Elektroschweissen

hallbjoern

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Hallo, liebe Leute, ich habe ein bisher ungekanntes Problem:

Ich habe seit kurzem einen wunderhübschen Federhammer, das ist wirklich toll. Nicht so toll ist, dass er mir meine wirklich mässigen Künste im Elektroschweissen eiskalt vor die Nase hält. Ich kann das wirlkich nicht gut. Und nun bricht der "Stiel" regelmässig von den Damastpaketen ab. Mit dem Handhammer ging es noch so, aber nun muss ich meine Technik verbessern.

Ich arbeite mit einer 2,5er Elektrode, 9-Lagen Paket und einem Stiel aus Baustahl von ca. 25x15mm. Die Naht zieht sich schon einigermassen un den Stiel herum, aber das Ganze löst sich halt immer wieder. Das frustriert mich! Habe auch schon am heissen Paket geschweisst, hat nicht geholfen. Auffällig ist mir, dass bei den stärkeren Abmessungen die Elektrode grössere Neigung hat, zu "kleben". Da ich vom Schweissen (Elektro) nichts verstehe, kann ich das aber nicht deuten. Kann mir jemand helfen?
 
Hi..ich bin da auch net der Künstler, aber mit wieviel Ampere schweißt Du denn? wenn die Elektrode dauernd "klebt" ist meiner Ansicht nach zuwenig Power dahinter.
Ich heize sie immer an nem anderen Werkstück, das ich mir dazuklemme, regelrecht an, wenn die Elektrode angewärmt ist, klebt sie eigentlich nimmer..welchen Typ Elektrode verwendest Du denn? sind die mal naß oder feucht geworden?


Ich hab irgendwo in meiner Werkstatt ein Heftl, das auch als pdf zum freien Download auf irgendeiner Schweißgerätherstellerseite kursiert, bei Interesse kann ich mal reinschauen und Dir den Link hier posten, das is sehr informativ.
 
Welchen Durchmesser an Baustahl nimmst Du ?
Je dicker desto mehr Auflagefläche hast Du am Packet.
Ich versuche immer einen Stab von ca 20 mm Durchmesser zu nehmen und ziehe danach 2-3 Schweißnähte herum. Vorher Schleife ich an den Stab noch eine schöne große Fase damit komme ich weiter in das Material hinein.
Deine Elektroden sind auch etwas zu dünn nimm Dickere und gehe auf min. 120 -130 Ampere.

Der Stab fällt ab und an ab das ist normal denn die Elektroschweißung hält die hohen Temperaturen nicht auf die Dauer aus.

grüsse Martinez
 
Eine gute Elektroschweissung hält prinzipiell so viel aus wie das Grundmaterial.

Dicke Elektrode und viel Strom ist leichter zu schweissen als dünne und wenig Strom. (3,15mm ist subjektiv viel dicker als 2,5mm)

Wie viel Strom Du brauchst hängt auch von deinem Schweissgerät ab. Je windiger desto mehr und desto schwieriger. Im Zweifelsfall mehr Strom nehmen.

Je mehr Kohlenstoff der Grundwerkstoff hat, desto schlechter ist er zu schweissen und desto spröder ist die Naht.

Der Griff sollte keinesfalls Automatenstahl sein( z.B. 9S20K), wegen dem Schwefelgehalt der die Naht blasig macht.

Anfasen vor dem Schweissen ist gut wenn man's kann. Wenn nicht ist die Gefahr des Schlackevorlaufens größer als der Nutzen.

Als Anfänger neigen viele dazu zu schnell zu schweissen, weil man durch die viele flüssige Schlacke meint es wäre schon eine tolle Naht. Lege die Elektrode unter ca. 45° in jeder Richtung genau in die Ecke und schieb beim Schweissen nach dass die Pampe geradeso nicht um die Elektrode rum auf die Vorderseite läuft. Ich würde mal sagen dass Du 3-4 mal so viel Elektrodenlänge wie Nahtlänge brauchst. Eher mehr.

Elektroden müssen trocken sein. Wenn sie schon viele Monate rumliegen dann 1h bei 120° in den Backofen, stinkt aber u.U. gewaltig. Die quick and dirty Methode ist, die Elektrode unter Strom satt aufsetzen, dass es einen Kurzschluss gibt, warten biss sie leicht qualmt, und Strom ausschalten. Dann abmachen.

Zum Anzünden: Wie mein Vorredner schon gesagt hat vor dem eigentlichen Schweissen auf einem Abfallstück durch hin und herfahren mit der Elektrodenspitze anzünden bis sie sauber brennt und innerhalb max. 1 Sekunde am Werkstück weiterschweissen.
Ein billiges Schweissgerät zündet auch schlechter als ein gutes.

Ansonsten ist schweissen leider nicht so einfach. Also Üben.
 
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So, bin aus der Werkstatt (meine Garage, die ich gerade zur Schmiede umrüste) zurück. Vielen Dank liebe Leute für Eure guten Tips! Ging jetzt schon VIEL besser! So konnten wir arbeiten (ein Freund war hier, der auch nicht E - Schweissen konnte, letztes Mal hat Bärtram das besorgt) und ich werde mir das jetzt mal von einem Könner zeigen lassen, den ich ein wenig kenne. Gerade der Tip mit den dickeren Elektroden war Gold wert! Lief auf Anhieb besser... :lach:Von da aus konnten wir uns vortasten und die detaillierteren Anweisungen verfolgen (danke Mikromeister, klasse und gut umzusetzen!)
 
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Hallo!
Noch ein kleiner Tipp:
Lass beim Paketaufbau einfach den untersten Flachstahl ca. 2 cm länger als den Rest. Dann hast du eine viel längere Schweißnaht und es lässt sich beim Schweißen auch einfacher spannen. Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt. Wenn nicht such mal nach dem "Messerbastelurlaub" von Lanfear auf seinen Bildern ist das super zu sehen!

Survivor
 
@Lanfear
Genau das hatte ich gemeint, war nur zu faul den Link rauszusuchen.
Diese Methode ist (vor allem für die unbegnadeten Schweißer unter uns, so wie ich) sehr gut. Durch die Längere Schweißnaht hält das Paket viel besser.
MfG
Survivor
 
Moin hallbjoern,

einer der wichtigsten Punkte beim Schweißen ist die Elektrode! Da Du, so wie ich es verstanden habe, einfache Kehlnähte schweißt würde ich dir zu zu RR6 Elektroden raten. Diese lassen sich relativ gut zünden und vertragen auch etwas größere Schweißströme, dafür ist die Haltbarkeit nicht ganz so gut wie bei RRB7. Sehr gut kann man bei diesen Elektroden auch unter dem Schweißspiegel den Unterschied zwischen Material und Schlacke sehen. Meiner Meinung nach sind das die besten 'Einsteigerelektroden' die man verwenden kann. Sie sind allerdings nicht geeignet um Wurzelnähte, steigende Nähte oder gar Fallnähte zu schweißen, also immer schön drehen damit Du nur 'liegende' Nähte schweißt.
 
Super Idee

Moin Moin,

so ein längeres Stück im Paket als Haltehilfe zu nutzen ist die ultimate Idee. Und genau das was man an Tips hier im Forum so schätzt.

Super Sache

Danke
 
Wirklich klasse! Lanfears Idee sieht nach deutlich höherer Stabilität aus. Ich überlege, das mit einer weiteren Lage zu probieren und damit auf beiden seiten des Haltestabes eine Stütze zu gewinnen.... Danke auch für den Elektrodentip, werde mal sehen, was der Typ im Baumarkt zu dieser Frage zu sagen hat.
Freue mich schon auf den nächsten Schweissversuch!
Hallbjoern
 
günstige Elektroden in Kleineren Mengen gibt es oft beim Auktionshaus.

RR6 oder RR8 heisst ausgeschrieben: dick rutilumhüllt und ist glücklicherweise ziemlich gängig.

Recht einfach zu verschweissen sind auch VA-Elektroden, aber die sind natürlich teurer und die Schlacke springt mal von selber ab direkt ins Auge,
mal geht sie kaum runter.
Mit denen brennt man auch nicht so leicht Löcher in dünnes Material.
 
Hallo hallbjoern,

ich habe diesen Thread nicht komplett gelesen, verzeiht mir also, wenn ich vorausgegangene Hinweise widerhole:

Wenn du Damast aus härtbarem Material herstellst, also hohen Kohlenstoffgehalt hast, dann härtest du das Material unter deiner Naht, da das umliegende Material die Schweißwärme sehr schnell "wegsaugt".

Das sorgt für Risse, bevor du anfängst zu schmieden.

Abhilfe schafft da das Vorwärmen des ganzen Paketes und des Anschweißendes des Stabes. Etwa dreihundert Grad sind immer genug.

Die Wärmeleitung ist dann viel langsamer und das Material in der Wärmeeinflusszone wird nicht hart.
 
newtoolsmith schrieb:
Wenn du Damast aus härtbarem Material herstellst, also hohen Kohlenstoffgehalt hast, dann härtest du das Material unter deiner Naht, da das umliegende Material die Schweißwärme sehr schnell "wegsaugt".

Anfängerfrage :
Wird durch das erwärmen des Pakets im Feuer bei dem ja auch die Temperaturbereiche "Weichglühen, Normalisieren ..." durchschritten werden, das Stahlgefüge nicht wieder so weich, so daß die harte Schweißzone sich wieder in für zum schmieden günstigen zustand ändert :confused:

Gruß Wolfgang
 
Elektroschweißen

Hallo Hallbjoern, auf deinen Bildern sieht man deutlich, das die
eingestellte Strömstärke zu niedrig ist. Mehr Strom und die Elektrode
langsamer ziehen. Gruß Dietmar
 
Hallo zusammen,

die Photos hatte ich nicht gesehen.

Den Bildern folgend kann ich mich nur der allgemeinen Meinung anschließen: viel zu wenig Strom. Die Kehlnaht bindet ja nur auf einer Seite, mehr oder weniger abwechselnd. Bei 2,5mm Elektroden kannst du ruhig mit 120A schweißen - dein Material ist ja nicht gerade dünnwandig.

Zu der gestellten Frage:

Natürlich wird die Wärmeeinflusszone beim Erhitzen normalisiert, weichgeglüht u.s.w.

Die angesprochenen Risse entstehen aber direkt nach dem Schweißen und verschwinden auch nicht wieder: Ist man am ENde der Naht angelangt, ist der Anfang schon abgekühlt, gehärtet und mit etwas Pech gerissen.

MfG
newtoolsmith
 
Ich she die Bilder immer noch nicht.
Gibt es hier geheime Forumsformen zum Fotos aus dem Nichts zu materialiseren?
 
@ Micromeister:
Die Bilder sind in lanfears Beitrag #7 verlinkt in das Thema "Messerbastelurlaub"

edit @hallbjörn:
Bilder einstellen kannst auch jetzt schon, sieh mal im Service Center, da gibts einen thread dazu.
Ich glaubte, dass Mikromeister die bereits eingestellten = verlinkten Bilder nicht sehen kann, aber da sie verlinkt sind, müsste er sie sehen können, falls wir von denselben Bildern sprechen ;)

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
@luftauge - Du kannst auch keine Bilder sehen, weil ich keine eingestellt habe - kann ich nämlich nicht, ich bin ja noch "Probemitglied". Die Bilder sind von Lanfaer.... Trotzdem sind die Erklärungen dazu wirklich hilfreich! Danke Leute! Ich lerne hier in drei Tagen wirklich einiges dazu! Da hat das Internet mal einen echten Sinn. :lach:
 
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