wolviemaniac
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Hallo,
Endlich kann ich hier auch mal etwas posten: und zwar ein paar "Halblinge". Halblinge deshalb, weil sie (ihr habt's erraten) recht kurz geraten sind und auch weil es für mich Feil- und vor allem Härteübungen waren (der "Erstling" läßt also noch auf sich warten).
Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal den Anschliff für ein paar Messerrohlinge mit dem Bandschleifer "versucht", aber irgendwie war das nicht so das richtige für mich. Dann hab ich gedacht, probierst es halt mal mit ner Feile – da war ich gehookt.
Mir bringt das so viel mehr Spaß und ich persönlich finde es auch einfacher. Aber Fehler sind mir trotzdem noch genug passiert...
Zum Härten: ich war überrascht, wie einfach und unspektakulär das geht. Ich habe die "Magnet + Nagel"-Methode benutzt, die U. Gerfin hier (http://www.messerforum.net/showthread.php?t=23509) beschrieben hat, allerdings habe ich die Blechummantelung wegen der geringen Klingengröße weggelassen. Anscheinend hat es auch funktioniert, Glaskratztest (das bringt Spaß!) bestanden, nach dem Anlassen eine schöne gelbliche Färbung, und scharf sind sie auch geworden.
Allerdings hatte ich mir das Anbringen der Schneide etwas leichter vorgestellt. Vor allem die Auswahl des richtigen Schneidenwinkels war etwas Experimentierarbeit. Letztendlich hab ich dann aufgrund meiner leider noch beschränkten Freihandschärf-Fähigkeiten dann beim "Gnupso-Tanto" doch zur Schleifpapier/Mousepad-Methode und beim "Einfinger-Gnups" zum Lansky gegriffen. Beim Lansky kamen dann die Ungleichmäßigkeiten vom Klingenanschliff richtig schön raus – aber es schneidet doch ganz gut.
Überrascht hat mich dann auch die Praxistauglichkeit des Einfingermesser-Designs (abgeschaut vom Shivworks "Lil Loco" und 69° Nord "Mygg"). Durch den leicht dreieckigen Griffabschluß liegt das Messer sicher im Zeigefinger und mit dem Daumen erreicht man sehr gute Klingenkontrolle und kann sogar erstaunlich viel Druck ausüben. Und das auf der ganzen Klingenlänge von 3,4 cm.
Mit dem Konzept werde ich wohl noch ein bischen herumspielen.
Beim "Gnupso Tanto" habe ich mal einen Chisel Grind ausprobiert (feilt sich halt auch leichter), aber abgesehen von optischen Gründen werde ich das wohl nicht mehr machen, denn die Schneideigenschaften eines beidseitigen Anschliffs finde ich angenehmer. Mag allerdings auch daran liegen, daß das Messer ziemlich dick ist: bei 3 mm Materialstärke ensteht doch der Eindruck einer Mini-Brechstange. Die einseitige Griffschale ist aus G10, was sich wirklich sehr einfach bearbeiten läßt (nur die Atemmaske stört dann doch irgendwie nach ner Zeit). Apropos atmen: ich hätte gar nicht gedacht, daß gehärteter 1.2842 so richtig nach Stahl riecht. Und eine weitere Erkenntnis: Kydexen bringt Spaß.
Jetzt will ich demnächst noch einmal ein paar kleinere Messer härten und mir da dann bei entsprechenden Lichtverhältnissen (beim letzten Härten war's sehr hell) die Glühfarben, vor allem die beim entmagnetisierten Zustand, angucken. Dann muß nur noch ein "one-brick-forge" gebaut werden, damit ich mit den gewonnenen Erfahrungen meinen eigentlichen "Erstling" (liegt schon bereit) härten kann.
Eine Frage zu Wärmebehandlung hätte ich noch: Der "Kiridashi-Paketöffner" war beim Erhitzen etwas am Nagel festgeglüht und deswegen wohl überhitzt – auf jeden Fall ist er vom Gefühl her (z.B. Glaskratztest) am härtesten geworden. Das "Gnupso-Tanto" ist direkt vom Nagel ins Öl gefallen und ist bei weitem nicht so hart. Heißt das dann, daß bei mäßiger Überhitzung der Stahl härter wird?
So recht kann ich mir das mit meinem über's Forum angelesenen Kenntnissen nicht erklären.
Und in dem Zusammenhang auch vielen Dank an jeden, der hier schonmal was über's Messermachen geschrieben hat. Ohne euch wär's nichts geworden! Und an jeden, der auch nur darüber nachgedacht hat, vielleicht mal ein Messer zu bauen: mach es! Es ist ein tolles Gefühl, wenn man das erste Selbstgemachte in die Tasche stecken kann.
So, hier dann zum Abschluß nochmal ein Bild. Kleine Messer sind einfach toll.
Grüße,
Nikolas
Endlich kann ich hier auch mal etwas posten: und zwar ein paar "Halblinge". Halblinge deshalb, weil sie (ihr habt's erraten) recht kurz geraten sind und auch weil es für mich Feil- und vor allem Härteübungen waren (der "Erstling" läßt also noch auf sich warten).
Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal den Anschliff für ein paar Messerrohlinge mit dem Bandschleifer "versucht", aber irgendwie war das nicht so das richtige für mich. Dann hab ich gedacht, probierst es halt mal mit ner Feile – da war ich gehookt.
Zum Härten: ich war überrascht, wie einfach und unspektakulär das geht. Ich habe die "Magnet + Nagel"-Methode benutzt, die U. Gerfin hier (http://www.messerforum.net/showthread.php?t=23509) beschrieben hat, allerdings habe ich die Blechummantelung wegen der geringen Klingengröße weggelassen. Anscheinend hat es auch funktioniert, Glaskratztest (das bringt Spaß!) bestanden, nach dem Anlassen eine schöne gelbliche Färbung, und scharf sind sie auch geworden.
Allerdings hatte ich mir das Anbringen der Schneide etwas leichter vorgestellt. Vor allem die Auswahl des richtigen Schneidenwinkels war etwas Experimentierarbeit. Letztendlich hab ich dann aufgrund meiner leider noch beschränkten Freihandschärf-Fähigkeiten dann beim "Gnupso-Tanto" doch zur Schleifpapier/Mousepad-Methode und beim "Einfinger-Gnups" zum Lansky gegriffen. Beim Lansky kamen dann die Ungleichmäßigkeiten vom Klingenanschliff richtig schön raus – aber es schneidet doch ganz gut.
Überrascht hat mich dann auch die Praxistauglichkeit des Einfingermesser-Designs (abgeschaut vom Shivworks "Lil Loco" und 69° Nord "Mygg"). Durch den leicht dreieckigen Griffabschluß liegt das Messer sicher im Zeigefinger und mit dem Daumen erreicht man sehr gute Klingenkontrolle und kann sogar erstaunlich viel Druck ausüben. Und das auf der ganzen Klingenlänge von 3,4 cm.
Beim "Gnupso Tanto" habe ich mal einen Chisel Grind ausprobiert (feilt sich halt auch leichter), aber abgesehen von optischen Gründen werde ich das wohl nicht mehr machen, denn die Schneideigenschaften eines beidseitigen Anschliffs finde ich angenehmer. Mag allerdings auch daran liegen, daß das Messer ziemlich dick ist: bei 3 mm Materialstärke ensteht doch der Eindruck einer Mini-Brechstange. Die einseitige Griffschale ist aus G10, was sich wirklich sehr einfach bearbeiten läßt (nur die Atemmaske stört dann doch irgendwie nach ner Zeit). Apropos atmen: ich hätte gar nicht gedacht, daß gehärteter 1.2842 so richtig nach Stahl riecht. Und eine weitere Erkenntnis: Kydexen bringt Spaß.
Jetzt will ich demnächst noch einmal ein paar kleinere Messer härten und mir da dann bei entsprechenden Lichtverhältnissen (beim letzten Härten war's sehr hell) die Glühfarben, vor allem die beim entmagnetisierten Zustand, angucken. Dann muß nur noch ein "one-brick-forge" gebaut werden, damit ich mit den gewonnenen Erfahrungen meinen eigentlichen "Erstling" (liegt schon bereit) härten kann.
Eine Frage zu Wärmebehandlung hätte ich noch: Der "Kiridashi-Paketöffner" war beim Erhitzen etwas am Nagel festgeglüht und deswegen wohl überhitzt – auf jeden Fall ist er vom Gefühl her (z.B. Glaskratztest) am härtesten geworden. Das "Gnupso-Tanto" ist direkt vom Nagel ins Öl gefallen und ist bei weitem nicht so hart. Heißt das dann, daß bei mäßiger Überhitzung der Stahl härter wird?

Und in dem Zusammenhang auch vielen Dank an jeden, der hier schonmal was über's Messermachen geschrieben hat. Ohne euch wär's nichts geworden! Und an jeden, der auch nur darüber nachgedacht hat, vielleicht mal ein Messer zu bauen: mach es! Es ist ein tolles Gefühl, wenn man das erste Selbstgemachte in die Tasche stecken kann.
So, hier dann zum Abschluß nochmal ein Bild. Kleine Messer sind einfach toll.
Grüße,
Nikolas