Ein Framelock-Messer entsteht

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gast05052009

Gast
Ein Framelock-Messer entsteht

So ich möchte mal von meinem Einfall und der Umsetzung,
ein Framlock-Messer zu bauen, berichten.
Eigentlich fing alles mit dem Kauf eines Rondane S von Lars Behnke/Jürgen Schanz an.
Das Messer liegt hervoragend in meiner Hand und ist schön anzuschauen.
Leider war das Teil für den täglichen Gebrauch (für einen Stadtmenschen) zu groß.
Also benutze und kaufte ich weiterhin diverse Folder vom Victorinox bis zum lg Senebza und
Strider Smf. Das sind allesamt gute Messer,
Aber wenn man einmal „versaut“ ist hilft alles nichts mehr.
Ich wollte ein Klappmesser mit der Form und den Eigenschaften eines Rondane/Jotunheimen.
Also habe ich mich daran gemacht ein solches Messer zu entwerfen.
Zuvor habe ich natürlich Lars gefragt ob ich seine Griffform (uhuaaa 3 f pro Wort machen mich einfach fertig)Netterweise hatte Lars nicht nur nichts dagegen, sonder überließ mir zum spicken einige
Seiner Entwürfe.
Ich hatte inzwischen auch schon einen Entwurf gemacht und ein Modell dazu gebaut.
Ich habe mich entschlossen von meinem ursprünglichen Entwurf etwas abzuweichen und
Das Messer mit klareren Linien zu verwirklichen. Der Entwurf von Lars erschien mir hier
Praxistauglicher als mein etwas verspielter Entwurf.
Also kam Lars´ Entwurf mit leichten Modifikationen zur Verwirklichung.
Soweit so gut--> jetzt kam die Praxis.
Jürgen Schanz unterstützte mich bei der Materialzusammenstellung welche ich dann auch bei Ihm bezog.
Im einzelnen:
Klingenstahl: ATS 34 in 4mm Stärke
Griffmaterial: Titan und G10 in orange
Kopfhülsen mit M3 Innengewinde Aussendurchmesser 4mm
Abstandshülsen innen 4mm außen 6mm
Teflon Gleitscheiben: Innendurchmesser wie Klingenachse (6mm)
Schrauben: Linsenkopf M3 10mm


Da ich keine eingerichtete Werkstatt habe und sich die Bearbeitung des Titans als schwierig
herausgestellt hat habe ich Markus „Bullet101“ gefragt ob ich nicht
ein wenig bei und mit ihm werkeln könnte.

Hierfür und für die tatkräftige Ünterstützung aller besten Dank. (die Fräß und Bohrarbeiten
am Titanteil hat der Markus für mich übernommen und meisterhaft vollendet!!
(trotzdem haben wir einen Fräser gelyncht) :D

Schwierig, ungewohnt und neu war für mich auch das oftmals seitenverkehte betrachten
und bearbeiten der Bauteile. Trotz allem hat es sehr viel Spass gemacht und ich sehe
den Folderbau in einem neuen Licht.
Für so ein Teil ist viel, wirklich sehr viel Detailarbeit erforderlich.
Ich kann jetzt auch den Preis für einen solchen handgefertigten Folder nachvollziehen,
den die Erbauer dafür verlangen.
Sicherlich gestaltet sich die Arbeit leichter wenn Sie von erfahrener Hand ausgeführt wird,
aber weniger wird Sie deshalb nicht.


In den Folgenden Bildern seht Ihr die Entstehungsgeschichte des Messers bis zum Jetztzustand.
Wie gesagt ist die Klingenform etwas geändert und ein Ovalloch
anstatt der Schnörkels realisiert worden.
Der Klingenschliff und die WB wird noch von Jürgen Schanz übernommen.

Sollte jemand Fragen haben oder Details wissen wollen, dann nur zu
Den weiteren Fortschritt bis zur Vollendung incl. Finish werde ich hier posten.
Ich habe das Messer VM1 genannt (für Versuchsmesser1)
Einen richtigen Nahmen zu vergeben überlasse ich Lars, mit dessen freundlicher
Genehmigung das Projekt statfindet.

Gruß

Diskusionen, Vorschläge o.Ä. bitte in dem Thread ---> http://www.messerforum.net/showthread.php?p=297161#post297161
 

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Ich sehe (noch) nichts!

Hallo Big-Bear,

wie schon beim Tutorial von Günther über sein Slipjoint-Folder find ich Deinen Beitrag sehr wichtig und möchte Dich ermuntern:

- Weiter so mit den Beiträgen. Und Bildern!
- Mach einen Parallel-Thread auf in dem die Diskussion ablaufen kann, damit das Tutorial schlank bleibt.
- Verlinke die beiden Threads gegenseitig

Vielen Dank, Hans (der notgedrungen gegen seinen eigenen Vorschlag verstossen musste, weil es diesen Parallel-Thread noch nicht gibt)
 
So weiter geht’s mit der Bearbeitung der verschiedenen Materialien und
den Arbeitsschritten
Als erstes die Griffplatinen (Frame/Liner)
Zuerst habe ich die Zeichnung ausgeschnitten und per Sprühkleber
Auf die Platienen und die Klinge geklebt.

Die Seite mit dem Lock ist aus Titan und was soll ich sagen, hier wartete
Die erste Überraschung auf mich. :staun:
Das Titan ist schwerer zu bearbeiten als ich angenomen hatte.
Die eine Platine hat 2 Sägeblätter und einen Fräser auf dem Gewissen.
Es ließ sich zwar ganz gut sägen aber es „frißt“ unheimlich Material.
Beim Schleifen der Konturen sollte auf alle Fälle eine Atemmaske
(natürlich auch eine Schutzbrille aber das setze ich hier mal voraus)
getragen werden.
Grund: Das Titan wird beim schleifen sehr heiß!! Sodas viel Material verdampft.
Es kam zu sehr heller weiser Funken/Tropfenbildungbildung, selbst auf dem Boden
kochte das Titan noch und kleine Tröpfchen sprangen wie bei einem Feuerwerk
herum. WAU !! :staun:
Schleifband langsam laufen lassen erzeugt mehr Materialabtrag! :super:


Die zweite Seite aus G10 ließ sich wesentlich besser bearbeiten.
Auch hier gilt, Atemschutz!:super:
Die Bandsäge frißt sich schnell durch das Material und auch beim
Nachschleifen der Konturen gibt es nichts weiter zu beachten, außer
dass das Material sehr schnell abgetragen wird. Also mit wenig Druck
arbeiten.

Nun Zur Klinge:
ATS 34 ist sehr leicht und problemlos zu bearbeiten, die Säge ging gut
durch den Stahl und ein Verschleiß am Sägeblatt ist nicht festzustellen.
Die Konturen wurden auch mit dem Bandschleifer fertiggestellt.

Nun waren die Formen herausgearbeitet und der eigentliche Folderbau
konnte beginnen.

Fortsetzung folgt mit dem Anpassen

Vorschläge, Anmerkungen, Kirtik und Diskusion bitte in diesem Thread --> http://www.messerforum.net/showthread.php?p=297161#post297161

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
So, weiter geht´s mit dem Bohren und Anpassen der
Griffschalen.
Als nächsten Schritt wurden die beiden Griffschalen Deckungsgleich
Übereinandergelegt (G10 Seite oben) und mit einer Schraubklemme fixiert.
Jetzt waren die Löcher dran.
Alle auf der (augeklebten) Schablone eingezeichneten Löcher wurden
Mit 3mm gebohrt und damit war die G10 Schale erst mal fertig.
Auf der Titanseite wurden die Löcher auf 4mm aufgebohrt und
Zusätzlich wurden die Löcher für den Liner gebohrt.
Eins an der Biegestelle mit 6mm und eins mit 3mm an der Stelle wo der vertikale
Und der horizontale Schnitt für den Lock zusammenlaufen.
Das 3mm Loch ist nicht unbedingt erforderlich, aber da nicht sicher war
ob beide Schnitte 100% sauber verlaufen werden, war das einfach als Toleranz-
zone gedacht. Als letztes kam die Bohrung für den 1,5mm Dedentenball
an die Reihe welche einen Durchmesser von 1,4mm hat. Diese Bohrung ist nur ca. 1,....
mm tief (mindestens jedoch 60% des Durchmessers des Dedentenballs)
Alle Bohrungen wurden sauber entgratet.

Die Titanplatte wurde auf eine Stahlunterlage gelegt, der Dedentenball auf das Loch aufgesetzt und ein Stück Flachstahl daraufgehalten. Jetzt wurde die Kugel
mit sanften Hammerschlägen bis ca. zur Hälfte des Durchmessers in das Titanmaterial
eingetrieben.

Da die letztendliche Innenbreite des Messers (Abstand zwischen den beiden Schalen)
5mm betragen wird, die Abstandshülsen aber 6mm sind, wurden die relevanten
Bohrungen 1mm tief auf 8mm aufgefräst. Der Abstand passt nun hervorragend.
Jetzt mußte noch der Liner an der Biegestelle ausgedünnt werden, sodass
Der Lock auch wieder entriegelt werden kann.

Der Liner ist auf 1,5cm Länge um 1mm auf 2mm mit der Fräse ausgedünnt worden.
Auf der Sichtseite (die nach dem Zusammenbau sichtbare Seite) des Titan wurde
Am Griffende noch mit einer ca 1mm tiefen Aussparung für den (noch zu bauenden)
Clip ausgefräst.
Der vorletzte Arbeitsgang an der Titanseite stand nun an, das Freischneiden des
Locks. Dies geschah mittels Frässcheibe und Handsäge.
Der zum Griffrücken vertikale Schnitt erfolgete per Handsäge und der
Horizintale Schnitte wurde mit der Frässcheibe ausgeführt.
Jetzt galt es den Linerlock plastisch zu verformen, dazu mußte der Lock
sehr weit ausgelenkt werden.
Hier hatte das Titan die bislang letzte Überraschung für mich parrat.
Das waren wohl um die 45° um überhaupt eine dauerhafte Auslenkung
zu erreichen.
Man hatte ich schiss, das mir das Teil wegbricht.
Markus kommentierte meine Bedenken mit den Worten
„durch die 5 min Angst muß jeder durch“ na danke auch. :D Der Liner hat jetzt einen mörderischen Anpressdruck, aber ich komme damit klar.
Aber für´s nächste Mal merke ich mir das wohl. :super: Dann werden nur noch 1,2 bis 1,3 mm Titan stehen bleiben.
Im Anhang noch ein paar Bilder.

Fortsetzung folgt
mit den Restarbeiten an der Klinge und dem Anpassen an Lock
und Anschlag

Gruß
 

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