Erste Damastversuche

Manni

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Hallo zusammen,
weil man ja irgendwann mal anfangen muß und das verschweissen einer 3-Lagen-Klinge einwandfrei geklappt hat, hab ich mich an die Herstellung von Damast gewagt. Ich nahm zwei alte Klingen aus der Anfangszeit, eine aus einer Hufraspel, eine aus 2842, legte sie aufeinander, heftete sie zusammen, und verschweisste sie in der Gasesse, wies hier schon sattsam beschrieben wurde. Alles ging super, bis mir nach 3 mal falten mein Haltestab, den ich ans "Paket" geschweisst hatte, abbrach. Weil ich neugierig war, beließ ich es bei 16Lagen, brachte den Pfannkuchen grob ich Form und schliff mit der Flex grob fertig. Tata!!! Ein minimaler Schweißfehler im Randbereich, im Gegenlicht kann man schön die Stahlschichten erkennen, sonst keine Trennlienien erkennbar, Glück und Seeligkeit....
Mutig geworden machte ich mir, nachdem die Blasen am Daumen und der Muskelkater wieder besser geworden waren, diesmal ein fetteres Paket: ein Stück Flachmaterial 2842, eine alte Feile, und wieder eine alte Klinge aus C45.
Nach einer Stunde intensiven Hämmerns steht folgendes fest: a) Feile und Klinge verschweißten einwandfrei, Flachstahl 2842 gar nicht!
b) großes Damastpaket mit der Hand ausrecken ist was für Terminator oder kleine, alte, schmächtige Japaner... c) es ist keine gute Idee, ein Paket aus vielen verschiedenen Formen zu machen.
Für mögliche Fehler bei Punkt a bin ich dankbar. Den Spott der Profis werde ich leise weinend ertragen.
Zu geringe Temperatur oder zuwenig Borax würd ich als Ursache ausschließen. Absolut Weißglut kurz vorm sterndln, würd ich sagen. Ich denk mir im Nachhinein, dass es an der verzunderten Oberfläche des Flachstahls gelegen haben könnte.
Was meint Ihr?
Gruß
Manni
 
Du hast dir zu a) und c) im Prinzip schon die korrekten Antworten gegeben.
Und b) ist relativ und hängt viel auch von Übung, Routine und körperlicher Kraft/Ausdauer ab.

Es macht a) auf jeden Fall Sinn die aufeinander zu liegen kommenden Lagen möglichst blank ohne Zunderschichten und sonstige Oxide zu schleifen oder flexen.
Beim Feilenhieb kannst du dir die Arbeit sparen wenn keine groben Verunreinigungen drin sind. Abbürsten sollte reichen, ein bischen 'Rost' schadet nicht.
Das Feuerschweißen funktioniert zwar auch mit den Oxidschichten und nur blankbürsten unter Boraxzugabe.
Aber es kommt eben leichter zu Fehlern.
Deshalb alles blank machen ist die halbe Miete.

Die Paketgröße b ist relativ. welche Abmaße empfindest du den als 'zu' groß um sie von hand zu verarbeiten.


Um c) ungleiche Formen zu verschmieden muss man sehr aufpassen, sich keine Überlappungen einzuschmieden die im späteren Verlauf dann als Schweißfehler zu tage treten.
Funktionieren tut das schon, es macht die Sache für den Anfänger aber nicht unbedingt leichter.
Deshalb möglichst auf gleiche längen und breiten achten.

und üben üben üben

und als letzten Tip um Erfolg


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üben :steirer:

Peter
 
Hallo Peter,
merci für deine ausführliche Antwort. Schön, dass es für mich nachvollziehbare, irgendwie eh schon geahnte Fehler waren. Weniger schön deine Tips, insbesondere der letzte. Ich dachte, wenn ich mir vorher nur ein bisschen Basis-Wissen anlese, ist der Weg zum Bihänder aus 200x gefaltetem Stahl eine breite Autobahn... Nein, im Ernst, klar brauchts Übung, allein schon um die von dir angesprochene Körperkraft und Ausdauer zu erhöhen. Ich bin zwar nicht der Schwächste, aber ein Hammerstiel unterscheidet sich halt wesentlich von einem gerändelten Hantelgriff.
Merke: if you don´t succeed, try,try,try again!!
Ein schönes Wochenende wünscht
Manni
 
Ich denke, es ist mehr die Schlagtechnik als die Kraft, die zum Erfolg beim ausrecken von Hand führt.

Claymore hat mir gezeigt, wie man den Hammer immer wieder hochfedern läßt. Wenn man das kann, ist ganz einfach, dann muß man beim der Abwärtsbewegung des Hammers nur noch etwas "Gas" geben, und es geht wie von selbst.

Ich empfehle jedem, sich einen erfahrenen Lehrmeister zu suchen und bei dem zu lernen.
 
Manni, Manni !
Provoziere nicht, sonst mußt Du zur Strafe ausrechnen, wieviele Lagen Dein 200 mal gefalteter Bihänder hätte.
Die Ratschläge zu den einzelnen Arbeitsschritten solltest Du am Anfang strikt beherzigen, mit wachsender Erfahrung kann man das eine oder andere auch lässiger handhaben.
Kraft schadet sicher nicht, Technik ist aber der wichtigere Faktor. Du mußt Dir immer vorstellen, daß als Verformungsleistung nur die Energie ankommen kann, die in den Hammer hineingesteckt worden ist. Als Beispiel: Wenn Du gerade so in der Lage bist, den Hammer auf die nötige Ausgangshöhe zu heben und ihn dann kraftlos fallen läßt, wird das nichts. In dem schönen Film aus der Reihe "Der Letzte seines Standes" zeigt unser leider schon verstorbener lieber Fredi-Alfred Habermann- die richtige Hammertechnik.
Dir zum Trost: In so ziemlich sämtlichen Schmiedefilmen, mit denen man im Fernsehen belästigt wird, haut ein Unglückswurm-genannt: Der Schmied-mit einem Handhammer von ca 1 kg auf Paketen von 3-4-5 kg Gewicht herum. Nachdem auf diese Art Handarbeit vorgetäuscht wurde, wird ausgeblendet und -oh Wunder ein manierlich verarbeitetes Stück Stahl vorgezeigt. Ein Rundblick in der Düsternis der Werkstatt hat aber schon zwei, drei Luft- und Federhämmer gezeigt. Einiges geht auch ohne Maschinen, aber ohne Vorschläger sind schon 2-3 kg Pakete ordentliche Brocken.
MfG U. Gerfin
 
Und weiterüben üben üben, am Anfang habe ich auch viel zu große Pakete gebaut damit man was in der Hand hat, schau dir das Messer vor deinem geistigem Auge an das du bauen wilst überlege wie schwer die Klinge zum schluß sein wird, nimm dieses Gewicht mal 2,5 und du bist auf der sicheren Seite genug Material für das Messer zu haben nachdem abbrand und Schleifstaub abgezogen ist.

Such oder kauf dir den richtigen Hammer mit dem zu dir passendem Gewicht (ich hab sicher 20 Schmiede Hämmer und arbeite fast nur mit einem warum wohl?)
Lass dir zeit und brech nix übers knie!

Tschau Torsten
 
Manni,
meine Übung im Ausrecken hat mir einen Tennisarm eingebrockt und zu neuen Recherchen im Forum angeregt. U.Gerfin beschreibt da sehr schön die Bearbeitung mit einer manuellen Lederwalze. Zum Schrottpreis von einem verständnisvollen Schustermeister in E--Bucht in meinen Besitz gewechselt. Ein Traum für 25.- Euro. Goldschmiedewalzen funktionieren auch, nur ist wegen der Walzenkürze meistens keine grössere Öffnung als 7 mm möglich. Ein Ausgangspaket von ca. 25 mm Höhe nach dem Schweißen in 3 mal 7 mm mit einer dünnen Flexscheibe schneiden, auswalzen ohne viel Kraftaufwand nach belieben, durch Zufügen von einigen Streifen Ausgansmaterial das Paket auf die ursprüngliche Dicke bringen, Vorgang wiederholen. Wenn die Lagen dünner sind keine neuen dicken Lagen mehr zugeben, außer es gehört zu deinen Design. Das Ganze mit zwei Paketen die bei der letzten Schweißung verbunden werden gibt ein ordentliches Paket mit vielen Lagen.
Viel Spaß beim Schmieden
Josef Angerer
 
Hallo zusammen,
merci für alle Ratschläge. Auch wenns mir in der Seele weh tut, muss ich sagen, ihr habt alle recht. Natürlich war mir klar, dass man jahrelange Praxis nicht gut komprimieren kann, aber der Größenwahn läßt halt grüßen. Aber wartet nur, wenn ich erst groß bin...
Und überhaupt: keine 10 starken Russen brächten mich dazu, auszurechnen, wieviel Lagen mein Bihänder hätte!
Schönes Wochenende wünscht
Manni
 
das mit dem ausrechnen wär doch eigendlich gar nich mal sooo ne schlechte übung für dich, zumals ja eigendlich relativ einfach sein sollte nehmen wir 5 ausgangslagen und dann hoch 200 wer jetzt n taschenrechner zur hand hat ist hierbei natürlich klar im vorteil (abgesehn vom abbrand und dem ganzen) hab ich recht?

Und das mit dem ausbreiten wird schon war dieses wochenende in ner Schule und hab ne Schmiedevorführung gemacht und es warn wirklich n par brocken(muskölöse kerle) dabei die 2 mal so breit waren wie ich und wollten mir dann unbedingt beweißen das sie den stahl schneller flach haun wie ich...
na ja s ende vom lied beim schmieden sind es laut meinem meister 75% technik und 25% Kraft, dies ausmachen und da hilft nur üben:hmpf: das hab ich auch den jungs gesagt ich ich vor ihren freundinen n bischen peinlich aussehn hab lassen :) nu ja egal mit dem schmied hat sich über jahrhunderte keiner in der kneipe angelegt :rolleyes: warum nur


grüße aus dem verrregneten franken
 
und beim recken von Werkstücken lohnt es sich immer auf dem Horn zu schmieden. Die alten Haasen werden jetzt sagen "ist doch selbstverständlich" aber bei Neulingen darf man ja nochmal drauf hinweisen....
 
Du hast jetzt eine ganze Reihe guter Ratschläge bekommen- im Kern lief das darauf hinaus, Dir angemessene Aufgaben zu stellen, für ordentliches Handwerkszeug zu sorgen, bewährte Arbeitstechniken zu erlernen und zu üben.
Das ist alles völlig richtig.
Ich will Dir aber noch ein großes Geheimnis anvertrauen: Was meinst Du wohl ist die beim Schmieden wichtigste Ausrüstung ?
- Hämmer, Zangen, Ambosse, Gesenke ?- alles wichtig, aber am wichtigsten ist
das Gehirn.
Dieses zumeist unsichtbare, oft auch sonst nicht nachweisbare Gebilde beantwortet viele Fragen, auf die man ohne es nicht kommen würde.
Zum Beispiel sollte man sich die Frage, wie man am besten streckt, durchaus auch mal theoretisch durchdenken: Immer so fest es geht abwechselnd auf alle Seiten mit einem möglichst planen Hammer draufhauen ?- Könnte es sein, daß die Streckung in die gewünschte Richtung besser geht, wenn die Hammerbahn und/oder Amboßbahn in der gewünschten Schmiederichtung ballig sind ?
-Klick !-jetzt weißt Du auch, weshalb man über dem Horn besser strecken kann, als auf der flachen Amboßbahn. In schweren Fällen geht es auf der hinteren Amboßkante noch schneller.
So lassen sich viele Fragen sinnvoll beantworten und es macht auch einfach mehr Spaß, ein bißchen mit Köpfchen zu arbeiten.
In diesem Sinne
MfG. U. Gerfin
 
Hallo U.
gerade deshalb mag ich das Forum so! Ich hab leider keinen greisen Meister, der mir zusieht und aufmunternde Sachen sagt, wie: "doch net aso, du Aff" oder " do muast aso draufhaun" "stei di net so bled" und so weiter. Also müsst Ihr das tun. Nein, im Ernst, ich bin dankbar dafür, dass gute Ratschläge kommen und ich nicht immer das Rad neu erfinden muss. Dass man mit der balligen Seite des Hammers besser ausreckt, war bekannt, dass es auf dem Horn besser geht, hätt ich mir denken können, da hast du schon recht. Momentan ist es aber noch so, dass mich die ganz normalen Schmiedeabläufe (auf Esse achten, auf Temperatur/Glühfarbe achten, Borax nicht vergessen, aus dem Ellbogen schlagen, nicht aus dem Handgelenk, Handschuhe nicht vergessen, Hammer zielsteuern, und und und...) ziemlich in Anspruch nehmen. Hat sich erst mal Routine eingestellt, und das Hirn steht auf Standby, kommen hoffentlich auf die Manni-eigenen Verbesserungen.
Wird schon werden. Mein Paps pflegte in solchen Fällen zu sagen "do wär ja a Glernter a Narr!", was frei übersetzt heißt, "wofür gäbs sonst eine lange Lehrzeit?"
Nochmals vielen Dank an alle.
Manni
r ja
 
Guten Tag Manni,
von mir keinen Ratschlag über Feuerschweissen, darüber kann man hier alles Wichtige in sehr fundierter Form nachlesen, wenn es das nur schon früher gegeben hätte.
Jetzt zu 2842, die Meinungen dazu sind im Großen und Ganzen ja positiv, gut schweissbar usw. Ich habe schon öfters 2842 verschweisst, aber er ist bei anderen Stählen (hier unter anderem Feilenstahl) so affektiert wie ein alter reicher Junggeselle auf dem Standesamt. Dagegen lässt er sich mit Reineisen, altem Schmiedeeisen und ähnlichem gut verbinden. Versuch doch einmal alte Eisenreifen von Holzwagenrädern aufzutreiben, sind im ländlichen immer noch vorhanden. Auch die Reifen von vielen alten Handwägelchen warten noch auf ihre neue Bestimmung. Wenn es in deiner Nähe noch Bäche gibt, an denen sich die alten Wehranlagen befinden, bei denen durch die senkrecht angebrachten U-Schienen das Holzbrett zum Stauen des Baches herabgelassen wurde. Klär das bei deiner Stadt oder Gemeinde ab, die Dinger rosten mittlerweile seit fünfzig Jahren nur noch vor sich hin, frag dort bitte nach, nicht das deine Sägearbeit an diesen Metallteilen zur Folge hat, dass deine nächste metallurgische Abhandlung über schwedische Gardinen berichtet. Speziell diese Teile sind meist aus mehrschichtigen Schmiedeeisen gemacht und sparen Dir schweisstreibende Arbeit. Sorg dafür dass alle Teile die Du miteinander verschweissen willst die gleiche Größe haben, es erleichtert die ganze Prozedur unglaublich. Und bitte verausgabe Dich nicht mit großen Damastpaketen (ich benutze jetzt diesen Ausdruck, wenn er mir auch nicht zusagt), mach die Sache nicht größer als Du es bewältigen kannst. Die kleinen alten schmächtigen Japaner haben gut lachen, wenn es drauf ankommt treten dort nämlich drei gar nicht alte und überhaupt nicht schmächtige Burschen mit ordentlichen Hämmern an und der Meister kann unter leisem Kichern das zu verschweissende Paket auf seinem Amboss dirigieren.
Ausserdem brauchen große Pakete (ich reduziere meine Wortwahl immer weiter und sie sagt mir immer noch nicht zu), wenn man allein und verlassen am Amboss steht, viele Hitzen, die verbessern die ganze Geschichte überhaupt nicht. Im Buch von Herrn Denig ist alles gesagt, 19 Schichten mit 5 mm Lagen sind neuneinhalb Zentimeter,
allein am Amboss ist das nicht zu bewerkstelligen. Bei Bergland sind es weniger Lagen, aber Herr Bergland schreibt schon, dass man sich beim Recken auf Schiene einen mechanischen Hammer wünscht.
Und bei alten Feilen würde ich zuerst das Teil auf Gelbglut erhitzen und dann auf dem Amboss zuspitzen, manche Feile zerkrümeln dann wie ein trockener Kuchen, andere lassen sich formen ohne Probleme. Wenn man eine solche "Krümelfeile" (ich werde das Wort bei Duden anmelden) feuerschweissen will mit anderem Material, kann man seine Tränen am nächsten Tag zum Ätzen benutzen. Die Fehlstellen in der Klinge sprechen dann eine ganz deutliche Sprache.
Ich halte es ganz einfach, schweisst es gut, nicht übertreiben mit den Lagen, schweisst es schlecht, weg damit. Auch die Meister hier
bei uns und in fernen Ländern sind trotz ihres Könnens und ihrer Erfahrung oft beim Feuerschweissen an die Grenzen ihres Könnens gestoßen. Auch eine Klinge allein aus einer guten aten Feile, partiell gehärtet gibt an sich ein sehr formidables Messer, das keiner von uns in der heutigen Zeit an die Grenzen seiner Belastungsfähigkeit bringen kann.
Ich wünsche Dir trotz alledem beim Feuerschweissen viel Spass und Erfolg. Wir machen es ja nicht um hochleistungsfähige Schneidwaren zu produzieren, sondern um einen gewissen Kontakt mit unseren Schmiedevorfahren durch Raum und Zeit aufrecht zu erhalten.
Ich hoffe, ich habe nicht zu dick aufgetragen.
Viele Grüße
Roman Mertes
 
Jetzt zu 2842, die Meinungen dazu sind im Großen und Ganzen ja positiv, gut schweissbar usw. Ich habe schon öfters 2842 verschweisst, aber er ist bei anderen Stählen (hier unter anderem Feilenstahl) so affektiert wie ein alter reicher Junggeselle auf dem Standesamt. Dagegen lässt er sich mit Reineisen, altem Schmiedeeisen und ähnlichem gut verbinden.


Meinst du den gleichen 1.2842 wie Ihn die meisten Schmiede benutzen. ??
:argw:

(es sein den der alte Junggesellle will mit allen Mitteln unter die Haube :steirer: )

Meiner verschweisst mit allem was ich dazupacke.
Aber grade bei Boden,- oder Schrottplatzfunden sollte man aufpassen.
Problematisch kann es immer dann werden wenn man nicht weiss was man (tut ) ;), / verarbeitet.



gruß
Peter
 
Ich vermute, die Probleme beim Verschweißen von 1.2842 mit Feilenstahl liegen in der nicht ausreichenden Beachtung des eingeschränkten Schweißintervalls. Das heißt, die Feilen mit ihren bis zu 1,5 % C vertragen wenig Hitze und zerkrümeln in der Tat schon bei etwas über 1100 Grad.
Das ist auch ihr gutes Recht-wenn man sich das Eisen-Kohlenstoffdiagramm anschaut, sieht man, daß man hier schon in die Nähe der Liquiduslinie gerät.
Das heißt aber nicht, daß sie mit 1.2842 nicht gut zu verschweißen sind.
Man muß mit der Temperatur eben deutlich unter der Gefahrenzone bleiben. Mit ein bißchen Erfahrung geht das. Solltest Du je Deinen Namensvetter Roman Landes beim Schweißen beobachten, wirst du über die niedrigen Temperaturen staunen, er ist ein notorischer Kaltschweißer und es geht doch.
Um es noch ein bißchen zu konkretisieren: Ich habe bei Schweißversuchen unter Benutzung des Elektroofens mit Temperaturanzeige festgestellt, daß die Kombination bei 1050 Grad schweißt. Bei sorgfältiger Oberflächenbehandlung-Überschleifen vor dem Falten- kann man sicher auch noch etwas heruntergehen.
Was man nicht vergessen darf: Wir reden hier von Markenfeilen- die sind, soweit ich festgestellt habe, ausnahmslos gut, Unterschiede gibt es aber doch noch. Kleine Feilen sind in der Regel höher im C-Gehalt als große, Spezialfeilen, wie Härteprüffeilen oder Schärffeilen sind teilweise wolframlegiert. Das kann man am Schleiffunken sehen.
Also noch einmal-die Kombination 1.2842 mit guten Feilenstählen ist leistungsmäßig vorzüglich-eigentlich für allround-Messer schon zu hoch angesiedelt. Der Ätzkontrast ist zufriedenstellend, es gibt Knalligeres, aber auch eine dezente Ätzung hat ihren Reiz.
MfG U. Gerfin
 
Das Thema passt ja gerade sehr gut, deswegen drücke ich meinen Senf hier auch noch aus.
Ich habe letztes Wochenende auch zum ersten mal eine Feuerverschweissung gewagt.
Technische Hilfsmittel: Feldesse, Holzkohle, elektr.Gebläse. + 1000gr.Hammer von Hoffmann (leicht ballig geschliffen) + Wolfsmaulzange.

1. Versuchsanordnung
Das erste mal mit 3 Lagen 1.2842 und 2 Lagen Feile.
Die Flachstähle blank geschliffen und mit dem Schweißgerät an den Längsseiten zusammengeheftet.
1. Fehlversuch, da keine Schweissung stattgefunden hat, Feile ist zerkrümelt.

2. Versuchsanordnung
3 Lagen 1.2842, metallisch blank mit Borax
2. Fehlversuch, aber schon besser. Die Stücke waren etwa zu 2/3 verschweisst. Wahrscheinlich war die Temperatur im letzten Drittel zu niedrig.

3. Versuchsanordnung
3 Lagen Flohmarktfeile, 2 Lagen 1.2842 , metallisch blank mit Boraxpulver dazwischen + luftdichte Verpackung mit Härtefolie.
Erwärmt auf gut Hellgelb....Bingo! Obs wirklich auf der gesamten Länge hält, werde ich sehen, wenn das Paket hochkant ausgeschmiedet wird.
(Kann da eigentlich noch was passieren, wenn die Schweissung gut verlaufen ist?)
Die Stähle hatten alle ca. die Maße 5mm x 20mm x 80mm, also
ziemlich kleine Pakete, da ich ja nur von Hand ausrecken kann.
Das nächste mal nehme ich wahrscheinlich Ck60 + 1.2519. Sollte eine gute Kombi sein.

Guter Tipp mit dem Hornschmieden, das versuche ich als nächstes.

Ich denke, beim Hand ausschmieden brauche ich zu viele Hitzen,
deswegen werde ich es bei 20 , max. 40 Lagen belassen (2x falten)
und lieber versuchen den Stab am Ende zu tordieren und dann die Klinge ausschmieden.

Gibts noch Tipps zum Tordieren/Verdrehen ?

Gruß, Peter
 
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich 1.2842 und Feile (Qualitätsfeilen 250mm x 25mm x ca. 6mm) im Gasfeuer unter Zugabe von Borax als Flussmittel problemlos verschweißen lassen.

Die Funkenprobe bei den Feilen zeigt hierbei ein deutlich dichteres Funkenbild als z.b. der C105, was auf einen höheren C-Gehalt schließen lässt.

Meine Pakete sehen dabei in etwa so aus :

5 Lagen 1.2842 250 x 30 x 10 mm
Dazwischen insgesamt 4 Feilen 250 x 25 x 6mm.
Die Maße des Paketes liegen bei ca. 250 x 74 x 30mm und 9 Lagen.

Auf das rotglühende Paket gebe ich das Borax drauf.
Wenn das Paket auf Schweißtemperatur ist wird es in einem Gang unter dem Lufthammer verschweißt.
Es ist möglich das Paket bei der ersten Schweißung schon bis zu 30% und mehr in der Höhe zu reduzieren. Ratsam ist es aber die Verformung etwas moderater angehen zu lassen, da bei sinkender Temperatur eine deutlich höhere Festigkeit als bei kohlenstoffärmeren Kombinationen zu spüren ist. Verformt man hier zu rasch, droht ein Aufreißen der bereits verschweißten lagen.
Das Schweißen kann bei ausreichender Flussmittelzugabe mit deutlich höheren Temperaturen als 1050° C durchgeführt werden ohne die Feile zu zerbröseln.
Es ist auch machbar Feile ohne Flussmittel zu verschweißen wenn die Lagen Blank sind. Hierbei darf die Temperatur nicht so hoch gewählt werden.
Ich würde hierbei nicht höher gehen als es Ulrich empfiehlt. ansonsten wir die Feile regelrecht mürbe.

Das tordieren von 1.2842 und Feile würde ich sehr vorsichtig angehen, andernfalls neigt diese Kombination zum 'abscheren'




gruß

Peter
 
Peter hats da einfach mit dem Lufthammer:D,
aber im Kern sehe ich das genauso 1.2842 und Feile ist ne einfache Geschichte, beides halbwegs blank geschliffen bei Rotglut schon mit ein wenig Borax packen ohne zu schweißen also mit gefühl, erneut Borax drauf und das Paket kontrolliert vollaufen lassen (oder ertränken:irre:, wenns sein muß) Schweißhitze - verschweißen fertig.

Schmale Pakete (so max 30mm breit) erleichtern gerade am Anfang das raustreiben der Schlacke, gründlich durchwärmen ohne zu überhitzen ,..
Zum durchwärmen mal nen Tip beim arbeiten mit der Gasesse, durchgewärmt ist wenn die Temperatur die ich haben möchte steht, also wenn ich das Paket rausnehme es ringsum die gleiche Farbe zeigt und diese auch ohne schnell abkühlende Zonen behällt und gleichmäßig langsam kälter wird!!!
Das kann schon mal nen Moment dauern, im Kohlenfeuer geht das schneller aber man überhitzt auch leichter.


Was ich immer wieder bei Anfängern beobachte, ist die schlechte Hammerführung beim Feuerschweißen, diese ist beim Feuerschweißen unerlässlich,da hilft nur üben.
Schnelle präzise Hammerschläge von innen nach aussen, die Schlacke raustreibend , Beidseitig arbeiten, das Werkstück öfters drehen, klappt das noch nicht in einer Hitze (Übung), lieber den Schweißvorgang unterbrechen Werkstück abbürsten Borax erneut drauf, Arbeitsschrtt wiedehohlen, nicht wie ein Ochs draufrumkloppen da schweißt nix mehr wenn zu kalt!!
Aber auch nicht zu lange bei Schweißhitze in der Esse kiegen lassen sonst tut sich auch nicht mehr viel.

Um 1drittel recken und dann erst Hochkant sollte klar sein.

Nochwas, ist das Paket beidseitig geheftet, bringt man unnötig Scheerspannung in die Lagen wenn man von vorne nach hinten Feuerschweißt (oder umgekehrt) mit Maschinenhilfe ist die Umformung so groß das dies eine untergeordnete Rolle spielt.
Mit der Hand bedeutet das man sollte versuchen von der Mitte aus zu den Enden zu arbeiten und nur soviel gleichmäßig umzuformen wie man in einer Hitze bewälltigen kann (Erfahrungssache, üben!) so das das Paket nach erfolgreicher Feuerschweißung weiterhin gleichmäßig dick (klar halt gleichmäßig dünner und länger jetzt!) ist.
Die elektrisch verschweißten Enden sind meist härter als der glühende Stahl das sollte mit berücksichtigt werden.
Und sieht das Paket danach aus wioe ein Pizzateig läuft was ganz schief den Hammer würd ich mir mal genauer ansehen.......

Tschau Torsten

PS. bin mir sicher einige Punkte werden von anderen anders gehandhabt, so funktioniert es bei mir hervorragen und absolut zuverlässig kann also nicht ganz falsch sein:)
 
Ich nehme Feile nur mit rein wegen dem Kohlenstoff und wegen der günstigen Beschaffung und zusätzlichen Masse,aber nur allein würde ich aus Kontrast gründen einen 2842/2510 mit Feile nicht nehmen,wenn man nicht gerade auf Dezent steht.

Gruß Maik
 
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