Puh! Glück gehabt, das hätte auch ins Auge gehen können - ist es aber nicht!
Das neue John Ek Commando Company Messer "EK 44" ist endlich da und das Warten hat sich gelohnt. Allen Zweifeln, Befürchtungen und Unkenrufen "Massenproduktion", "minderwertige Qualität", "Verlust der Eigenständigkeit", "...nicht mehr das, was es einmal war..." zum Trotze liegt brandfrisch ein niet- und nagelneues KA-BAR / EK vor mir und strahlt selbstbewusste Souveränität aus. Um es vorwegzunehmen: Das Ding ist klasse!
Ganz viel massiver, aber nicht zu fetter, ordentlicher Stahl mit einem stilvoll S-förmig geschwungenen Parierelement, sehr griffigen Kunststoffschalen im typischen John Ek Stil mit den bekannten X-Head-Fastener-Schrauben, die bereits seit langem die gegossenen und gedengelten Bleinieten ersetzten. Am Ende des überlangen Griffes steht quasi als Identifizierungszeichen ein gutes Stück des durchgehenden Flacherls über, um damit hämmern oder eventuell Kisten öffnen zu können, ohne die Klinge dafür missbrauchen zu müssen. Der Griff liegt satt in der Hand, denn der Schwerpunkt des Dolches ist cirka zwei Zentimeter hinter dem Parierstück, so dass das Hauptgewicht in der Hand und nicht auf der Klingenseite liegt.
Das ist ein Dolch, der sicherlich auch John Ek gefallen hätte: Ein sehr durchdachtes, robustes und dennoch preiswertes Werkzeug für den Soldaten, dessen "Silent Partner" es im Felde darstellen soll.
Die Bezeichnung "EK 44" spielt auf das Kriegsjahr und das entsprechende Modell 4 an, das geschwungene Stichblatt gehört aber eigentlich zum Modell 7 der Weltkriegs II - Produktion; das Modell 4 ist jünger und datiert in die Zeit des Vietnam Konflikts (eine gute Übersicht zu den verschiedenen Typen und Modellen in der Historie der John-Ek-Messer findet sich auf der Internetseite des U.S. Militaria Forum).
Gut ist es, dass kein rostfreier CPM-Raketenstahl verwendet wurde: 1095 ist ein ehrlicher Stahl, der zwar etwas Pflege benötigt, weil er sonst rostet, aber bei ordentlicher Behandlung ansonsten nur Vorteile (Schärfbarkeit, Schnitthaltigkeit, Bruchsicherheit etc.) bietet. Und wer, wenn nicht KA-BAR, hat millionenfache Erfahrungen mit diesem Stahl für robuste Messer gesammelt. Gut ist es, dass es eine Plastikscheide hat, denn Leder ist zwar schöner, aber auch empfindlicher und schützt weder den Träger noch die Klinge so gut wie die schwarze Plastehülle, die -man mag sie schütteln und drehen wie man will- überhaupt kein Geräusch macht, da klappert nichts und das soll ja auch so sein. Ebenso stellt die Verwendung der Plasteschalen für den Griff keinen Angriff auf die Wertigkeit der neuen Ek-Messer dar, sondern erhöht deren Funktionalität und Ökonomie. Wenn man sich die alten WW II - EKs einmal anschaut, dann muss man leider sagen, dass sie auch in ihrem Ursprung wahrlich keine Schönheiten waren. Die frühen Ek-Modelle waren eigentlich hässlich, sie waren billig, simpel und ohne jeden Schnickschnack; dass sie heute für vierstellige Summen den Besitzer wechseln, unterstreicht ihre Seltenheit und nicht die Verwendung teurer Materialien oder den Einsatz höchster Handwerkskunst.
So soll es sein: Ein Feldmesser muss funktional sein und darf nicht viel kosten - beides leistet auch das neue, empfehlenswerte Ek, das man zur Zeit beim Forenpartner Wolfsters zu einem mehr als fairen Preis bekommen kann.
Weitere Informationen zum Thema Ek findet man hier:
Knives of the United States Military World War II. Michael W. Silvey. 1999. Sacramento, California / USA.
Knives of the United States Military in Vietnam. M.W. Silvey. 1997. Sacramento, CA / USA.
Allied Military Fighting Knives. And the Men Who Made Them Famous. Robert A. Buerlein, Copyright 1984,
2001. Paladin Press, Boulder, Colorado / USA.
YOUR SILENT PARTNER. A HANDBOOK OF KNIFE FIGHTING. John Ek, Robert Ek, 1966. Reprinted by:
CORNELL PUBLIKATION 2012.