlich nur zum senkrechten Ausrichten der Schleifauflage zum Tisch vorgesehen, aber jetzt werde ich sie wohl auch dafür benutzen. Dazu gleich noch eine Frage: Welches Material würdest Du für die Schleifauflage verwenden? Ich hatte erst an Teflon gedacht, um die Reibung zu verringern, doch weiß ich nicht, ob dort zu viel Wärme entsteht.
- Die Distanzhülse wird vergrößert :super:
- Die Langlöcher am Tisch werden auf jeden Fall ergänzt
- Ich hatte mich für den 750W Motor hauptsächlich aus Kostengründen entschieden (Der FU sollte, zumindest nach meiner Recherche, für eine Leistungsklasse größer geeignet sein und wird dann auch schnell teurer). Beim zweiten Bandschleifer kann man dann ja höher einsteigen :D
- Ein Antriebsrad habe ich momentan noch nicht. Evtl. könnte ich mir eins drehen, wenn ich den Durchmesser unter 100 mm bekomme. Dazu muss ich dann aber nochmal schauen, ob dann noch die Schnittgeschwindigkeiten passen. Die Alternative ist Holz zu verleimen und es entweder direkt auf der Motorwelle zu drechseln oder von einem Bekannten meiner Eltern drechseln zu lassen. Das ganze ist alles andere als ideal, aber immerhin ein Anfang.
- Für die Feder habe ich hier noch einen alten Seilspanner rumliegen

Was den Anschluss des FUs durch einen Elektriker angeht, habe ich die Angst, dass der Dorfelektriker auch kaum Erfahrung hat. Aber fragen kostet ja schließlich nichts.

Weitere Tipps sind gerne gesehen
 
Moin

ich habe dir ein Email geschrieben, hast du die gekriegt?

Deine Zeichnung sieht gut aus, du hast dir Gedanken gemacht. Mein erster Schleifer sah so aus:
neu1.jpg
das funktioniert, aber ich würde im Nachhinein eine dritte Spannrolle einplanen und die obere Rolle evtl gummieren und als Kontakträdchen nutzen. Hast du eingeplant, das Verstellrad ballig auszuführen?

Nur kurz zum FU. Falls du an deinen Schaltschrank drankommst, wäre es für einen Elektriker schnell erledigt, einen eigenen FI einzubauen und Drehstrom rauszuführen. Dann wäre das getrennt vom Ganzen und gut. Falls das nicht möglich ist und du einen Fu nimmst, der 1Phase in drei umwandelt, dann musst du einmal auf die möglichen Ströme achten. So ein Umrichter kann bei 750w schon mal 9A ziehen, ich meine bei 1,5kw auch bis 24A. Bei Drahtquerschnitten von 1,5qmm wäre das uU schon kritisch. ->Elektriker konsultieren :)
 
Moin

ich habe dir ein Email geschrieben, hast du die gekriegt?

Deine Zeichnung sieht gut aus, du hast dir Gedanken gemacht. Mein erster Schleifer sah so aus:
Anhang anzeigen 230298
das funktioniert, aber ich würde im Nachhinein eine dritte Spannrolle einplanen und die obere Rolle evtl gummieren und als Kontakträdchen nutzen. Hast du eingeplant, das Verstellrad ballig auszuführen?

Nur kurz zum FU. Falls du an deinen Schaltschrank drankommst, wäre es für einen Elektriker schnell erledigt, einen eigenen FI einzubauen und Drehstrom rauszuführen. Dann wäre das getrennt vom Ganzen und gut. Falls das nicht möglich ist und du einen Fu nimmst, der 1Phase in drei umwandelt, dann musst du einmal auf die möglichen Ströme achten. So ein Umrichter kann bei 750w schon mal 9A ziehen, ich meine bei 1,5kw auch bis 24A. Bei Drahtquerschnitten von 1,5qmm wäre das uU schon kritisch. ->Elektriker konsultieren :)


Moin,

deine Mail ist angekommen.

Dein Schleifer sieht gut aus :super:

Welche Vorteile siehst du in der dritten Spannrolle? Ich hatte mich für nur zwei Rollen entschieden, um den Aufbau so leicht wie möglich zu gestalten.
Wie gummiert man ein Rad? Gibt es da eine Art Überzieher? Und kann ich die Umlenkrolle nicht als Kontaktrad verwenden, wenn sie nicht gummiert ist?
Die Umlenkrolle ist momentan noch zylindrisch. Ballig wäre das Ideal, allerdings habe ich keine Ahnung, wie man sie ballig dreht. Mein Plan sah vor, beidseitig Kegel zu drehen. Bei der Wölbhöhe wollte ich mich an der DIN 111 für Flachriemenscheiben orientieren.

Einen Strom von 9 A halte ich eigentlich für vertretbar, nur die Geschichte mit dem FI macht mir Sorgen. Ich muss hier nochmal verhandeln, ob ein Drehstromanschluss mit eigenem FI evtl. doch eine Option ist. Allerdings fürchte ich dabei die Kosten (braucht man da nicht einen zusätzliche Zähler?). Weiterer Nachteil ist, dass ich nach Abschluss meines Studiums evtl. umziehen muss und dann waren die Mühen für die Katz.
Ich hatte auch schon mal nach einem Trenntrafo geschaut, aber der lässt die Kosten leider explodieren.

Gruß Christian
 
Die dritte Rolle erleichtert das Spannen sehr, die Feder muss für die Bandspannung nicht so stark sein usw.

Bei kleinen Rollen kann man ne Firma suchen, die Walzen herstellt. Die haben so Gummischläuche, die man draufzieht und dann abdreht. Man kann auch giessen und dann abdrehen, aber das habe ich noch nicht gemacht. Ein gummiertes Rad bringt eine bessere Oberfläche.
Ich habe Bandschleifer gesehen, die manuell kegelgedrehte Rollen hatte. Das funktioniert grundsätzlich, verlangt ein bisschen mehr Bandspannung.


9A sind unproblematisch, aber man muss dann schauen, was noch alles dran hängt. Wasserkocher und Waffeleisen sollten dann an einen anderen Stromkreis :)

Falls der Schaltschrank in Nähe deiner Werkstatt ist und keine langen Kabelwege erforderlich sind, ist Drehstrom kein Problem. Du greifst ja nach dem Drehstromzähler ab, brauchst also nur einen neuen FI und dem Elektriker eine halbe std Arbeit zu zahlen.

Trotz der gewissen Eleganz deines Entwurfs noch 2 Anmerkungen. Für mich muss der Tisch schnell abnehmbar sein und links/rechts von der Schleiffläche darf mich nichts stören:

Dann habe ich mich für 2 ballig Räder entschieden, die zusammen mit genug Bandspannung das Band stabil in Spur halten:
 
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