Hallo,
da ich seit Längerem schon hier mitlese und viele nützliche Infos im Forum finde, möchte ich auch mal ein paar beisteuern.
Ich habe neulich ein Messer aus Vanadis 10 gemacht und da ich im Vorfeld kaum Informationen über diesen Stahl hier gefunden habe, schreibe ich hier mal einen kleinen Erfahrungsbericht zur Verarbeitung. Wie sich der Stahl in der Praxis bewährt, wird sich dann demnächst zeigen.
Vanadis 10 ist ein pulvermetallurgischer Stahl mit
2,9% C
0,5% Si
0,5% Mn
8,0% Cr
1,5% Mo
9,8% V
wobei letzteres hierbei das interessanteste und wohl deshalb auch namensgebende Element ist.
Durch die extrem harten Vanadiumcarbide kommt die hohe Verschleißfestigkeit zustande.
Genau darin liegt auch die Stärke dieses Stahls. Im vergleich zu anderen (PM-) Stählen hat er zwar meistens geringere Zähigkeitswerte, gewinnt aber deutlich bei der Verschleißbeständigkeit.
Daraus ergeben sich auch die Einsatzgebiete beim Schneiden, Stanzen und Befördern von abrasiven Materialien.
Für unsere Zwecke also interessant als Stahl für Messer, die auch im Dauereinsatz lange scharf bleiben müssen und/oder abrasive Materialien schneiden (z.B. sandige Wildschweinschwarten, Papier, Karton, usw.). Macheten und Brecheisen macht man natürlich besser aus was anderem.
Wenn man bei der Wahl der Klingen-Geometrie dem Material Rechnung trägt, erhält man also ein sehr schnitthaltiges, auf Verschleißfestigkeit optimiertes Messer.
Der große Nachteil des Vanadis 10 ist allerdings seine schlechte Verfügbarkeit im Millitonnen-Bereich. Wenn man nach kleinen Mengen fragt bekommt man meistens gar keine Antwort. Ich bin dann schließlich bei der Firma Deik Normalien gelandet. Dort habe ich Flachmaterial in 40x4,2 mm bekommen. Standardmäßig gibt es das in 280 mm oder 160 mm. Man kann auch andere Längen bekommen, aber für meine Zwecke war ich mit 280 mm schon ganz zufrieden (für Macheten taugt es ja eh nicht). Der Preis ist natürlich etwas höher als der von Standardstählen, aber dafür erhält man auch mehr Vanadium
Vor der Bearbeitung hatte ich ein bisschen Angst um meine Werkzeuge, da ja hauptsächlich abrasiver „Verschleiß“ zu Einsatz kommt um die Klinge aus dem Flachstahl zu bekommen...
Der Stahl ist natürlich weichgeglüht, sodass zumindest gerichteter Spahnabtrag (in meinem Fall Feilen und Bohren) unproblematisch ist. Mein Minibandschleifer wahr allerdings tatsächlich keine so große Hilfe und die 686mm Bänder haben schnell aufgegeben.
Da der Stahl unter Schutzgas/Vakuum gehärtet wird kann man vorher bis zur gewünschten Körnung fertig schleifen. Ich habe bis 1000er Körnung von Hand geschliffen. Ob das jetzt länger gedauert hat als bei niedrig legierten Stählen kann ich leider nicht objektiv sagen. - dauert halt immer lange.
Das Härten hab ich an Jürgen Schanz abgegeben und bin mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden.
Für alle, die sich das selber zutrauen liefert Uddeholm ein recht ausführliches Datenblatt mit einem Anlassschaubild, dass auch die Schlagzähigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur darstellt. Eine Information, die imho sehr nützlich ist.
Alle für die WB notwendigen Daten findet man hier:
http://www.uddeholm.de/german/1679.htm
Das Schärfen mit Wassersteinen ist allerdings etwas mühsamer als bei normalen Messerstählen. Ich wäre aber auch enttäuscht gewesen, wenn nicht.
Als eher weniger wichtiges Detail kann man noch sagen, dass der Stahl sich hervorragend elektrolytisch ätzen lässt. Die Schrift kommt dabei deutlich schärfer raus als z.B. beim 80CrV2.
Ich habe die Klinge dann noch mit einem Griff aus Amboina und Büffelhorn, sowie einem Parierstück aus Aluminiumbronze versehen. Wenn schon verschleißfest, dann richtig!
da ich seit Längerem schon hier mitlese und viele nützliche Infos im Forum finde, möchte ich auch mal ein paar beisteuern.
Ich habe neulich ein Messer aus Vanadis 10 gemacht und da ich im Vorfeld kaum Informationen über diesen Stahl hier gefunden habe, schreibe ich hier mal einen kleinen Erfahrungsbericht zur Verarbeitung. Wie sich der Stahl in der Praxis bewährt, wird sich dann demnächst zeigen.
Vanadis 10 ist ein pulvermetallurgischer Stahl mit
2,9% C
0,5% Si
0,5% Mn
8,0% Cr
1,5% Mo
9,8% V
wobei letzteres hierbei das interessanteste und wohl deshalb auch namensgebende Element ist.
Durch die extrem harten Vanadiumcarbide kommt die hohe Verschleißfestigkeit zustande.
Genau darin liegt auch die Stärke dieses Stahls. Im vergleich zu anderen (PM-) Stählen hat er zwar meistens geringere Zähigkeitswerte, gewinnt aber deutlich bei der Verschleißbeständigkeit.
Daraus ergeben sich auch die Einsatzgebiete beim Schneiden, Stanzen und Befördern von abrasiven Materialien.
Für unsere Zwecke also interessant als Stahl für Messer, die auch im Dauereinsatz lange scharf bleiben müssen und/oder abrasive Materialien schneiden (z.B. sandige Wildschweinschwarten, Papier, Karton, usw.). Macheten und Brecheisen macht man natürlich besser aus was anderem.
Wenn man bei der Wahl der Klingen-Geometrie dem Material Rechnung trägt, erhält man also ein sehr schnitthaltiges, auf Verschleißfestigkeit optimiertes Messer.
Der große Nachteil des Vanadis 10 ist allerdings seine schlechte Verfügbarkeit im Millitonnen-Bereich. Wenn man nach kleinen Mengen fragt bekommt man meistens gar keine Antwort. Ich bin dann schließlich bei der Firma Deik Normalien gelandet. Dort habe ich Flachmaterial in 40x4,2 mm bekommen. Standardmäßig gibt es das in 280 mm oder 160 mm. Man kann auch andere Längen bekommen, aber für meine Zwecke war ich mit 280 mm schon ganz zufrieden (für Macheten taugt es ja eh nicht). Der Preis ist natürlich etwas höher als der von Standardstählen, aber dafür erhält man auch mehr Vanadium
Vor der Bearbeitung hatte ich ein bisschen Angst um meine Werkzeuge, da ja hauptsächlich abrasiver „Verschleiß“ zu Einsatz kommt um die Klinge aus dem Flachstahl zu bekommen...
Der Stahl ist natürlich weichgeglüht, sodass zumindest gerichteter Spahnabtrag (in meinem Fall Feilen und Bohren) unproblematisch ist. Mein Minibandschleifer wahr allerdings tatsächlich keine so große Hilfe und die 686mm Bänder haben schnell aufgegeben.
Da der Stahl unter Schutzgas/Vakuum gehärtet wird kann man vorher bis zur gewünschten Körnung fertig schleifen. Ich habe bis 1000er Körnung von Hand geschliffen. Ob das jetzt länger gedauert hat als bei niedrig legierten Stählen kann ich leider nicht objektiv sagen. - dauert halt immer lange.
Das Härten hab ich an Jürgen Schanz abgegeben und bin mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden.
Für alle, die sich das selber zutrauen liefert Uddeholm ein recht ausführliches Datenblatt mit einem Anlassschaubild, dass auch die Schlagzähigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur darstellt. Eine Information, die imho sehr nützlich ist.
Alle für die WB notwendigen Daten findet man hier:
http://www.uddeholm.de/german/1679.htm
Das Schärfen mit Wassersteinen ist allerdings etwas mühsamer als bei normalen Messerstählen. Ich wäre aber auch enttäuscht gewesen, wenn nicht.
Als eher weniger wichtiges Detail kann man noch sagen, dass der Stahl sich hervorragend elektrolytisch ätzen lässt. Die Schrift kommt dabei deutlich schärfer raus als z.B. beim 80CrV2.
Ich habe die Klinge dann noch mit einem Griff aus Amboina und Büffelhorn, sowie einem Parierstück aus Aluminiumbronze versehen. Wenn schon verschleißfest, dann richtig!