Erste klinge selbst gehärtet

GEKO GR

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habe mich heute nach langer überlegung dazu entschloßen meinen ersten rohling selbst zu härten.
habe dabei "den magnet trick" zum prüfen der richtigen temperatur benutzt. glaube aber das ich die temperatur überschritten habe.
(ist das schlimm?)
abgeschreckt habe ich in öl. die klinge ist aus 1.2842.
es hat sich eine kraterlandschaft auf der schneide gebildet, die ich aber wegschleifen konnte. (normal?)
erhitzt habe ich die klinge mit mit dem brenner.
war schon erstaunlich wie schnell das geht! :staun:
glaube das es geklappt hat. morgen wird die klinge noch angelassen und poliert. werde dann mal ein oder zwei bilder zeigen.
 
Herzlichen Glückwunsch zur ersten Klinge! Das mit der Kraterlandschaft war bei meiner ersten Klinge auch so. Warscheinlich sind das verzunderte Stellen oder Ähnliches.
Es wäre aber besser gewesen, du hättest sofort nach dem härten angelassen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Lies Dir mal diesen thread durch, ist garantiert ein WB-Fehler, diese Kraterlandschaft könnte teatsächlich durch Überhitzung entstanden sein.
Ich will Dir keinen Schrecken einjagen, oder Dir Wind aus den Segeln nehmen, aber die Beschreibung des Rohlings ist recht eindeutig.

Gruß Andreas
 
Die Frage kann ich nur weitergeben:

U. Gerfin, Roman, Guenter, Claymore, und andere Experten, ihr werdet hier gebraucht !!!
 
Nach dem Härten sollte so schnell wie möglich angelassen werden. Das hat im wesentlichen zwei Gründe:
Im gehärteten, nicht angelassenen Zustand ist die Klinge recht empfindlich. Es kann passieren, daß sie schon beim Hinfallen zerbricht. Die vorhandenen hohen Spannungen können sogar ohne mechanische Belastung zu Härterissen führen.
Ein zweites Problem bildet der Restaustenit. Etwas Restaustenit ist wohl so gut wie unvermeidlich und nicht wirklich schädlich. Bei höher legierten Stählen und bei überhöhter Härtetemperatur entsteht aber Restaustenit in Mengen, die die Härte deutlich herabsetzen. Da die Martensitbildung eine Art Umklappen des Gefüges ist, stabilisiert sich der Restaustenit umso mehr, je längere Zeit man mit dem Anlassen wartet. Tiefkühlen zur Beseitigung des Restaustenits ist auch am wirksamsten, wenn es alsbald nach dem Härten vorgenommen wird.
Auch beim Anlassen wird noch Restaustenit umgewandelt, aber nur, wenn es schnell vorgenommen wird. Da sich dadurch nochmals nicht angelassener Martensit bildet, muß man zweimal anlassen.
Bei einem so gutmütigen Stahl wie dem 1.2842 wird das keinen großen Unterschied machen, optimal ist es aber nicht.
Noch kurz zwei Tips: Die Kraterlandschaft kannst Du vermeiden, wenn Du die Klinge vor dem Härten mit einer Schutzpaste bestreichst. Die Firma NaberTherm in Flörsheim vertreibt so etwas.
Zur genaueren Temperaturkontrolle mit dem Magneten könntest Du folgenden Trick anwenden:Mach Dir eine Vorrichtung aus Kupferblech, die die Klinge umhüllt.Vorn muß sie offen sein, damit Du die Klinge mit dem Brenner erreichen kannst.Durch das Blech wird ein Loch gebohrt, durch das man einen Eisenbolzen - dicker Nagel genügt- stecken kann. Hinter dem Blech wird der Magnet an den Bolzen geheftet. Er muß stark genug sein, daß die Klinge an dem Bolzen sicher hängt, solange sie noch magnetisch ist. Wenn Du das Abschreckmedium unter die Vorrichtung stellst und in der Vorrichtung gleichmäßig erwärmst, wird die Klinge ziemlich exakt bei 768 Grad von dem Bolzen abrutschen und in das Kühlmedium fallen. Eine Überhitzung ist dadurch ausgeschlossen. Mit ein bißchen Übung wirst Du später auf solche Tricks verzichten, am Anfang hilft es aber vielleicht. Den Erfolg des Härtens kannst du bei den hochhärtbaren Werkzeugstählen mit dem Glaskratztest prüfen- und dann geht´s ab in den Anlassofen.
Viel Erfolg und Spaß
Ulrich
 
soooooooo.
angelassen habe ich jetzt auch.(2 mal 1 std bei 200 C)
vielen dank für eure antworten.
aber kann mir jemand den "glaskratz-test" erklären?
ich habe die härte mit der pfeile getestet und bin zufrieden.


irgendwie bekomme ich es nicht gebacken mit dem anhang von grafiken.
kann mir da mal jemand helfen?

GEKO
 
Glaskratztest

Frage: Wie hart ist Glas? Gibts da relevante Unterschiede bei verschiedenen Glassorten?
Zum Thema "so schnell wie möglich anlassen": ich habe eine gehärtete Klinge vor dem Anlassen zuerst mit Schleifpapier saubergemacht, um feine Risse besser sehen zu können. War dann auch prompt einer drin. Habe ich das Problem eventuell durch dieses Vorgehen selbst erzeugt?
Gruß
Icecube
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Härte von Glas kann man natürlich nicht im Rockwell C -Verfahren testen. Sie kann auch durchaus unterschiedlich sein. Da wir hier aber von einfachem Flaschenglas reden und sicher nicht am Bleikristall schnipseln wollen, kann man die Unterschiede vernachlässigen. Auch der Härtegrad, ab wann eine Stahlklinge Glas ankratzt, wird verschieden beurteilt. Roman meint, 62- 63 HRC reichen aus. Ich gehe davon aus, daß 64, 65 HRC vorliegen müssen. Man kann zum Vergleich die handelsüblichen HSS- Bohrer nehmen, die bei 64, 65 HRC liegen. Sie schaffen den Kratztest mal, und mal nicht.
Wie es gemacht wird, ist ganz einfach: Man setzt die frischgehärtete Klinge am Flaschenhals an und tut so, als wolle man ihn abschneiden. Bei schlechter Wärmebehandlung mit grobem Korn knackt es dann und man hat einen Ausbruch in der Klinge und gelernt, daß was nicht stimmt. Die zweite Möglichkeit ist, daß sich gar nichts tut, weil die Klinge zäh genug ist, nicht auszubrechen, aber nicht hart genug, Glas zu kratzen. Dann kann man mit einer neuen Feile versuchen, ob man die Klinge anfeilen kann. Geht es nicht, ist sie im Zweifel hart genug.
Die dritte Möglichkeit ist, daß man das zischelnde Geräusch angeritzten Glases hört und die Klinge keine Verletzungen zeigt. Wenn dieser Zustand auch noch nach dem Anlassen vorliegt, umso besser.
Mit einer schon geschärften Klinge sollte man das nicht machen, es sei denn man hat einen sehr stumpfen Schleifwinkel benutzt. Eine feine Schneide hält den Seitdruck, der zum Glasschneiden erforderlich ist, wohl kaum aus.
 
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