Esche Camper

less

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Hallo Mitforumianer,
ich habe gerade ein neues Messer fertig und wollte euch die Bilder zeigen.
Hintergrund ist meine Suche nach einer feineren und trotzdem ausreichend festen Geometrie.
Das Messer ist aus 1.2842.
-selektiv gehärtet
-Klingenhöhe ist 50 mm
-Klingenlänge ist 250 mm
-Grifflänge ist 150 mm
-Klingenstärke ist 4 mm, direkt hinter dem Griff nur 3 mm, dann bis zum sweet spot wieder ansteigend auf 4 mm
-Klingenschliff ist gerade, direkt hinter dem Griff von rechts leicht hohl
-Klingenstärke an der Schneidfase ist 0,3 mm hinter dem Griff und 0,5 mm weiter vorn
Gewicht ist 450g, Scheide 150g

Die Idee war eine feine Schneidgeometrie direkt hinter dem Griff zu bekommen, weiter vorne sollte es ein robustes Haumesser werden.
Der Absatz am Griff dient als feine Arbeitsspitze, die Spitze vorne ist nur grob und eher zum Graben und Hebeln gedacht.
Die Brechstangenfunktion fällt hier natürlich weg.

Bin gespannt wie es sich damit arbeiten lässt, vor allem ob die Geometrie nicht zu fein war. Ich werde berichten! Gemüse schneiden geht jedenfalls sehr ordentlich.
Meine Standardtests (Betonfalltest 2m, Drahtseilhacken, Schlag mit dem Rücken auf Hartholz) hat das Messer ohne Probleme weggesteckt.
Hier die Bilder.




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Viel Spass beim Ansehen!
Grüße aus Heidelberg
less
 
Gefällt ausserordentlich!
Nur Plastikscheide find ich nicht so toll. Ne schön rustikale Lederscheide würde besser passen.
 
tolles Teil!!!
würd mich echt interessieren obs in der Praxis auch so funktioniert... in der Theorie klingt die Klingengeometrie schon mal sehr interessant...

lG.Jakob
 
Hallo Messerfreunde,
ich habe das Messer jetzt ausgiebig getestet und genutzt.
Als Hackmesser für trockene Äste etc bis etwa 4-5 cm Durchmesser ist es sehr gut geeignet: Ein mäßiger Schlag und der Ast ist sauber durch. Das war für mich auch der Hintergrund: Für ein kleines Feuer in einem "Holzkocher" Kleinholz zu machen und sich dabei möglichst wenig anstrengen.Für diese Aufgabe habe ich bisher noch kein Besseres benutzt.
Das geht gefühlt auch einfacher als mit der Axt:Trefferfläche ist größer, von daher sicherer.Außerdem hat die Axt nach dem Schlag bei solchen kleinen Ästchen noch jede Menge (Bewegungs-)Energie übrig. Bei diesem Messer ist das besser dosierbar.
Dafür fehlt natürlich der "Bumms" bei größeren Holzstücken.

Schnitzen und Feinarbeiten mit dem Klingenansatz funtionieren sehr gut. Ich hatte Sorge, dass die Klinge ein Tendenz "zum Wegdrehen" bei Druckschnit etc bekommt. Die Schneide liegt ja weit vor dem Griff. Ich konnte so etwas aber nicht bemerken. Der Griff ist wohl groß genug um das abzufangen.
Spaß macht das Kochen damit. Hier habe ich leider keine Bilder.
Aber Karotten etc. lassen sich prima verarbeiten. Man muß sich aber daran gewöhnen, dass an der feinen Schneide vorne noch so eine lange und schwere Klinge hängt.

Die Klingenspitze geht gut zum Graben, hebeln kann mann aber nicht ernsthaft, dafür ist die Klinge zu dünn. Das Messer biegt sich dabei wie ein Degen.
Erstaunlich für mich: Spalten geht sehr gut!

Die Spitze ist von der Schneidgeometrie noch viel zu derb. Dort treffe ich beim Hacken ja fast nie.
Vieleicht schleife ich es noch um. Aber da es ja schon gehärtet ist gibt das jede Menge Arbeit.
Mal schaun.
Hier noch ein paar Bilder:



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Lustig: 4-5 Schläge und durch ist die Birke :D

PS:
Ich mußte etwas suchen bis ich genau das Stückchen Robinie gefunden hatte, das mir eine andere Messerklinge (gekauft) ruiniert hat. Hier gab es keinen Schaden, obwohl die Robinie inzwischen etwas trockener geworden war.

Grüße
less
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interresant und gutaussehend dabei, Deine "Eierlegende Wollmilchsau"!
Der Griff verdient wirklich seinen Namen, dieses Messer wird Dir sicherlich nicht so einfach aus der Hand gleiten.
Warum man ein Messer zum graben braucht, habe ich noch nie verstanden (geht besser mit einem, schnell zurecht geschlagenem Stock) , deshalb kannst Du die Spitze sicherlich etwas anders gestalten, obwohl man bei einem Messer dieser Dimensionen die Spitze sowieso recht wenig braucht.

Sehr gelungen!

Gruss
surfer
 
servus
Sieht fein aus!
Eine Frage>>wie ist es bei dir mit der Esche gegangen ist deine auch eher großfasserig? Und die Dunklen stellen auch eher grob?
Bei mir war es nicht sehr gut zu schleifen da ich dachte es reist leicht.
 
Danke für die Antworten!

@surfer
Mit einem feinen Messer zu graben ist natürlich barbarisch. Andererseits passiert auch nichts Schlimmes: Kratzer und eine stumpfe Schneide.
Ich mache es manchmal, dem Messer schadet es nicht ernsthaft.

@venediger
Esche ist im Moment mein Lieblingsmaterial: unauffällig, robust, leicht und heimisch/günstig.Alles was ich auch bei meinen Messern gerne sehe.
Die dunklen Stellen sind grobporig, und dunkeln nach wenn die Poren nicht versiegelt werden. Ob das Dreck ist oder Oxidationsprozesse weiß ich nicht.
Esche die ich in Leinöl gelegt hatte wirkte dagegen sehr fad und gleichmäßig.
Mit Reißen hatte ich bei Esche noch nie Probleme!

Schön dass es euch gefällt!

Grüße aus Heidelberg
less
 
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