Elektro-Ofen Eigenbau der Temperatursteuerung

zaza

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Hallo an alle!

Ich habe hier ein Problem seit neuesten:
mein Vermieter kam auf die Idee, mir den Betrieb meiner kleinen Gasesse und das einstellen einer kleinen Campingasflasche im Keller zu untersagen.
Ja, ich könnte nun natl. einfach sagen:"leeeeck mich am Arm!" aber es ist nun mal Fakt, das es eine Regelung dafür gibt. Ist ja auch kein Argument meinerseits, das ich das nun seit knapp 10 Jahren im Keller mache...

Nun benutze ich die Gasesse eigentlich nur zum Härten von Stücken und nicht wirklich zum schmieden. Geht auch nicht wirklich, da ich in einem Mehrfamilienhaus wohne und die guten Nachbarn wohl sehr erfreut wären, wenn ich da im Keller den Hammer schwinge :)
Ab und an richte ich mal was, aber das ist eigentlich auch schon alles was an "Krach" aus dem Keller dringt. Und als ausgebildeter Schlosser hat man mit ein wenig Nachbarschaftshilfe auch einen guten Stand... :)

Da ich mein Hobby auch weiterhin betreiben möchte muss halt eine Alternative her.
Nach ein wenig Recherche, kam ich auf die Idee, mir einen kleinen Elektro-Ofen im eigenbau her zu stellen.
Ich habe noch ca. 2-3m an 5cm dicke Keramikwolle, Feuerbeton und von meinen Nachbarn einen alten Keramikbrennofen von Naber, ein wahres Monster mit knapp 80kg Gewicht. Leider ist der Keramikbrennofen defekt und nach Rücksprache mit der Firma Naber, lohnt eine Reparatur nicht. Der gute Ofen ist Baujahr 1971... :)
Aber die Heizwendeln könnte ich verwenden.

Was ich eigentlich nachfragen möchte ist: hat jemand einen Bauplan für eine Temperatursteuerung?
Anleitungen zum Bau vom Ofen gibts wie Sand am Meer aber eine detailierte Anleitung für den Bau einer Temp-Steuerung ist nicht wirklich zu finden.
Wäre schön, wenn auch ein wenig Erfahrungsbericht erstattet werden könnte, was ihr so für Kinderkrankheiten erlebt habt und so.

Gruß,
Andreas
.
 
Hi,

ich habe gerade erst einen elektrischen Härteofen mit PID Steuerung zur gradgenauen Härtung gebaut. Der funzt einwandfrei!
Ich bin folgendermaßen vorgegangen:
Ich habe mir ein Gehäuse aus 2mm starkem verzinktem Blech gebaut. Vorne eine Tür mit Scharnieren befestigt, hinten ein kleines Loch für den Temperaturfühler rein. Die Innenmaße meiner Brennkammer sind 15*8*30cm.
Zuerst hatte ich dann 15m Kanthaldraht (1mm Querschnitt, das ergibt 2000W Heizleistung) in Spiralen in die Brennkammer gelegt und mit Beton bestrichen. Hat gut funktioniert, sehr schnelle Aufheizzeiten, gradgenaue Steuerung wunderbar möglich. Leider im vorderen Drittel einen Kurzschluss gehabt und der Beton hat zudem den Strom schwach geleitet. Also musste eine neue Konstruktion her. Ich habe jetzt einen Brennraum aus Schamottesteinen gebaut (selbe Maße) und den Draht außen drumherum gewickelt. Die Aufheizzeit ist deutlich langsamer, dafür hält der Ofen die Temperatur auch sehr lange (toll zum Spannungsarm/Weichglühen).
Die Idee, offen liegende Heizwendeln im Brennraum zu haben, finde ich nicht so prickelnd, denn man müsste entweder einen Türkontaktschalter einbauen (Aufwand...) oder aber jedes mal, bevor man die Tür öffnet, den Stecker ziehen. Und das wird auf Dauer wirklich nervig.
Zur Temperatursteuerung: Ich steuere meinen Ofen mit einem PID Regler Typ TR-81-G41ssr der Firma A-senco sowie einem dafür ausgelegten SSR-Relais (25A, 230V~; wichtig: Kühlkörper verwenden!). Zusätzlich verwende ich ein Thermoelement Typ K der Firma B+B.
Der Anschluss ist recht einfach, Das Thermoelement wird an den PID-Regler angeschlossen, Das SSR-Relais auch. 230V werden an die Heizspirale angeschlossen und die Phase durch das SSR-Relais unterbrochen.
Der Regler verfügt über eine Autotune-Funktion, d.h. er ermittelt alle wichtigen Parameter die notwendig sind um die Temperatur zu halten, selbst.
Solltest du mit dem Anschluss von elektrischem Gerät an 230V nicht vertraut sein, bitte ich dich in deinem eigenen Interesse, einen Fachmann das machen zu lassen! Es ist nochmal ein gravierender Unterschied, ob man eine Glühbirne mit Fassung anschließen kann oder ob man Heizspiralen im Eigenbau anschließt. Es ist auch kein Spaß, wenn das Gehäuse anfängt zu leiten und man sich dort einen Stromschlag holt!
230V ist zwar "Niederspannung", aber dennoch kein Spaß, Kammerflimmern (kann aus einem 230V Stromschlag resultieren) ist absolut tödlich!!!

Viel Erfolg mit deinem Vorhaben,

Marius
 
Erstmal vielen Dank für deine Antwort Marius!
Auch dafür, das du mich noch einmal an die (meine) Sicherheit erinnerst und das meine ich wirklich ernst und nicht ironisch!

Deine Ausführungen lesen sich gut und vielversprechend.
Ich war hauptsächlich auf der Suche nach den Richtigen Materialien, da ich bei der Wahl der Elektronikkomponenten nicht wirklich up-to-date bin.
Ist einfach nicht mein Fachgebiet... :)
Was den Verbau angeht, ich wohn hier in Göttingen und habe hier auch ein paar Freundschaften an der Uni zu ein paar Physikern.
Leider kann man die nicht wirklich fragen, die leiden so ein klein wenig am "Ingenieursfieber", soll heissen: "Man kann alles machen, was an Material nicht existiert, wird halt kurzerhand erfunden!"
Da ist es immer sehr hilfreich, wenn man aus der "realen Welt" eine funktionierende Konstruktion aufgezählt bekommt, das bremmst die (meine) Physiker ein wenig aus... :glgl:


Also, wenn ich das richtig verstehe, dann sollte ich die Heizwendeln quasi verstecken, so, das ich mich nicht selbst daran elektrisiere. Es ist aber vom Energieaufwand schlechter, wenn man sie "aussenrum" legt. Wie wäre es, wenn man die Wendeln quasie abdeckt, sowas wie eine Brücke aus Ytong oder Schamott drüber und einen gewissen Abstand, hergestellt mit ein paar Stegen, so das die Hitze gut zirkulieren kann. Mir schwebt eine seitliches Anbringen vor, so wie bei meinem alten Nabertherm.
Mit der Auflistung der Hardware könnte ich dann quasi den alten Nabertherm recyclen, bissel in der Breite Verlust, aber kein größeres Selbstmordpotential mehr! :)
Maximale Temperatur werd ich so um 1000°C anstreben...
Mir keimt da gerade die Idee, den alten Naber wirklich zu recyclen, da ja auch noch die ganzen Isoliersteine und so noch drin sind und vorallem die Schwenktür mit Isolierung!
Ich werde mal die Tage ein paar Fotos schießen und hier einstellen mit ein paar Kommentaren, in der Hoffnung, das ich eure Hilfe beim Bauen bekomme.

Gruß,
Andreas
.
 
Hi Andreas,

finde ich gut dass Du noch lebst und immer noch in Deinem Haus wohnst. Zeigt mir, dass Du wirklich viel Glück geahbt hast in den letzten Jahren....

Dein Vermieter hat Dir nicht umdsonst den Betrieb Deiner Gasgeschichten im Kelle untersagt: Propangas ist schwerer als Luft, somit sammelt sich das gute Zeug lustig immer Keller an, bis es aufgrund der entfleuchten Menge Lust hat sich an einem kleinen Funken zu entzünden. Durch das Ergebnis der daraus resultierenden Explosion wird Dein Vermieter um eine unbewohnbare Ruine reicher, Du um dein Leben ärmer, Deine Familie vielleicht auch, aber egal, Du weißt ja bestimmt was Du tust.

Nein ich bin kein Sicherheitsfanatiker aber Gas im Keller ist ein NOGO! Im Jugo-Krieg hat man so ganz bewusst Häuser unbewohnbar gemacht....


Hast Du Dir das mit Deinem E-Ofen gut überlegt? Wenn der wirklich von 1971 ist, ist er bestimmt voll mit Asbest, viel Spaß damit.
Wenn die Heizwicklungen wiederverwendbar sind, was ist denn dann an Deinem Ofen kaputt? Wenns nur die Steuerung ist, die lässt sich um kleines Geld richten. Aber was willst Du denn genau mit dem Ofen machen? Schmieden? Da reichen Dir die 1000° mit Sicherheit nicht.... Härten? Eher, aber wie groß sollen denn die Messer werden?

Draussen im Garten, vor, neben oder hinter dem Haus kannst Du nicht werkeln mit dem Gasteil?

Freddie
 
Moin Freddie,

das ich noch lebe, hat mit Glück nur am Rande zu tun.
Wenn ich im Keller ein wenig gewerkelt habe, dann habe ich für Durchzug gesorgt und einen Ventilator zusätzlich vor dem Kellerfenster eingeschaltet.
Die Flasche + Armaturen habe ich alle 3 Monate mit Seifenlauge auf Dichtigkeit gecheckt. Als Esse habe ich nur die kleinste von meinen selbst gebauten benutzt, eine mit biologisch unbedenkbar eingestufter Keramikwolle isolierte Bockwurstdose + 50mBar Hartlötbrenner. Laut Berechnung eines Freundes (Physiker) müsste das mind. 1 Tag komplett durchlaufen mit geschlossenen Fenstern, um eine kritische Menge CO2 zu produzieren. (wir haben einen Mehrfamilienkeller, sehr groß!)
Da er selber mit mir öfter im Keller steht und bastelt, gehe ich mal von Eigeninteresse aus, dass er mich da nicht verarscht... :)

Was mein Nabertherm von 1971 angeht, da sind Schamotte drin und keine Matten, also kein Asbest. Ich hatte auch nicht vor da groß rum zu flexen, sägen, bohren, sondern will das benutzen, was noch vorhanden ist, da massiv. Desweiteren verwende ich IMMER Atemschutzausrüstung, Schutzbrille, Gehörschutz usw., da ich nämlich ein Sicherheitsfanatiker bin, geht schließlich um meine Gesundheit und ich habe vor sehr, sehr alt zu werden und das möglichst gesund! :)
Was die Steuerung von 1971 angeht, das scheint eher so in Richtung professionelles Schätzen zu gehen. Ja, eine Temperaturskala zum einstellen ist vorhanden, aber nur in 50°C Schritten, da hätte ich dann schon gerne eine genauere.
Die verbauten SSRs kann ich evtl. verwenden, die Heizwendeln muss ich mal in Ruhe ausmessen und so weiter... ich will so viel wie möglich recyclen von dem Nabertherm.
Das kein Schmieden mit dem Ofen möglich ist, ist mir klar. Hatte ich aber auch schon oben im ersten Beitrag geschrieben, das ich eigentlich nur härte und richte, da ich meine Nachbarn nicht übermäßig Belasten möchte.
Zum Schmieden warte ich auf den Sommer und geh dann mit den Nachbarn in den Garten. Da bau ich dann auch mal die größeren Gas-Essen auf + 100kg Amboss und jeder darf mal bissel dengeln :)
Darf aber leider keine feste Installation machen, da es ein gemeinschaftlicher Garten ist, seh ich aber auch ein. Wenn hier in der Gegend wo ich wohne nicht der Bauwahn ausgebrochen wäre, hätte ich mir längst eine kleine Garage oder alte Werkstatt organisiert, aber die Preise wurden gerade astronomisch oder die Objekte meiner Begierde einfach abgerissen :(

Ach so, was die Größe der Messer angeht: ich baue ab und an auch Trainings-Macheten für unsere Arnis-Leute... natl. dann stumpf. Also Klingenlänge schon mal so bis ca. 40cm sollte möglich sein.
Und ja, man kann die Trainingswaffen auch kaufen, aber die sind dann aus Aluminium und das klingt einfach nicht so schön martialisch wie richtiger Stahl! :D
 
Sorry wenn ich jetzt noch mal OT nachharke, aber das kann ich so hier unkommentiert nicht stehen lassen!

...mein Vermieter kam auf die Idee, mir den Betrieb meiner kleinen Gasesse und das einstellen einer kleinen Campingasflasche im Keller zu untersagen.... da ich in einem Mehrfamilienhaus wohne ...

Lagerung von Gasen, Absatz 4.2
Flüssiggasflaschen dürfen wegen der Brand- und Explosionsgefahr grundsätzlich nicht gelagert werden
- Räumen unter Erdgleiche

...das ich noch lebe, hat mit Glück nur am Rande zu tun.
Wenn ich im Keller ein wenig gewerkelt habe, dann habe ich für Durchzug gesorgt und einen Ventilator zusätzlich vor dem Kellerfenster eingeschaltet.... Laut Berechnung eines Freundes (Physiker)...
:staun: :jammer: :hopelessness:
Das Propan sammelt sich über Jahre unten, da nütz dir ein belüftetes Kellerfenster oben gar nichts,
und das sagt dir ein wohlgesonnener Schweißfachingenieur.
Ansonsten viel Spaß beim Basteln. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Andreas;

guckst Du hier: Pohl-Technik Da gibts die Steuerung die willst, fertig und geprüft, mit Garantie und optischem Anspruch. Billiger kommst Du auch nicht wenn Du alles selber baust. Für Gehäuse, Einzelteile und Kabel zehlst Du im Prinzip den gleichen Betrag und musst erst noch den Regler programmieren. Du musst Dir nur noch die passende Leistung auswählen, den Temperaturfühler dazu bestellen, fertig. Herr Pohl ist sehr hilsbereit!

Vielleicht hilft Dir der Link ja weiter...


Freddie
 
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