Eine Stufe weiter. Erstling!

MRUX

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Hi ich bin neu hier und wollte bei dieser Gelegenheit gleich mal mein erstes selbstgemachtes Messer vorstellen.

Vielleicht vorher noch ein paar kurze Worte zu mir. Wie bei den meisten von euch sind Messer meine große Leidenschaft. Begonnen im zarten Alter von 3-4Jahren, kamen im Laufe der Jahre ein paar Serienmesser zusammen. Man kann nie genug davon haben.
Für mich sind Messer Werkzeuge, die ich z.B. beim Angeln oder Campen benutzte.

Kürzlich hat mich dann das Fieber gepackt, als der erste Stahlrohling bestellt wurde. Die ersten Designs wurden auf Papier gekritzelt und dann gings dran den Stahl zu quälen. Mit hilfreichen Tipps aus dem Forum, einer gewissen Grundausstattung an Werkzeug sowie halbwegs handwerklichen Fähigkeiten bin ich mein erstes Projekt angegangen:

Herausgekommen ist ein Fixed in leicht taktisch angehauchter Form. Ich zumindest bin stolz wie Harry, ok das Finish kann noch besser werden und vieles das noch nicht 100% ist, versuche ich bei aktuell laufenden Projekten zu verbessern:

P1010359.jpg P1010362.jpg


Daten und Fakten:

Gesamtlänge 23cm
Klinge 11,5cm, 4mm stark, Flachschliff
RWL34, 60 HRC
G10 Griffschalen schwarz-rot, rote Fibern
Corby-Nieten, Edelstahlröhrchen

Als Neuling muss man erst mal lernen, wie man´s am besten angeht, aber mit großer Begeisterung und Ausdauer wird es anscheinend.

Das Messer liegt super in der Hand und die Musterung gefällt mich sehr gut. Die Aufnahmen versuche ich noch besser hinzubekommen.

Gerne bin ich offen für Anregungen und Kritik.

MfG

Mike
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ein Messer alleine aber nur in der Küche ohne Anzug auskommt, habe ich mich auch an meine erste Kydex-Scheide gewagt (kl. Tek-Lok).

Auch hier bin ich zufrieden, wenn auch einiges an Flüchen heraus mußte bis Klemmung stimmte. Und kleinere Spuren an den Händen zurück blieben, wenn man nicht merkt, dass die Nieten beim Arbeiten mit dem Heißluftföhn gut auf Temperatur kommen:

P1010373.jpg P1010377.jpg P1010378.jpg

MfG

Mike
 
Zuletzt bearbeitet:
sieht doch nach viel spass aus, schön geworden, eher ungewöhnliche form und auch die scheide sieht soweit beurteilbar brauchbar aus, das shreit ja quasi nach dem nächsten!!

p'itti
 
Hi, ja gaaanz viel Spaß. Bin grad mit dem nächsten fast fertig. Bilder werden noch folgen. Sowie weitere Messerchen... Der Virus ist anscheinend unheilbar.

MfG

Mike
 
Jo, cooles Teil fürs erste mal.
Nen paar Fragen, da ich auch demnächst eins machen will:
Ist der Stahl rostfrei?
Wo hast du ihn her?
Was fürn Holz ist das?

gruß
Luigi28282

PS: Kann mir jemand sagen, wie man Bilder anhängt.
Weiß jemand warum die Themen die ich erstelle schnell geschlossen werden?:confused:
 
Hallo,

Erstmal, gutes Messer, und vor allem auch eine wirklich schöne Scheide! Aber Vorsicht... jetzt bist Du mit dem Selbstbauvirus infiziert, und die Therapie ist kostspielig ;)

@ luigi28282

Nein, RWL34 ist rostträge. Bei vermiedenem Missbrauch wird er Dir aber nicht unter den Fingern wegrosten

Bezugsquellen gibt es hier im Forum viele... Bei Bedarf wende Dich z.B. an Jürgen Schanz, der bietet auch einen Härteservice an

G10 ist kein Holz, sondern ein Glasfaserverbundwerkstoff.

Bilder steht hier: http://www.messerforum.net/faq.php?faq=mf_faq#faq_mf_bilder alles nötige dazu.

Grund für das Schliessen ist ganz einfach: Alle Deine Fragen sind mit ein wenig Selbststudium und Benutzung der Suchfunktion leicht beantwortet. Hier stehen Unmengen an Informationen, die nur darauf warten entdeckt zu werden.

Viele Grüße

Christian
 
Hallo,

gefällt mir gut, für dein erstes nicht schlecht.

Kannst du was zu deiner Stahlbearbeitung von den Bearbeitungsschritten was sagen?

Mach weiter so.
 
Hi, schön dass euch mein Messerchen auch gut gefällt.

Ich denke die Fragen von luigi28282 hat teamaster schon gut beantwortet.

@teamaster: Ja ziemlich infiziert, da ist noch einiges in Planung bzw. schon in der Mache. Kostspielig ist relativ, auf jeden Fall zeitintensiv. Aber es macht tierisch Laune was eigenes wachsen zu sehen.

@Denny: Am besten hier mal rumsuchen, da gibt es massig Anleitungen und Dokumentationen. Habe eher wild drauf los geflext. Aber auch so wird man schlau und merkt sich manche Sachen für später.

Grundsätzliche Schritte:
# Design auf Papier oder Pappe
# Ausschneiden und Ergonomie testen, evtl. dickere Holzschablone ausschneiden
# Kontur auf Stahlrohling übertragen
# Nietpunkte im Griff festlegen und bohren (evtl. Gewichtsreduzierungsbohrngen)
# Außerhalb der Kontur Bohren (am besten mit Ständerbohrmaschine und HSS CO Bohrer - langsam Bohren)
# Reststege wegflexen
# Außenkontur feinschleifen
# Klingenspiegel aufzeichnen
# Schneide einfärben und zwei Linien anreißen
# Klingenspiegel schleifen oder Feilen (mit den richtigen Feilen besser als gedacht)
# Feinschliff
# ab zum Härten
# Nachschleifen
# Griffzubehör vorbereiten, Zuschnitte, Pins
# Griffe verkleben/verschrauben (hier 5-Min-Epoxy, ziemlich schnell, deshalb vorher Testen, ob alle Passungen stimmen, am besten langsamere Variante nehmen)
# Griffkonturen passend zur Klinge schleifen
# Griffe einölen
# Schärfen

Erhebe aber kein Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Richtigkeit. Wie wir wissen führen viele Wege nach Rom.

MfG

Mike
 
Achja, da war noch was. Habe vor kurzem ein großes Santoku begonnen. Das dauert aber noch. Aber das Restmaterial unterhalb des Griffs ist mein neuer Angelbegleiter geworden:

P1010365.jpg P1010366.jpg P1010402.jpg P1010405.jpg

Gesamtlänge 13cm
Klinge 5,5cm, 2mm stark
Maserbirke und schwarze Fiber
SB1, 61 HRC

Immer greifbar und wie sich herausgestellt hat optimal zum Ausnehmen von Forellen.

MfG

Mike
 
Hi,

@ MRUX: das ist mir schon klar wie man ein Messer baut bzw. in welche Einzelschritte ...... ;), ich hab ja schließlich auch schon das ein oder andere gefertigt.

Trotzdem danke für deine chronologische Auflistung.

Mich würde trotzdem noch genauer interessieren, wie du folgende deiner Schritte genau vollziehst bzw. mit welchen Werkzeugen/Materialien:

# Klingenspiegel schleifen oder Feilen (mit den richtigen Feilen besser als gedacht)
# Feinschliff
# Nachschleifen

Wie bekommst du es hin, dass die Klinge "so schön" glänzt und schärfst du selber ?

Dank dir im Voraus.
 
Also prinzipiell von grob zu fein schleifen. Angefangen hatte ich mit einem einfachen handgeführten Bandschleifer bzw. besser gesagt, diesen am Tisch mit den passenden Spannzwingen montiert.

Und dann mit 60er Schleifpapier mal losgeschliffen. Bei Unsicherheit am besten erst mal mit Metallresten üben, welche Handbewegungen nötig sind. Vor allem im Bereich der Spitze ist hier vorsicht geboten, um nicht zu spitz bzw. scharf fürs Härten zu werden. Komplett plan ist meine Klinge auch nicht geworden, zumal der Rohling kein Präziflachmaterial war und nicht plangeschliffen wurde. Mit der Folge ist die Klinge leicht in eine Richtung gebogen.

Aber sowas habe ich auch bei manchen Kaufmessern und hat für die meisten Anwendungen keine Auswirkung, auch das Schärfen im nicht High-End-Bereich sollte gut gehen. Der Unterarm läßt sich auf jeden Fall gut freihalten.

Da mein Bandschleifer nicht den größten Bumms hat dauerte die Prozedur auch eine halbe Ewigkeit. Dabei habe ich auch einiges gelernt:
Anfangs lieber groberes Papier (40er) und qualitiv hochwertiges. Baumarkt-Bändern stumpfen schnell ab und erhitzen dann nur die Klinge. Da ich auch bei dem ungehärteten Material keine unnötige Überhitzung haben wollte, wurde die Klinge immer in Wasser abgekühlt, wenn ich mit dem Handschuh nicht mehr drauflangen konnte.

In der zwischenzeit hatte ich ein paar bessere Feilen besorgt und auch mit diesen gearbeitet.

Steht die Grundkontur geht man daran, Scharten herauszuschleifen und das Finish feiner zu machen. Schon ab 120er kann man eine schöne Satinierung bekommen (nur in Klingelängsrichtung schleifen).
Feiner als 240 bin ich nicht gegangen. Aber bis dahin ist es auch eine ordentliche Arbeit.

Das alles war vor dem Härten.

Danach muß die Oberfläche noch mal nachgeschliffen werden, da sie beim Härten ein bißchen "anläuft". Bei mir kam dummerweise hinzu, dass ich noch einige Scharten ausmerzen mußte. Und das ist an gehärtetem, verschleißbeständigem RWL34 eine echte Qual. Also lieber vor dem Härten tiefere Macken entfernen. Ich habe es halt nicht besser gewußt und daraus gelernt.
Aber so extrem schön glänzen tut es auch nicht. Wie gesagt bisher kaum über 240er Korn.

Zum Thema Schärfen:

Seit letztem Jahr habe ich eine kleine Tormek Nassschleifmaschine. Damit bekommt man nach kurzer Übung die Messer rattenscharf und sauber poliert. Ansonsten vorher mit Lansky auch gut klargekommen. Evtl. würde ich auch den Spyderco Sharpmaker mal testen.

Ich hoffe ich konnte helfen.
 
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