AlexKremer
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Habe mir mal die Mühe gemacht, und ein etwas ausführlicheres Review geschrieben. Hoffe es gefällt euch.
Konzept:
Beim SOG Sogzilla handelt es sich, wie schwer zu übersehen ist, um einen potentiellen Spyderco Endura-Konkurrenten. Großer arretierbarer Folder mit Clip, flach auftragend, EDC-Ambitionen… ein hart umkämpftes Feld. Da das Endura als etablierter Klassiker in Sachen User gilt, würde ich euch gerne das Sogzilla näherbringen, welches versucht zu konkurrieren. Ein guter Freund hat das Endura, sodass ich dieses zwar direkt vergleichen konnte, aber es leider nicht fürs Messen und Fotografieren zur Verfügung hatte. Zweifelsfrei hat das Spyderco beim Design Pate gestanden, einiges wurde übernommen, Details verändert.
Hintergründe:
Die amerikanische Marke SOG lässt das Sogzilla in China fertigen, dies ist auch auf der Klinge klein lesbar. Die UVP liegt bei 53$ (http://www.sogknives.com/sogzilla-large-hardcase-black-straight.html) Ich konnte das Messer allerdings günstiger erwerben, da ich es gebraucht gekauft habe. Ansonsten wäre ich auch nicht im Traum darauf gekommen mir nochmal was chinesisches ins Haus zu holen, aber das ist eine andere Geschichte…
Klinge:
Stahl ist 8CR13MOV, China eben, angeblich zwischen 56 und 58° Hrc. Die Schneide hat eine Recurve. Außerdem fällt die etwas „nasige“ Form auf, der Klingenrücken fällt im Bereich der Spitze stärker ab als weiter hinten. Zudem ist die Öffnungshilfe ein Eyecatcher…beim ersten Öffenen fühlt sie sich zwar komisch an, aber nichts wildes, gewöhnt man sich dran. Anders als beim Endura ist, dass der Klingenrücken fast auf dreiviertel der Länge ebenfalls angeschliffen ist. Zudem ist die Klinge deutlich dünner, gerade einmal 0,1“ laut SOG, sollen laut Umrechner 2,54mm sein…gemessen habe ich aber nur ca. 2,1mm. Egal wie viel Hundertstel: was auffällt: recht dünn für so einen Folder!(Klingenlänge stolze 9,5cm von Spitze bis Griffanfang!) Dadurch ist das Ganze auch recht schneidfreudig. Kurzer Hohlschliff, keine übermäßig breite Fase, schneidet gut, egal ob Lebensmittel oder Holz. Bei Holz allerdings hat das Endura klar die Nase vorn, der kürzere Schliff, fast schon Scandi-maßig, beißt einfach mehr. Die Schnitthaltigkeit ist nicht so berauschend, da bin ich besseres gewohnt. Für einen User aber vollkommen ausreichend und gut. Zudem wird das Blechle auch ziemlich scharf, soweit ich das von meinem Standpunkt aus beurteilen kann. Bei meinem Exemplar ist zudem die Klinge beschichtet; schein äußerst kratzfest zu sein (habe so eine auch an einem alten BlackFox…hält super.)
Der Griff:
Nach der Klinge kommt der Griff dran. Auffällig erneut die Ähnlichkeit zum Spyderco: Plasteschalen, darunter Platinen versteckt, ähnliche Fingermulden und so weiter, seht ihr ja sicher . Bei normalen lockeren EDC-Aufgaben liegt der Griff auch super in der Hand, obwohl er so flach ist. Was mich allerdings wirklich gestört hat ist, dass die Schalen außenrum geriffelt sind. Beim Schnitzen oder festem Zupacken tut dies schon nach wenigen Minuten Arbeit, wie zB Schnitzen ziemlich weh. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch rutschhemmend, aber das muss jeder für sich entscheiden ob Komfort oder rutschsichere Rillen…Der Backlockdrücker ist ebenfalls etwas spitzig und lässt sich nicht sehr angenehm drücken. Nun zum Clip: hier sehe ich definitiv eine DER Stärken des SOG. Ein waschechter Deep-Pocket-Clip, schön Flach, dezent dunkel gefärbt. Nach einer leichten Anpassung konnte ich ihn sogar benutzen (im oberen Bereich war er zu eng am Griff, habe keine Jeanstaschenkante drunter bekommen…also schnell abmontiert[geht mit nur 1Schraube!], bisschen gebogen und perfekt).
Verarbeitungsqualität:
Naja, was soll man sagen: ist halt nicht so viel an (echter)Perfektion zu erwarten. Alles funktioniert, sind halt Kleinigkeiten. Die Details eben, die ins Geld gehen. Da wären ein unsauber gefinishter Griffrücken, ein Clip, der im Original nicht nutzbar ist. Die Klinge sitzt geschlossen recht nah an der rechten Platine(Blick vom Griffrücken aus). Außerdem Spalte hinten am Griffende, das Fingerloch könne ebenfalls etwas besser gefinished sein(obwohl da ein Vergleich mit dem Endura auch nicht zielführend ist) und so weiter, Kleinigkeiten eben. Wenn man Wert drauf legt, wird’s schnell teuer. Aber zu dem Preis: guter User, funktioniert, schneidet. [Ich weiß dass ich für das Geld auch 2 Opinels bekommen hätte]
Hier ein Bild vom Clip nach dem Bearbeiten. So funktioniert er. Zu erahnen sind auch die Spalten zwischen Spacer und Schalen
Fazit:
Als gebrauchtes Messer würde ich es für den Preis, den ich bezahlt habe, auch nochmal kaufen. Aber ganz ehrlich; Neu käme ich nie auf die Idee mir so ein China-SOG zu kaufen. Das heiß aber noch nicht, dass ich das Messer nicht gut finde. Trage es recht gerne. Man macht sich halt keinen Kopf und benutzt einfach. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mir auch kein neues Endura kaufen würde. Da stimmen (meiner Meinung nach) einfach Preis und Leistung nicht so ganz… zumal man es ab 50€ auch als fast neues Gebrauchtes bekommt.
Den Klassikerfaktor eines Endura bekommt man hier nicht geboten; aber ein Messer, welches –als reiner User- aufgrund des günstigeren Preises durchaus zur Konkurrenz werden kann, wenn sich die Kunden nicht um Herkunft etc. scheren.
...und noch die Maße:
Klinge: 9,5cm, 2,1mm dick, bisschen über 2,5cm breit.
Griff: 12,4cm lang, in der Mitte 2,5cm breit, ohne Clip 1cm dick, mit Clip 1,3cm.
Falls jemand grad ein Endura zur Hand können die Werte gern ergänzt werden, kann ja noch eine Tabelle einfügen.
Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße,
Alex
edit: bin grad im falschen Unterforum gelandet, tut mir Leid! Müsste verschoben werden. Bitte um Entschuldigung.
Konzept:
Beim SOG Sogzilla handelt es sich, wie schwer zu übersehen ist, um einen potentiellen Spyderco Endura-Konkurrenten. Großer arretierbarer Folder mit Clip, flach auftragend, EDC-Ambitionen… ein hart umkämpftes Feld. Da das Endura als etablierter Klassiker in Sachen User gilt, würde ich euch gerne das Sogzilla näherbringen, welches versucht zu konkurrieren. Ein guter Freund hat das Endura, sodass ich dieses zwar direkt vergleichen konnte, aber es leider nicht fürs Messen und Fotografieren zur Verfügung hatte. Zweifelsfrei hat das Spyderco beim Design Pate gestanden, einiges wurde übernommen, Details verändert.
Hintergründe:
Die amerikanische Marke SOG lässt das Sogzilla in China fertigen, dies ist auch auf der Klinge klein lesbar. Die UVP liegt bei 53$ (http://www.sogknives.com/sogzilla-large-hardcase-black-straight.html) Ich konnte das Messer allerdings günstiger erwerben, da ich es gebraucht gekauft habe. Ansonsten wäre ich auch nicht im Traum darauf gekommen mir nochmal was chinesisches ins Haus zu holen, aber das ist eine andere Geschichte…
Klinge:
Stahl ist 8CR13MOV, China eben, angeblich zwischen 56 und 58° Hrc. Die Schneide hat eine Recurve. Außerdem fällt die etwas „nasige“ Form auf, der Klingenrücken fällt im Bereich der Spitze stärker ab als weiter hinten. Zudem ist die Öffnungshilfe ein Eyecatcher…beim ersten Öffenen fühlt sie sich zwar komisch an, aber nichts wildes, gewöhnt man sich dran. Anders als beim Endura ist, dass der Klingenrücken fast auf dreiviertel der Länge ebenfalls angeschliffen ist. Zudem ist die Klinge deutlich dünner, gerade einmal 0,1“ laut SOG, sollen laut Umrechner 2,54mm sein…gemessen habe ich aber nur ca. 2,1mm. Egal wie viel Hundertstel: was auffällt: recht dünn für so einen Folder!(Klingenlänge stolze 9,5cm von Spitze bis Griffanfang!) Dadurch ist das Ganze auch recht schneidfreudig. Kurzer Hohlschliff, keine übermäßig breite Fase, schneidet gut, egal ob Lebensmittel oder Holz. Bei Holz allerdings hat das Endura klar die Nase vorn, der kürzere Schliff, fast schon Scandi-maßig, beißt einfach mehr. Die Schnitthaltigkeit ist nicht so berauschend, da bin ich besseres gewohnt. Für einen User aber vollkommen ausreichend und gut. Zudem wird das Blechle auch ziemlich scharf, soweit ich das von meinem Standpunkt aus beurteilen kann. Bei meinem Exemplar ist zudem die Klinge beschichtet; schein äußerst kratzfest zu sein (habe so eine auch an einem alten BlackFox…hält super.)
Der Griff:
Nach der Klinge kommt der Griff dran. Auffällig erneut die Ähnlichkeit zum Spyderco: Plasteschalen, darunter Platinen versteckt, ähnliche Fingermulden und so weiter, seht ihr ja sicher . Bei normalen lockeren EDC-Aufgaben liegt der Griff auch super in der Hand, obwohl er so flach ist. Was mich allerdings wirklich gestört hat ist, dass die Schalen außenrum geriffelt sind. Beim Schnitzen oder festem Zupacken tut dies schon nach wenigen Minuten Arbeit, wie zB Schnitzen ziemlich weh. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch rutschhemmend, aber das muss jeder für sich entscheiden ob Komfort oder rutschsichere Rillen…Der Backlockdrücker ist ebenfalls etwas spitzig und lässt sich nicht sehr angenehm drücken. Nun zum Clip: hier sehe ich definitiv eine DER Stärken des SOG. Ein waschechter Deep-Pocket-Clip, schön Flach, dezent dunkel gefärbt. Nach einer leichten Anpassung konnte ich ihn sogar benutzen (im oberen Bereich war er zu eng am Griff, habe keine Jeanstaschenkante drunter bekommen…also schnell abmontiert[geht mit nur 1Schraube!], bisschen gebogen und perfekt).
Verarbeitungsqualität:
Naja, was soll man sagen: ist halt nicht so viel an (echter)Perfektion zu erwarten. Alles funktioniert, sind halt Kleinigkeiten. Die Details eben, die ins Geld gehen. Da wären ein unsauber gefinishter Griffrücken, ein Clip, der im Original nicht nutzbar ist. Die Klinge sitzt geschlossen recht nah an der rechten Platine(Blick vom Griffrücken aus). Außerdem Spalte hinten am Griffende, das Fingerloch könne ebenfalls etwas besser gefinished sein(obwohl da ein Vergleich mit dem Endura auch nicht zielführend ist) und so weiter, Kleinigkeiten eben. Wenn man Wert drauf legt, wird’s schnell teuer. Aber zu dem Preis: guter User, funktioniert, schneidet. [Ich weiß dass ich für das Geld auch 2 Opinels bekommen hätte]
Hier ein Bild vom Clip nach dem Bearbeiten. So funktioniert er. Zu erahnen sind auch die Spalten zwischen Spacer und Schalen
Fazit:
Als gebrauchtes Messer würde ich es für den Preis, den ich bezahlt habe, auch nochmal kaufen. Aber ganz ehrlich; Neu käme ich nie auf die Idee mir so ein China-SOG zu kaufen. Das heiß aber noch nicht, dass ich das Messer nicht gut finde. Trage es recht gerne. Man macht sich halt keinen Kopf und benutzt einfach. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mir auch kein neues Endura kaufen würde. Da stimmen (meiner Meinung nach) einfach Preis und Leistung nicht so ganz… zumal man es ab 50€ auch als fast neues Gebrauchtes bekommt.
Den Klassikerfaktor eines Endura bekommt man hier nicht geboten; aber ein Messer, welches –als reiner User- aufgrund des günstigeren Preises durchaus zur Konkurrenz werden kann, wenn sich die Kunden nicht um Herkunft etc. scheren.
...und noch die Maße:
Klinge: 9,5cm, 2,1mm dick, bisschen über 2,5cm breit.
Griff: 12,4cm lang, in der Mitte 2,5cm breit, ohne Clip 1cm dick, mit Clip 1,3cm.
Falls jemand grad ein Endura zur Hand können die Werte gern ergänzt werden, kann ja noch eine Tabelle einfügen.
Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße,
Alex
edit: bin grad im falschen Unterforum gelandet, tut mir Leid! Müsste verschoben werden. Bitte um Entschuldigung.