Elektrolyse-Experte gesucht! [Stahl verchromen]

Bernhard1984

Mitglied
Beiträge
727
Ein Freund von mir möchte mit primitiven Mitteln Stahlblech selbst verchromen.

Zuerst verkupfern, dann vernickeln und verchromen.

Weiß jemand von euch:

Weches Elektrolyt (welche Säure, wie stark) er verwenden muss?
Welche Spannung er braucht?

Eventuell auch verzinken, da es auch eine glänzende und schützende Oberfläche gibt und wahrscheinlich nicht so viel Arbeit ist.
 
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Ich weiß es nicht (genau). Aber ich rate trotzdem dringend davon ab, das mit "primitiven Mitteln" zu versuchen: Die Chromelektrolyte sind sehr giftig und stark ätzend, wenn ich mich recht erinnere auch krebserregend. Außerdem ist die Effizienz des Prozesses gering, sodass eine erhebliche Menge explosives Knallgas entsteht und man hohe Ströme braucht. Beim Zerplatzen der Bläschen bildet sich dann auch noch ein Aerosol aus dem Elektrolyt.

Warum nicht einfach verchromen lassen?

Gruß, Jan.
 
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Selbst ist der Mann!

Im Moment bildet sich am Stahl ein grobe braune Kupfer-Schicht, die sich einfach wegwischen lässt.
 
Elektrolyse-Experte gesucht!

Ein Freund von mir möchte mit primitiven Mitteln Stahlblech selbst verchromen. Zuerst verkupfern, dann vernickeln und verchromen......

Eventuell auch verzinken, da es auch eine glänzende und schützende Oberfläche gibt und wahrscheinlich nicht so viel Arbeit ist.
Dir ist schon klar, dass die Zwischenstufen poliert und anschließend perfekt entfettet werden müssen, damit es einen glänzenden Überzug gibt? Ansonsten erhältst Du eine Oberfläche, die man "technisch verchromt" nennt.

Das Verzinken gibt nicht unbedingt eine glänzende Oberfläche, es sei denn, Du denkst an Feuerverzinken. Das geht einfach und schnell, wenn Du es machen lässt. Ansonsten hast Du an den Zinkoxid-Dämpfen sicher wenig Freude....

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Wie gross soll das zu beschichtende Teil sein? und welche Form?

btw Sanjuro: Seit wann gibt Feuerverzinken ne gänzende Oberfläche? Die gibts allenfalls beim galvanischen Verzinken.
 
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Hallo Bernhard1984,

Bevor du mit Verchromungsexperimenten anfängst solltest du erst mal den Wikipedia-Artikel über Verchromen lesen. Mit Chromaten hantiere selbst ich als angehender Chemiker äußerst ungern und vorsichtig, denn sie werden bereits bei Hautkontakt aufgenommen, wirken stark allergen und können in nahezu allen Organen Krebs verursachen. Nickelsalze sind teilweise ähnlich gefährlich.
Besser vom Profi erledigen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Ok, Verchromen und Vernickeln ist also nix.

Aber wie siehts mit Verzinken aus?

Würde ja auch schon vor Korrosion schützen.

Es handelt sich um Kleinteile, max. so groß wie ne Zigarettenschachtel.
 
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Lasst das irgendwo in nem Fachbetrieb für Galvanotechniuk machen. Ist auf jeden Fall einfacher und billiger. Allenfalls für einfachste Teile gibts die Möglichkeit des Tampongalvanisierens, equipment dazu gibts bz.B. bei www.selva.de
 
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

na nehmt ihm doch nicht gleich allen mut...

verkupfern kannst du im prinzip mit kupfersulfat und etwas schwefelsäure.

vernickeln- da gibts bei conrad dieses galvano-set, da ist auch nickelelektrolyt drin.

chrom laß wirklich bleiben. eine gute verchromung will gelernt sein. es gibt die sogenannte "chromanomalie" wo ausgerechnet deas chrom um die 36 grad herum in vielen parametern (sprödigkeit,festigkeit etc.) in den werten heruntergeht. nur eine gute verchromung hält dem stand.

im prinzip kannst du schon mit ner batterie oder einem zugtrafo besser natürlich labornetzgerät galvanisieren. die werte müssen sehr genau eingehalten werden, bzw. die güte der schicht hängt davon ab.

wenn der kollege seine "kupferschicht" wegwischen kann, war strom oder spannung oder beides zu hoch. wenn zu niedrig, wachsen so lustige kupferkristalle.... 2 V 0,025A (ist jahre her daß ich sowas gemacht habe, aber so ungefähr in diesem bereich spielt sich das ab).

das a und o ist sauberkeit, reinheit und fettfreiheit. spiegelpolitur hilft ungemein für haftende schichten.

für kleinste sachen lohnt sich das schon mal da in die materie einzusteigen. wenn ich messer machen würde, würde ich auch das tamponprinzip (wie im conrad-set) anwenden für partielle gold- oder silberaufträge. per leitlack auch auf nichtleitenden materialien.

also- das macht schon spaß. lg
 
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

Das ist doch mal ne hilfreiche Antwort, danke!

Er hat es vor ein paar Tagen mal mit 20%iger Schwefelsäure und eine Autobatterie versucht.

Gestern hab ich zu ihm gesagt, er solle die Säure auf 5% verdünnen, und weniger Volt nehmen.

Werde von weiteren ergebnissen berichten!

Aber wie siehts jetzt mit galvanisch Verzinken aus?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Elektrolyse-Experte gesucht!

@Armin II

Ich antworte als Metallbauer mal stellvertretend für Sanjuro.:argw:
Selbstverständlich gibt Feuerferzinken eine glänzende Oberfläche. Etwas unregelmäßig zwar, durch die Zinkblumen, aber glänzen tut das allemal sehr schön.
Beim Galvanik-Verzinken gibts einen nicht ganz so schönen glanz, dafür ist er gleichmäßig, aber nicht so gut schützend, wie beim Feuerverzinken.

Zum verzinken muss man noch sagen, das das ein aktiver Schutz ist, das heißt, wenns mal einen Kratzer hat, dann schließt sich dieser durch ein
galvanisches Element wieder.
Ich arbeite fast täglich mit verzinkten Materialien.
 
Es gibt noch eine Möglichkeit dauerhaft zu beschichten:
Flammspritzen. Wir haben so ein Gerät. Funktioniert ähnlich einer Spritzpistole. Mit Gas/Sauerstof wird eine Flamme erzeugt, mittels Druckluft wird Metallstaub in die Flamme gebracht. Der Staub schmilzt u.
haftet fest an der Objektoberfläche. Beim Verzinken entsteht eine
mattgraue Oberfläche, welche man durch bürsten oder schmirgeln zum glänzen bringen kann. Außer Zinkstaub gibt es noch andere Metallpulver
(Kupfer weis ich genau) ansonsten kann ich auch mal nachfragen. Oder
Du googelst mal danach. Gruß Dietmar
 
Also unter "glänzend" verstehe ich etwas anderes als das was ich sehe wenn ich ein feuerverzinktes Balkongeländer odern nen feuerverzinkten Laternenpfahl anschaue, und zwar egal ob das jetzt frisch feuerverzinkt ist oder schon 10 Jahre alt.
 
Also vielleicht sollte man mal nachfragen, was der Ur-Poster überhaupt will - Korrosionsschutz oder gutes Aussehen, oder auch beides gleichzeitig, wobei hier bei grundsätzlicher gleichzeitig 100%iger Unerfüllbarkeit beider Forderungen festgelegt sein sollte, wo der Schwerpunkt liegt.

Wie Blackswordsmith schon schrieb, ist Verzinken ein echter Schutz in Art des Korrosionsschutzes, da sich bei der auch beim verzinkten Eisen vorkommenden Korrosion das Zink wie eine Opferanode verhält, also auch bei einer Oberflächenverletzung selbst wegkorrodiert wird, aber damit das Eisen schützt. Bei aus optischen Gründen gewünschten Beschichtungen mit Metallen, welche elektrochemisch edler als Eisen sind (z.B. Chrom, Nickel, Edelmetalle), so ist der Schutz nur so lange vorhanden, wie die der Korrosion ausgesetzte Oberflächenschicht unverletzt und durchgängig ist - ansonsten kommt es über kurz oder lang zu Rostblasen, wie sie heutzutage bei Autos fast nur noch die Oldtimerfans kennen - es korrodiert halt immer das unedlere Element bevorzugt weg.

Die Frage nach der (primären) Zielsetzung dieser Beschichtung steht also als grundlegende Voraussetzung für eine richtige und möglichst angemessene Antwort unsererseits noch im Raum. Und in der Zwischenzeit würde ich dem Frager raten, die Finger von Chemie-Pantscherei zu lassen, und dies besser den Profis zu überlassen, die wissen, wie man das ohne Gefährdung für Leib und Umwelt und nebenbei auch noch haltbar und mit Gewährleistung für die getane Arbeit macht.

-ZiLi-
 
Also es geht hauptsächlich um den Korrosionsschutz.

Zur Gefahr:

Die 2V und 0,025A sind ja nicht gerade tötlich, und die verdünnte Schwefelsäure kann ja auch nix.

Klingen ätzenklappt ja auch.
 
Mit verdünnter Schwefelsäure allein ist es nicht getan, üblicherweise wird zum Verkupfern zusätzlich Kupfersulfat benutzt, dazu kommen noch Glanzbildner und weitere Zusätze, u.a. zum reduzieren der Oberflächenspannung. Ganz so einfach ist es also nicht, sonst würden nicht verschiedene Chemiekonzerne (z.B. C.H. Erbslöh) http://www.cherbsloeh.de/produkte/leiterplatten.html ganze Entwicklungsabteilungen beschäftigen und sonst gäbs auch nicht die Fachschule für Oberflächentechnik in Schwäbisch Gmünd.

Oberflächenqualität und abgeschiedene Schichtstärke sind abhängig von der Stromdichte, ist die zu hoch ergibt sich eine rauhe Oberfläche mit Knospenbildung. Das macht speziell bei unregelmässig geformten Geometrien Probleme, da hier die Stromdichte nicht homogen ist. Im Industriellen Einsatz wird das z.B. mit Pulse Plating und ReversePulse Plating Verahren kompensiert. (Gepulste Gleichspannung, bzw. Wechselspannung mit Offset.

Stromdichte ist auch abhängig vom verwendeten Elektrolyt, als Richtwert kann man da mal bei so ca. 2A/dm² ansetzen.

Umfassende Fachliteratur gibts unter anderem beim Leutze Verlag. http://www.leuze-verlag.de/

Wenn also was brauchbares rauskommen soll ists nicht damit getan einfach ne Kupferelektrode und das Werkstück in verdünnte Schwefelsäure zu hängen und ein Netzteil anzuschliessen. Weiterhin ist die Haftfestigkeit von galvanisch abgeschiedenen Schichten nicht so der Hit, wehalb als Startschicht eine chemische Verkupferung deutlich günstiger wäre.

Probleme gibts dann nicht nur bei der Beschaffung der Chemikalien sondern auch bei deren Entsorgung, Kupfersulfatlösung im Abwasser ist nicht so gern gesehn..(und lässt sich auch bis zum Verursacher nachweisen)


Alles in allem kann man also ampfehlen das von jemandem machen zu lassen der weiss was er tut, der das nötige Equipment hat und bei dem was brauchbares rauskommt, alles andere ist Quatsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück