Eisenbahnschiene

Jens25

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Hallo,

im Forum und bei google habe ich keine Antwort auf meine Frage gefunden.

Welchen Kohlenstoffgehalt haben Eisenbahnschienen? Wie rein ist das Material, was Schwefel und Phosphor betrifft?

Ein guter Freund von mir hat sich mit einem Schmied unterhalten, der ihm als Stahl für ein gutes Messer, Eisenbahnschiene empfahl. Ich habe nur als Information einen Gehalt von 0,25 bis 0,7% ergoogelt. Das ist mir zu unpräzise. Für ein einiger massen taugliches Messer muß schon 0,45 % drin sein.
In Asien verwendet man Bahnschiene des Öfteren zum Messerbau oder Schwerterbau.

Wer weiß was Genaues?

Jens
 
Hallo Jens,
mein Schwager arbeitet bei der Bahn im Bereich Materialprüfung, ich habe ihm die selbe Frage gestellt,
er konnte aber nichts herausfinden, vermutlich ist das ein Geheimnis der Stahlwerke.
Die Zusammensetzung würde mich aber auch brennend interessieren.

Gruß Link
 
Eine Nachfrage bei einer Gleisbaufirma wie z.B. Spitzke könnte weiterhelfen. Die verarbeiten die Gleise, und müssen auch die entsprechende Schweißzusatzwerkstoffe vorrätig haben.
Ein solches Datenblatt hatte ich mal von Spitzke bekommen, aber da die Frage damals im Sande verlief, ist es irgendwann in Ablage P gelandet.
Allerdings war das Datenblatt nicht das, was man im Werkzeugbau darunter versteht, sondern lediglich eine besser Excel-Tabelle mit den Stahlsorten/-namen...
Da ein Filiale von Spitzke bei mir quasi um die Ecke ist, könnte ich dort nochmal nachfragen, wenn diesbezüglich größeres Interesse besteht...

Was ich noch weis, ist, dass es allgemein "nur" bessere Baustahlqualität, und in Ausnahmen bis zum "unteren" Werkzeugstahl war (C45-70), was nicht bedeutet, dass älterer Schienenstahl nicht doch eine messertauglichere Zusammensetzung gehabt haben könnte.

Hier wurde auch schon ausführlicher darüber gesprochen.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bringt mich zu einer weiteren Frage, die mir die Suchfunktion nicht beantworten konnte.

Ich möchte ein Stück Schiene (Länge ca. 30 - 50 cm) gerne als Amboss verwenden.
Gibt es eine Stelle der DB, wo man solch ein "Abfallprodukt" bekommen könnte? Am Hauptbahnhof Frankfurt? Spitzke hat nach Google-Suche anscheinend keine Filiale bei mir um die Ecke.
Wo bekomme ich so ein Stück in Südhessen?

Gruß sinus
 
@ Luftauge

Der link im Forum hat mir schon geholfen. Ist halt ein breites Spektrum an Werkstoffen möglich, für Schienen.
Bei Schienen die 50-60 Jahre alt sind hilft wohl nur ein Funken- und Härtetest um den C-Gehalt zu schätzen.

Jens
 
@Jens:
Ich habe Dir dazu bereits eine Mail geschrieben.

@sin/cos:
Wo in Südhessen wohnst Du denn?

Mail mir mal.

Stefan
 
Normalerweise hat jeder Bahnhof eine Bahnmeisterei-/Bahnbetriebsabteilung, bei denen kann man sowas bekommen, wenn sie ihren alten Schrott noch nicht entsorgt haben.

Das mit den alten Schienen ist tatsächlich interessant zu erfahren, ich habe noch alte Feldbahnschienen, die mindestens aus der Zwischenkriegszeit stammen. Nur wird man dazu wohl noch weniger Infos bekommen können, so bleibt nur das äugische Schätzverfahren :D

Spitzke ist im Netz vertreten, nur, ob sich jemand die Mühe macht, in den Archiven zu forschen, bleibt zu bezweifeln...
Noch eine Alternative wäre die Firma Plasser&Teurer in Linz, die bauen Gleisbauzüge und Zubehör, da liesse sich evtl. auch was in Erfahrung bringen - habs noch nicht versucht, aber Fragen kostet nichts.

Gruß Andreas
 
Früher sammelte ich nur Messer.
Heute sammele ich auch noch Schienen :D .

Ohne das ganze wissenschaflich beleuchten zu wollen, möchte ich hier noch das eine oder andere Wort über Schienenstähle verlieren.
Stichwort: Feldbahnschienen.

Feldbahnschienen wurden früher in Großgütern verlegt, um darauf Loren zu bewegen, mit denen das Erntegut transportiert werden konnte.
Zwischen dem Bepflanzen wurden u.a. ausgepflügte Steine mit den Loren transportiert.
Ahnliche Transporte fanden in Bergwerken und z.B. Ziegeleien statt.
Um zu verhindern, daß Feldsteine, Bergwerksgesteine oder gebrannte Ziegel die `Fahrbahn`beschädigen, fanden hier oftmals HH Schienen Einsatz.
HH (Head hardened, der eine oder andere Klugscheißer mag mein Englisch verbessern :mad: ) ist ein Hinweiß auf gehärtete Laufbahnen.
Ich habe mehrere Meter davon gerettet, die in alten Bauernhäusern als Tür und Fensterstürze eingesetzt waren.
Die sind richtig hart, also jedenfalls aus gutem Stahl.
Die von mir bemühten Schienen sind nach der vorletzten Jahrhundertwende produziert (laut Prägung 07/09/11), und nicht weiter bezeichnt.

Ich weiß, daß die letzte Jahrhundertwende eine Jahrtausendwende war.
Wenn mir irgendein Taubnickel deswegen eine Mail schreibt, werde ich den Mailkontakt mit mir abstellen :mad: .

Bezeichnungen gehen aus dem Verweiß von Andreas Beitrag hervor.
Ansonsten bleibt nur zu sagen, daß alle Schienenstähle hochwertiger sind, als hier mancher annimmt.
Zum Ambossbau sind sie mangels Masse nur sehr bedingt geeignet.

@Luftauge:
Das mit den Bahnhöfen, Bauhöfen usw. trifft meiner Erfahrung nach zumindest nicht mehr für Ballungszentren zu.
Hier wird nur noch `Just in Time` (mein Englisch siehe oben) gearbeitet.
Material bevorratet kaum noch wer.
Da muß man schon Glück haben, wenn man was ergattert.

Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
Eisenbahnschienenstücke bekommt man doch auf Schrottplätzen nachgeworfen. :)
Und zum Messerschmieden müßte die Masse eigentlich ausreichen.
Gruß Link
 
Hallo!

Ist schon ne Zeit her, aber ich war mal von der Schule aus als Exkursion in der Maxhütte (gibt´s die eigentlich noch?). Dort haben die auch Schienen gemacht und der alte Stahlkocher, der uns herumführte war recht stolz darauf und betonte immer wieder, daß die Schienen nicht nur ein Wald- und Wiesenstahl sind sondern ein guter Kohlenstoffstahl. Ich meine, es war C60.

Gruß,

Daniel
 
Da es Eisenbahnschienen in ungeheueren Massen gibt, spielt der Materialpreis ausnahmsweise eine Rolle. Sie werden also möglichst günstig hergestellt, müssen aber hohen Anforderungen genügen. In der Stahl-Eisenliste des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute wird unter den Werkstoffnummern 1.0623- 1.0627 Schienenstahl aufgeführt. Der C-Gehalt dieser Stähle liegt zwischen 0,5-0,8 %, das kennzeicnende Legierungselement ist Mangan mit Anteilen zwischen 0,8-2 %. Unter der Werkstoffnummer 1.0924 wird weiter ein Verbundstahl für Schienen genannt mit 0,6-0,7 % C und mit jeweils etwa 1 % Si und Mn.
Für Äxte, Haumesser u. ä. wären diese Stähle durchaus geeignet. Soweit ich weiß, ist ein Teil der von den Italienern in Äthiopien verlegten Eisenbahnschienen zu Haumessern verarbeitet worden.
Ich will aber jetzt nicht in der Zeitung lesen, daß wieder 5 km Bahnschienen verschwunden sind.
MfG U. Gerfin
 
Die Schienen zu bekommen ist meiner Meinung nach nicht so ein Problem nur stellt sich mir die Frage wie ich eisenbahnschinen am besten weiterverarbeiten kann ohne Federhammer?
 
Mit einer Band, oder Hubsäge kann man das Prifil ´vor Kopf`absägen, und zumindest das Kopfstück als Plättchen für Damastpakete nutzen.
Der Mittelsteg und das Fußstück ergeben getrennt auch was zum Damastschmieden.
Zugegeben ist der Rest Schinderei, aber mit einer großen Flex ergibt der Mittelsteg einen gut schmiedbaren Querschnitt.
Das Fußstück ebenso.
Aus dem Kopf habe ich einen Hammer gemacht, und habe noch den einen oder anderen Meter Kopfstück rumliegen.
Und wenn ich irgendwann einen Federhammer gebaut habe, kriegt das Zeug fürs Gackern :D .

Stefan

Ach so, wegen der 5 Km, die Ulrich bemüht, denkt dran, der Meter wiegt etwa 20 Kg. :steirer:
 
Hy Hy

Schiene ist nicht gleich Schiene
das älteste was ich mal an Schiene in der Hand hatte ist von 1890 vermutlich Puddeleisen und von der Zusammensetzung unbekannt.
Moderne haben Zugfestigkeiten von1400N.
Schienenkopf und Fuß (T) sind meist aus verschiedenen Materialien.
Wer interesse an sehr alten Schienen hat sollte mal nach Zäunen und ähnlichem auf Bahngelände ausschau halten. Da die Bahn frühr Schienen oft als Zaunpfahl, Deckenträger, Türpfosten weiterverwendet hat gibt es noch einiges an Altmaterial, jedoch nicht da wo Züge drüber rollen.

Gugg mal da rein
http://gleisbau-welt.de/site/material/schienen.htm

Viele Grüße
Bernd ;)
 
Kleiner Nachtrag
Die bezeichnung "moderne " müßte eigentlich zukünftige heißen,
soll heißen da geht die zukünftige Entwicklung hin. Der heutige Standart ist nicht so hoch.
Viele Grüße
Bernd
 
Unten findet Ihr eine Zusammenstellung der verwendeten Stähle als Ergänzung zu dem, was U. Gerfin geschrieben hat.
 

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