Extrem harte Stahlfeile Vallorbe Valtitan zum Schärfen?

Leonardo75

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Hat jemand von Euch schonmal die neuen extrem harten Valtitan Feilen (72 HRc) von Vallorbe ausprobiert?

72 HRc klingen für mich schon recht hoch, erst recht das Versprechen Stähle bis 65 HRc damit feilen zu können.

Das könnte eine Variante sein, um die Schneide nach dem Härten zu schärfen, wenn man von 1 mm Härteschneidenstärke auf Endschneidenstärke runterkommen muss, oder im allgemeinen Schärfbetrieb mal grobe Riefen oder Ausbrüche beseitigen muss.
 
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Moin,

Schärfen hab ich damit noch nicht ausprobiert, aber die Feilen sind einfach genial. Halten saulange und setzen sich kaum zu bzw. lassen sich einfach säubern.

Grüße,
Gunther

P.S. Soooo neu sind die aber auch nicht. Ich glaube meine älteste ist etwa 2 Jahre alt, und geht noch einwandfrei.
 
Zwar besitze und benutze ich Valtitan-(Nadel-)Feilen, zum Feilen von hoch gehärteten Klingen benutze ich sie allerdings nicht. Ich würde da mit einem hohen Verschleiß dieser nicht ganz billigen Feilen rechnen, und so richtig toll greifen tut da auch nix mehr.Vielleicht mit viel Druck, aber dann kannst du wahrscheinlich zusehen, wie sie stumpf werden. Wenn man ein Stück Stahl hat, das stellenweise etwas härter ist (nicht gut weichgeglüht, vom Schneiden mit Flex,...), dann macht das m.E. Sinn.
Um eine Schneide neu anzulegen nehme ich lieber Diamant oder einen groben Schruppstein. Billiger als mit einem einfachen SiC-Stein gehts nicht.

Grüße
Rainer

Edit: Die gibts wirklich schon laange. Im Hoffmann-Katalog von 2000 sind sie auch schon drin ;)
 
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Habe sie eben erst entdeckt, wusste nicht, dass die schon eine Weile auf dem Markt sind.

Greifen die mit dem gröberen Hieb überhaupt richtig bei den harten Messerstählen, oder rattern sie eher feine Späne ab?

Beim Schärfen könnte auch das Problem sein, dass man dazu auf grund der aufzubringenden Kraft das Messer einspannen muss und das könnte Spuren am Messer hinterlassen.

[Edit] Hatte sich mit dem dritten Beitrag überschnitten...

Ich suche halt nach etwas schnellerem als SiC, aber das wird wohl nicht so einfach klappen.
 
Im Katalog von Fuchs & Voss von 1990 werden Valtitan Präzisionsfeilen wie folgt beworben:
"Nichtrostende Hochleistungspräzisionsfeile mit extrem hoher Verschleißfestigkeit von 72 HRC und besonderer Zahnform...
Besonders geeignetzur Bearbeitung von harten und zähharten werkstoffen wie titan, Molybdän und deren Legierungen, nichtrostenden und hochhitzebeständigen Stählen wie Nirosta, INOX, V2A, V4A Cr-Ni-Stahl und anderen exotischen Legierungen, auch für glasfaserverstärkte Kunstharze, Nylon und Plexiglas usw."
Vom Preis her waren sie etwa ein Viertel teurer als gleichgroße Felen von Grobet.

Ich habe aus der hohen Härte und der Anpreisung als rostfrei geschlossen, daß eine Beschichtung vorgenommen wurde. Das war einer der Gründe, weshalb ich mir keine dieser Feilen gekauft habe. (Wegen der Beschichtung taugen sie für Damast erst nach dem Abschleifen und dann ist das Material einer üblichen guten Feile nicht mehr überlegen).
Die Gleichsetzung von Härte und Verschleißfestigkeit fand ich auch nicht so überzeugend, das ist aber eher ein Patzer der Werbung.

Zur Frage der Eignung zum Feilen gehärteter Messerstähle: Das würde ich vergessen. Mit einer neuen Feile der geschilderten Art kann man von einer Klinge mit ca. 60 HRC noch Spuren abtragen, mit den vorzüglichen Sägeschärffeilen geht das auch eine Weile, aber wirklich Materialabtrag und das bis 65 HRC- das wird nichts. Da spielt nicht nur die Härte des Materials eine Rolle. Übereutektoidische Stähle enthalten neben der harten Grundmasse noch härtere Karbide und die Festigkeit der Grundmasse setzt dem Abtrag einen hohen Widerstand entgegen, der bei grober Zahnung einen hohen Kraftaufwand verlangen würde und die Zahnspitzen schnell abstumpfen ließe.

Da wird man schon nach Alternativen suchen müssen.
Ich denke mit Schmunzeln an einen Besuch bei Dietmar Kressler-ich meine es sei 1984 gewesen-als er im Jagdmuseum in München eine kleine Werkbank aufgestellt hatte und an seinen Jagdmessern mit Maschinen-Diamantfeilen die Schneide anlegte.
Das kam beim Publikum natürlich gut an-diese Messer sind so hart, die müssen mit Diamant geschärft werden.

Das wäre für eine schnelle Korrektur der Schneide eine Möglichkeit.
Im Moment sind Diamantlochplatten im Handel- Körnung 150-400 für 8 Euro das Set.
Wer den Anblick des guten alten Sensenwetzsteins scheut, kann es damit versuchen.

Ich könnte natürlich aus Bosheit den Kauf der Valtitan-Feilen empfehlen.
Die beim Feilen gehärteter Klingen schnell ruinierten Feilen wären ein vorzügliches Ausgangsmaterial für gute Damaste.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Im Dick Katalog werden sie mit folgendem Text beworben:

"Mit 72 HRc sind sie die härtesten verzahnten Feilen überhaupt. Damit lassen sich ohne Zahnausbrüche auch Materialien bearbeiten, die bisher als "unfeilbar" galten, also z.B. gehärteter Stahl, Sinterstahl, HSS, etc. ... weitgehend rostfrei ..."

Bei "HSS feilen" hatte ich aufgehorcht, denn das Ausbohren abgebrochener Gewindeschneider ist immer so eine Sache gewesen, die wenig Freude bereitet hat. Wenn ich mir vorstelle, ich könnte so ein Material feilen, müsste das schon ein beeindrucker Stahl sein, der sowas schafft. Interessant finde ich auch die Aussage zu der Wärmehaltbarkeit. Die Feilen verlieren wohl beim Feilen warmer Werkstücke nicht so schnell die Härte, werden die dann aus einem Stahl mit Sekundärhärtemaximum gemacht?

Bei der aktuellen Generation der Feile kostet die einzelne Feile 30 Euro, für eine 200 mm Flachstumpffeile, also locker das dreifache vom normalen Feilenpreis.

Vielleicht hat Vallorbe in den letzten 20 Jahren doch noch ein wenig mit dem Material rumgespielt und die Abriebfestigkeit verbessert.

Wenn man allerdings auf der Homepage von Vallorbe schaut, sind die Werbeversprechungen etwas verhaltener.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Beschreibung in der Internetseite von Vallorbe ist zurückhaltend und korrekt.
Zwei Hinweise deuten auf eine spezielle Oberflächenbeschichtung hin.
Einmal soll die Feile sehr korrosionsresistent sein, zum andern hat sie eine "Wärmesperre", die das Weichwerden der Zähne beim Feilen noch warmen Materials verhindern soll.
Die 72 HRC alleine würden mich nicht stutzig machen. Die sind mit Riffelstahl oder den aufgekohlten Schnellarbeitsstählen machbar. Die sind aber nicht auch nur ansatzweise rostbeständig.
Die Anpreisung bei Dick ist nicht eindeutig. Da wird von gehärtetem Stahl-welchem, wie hart?- geredet und dann werden HSS-Stähle, rostfreie Stähle gesondert erwähnt-gehärtet ?.

Ich denke, man muß das einfach mal ausprobieren. Ich bleibe skeptisch, lasse mich aber gerne überzeugen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Es ist bestimmt eine Beschichtung.
Da steht, das auf Wunsch auch andere Artikel so behandelt werden können. Bei den Anwendungsgebieten steht nichts von gehärtetem Stahl:

Einige Anwendungsbereiche :
● Luft- und Raumfahrt – ideal für Titan und Aluminium.
● Kunststoffindustrie – höhere Lebensdauer bei Bakelit, Araldit,
Nylon, Plexiglas, usw.
● Formenbau – Wärmenachbearbeitung nicht gehärteter
Formen, die Feile behält ihre Härte.
● Schmuck – Beste Widerstandsfähigkeit bei Platin.


Übrigens steht auf den harten, japanischen Sägenschärffeilen, die es bei Dick feine Werkzeuge gibt:
C 1,47-1,55
Si 0.18-0,21
Mn 0,21-0,24
Cr 0.22-0,27
V 0.10-0,15

Mit einigen Schriftzeichen davor auch noch 800°C
und
67°-68 (RC)
 
Die Analyse der japanischen Sägenschärffeilen entspricht ziemlich genau unserem Stahl 1.2206 mit nochmal leicht angehobenem C-Gehalt.

Vor etlichen Jahren habe ich mit Roman die deutschen Feilen der Spitzenklasse-etwa Hase und wie sie alle heißen- analysieren lassen.
Das Ergebnis war exakt dasselbe, das Geonohl für die japanischen Schärffeilen mitgeteilt hat, sogar auch mit dem leicht angehobenen C-Gehalt.

Nur nebenbei: Rapatz schreibt über diesen Stahl, es sei der Spitzenstahl für Rasiermesser gewesen( als sie noch rosten durften).

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Habe ein Paar von den Nadelfeilen, die ich hin und wieder für kleinere Korrekturen an bereits gehärteten Rohlingen einsetze. Da machen sie sich auch ganz gut. Für größere Sachen sind die aber eher nicht so prickelnd.. das geht dann schleifender Weise viel besser..
Übrigens, 64HRC 1.3343 geht noch recht gut ;)
 
Hallo ich habe so eine Feile Valitan von Vallorbe, habe die bei Dick vor einiger Zeit gekauft. Die von mir selbst gehärteten Klingen sind damit nicht feilbar, keine bisschen.
 
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