Ein Messer, das was taucht!

Hallo fshamburg, das hast du richtig erkannt. Wir wundern uns und fangen an zu grübeln; Virgil4 ist nur ganz knapp an der Ideallösung vorbeigeschrammt, aber vielleicht kommt das "Fischleder" ja noch in Mode.
Aber ohne Spaß: Wir schreiben mit dem SCUBA / DEMO das Jahr 1964, andere Materialien als Lederscheiben für (Militär)Messergriffe waren zumindest bei den Amis unüblich, Alternativen aus Hirschgeweih, Metall, Holz ließen uns noch stärker grübeln und nicht zu vergessen: Das waren Militärmesser, die für ca. 2 Dollar in Japan eingekauft wurden. Falls da einmal ein Messer zusammen mit seinem Träger solange überlebte, dass der Griff "rottig" wurde, dann wurde es sicherlich getauscht. Außerdem bin ich mir auch gar nicht sicher, wie sich solch ein verklebter Lederscheiben-Micarta-Griff im Wasser schlägt. Vielleicht ist das Material ja gar nicht so schlecht, wie man denkt?! Ich würde zwar meins niemals mit ins Wasser nehmen, aber vielleicht kann man hier von Eignern klassischer Randalls, die diese jagdlich nutzen, Erfahrungen abgreifen.
 
Hallo Virgil,

es ist schon sehr schwer, deinem guten Messer-Geschmack und hohen qualitativen Anspruch Komplimente zu machen. Ich versuche es trotzdem mit einem nahen Verwandten des SCUBA / DEMO, nämlich mit dem SOG Trident S2. Dieses amphibisch nutzbare Kampfmesser wurde wohl an die US Navy Seals ausgegeben (ich weiß nicht, ob regulär oder nur zu Werbezwecken) und trägt stolz deren Crest auf seiner rechten Klingenseite.
Die Materialien sind wasserfest; zum Einsatz kommen rostfreier 440C - bzw. AUS8 - Stahl und schwarze Micarta-Scheiben für den Griff. SK 5 und Lederscheiben sind also passé. Das ist ein sehr schönes und stabiles Bowie-Messer für den Froschmann!

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Ich hoffe, es gefällt!

Liebe Grüße
lvk
 
Ah oui, besten Dank für die Vorstellung, gefällt mir recht gut :super:

Ein Messer für Unterwasser-Western! :LOL:
 
Aus "Bella Italia" kommen nicht nur die ganz teuren Tauchermesser, sondern auch sehr ordentliche, die deutlich preiswerter sind.
Ein guter Beleg dafür ist das CRESSI ORCA. Das ORCA ist ein großes, aber nicht zu großes Tauchermesser, das sehr gut in der Hand liegt, eine massive Klinge mit Sägezahnung, Leinenkapper und Pandurenspitze bietet und zudem auch noch eine robuste Hammerfläche am Knauf hat. Das Messer wird sicher und gut zugänglich in seiner schwarzen Plastikscheide versorgt, so dass der Träger keine Angst haben muss, dass das gute Stück verloren geht.

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Ein schönes Wochenende!
 
Wahrscheinlich entspricht das folgende Cressi Modell Super TOTEM dem modernen Geschmack viel mehr als das gerade gezeigte Trumm.
Das Super TOTEM ist viel leichter und kleiner, die Klinge ist allerdings auch nicht einmal halb so stark und auf beiden Seiten durchaus sehr scharf. Der Griff ist für meine Klodeckelhände etwas stramm, reicht aber noch aus, ohne zu drücken. Die einfache Beinscheide ist funktional und versorgt die Klinge sicher. Für den kleinen Preis, der hier aufgerufen wird, kann man eigentlich nichts falsch machen und selbst in der Kombüse des Tauchercamps können damit gut Tomaten geschnitten, Kartoffeln geschält oder auch Fische zubereitet werden.

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Das Tragesystem ist sehr amtlich, da das Böker Orca II durch eine stabile Drückerrastung sicher arretiert und zusätzlich auch noch am Knauf mittels eines Gummirings gehalten wird. Die eigentliche Hülle kann in ihrer Halterung links oder rechts getragen werden, so dass das Messer wahlweise gut mit der linken bzw. rechten Hand gezogen werden kann. Sicherlich ist die Scheide kein schlankes, wenig auftragendes Zubehör, aber das ist bei einem Tauchermesser, das optimal gegen Verlust gesichert und gut zugänglich getragen werden soll, irrelevant.

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Leider gibt es dieses tolle Messer nicht mehr neu im Laden zu kaufen.

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Ein sonniges Wochenende wünscht
lvk
 
Derjenige, der ein kleines, leichtes und dennoch sehr stabiles Messer mit ins Wasser nehmen möchte, ist gut beraten, sich einmal das SOG Seal Pup anzuschauen. Das Messer ist extrem robust und gilt als nahezu unzerstörbar; diverse Tests im Netz beweisen, dass man das gute Stück misshandeln kann, ohne dass es ausfällt. Dabei scheint es gleich, ob es sich um ein aktuelles Produkt aus China oder das ältere aus Taiwan oder das älteste aus Seki/Japan handelt. Am besten geeignet für den Dienst im Wasser ist die Kydex/Nylon-Tragehilfe des Modells M37-K aus Seki, denn der Griff wird doppelt arretiert und es gibt einen pfiffigen Leinenkapper, der in die Scheide integriert ist. Man muss also das Messer gar nicht erst ziehen, um eine Leine oder ein Netz zu durchschneiden. Praktisch ist auch die Gurthalterung, die erstens abschraubbar ist und zweitens flott geöffnet werden kann, um z. B. über den Gurt gestreift zu werden.

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Zuletzt bearbeitet:
Dietmar Pohl beschreibt in der zweiten Auflage 2003 seines Fachbuchs "Taktische Einsatzmesser" das Arbeitsmesser der 2. Einsatzeinheit (Taucher) der GSG 9: Dies ist (damals) ein schwarzes Modell des Glock Feldmessers mit Rückensäge. Der Federstahl benötigt zwar entsprechende Pflege, aber das Messer ist robust und vielseitig einsetzbar. Das Scheidenkonzept überzeugt.

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Gezeigt wird hier die Variante für Einsätze vor Husum.

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Ahoi!
lvk
 
Bei dem Wetter heute kann es unter Wasser ja fast nicht nasser sein, da kann dann über und unter Wasser ein kleines, rostfreies Messer nicht schaden.
Laut VISIER 9/1994 "Versunkene Schätze" von W. G. J. Kroker führten sowjetische Kampfschwimmer das folgende, eigentlich als Kappmesser der LL-Einheiten gedachte, rostbeständige Modell dienstlich.

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Ein schönes Wochenende wünscht
lvk
 
In den letzten Neunzigern suchten die U.S. Navy Seals ein neues Einsatzmesser. Die Ausschreibung gewann das Mad Dog S.E.A.L. A.T.A.K. (Advanced Tactical Assault Knife); in der Folge wurden zwei Naval Special Warfare-Gruppen mit diesem Messer ausgestattet.
Wohl auch aus Kostengründen ist der zweite Gewinner, das SOG SEAL 2000, für die Navy Seals als Einsatz- und Arbeitsmesser ausgewählt worden. Das Seal 2000 bestand die behördlichen Auswahltests mit Bravour und muss sich eigentlich nicht hinter dem exklusiven Mad Dog-Modell verstecken.

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Das gezeigte Modell ist eine frühe Seki-Version, erkennbar an der Kydex-Scheide, die noch ohne Leinen-Kapper-Aussparung auskommt.

Einen schönen, sonnigen Samstag wünscht
lvk
 
Passend zu den oben gezeigten SOG-Fixed ist der Folder Trident TF-2; hier mit satinierter Klinge ohne Zahnung, aber mit obligatorischem "Groove", um auch ungeöffnet Leinen und Netze kappen zu können.

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Der Youngtimer wurde nicht von Poseidon, sondern vom Nikolaus überreicht.
 
Ha, gerade den Fred hier gefunden, und dann muss ich doch natürlich auch gleich meinen ungefragten Senf dazu geben.
In meinem Fundus hab ich ja auch schon ewig so ein Messer, das was taucht (hoffe ich zumindest). Ist das was bekanntes? Oder mehr so 08/15? Hab es damals im Teenageralter vor hust-hust über 35 Jahren hust-hust erstanden, einfach weil ich es geil fand. Übers Schnorcheln bin ich nie hinausgekommen, und das waren dann eher so ungeplante Aktionen im Urlaub, bei denen das gute Stück natürlich nie dabei war, es ist also quasi noch jungfräulich.

Und dann hab ich hier gesehen, dass ich das Gerber Click-Lock anscheinend immer falsch verortet hab, das steckte nämlich damals während des Wehrdienstes (ja, liebe Kinder, das gab's mal in Deutschland) immer in meinem Stiefel. Das BuWe Taschenmesser, das sie einem in die Ausrüstung gepackt haben, war nämlich der reinste Schrott.

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Hallo Tom,

das Gerber ist ein Vintage-Klassiker, den man ab und an durchaus noch auf dem Second Hand Markt finden kann. Die Beiträge 62, 63 und 66 zeigen bereits einige Varianten des Wassersport-Messers, das durchaus Liebhaber hatte.
Interessant ist auch dein "New Sun Fish"; dieses japanische Tauchermesser wurde von OTHELLO / Anton Wingen Jr. / Solingen vertrieben und ist unten im Museum zu finden.
Ich persönlich liebe diese alten Dinger!
 
Hi, @lvk , vielen Dank für Deine Expertise!
Dann hab ich mit meinem New Sun Fish da ja ein kleines Schätzchen? Vielleicht wandert es dann doch aus der Schublade in die Vitrine, mal sehen.

Ja, durch die von Dir aufgezählten Beiträge bin ich darauf gekommen, dass meine Einschätzung bzgl. des Gerber etwas falsch war. Aber im ollen Knobelbecher hatte es auch gut Platz und hat mir auf so mancher 36-Stunden-Übung gute Dienste geleistet. 😆
 
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Das "CHEVRON" Tauchermesser stammt aus Seki/Japan und wurde vor circa 30 Jahren bei C. Jul. Herbertz angeboten.
Interessant ist, dass der gleiche Griff auch beim "WRAITH"-Bowie der Firma Aristokrat (später Bali-Song, Pacific Cutlery Corp., Benchmade) Verwendung fand, das ebenfalls in Seki hergestellt wurde und dessen Design auf Jody Samson zurückgehen soll.
Typisch für Seki, dass nichts ungenutzt liegen bleibt, sondern stattdessen nutzbringend in ein anderes Modell verbaut wird.
 
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Passend zum Start in die Sommersaison fand sich ein Vintage-Messer-Klassiker der Freunde gepresster Luft ein.
Das SCUBAPRO "The Knife" ist ein tolles Tauchermesser aus dem Jahre 1977, dessen Ahne das "SEA WOLF" des us. amerikanischen Messermachers und Ex-UDT-Tauchers Gus Marsh der frühen Sechziger ist.
Er gestaltete das Ganzstahlmesser anfangs aus drei zusammengelöteten Metallteilen und später aus nur einem Stück 440 C.
Originale "SEA WOLFS" sind kaum zu bekommen, dies hier gezeigte italienische "The Knife", ladenneu und ohne jegliche Gebrauchsspuren, ist ebenfalls ein seltener Fang.

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Das Messer hat eine acht Zoll lange Klinge, die nahezu 1/4 Zoll stark ist, die Gesamtlänge beträgt 15 Zoll.
Trotz des irritierenden HH-Imitats liegt das Messer sehr gut in der Hand und macht einen hervorragenden Eindruck - nicht nur als Tauchermesser.

Gruß
lvk

Gerade (19.08.2022) fanden sich neue Informationen zum "SEA WOLF"-Messer und dessen Erbauer Gus Marsh bei AZCK.
 
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DACOR Dive Knife: Klasse italienisch-deutsche Kooperation zur Erstellung eines Tauchermessers, das wohl vorrangig für den us.-amerikanischen Markt gedacht war. Es hat eine satt sechs Millimeter starke und ca. achtzehn Zentimeter lange, "hand forged" Klinge aus Solingen, die Scheide ist "Made in Italy" gekennzeichnet.

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Toller Vintage-Klassiker aus den Sechzigern/Siebzigern des letzten Jahrtausends.

Ein schönes Wochenende wünscht
lvk
 
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