Ich finde, dass eine Verrundung der Schneide durch das Pastenleder bei Küchenmessern zu keiner spürbaren Verschlechterung der Schneideigenschaften führt, eher schon bei Hobelmessern und Stecheisen, wo es auf den genauen Schneidwinkel ankommt. Dass die Schärfe nach dem Pasten nur von kurzer Dauer ist, kann ich nicht bestätigen. Wichtig ist eine gute Vorarbeit auf dem 1000er und 2000er.
Die Schneideigenschaften eines Küchenmessers werden durch die Gesamtgeometrie des Messers bestimmt und nicht durch die Schneidenspitze. Das Dir die Dauer der Schärfe normal vorkommt, könnte vielleicht daran liegen das Du es mit der Dauer der Schärfe nach dem Naniwa SS 8000 vergleichst. Denn der ist, wie schon gesagt, auch schon zuviel für Küchenmesser und lange wird die erzielte Schärfe von diesem Stein bei Brettkontakt auch nicht halten. Von daher wird Dir die Standzeit von gepastetem Leder als normal vorkommen...
Den Naniwa 8000 als Abschlussstein erzeugt bei meinen Küchenmessern eine noch nicht übertrieben glatte Schneide. Unter dem Mikroskop sind sogar danach noch feine Schleifriefen zu erkennen.
Mikroskopbilder sagen wenig über praktische Anwendung in der Küche aus. Da ist die Erfahrung aus der Praxis, inklusive schneiden von Tomaten, Chilis, Sehnen und so weiter hilfreicher. Ein Mikroskop kann hilfreich sein um zu sehen ob man die Schneidenspitze erreicht hat, ob noch ein Restgrat vorhanden ist, oder um zu sehen wie schnell und fein ein Naturstein wirklich ist. Aber ob eine Schneide bissig scharf ist...das ist wieder eine Sache die man am besten in der Praxis feststellt. Mikroskopbilder muss man auch lesen können, manchmal führen sie einen auch in die Irre. Und ich kenne den Naniwa Superstone 8000 selber, für Küchenmesser (mit Ausnahme der Verarbeitung von rohem Fisch mit einem einseitig geschliffenen Messer) macht er eine zu feine Schneide. Da gibt es reichlich besser geeignete 8000er.
Das mit dem Foliengrat stimmt schon, ist aber keine wirkliche Gefahr bei wenigen Zügen auf dem Stein. Hat man wirklich ein Problem durch einen solchen Grat, so hilft ein wechselseitiges Abziehen auf dem Stein im größeren Winkel.
Hmm, naja, helfen würde es wenn man schon im Vorfeld sauber entgratet. Was Du jetzt vorschlägst ist das nachträgliche Entfernen einen Foliengrats durch anbringen einer Mikrofase. Das kann man natürlich machen, ich bin trotzdem der Meinung das es deutlich besser wäre einen solchen Foliengrat gar nicht erst entstehen zu lassen, sprich nicht ausschließlich mit Edge trailing zu arbeiten.
Wichtig bei einer Kaufberatung für Schleifsteine fände ich auch, das Du, wenn Du einen solchen Stein empfiehlst und dazu ausschließlich Edge trailing empfiehlst, von vornherein auf die Gefahr des Foliengrates hinweist und am besten direkt noch erklärst wie man den wieder los wird. Ansonsten könnte das bei dem Ratsuchenden zu ziemlichen Frust führen...
Wichtiger finde ich, nur leichten Druck beim Schleifen auszuüben, weil sonst die feine Schneide beim Aufdrücken ausweicht.
Die Schneide weicht aus? Wohin denn?
... Entschuldige, das musste sein, die Vorlage war zu gut. Und jetzt im Ernst, Druck beim Schleifen muss passend dosiert sein, da stimme ich Dir zu. Ich selbst arbeite mit verschiedenen Druckstufen pro Stein, das ist dann letztlich wieder eine Übungs- und Erfahrungssache. Das man keinen Handstand auf dem Messer beim Schärfen machen sollte, das sollte jedem klar sein. Spätestens, wenn die Ergebnisse dauerhaft zu wünschen übrig lassen, merkt man eventuell das man mit zuviel Druck arbeitet.
Die Gefahr eines Grates nehme ich gerne in Kauf gegen die Sicherheit, nicht in den Stein zu schneiden. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich wieder wegen einer Unachtsamkeit einen Schnitzer in meinen SS 8k gemacht habe.
Wenn das so für Dich funktioniert dann bleib dabei, dann ärgerst Du Dich wenigstens nicht. Ein Einschneiden in den Stein (wenn es nicht nur sehr sehr selten passiert) ist für mich ein Signal das etwas mit der Technik nicht stimmt. Und ein Grund an der Technik zu arbeiten. Ich würde einem Schleifanfänger immer raten weiter an seiner Technik zu arbeiten, mit etwas Geschick, Übung und Erfahrung kann man so etwas ganz gut vermeiden. Das halte ich einfach für sinnvoller, als von Anfang an eine Technik zu empfehlen die die Gefahr des Einschneidens minimiert, dafür aber zu einem Foliengrat führt. es geht ja auch darum Schleifen vernünftig zu lernen...
In die Shaptons kann man kaum einschneiden.
Das wäre ein weiterer Grund für die Shaptons
. Ich würde es aber anders formulieren...in die Shaptons kann man nicht so leicht einschneiden, in den Naniwa Superstone dagegen sehr leicht. Andere Steine liegen da irgendwo in der Mitte...
Ich empfehle einen weicheren Abschlussstein, weil er nicht so zum Zusetzen neigt und die einzelnen Fassetten des Schliffs besser angleicht als ein härterer Stein.
Jetzt widersprichst Du Dir aber selber...in Deinem ursprünglichen Post hast Du doch geschrieben...
Wer es spiegelnd mag, dem empfehle ich den Naniwa Super Stone 8000, der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt.
... und wir sind uns doch einig das der Superstone ein weicher Stein ist?! Das ein weicher Stein die einzelnen Facetten eines Schliffs besser angleicht, das liegt schlicht daran das er etwas Fehler-verzeihender arbeitet. Zusätzlich, sofern er Slurry abgibt, werden durch den Slurry eventuelle Winkelfehler maskiert. Aber beim Schärfen geht es doch darum möglichst genau den Winkel zu halten und man möchte doch eben nicht mehrere Facetten an einer Schneide erzeugen. Ansonsten müsste man sich nicht die Mühe machen den Winkel zu halten....Ein harter Stein dagegen zeigt Dir Deine Fehler gnadenlos auf und zwingt Dich zur Präzision.
Ein weicherer Stein trägt auch in der Regel stärker ab, weil kontinuierlich frisches Schleifkorn freigelegt wird.
Jetzt widersprichst Du Dir schon wieder, Du hattest doch für den weichen Naniwa Superstone geschrieben...
der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt
... Die Superstones sind dafür bekannt das sie sich zusetzen, dann kaum noch abtragen aber dafür umso stärker polieren. Bei anderen Schleifsteinen setzt sich zwar etwas Metallabrieb in die Oberfläche des Steins, aber das hat keinen merkbaren Einfluss auf die Abtragsleistung. Und ein, z.B. Shapton Glass 6000 (der Null Slurry abgibt) wird vom Abtrag her sehr schwer von vergleichbaren Steinen zu schlagen sein, ob diese Steine jetzt kontinuierlich Slurry freisetzen oder nicht. Und bei einer Kaufberatung solltest Du den Ratsuchenden bei einer Empfehlung für weiche Steine dann auch darauf hinweisen das diese Steine deutlich öfter abgerichtet werden müssen und auch entsprechend schneller verschleißen. Das ist schließlich auch ein Entscheidungskriterium.
Das mit dem Anreibestein kann man machen, sollte dann aber wegen der Gefahr der Schleifkornverschleppung den Anreibestein nur auf einem Schleifstein benutzen.
Man könnte einfach den Nagura nach der Benutzung einmal kurz unter fließend Wasser abspülen, damit wäre die Gefahr auch gebannt. Aber selbst das mache ich nicht, der wird nach Benutzung zum säubern einmal kurz mit einem Lappen oder einem Handtuch (was eh neben dem Schleifstein liegt um das Messer zu säubern) abgewischt um ihn zu säubern und gut ist.
Im Ernst, die Gefahr der Schleifkornverschleppung, so wie Du sie darstellst ist etwas übertrieben. Ich gehe zum Schärfen ja auch nicht in einen staubfreien Reinraum um frei umherfliegende Staubpartikel, oder ein einzelnes abrasives Sandkorn zu vermeiden. Das halte ich für genauso übertrieben wie den ständigen Einsatz eines Mikroskopes. Wir schärfen Messer und bauen keine Technik im Nanobereich.
Etliche Japaner richten ihre Schleifsteine durch Reiben der Schleifsteine gegeneinander ab, einige japanische Köche richten ihre Schleifsteine durch Reiben am Bordstein vor dem Restaurant ab....so schlimm kann das mit der Schleifkornverschleppung nicht sein. Wenn jemand Schärfen auf "Nerd-Niveau" betreibt, dann mag das eine Überlegung wert sein, aber hier geht es doch um normale, praktische Anwendung im Küchenmesserbereich.
Ich selbst benutze ein kleines Micromesh-Pad im gleichen Körnungsbereich wie der Stein, um die schwarzen Schlieren wegzuputzen. Es wird dabei auch nicht unsinnig viel Material abgetragen, weil ich sofort aufhöre, wenn die Schlieren verschwunden sind. Beim Abrichten verliere ich viel mehr Material am Stein.
Das frei-reiben mit einem kleinen Micromesh-Pad klingt ja auch schon ganz anders als das, was Du zuerst geschrieben hast....
der aber mit Schleifpapier offen gehalten werden muss, da er sich sonst zusetzt und kaum noch abträgt
.. frei-reiben mit einem Micromesh-Pad ist ja völlig in Ordnung, ich selbst habe in einem anderen Thread als Alternative zum Nagura einen Rostradierer vorgeschlagen. Nur wenn man Deinen ersten Post liest, dann erschließt sich das einem nicht und man (besser gesagt der Ratsuchende) bekommt einen völlig falschen Eindruck und setzt den dann auch so um.
Abschließend möchte ich nochmal eins betonen, um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden! Ich bin in vielen Dingen anderer Meinung als Du. Und genau das, versuche ich hier, im Interesse des Ratsuchenden, verständlich zu erläutern.
Das ist in keinster Weise ein Angriff gegen Dich, wenn Deine Art zu schärfen für Dich so funktioniert dann ist doch für Dich alles gut. Nur sehe ich halt viele Dinge bei Dir als ungeeignet für einen Schärfanfänger. Das versuche ich halt nachvollziehbar zu begründen, damit sich der Ratsuchende ein möglichst umfassendes Bild machen kann. Also bitte nicht in den falschen Hals bekommen.