Erste Klinge

Ordog

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Nun, nach einiger Zeit als Leser habe ich vor einigen Wochen damit begonnen mein eigenes "Wunsch-Outdoormesser" zu bauen.

Meine Zielvorgabe war klar:

-Nicht rostfreier Stahl,
-Klingenstärke von 3 mm
-Etwas mit dem man arbeiten kann, und kein Schaustück

Als ersten Punkt habe ich mir einen altgedienten Messerstahl ausgesucht, und mir über Onlineshops einige Riegel 1.2235 er Flachstahl besorgt. (Lieber etwas mehr als zu wenig )

Mit meinem guten alten GraphicWorks 4.0 habe ich mir dann einige Klingenmuster gezeichnet und ausgedruckt, um ein "Gefühl" für das Messer zu bekommen. Ein Holz/Kartonmuster ist etwas anderes als eine pure Zeichnung (meiner Meinung nach)



Die Grundform hat mir Gefallen und gab mir eine ganz gute Idee, im laufe der Arbeiten habe ich jedoch viele Änderungen eingebracht auf dem Weg zum Ziel.

Der nächste Schritt war das Übertragen auf den Stahl, und das ausschneiden der Grundform, was ich auf die wohl älteste und umständlichste Art gemacht habe. Bohren und abtrennen mit einem Kreuzmeißel. Nach einiger Zeit jedoch war auch dieser Schritt erledigt und ich konnte zum ersten mal den echten Stahl in der Hand halten....



(Leider habe ich kein Bild gemacht vom Voll-Rohling, darum hier ein Bild nach dem ersten Aufklären der Basisform........



Und nach dem Abfeilen der ganzen Kontur.

Danach war für mich der schwierigste Teil des Baus an der Reihe. Das Ausformen der Schneide. Da auch in der Ausbildung das Feilen nie recht meine stärke war, habe ich mir aus einigen Materialresten und Abfallholz eine kleine Feilenführung gezimmert. Hässlich wie die Nacht, aber Funktion schlägt Aussehen.



Einige Zeit Später war dann die Grobe Schneide fertig gefeilt, und das große Polieren war der nächste Schritt. Normale Schleifblöcke waren mir immer ein Graus, darum habe ich mir einen eigenen Block gebaut nach einer Idee eines amerikanischen Messerbauers ( Gough Customs bei Youtube). Ein wunderbar einfaches Werkzeug.



Auch vom nächsten Schritt habe ich leider nur ein Bild, aber man kann die Stellen im Stahl erkennen, die schon bei der Lieferung als kleine Unebenheiten im Rohmaterial zu erkennen waren. Aber wie gesagt. Funktion war das Ziel, nicht Schönheit.



Die nächsten Stunden habe ich die Klinge in verschiedenen Körnungen geschliffen bis mir die Oberfläche zugesagt hat. Somit folgte für mich das Härten, was ich auf die primitivste Art erledigt habe, die mir möglich war. Mit vier Schamottsteinen, zwei Ziegelsteinen und einem alten Abflammbrenner für Dachpappe.



Im Hintergrund mein Tauchbehälter, gefüllt mir altem Frittenfett.....

Ein kleines Video vom Aufheizen.

Nachdem ich die Klinge für 4 Minuten geglüht hatte, wanderte sie ins Ölbad, und nach dem Abkühlen folgte das übliche Säubern und polieren, dieses Mal mit der Bohrmaschine in Tischhalterung und einem billigen Polierset der Firma "Kraft Werkzeuge", das ich für 5€ bei Norma erstanden hatte. Zu meiner Überraschung erfüllte dieses Polierwerkzeug und die Wachspasten ihren Zweck, ao das ich nach einer Stunde mit dem Anlassen im Backofen beginnen konnte.

Die Klinge wanderte für 2x eine Stunde bei 190°C in den Backofen und nach dem letzten Abkühlen zeigte sich eine schöne goldene Anlassfarbe.



Als letzter Schritt folgte der (wieder) primitive Griff aus Baumarkt-Buchenholz, der mit Epoxidkleber und zwei Messingstiften an Ort und Stelle gehalten wird. Und nach einem letzten Schliff mit dem Lansky-Schleifsystem auf 25° Schneidenwinkel und dem anfertigen einer noch primitiveren Lederscheide erfolgte nur noch die abschließende Behandlung mit einer eigenen Mischung aus Ballistrol Öl und reinem Bienenwachs als Konservierungsmittel......



Nicht Schön, aber auch nicht schlecht für den ersten Versuch eines Messers. Finde ich zumindest.

Für Kritik und Anregungen bin ich gerne zu sprechen, und ich freue mich darauf, vielleicht noch ein oder zwei weitere Messer zu bauen. DIeses mal werde ich auf die richtige Dokumentation jedes Bauabschnitts achten ;)

Mit freundlichem Gruß aus der schönen Oberpfalz :argw:
 
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