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hier mal ein kleines einfache Messer aus selbst verhütteten Eisen und Stahl!
Das Design des Messers orientiert an den Ausarbeitungen der Marca Brandenburgensis und entspriche einem einfachen Gebrauchsmesser ca. Mitte des 13. Jahrhunderts.
Design und Finish sind bewusst eher schlicht gehalten, hier sind es eher das Material und die Fertigung, die das Messer zu einem besonderen Stück machen...
Das Messer ist vollständig aus selbst verhütteten Eisen und Stahl hergestellt. Die Klinge ist in 3-Lagen Technik geschmiedet. Für die Schneidlage habe ich einen sehr reinen Stahl verwendet, welcher aus Magnetitsand von der Ostseeküste verhüttet wurde. Das Material wurde erneut in einem Aristotelesofen niedergeschmolzen, um es auf den gewünschten Kohlenstoffgehalt zu bringen. Im Anschluss wurde das Material ca. 9-10 Mal gefaltet. Das Eisen für die Seitenlagen und Griffscheiben wurde aus meinem regionalen Raseneisenerz verhüttet und ca. 3-4 Mal gefaltet. Das ergibt einen recht schönen subtilen Kontrast zwischen dem sehr reinen und homogenen Schneidenmaterial und dem nicht so reinen Seitenlagen. Das Griffholz ist alpine Eibe.
Die Gesamte Oberfläche sowie alle Passungen wurden ausschließlich mit historischen Werkzeugen bearbeitet und gefinished! Die Klingenoberfläche ist auf skandinavischen Sandstein geschliffen.
da gibt es eigentlich gar nicht so viel zu erzählen Meistens schmelzen wir kleinere Nebenluppen oder Brösel aus dem Rennofen nochmal nieder. Oder wir schmieden Luppenteile zu Stangen und schmelzen sie nieder, um den C-Gehalt entsprechend zu kontrollieren. Über den Abstand der Luftzufuhr zum Boden und die Luftmenge kann man relativ gut den C-Gehalt steuern. Wenn das Eisen eine entsprechende Reinheit hat, kohlen wir es auf 1-1,1% Kohlenstoff auf. Das ergibt nach dem Raffinieren einen C-Gehalt von 0,6-0,7%. Bei P-haltigen Eisen kohlen wir bewusst ab!
Ein aktuelles Problem ist, dass wir mit unseren rekonstruierten Bälgen ziemlich an die Kapazitätsgrenze kommen. Die erzeugte Luftmenge im Bezug auf unseren bevorzugten Ofentyp und unsere neuen Erze reicht nicht aus, um eine stark aufgekohlte Luppe zu erzeugen. Natürlich spielen da noch mehr Parameter eine Rolle, ob bzw. wie stark die Luppe gekohlt ist. Aber das ist der Punkt, den wir noch optimieren müssen. Neue Bälge mit deutlich mehr Volumen sind aber bereits in Planung Da wir ausschließlich mit historischen Mitteln arbeiten und kein Gebläse benutzen, sind wir momentan noch darauf angewiesen, Luppenteile niederzuschmelzen...
klingt irrsinnig spannend.
Besonders Feilen und Schmirgel, bzw deren Ersatz interessieren mich sehr (Schabeisen??).
Kannst Du bitte noch ein Werkzeugfoto dranhängen?
Und wo ich schon beim Bitten bin: Maße? In der Hand Bild?
Ne, schon klar bei dem Teil überwiegt die Faszination der kompletten Handarbeit vom Steine klauben bis zum Schleifchen binden, aber nichtsdestotrotz ist ein tolles Messer rausgekommen.
@ Christian: Jep, kann das nächste Mal wenn ich in der Werkstatt bin Bilder vom Werkzeug machen. Viel gibt es da aber nicht zu sehen. Zwei Feilen, nen paar geschmiedete Stichel, nen Sandstein und ein paar Lederstreifen, die ich mit einer Mischung aus zerriebenen Sandstein und Wollwachs bestrichen habe;-) Geschmirgelt hab ich da gar nichts, die Oberfläche des Griffs ist ausschließlich gefeilt. Wenn ich ein paar Makros machen würde, könntest du vermutlich die Feilspuren sehen. Das Messer ist schon beim neuen Besitzer, der Griff hatte ca. 100mm Länge...
Also, ich muss dazu sagen, dass ich die Stücke, die ich in letzter Zeit aus selbstverhütteten Material hergestellt habe, eher als Übungsobjekte sehe. Besonders reizen mich Blankwaffen aber ich merke, dass ich in vielen Bereichen noch nicht fit genug dafür bin. Es ist schon was anderes mit diesen Werkstoffen zu arbeiten. Besonders wenn es darum geht, ganz gezielt die mechanischen Eigenschaften zu steuern. Außerdem haben mein Kollege Timm und ich den Anspruch, dass wir (zumindest bei der Verhüttung) ausschließlich mit historischem Werkzeug arbeiten und nur heimische Erze verhütten. Da ist es doppelt schwierig, entsprechend hochwertige Werkstoffe herzustellen, wenn man auf Caraja etc. verzichtet...
MMn brauchst Du viel mehr Übung (und immer schön vorzeigen)
Leder, Wollwachs + Sandstein - wieder was gelernt.
Wenn Dir mal langweilig ist, oder Du ne Übepause brauchst kannst Du von mir aus gerne mehr davon berichten...
Ich versuche gerade, was bei Schleifsteinabrieb (vom Abrichten) mit Gipsbindung herauskommt.
Hast Du auch mit Holz, Leim und Sand experimentiert?
Ich habe allerdings den vagen Verdacht, Dein Schwerpunkt liegt eher bei den wärmeren Schritten des Messerbaus.
Schade eigendlich, was könnte da noch alles kommen
Mal ganz ernsthaft, Deine Berichte über die "Vorarbeit" (also bis da, wo die meisten erst anfangen) sind eines der Highlights des MF
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