Einseitige Microfase

Ich glaube, die Frage nicht recht verstanden zu haben... Wartest Du auf ein :super: oder ein :staun:?

Grundsätzlich ist eine Microfase super zum Stabilisieren von feinen Schneiden mit sehr kleinen Schneidenwinkeln <5°. Dadurch wird verhindert, dass sich die dünne Schneide sofort bei Brettkontakt umlegt oder abbricht. Wenn die Microfase kaum sichtbar ist, spürt man auch keine Beeinträchtigung des Schneidverhaltens. Ist sie breiter, führt eine solche Fase zu verstärkter Keilwirkung in hartem Schnittgut.

Das ist ein alter Hut, und der gute Jon hat das aber nicht erfunden ;o)

Gruß
Mico
 
Moin,

das der Herr Broida mit zwei mal 45° Schleiffwinkel eine deutliche Leistungsverminderung gegenüber einmal 45° verspürt, wundert mich nicht besonders, mit einer 90° Kante schneidet es sich halt nicht soooo toll (je größer, desto schlechter).

Wenn Du allerdings die Mikrofase mit zwei mal 20° anlegst, kommst Du auf die gleiche Schneidenstabilität wie einmal 40°.

Was mich persönlich an einseitigen Schliffen stört ist, daß der Schnitt bei lockerem Gebrauch leicht verläuft, aber ob das bei einer hinreichend kleinen Mikrofase warnehmbar ist, müsste ich mal ausprobieren.

Mein Tip zur Mikrofase ist: nach dem letzten Stein mit Schmirgelpapier höherer Körnung auf elastischem Träger in demselben Winkel wie auf dem Stein 5 mal abziehen. Dann ist die Mikrofase sogar noch leicht ballig - bessere Standzeit).
Meistens reicht mir allerdings die Nanofase vom Pastenleder.

keep it scharf,
Christian
 
So, ich nochmal....

ich musste das jetzt einfach mal ausprobieren:

Testobjekte: 1 Opinel No.7 carbon
1 Sellerie
1 Karotte

geschliffen habe ich mit Shapton GS 500 und 2000 auf 10° je Seite,
die Fase mit 6000'er Japaner (Hersteller vergessen, King wars nicht) angelegt.

zuerst mit ca. 30° einseitig:
den halben Sellerie und halbe Karotte (dicker Brummer) in Julienne geschnippelt.

(dann gekocht und gefuttert)

Dann das ganze Spiel nochmal von Vorne (geht bei so einem lütten Opi zum Glück fix) und beidseitig ca. 15° abgezogen (naja, kleinen Tick steiler als Schleiffwinkel halt) und die anderen Hälften entsprechend klein gemacht (wird morgen wohl etwas schlapp sein, aber was tut man nicht alles für eine kleine Erleuchtung).

Ergebnis:
konnte leider absolut keinen Unterschied feststellen.

Gut, mit Verschleiss habe ich auch bei dem Test nicht wirklich gerechnet und mit Ausnahme eines klitzekleinen Ausbruchs nach Teil 1 (Sellerie halt, irgendwo ist immer noch ein Sandkorn versteckt) auch absolut nix feststellen. Getestet habe ich mit diesem gaaanz dünnen Zigarettenpapier, sowie mit 400facher Vergrößerung am Binokular angeschaut.

Positiv fand ich, daß auch mit nur einseitiger Fase der Schnitt überhaupt nicht verläuft, war aber enttäuscht, daß sich die Arbeitserleichterung durch den Verzicht auf die zweite Fase sehr in Grenzen hält. Das mag sich aber auch mit etwas Übung wieder ändern, theoretisch spart man ja ein paar Züge.

Naja, auf jeden Fall hats Spaß gemacht.
Gute Nacht,
Christian
 
Hiromoto AS 190mm Santoku, stark asymmetrisch +/- 90/10, 8 / 12 grad (R/L). Chosera 800 u. 2000. Karotten u. Kartoffeln, Zigarettenpapier.
Mikrofase links 20 grad, kein Leistungsverlust zu spüren.
Mikrofase rechts 16 grad, starkeres Verlaufen des Schnitts, kleiner Leistungsverlust.
Mit dieser Asymmetrie macht es kaum aus, was man links tut.
 
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