Exzenterpresse oder Federhammer?

richi rich · 30 Januar 2013

Hallo,

sagt mal eine Frage:

Ich bin noch nicht so weit mit dem Schmieden, klopfe und übe brav am Amboss, habe aber die Möglichkeit zu beiden Dingen zu kommen, aber drauf noch nie gearbeitet.

Wenn man nur Klingen bauen will und ein bisschen Klingen-Damast, was ist der Unterschied beim Arbeiten mit einer von den tollen Eigenbau-Exzenter-Pressen hier und einem Feder od. Luft-Hammer?

Ein balliges Werkzeug zum Recken hab ich auf der Excenterpresse auch, 20 Tonnen Druck schaffe ich - wahrscheinlich mehr als mit dem Handhammer. Nach meiner unwissenden Einschätzung wäre das Ding ausreichend für Messerbelange. Weil eines habe ich nicht: endlosen Platz, und der Lärm ist auch ein Problem.

Besten Dank für kompetente Antworten.

Sg.
RR

GEichi · 30 Januar 2013

Wenn mich mein Verständnis einer Exzenterpresse nicht täuscht dann bleibt der Abstand zwischen den Werkzeugen doch immer konstant bis man ihn verstellt was im Betrieb nicht möglich ist. Das stelle ich mir recht unpraktisch vor ändert sich die Dicke eines Schmiedestücks doch im Grunde mit jedem Schlag.

Grüße,
Günther

richi rich · 31 Januar 2013

GEichi schrieb:
Wenn mich mein Verständnis einer Exzenterpresse nicht täuscht dann bleibt der Abstand zwischen den Werkzeugen doch immer konstant bis man ihn verstellt was im Betrieb nicht möglich ist. Das stelle ich mir recht unpraktisch vor ändert sich die Dicke eines Schmiedestücks doch im Grunde mit jedem Schlag.

Grüße,
Günther

Der Abstand ist mit einer Spindel während des Betriebs verstellbar.

SG RR

GEichi · 31 Januar 2013

Ich kanns mir trotzdem nicht vorstellen daß das gut funktioniert. Bei einem Luft- oder Federhammer kannst Du unterschiedlich fest hinschlagen, ich glaub nicht daß das mit der Exzenterpresse so gut zu variieren ist.
Mich wunderts gerade daß sich sonst noch niemand gemeldet hat, sind doch ein paar Messerschmiede hier, vielleicht kommt ja noch was.

Grüße,
Günther

Micky · 31 Januar 2013

Hallo ,

bei meiner Excenterpresse kann ich das untere Gesenk auf einer schrägen Rampe zustellen ,und damit den Abstand genau einstellen.
Gruß
Micky

Ilmarinen · 31 Januar 2013

Hi,
ich habe noch mit keiner Exzenterpresse gearbeitet, aber sie ist sicherlich leiser als ein Luft- oder Federhammer.

Grüße

Jörg

Plankton · 31 Januar 2013

Also der Federhammer ist sehr laut aber wirkungsvoll. Ich schmiede im Freien und kann daher nicht mit einem Federhammer arbeiten. Die Exzenterpresse ist sehr leise, leiser als das Fauchen der Gasesse. Ich finde sie sehr gut zum Damastschmieden. Man kann damit hervorragend ausrecken und kommt damit innerhalb kürzester Zeit zu einer hohen Lagenzahl.

http://www.youtube.com/watch?v=1mS4QCN9Y3g

Gruß Ulrich

GEichi · 31 Januar 2013

Danke euch für die Videos! Ist da ein Keil unter dem unteren Werkzeug? Schaut zumindest so aus und würde dann auch erklären wie die Höhenverstellung funktioniert.

Grüße,
Günther

Micky · 31 Januar 2013

Hallo ,
Ja , da ist eine Rampe die mittels Fußpedal bewegt wird .An der Rampe ist hinten eine Feder angebracht, die die Rampe zurückzieht .
Gruß
Micky

Torsten Pohl · 31 Januar 2013

Nabend
die gezeigten Excenterpressen kenn ich sehr sehr gut, sie sind für Pakete mit ca.1kg Gewicht ausgelegt und entsprechend diemensioniert und Motorisiert!
Wenn es ums reine Recken geht sind sie jedem Hammer bis ca.40kg Bär haushoch überlegen, das behaupte ich nicht nuir den Beweiss kann ich jederzeit in meiner Werkstatt vorführen.
Dafür sind sie da recken absetzen das sind die stärken, Einzelschläge gehen Bauartbedingt natürlich nicht.
Ich sehe es daher so jede Maschine hat seine Stärken und schwächen, deshalb hab ich im laufe der zeit immer mehr aufgerüstet.
Wenn der Focus beim Betrieb die Klingenschmiederei und Damastproduktion ist dann braucht man zumindest für den erweiterteten Standardbereich nichts mehr.
Diese Excenterpressen sind also schlicht hochspezialisierte Maschinen für den Klingenschmied nicht mehr und nicht weniger.
Nachteil ist eindeutig, es gibt nur 7Stück davon, mehr wird es auch nie geben, zumindest nicht aus meiner Werkstatt.

.Nachbauen ist natürlich erlaubt und ich helfe gern weiter wenn ich kann, auch ich hab das Prinzip nur an zwei scenebekannten Maschinen abgekupfert (mit Erlaubniss) und vielleicht etws weiter ausgereizt.

Tschau torsten

richi rich · 1 Februar 2013

Hallo Torsten,

danke für deine Antwort, die meine Frage punktgenau beantwortet. Ich hab die Beiträge zu den Pressen und die Videos seinerzeit verfolgt und kenne auch Dein Gerät von den Bildern.

Für mich scheint es genau das Gerät zu sein, das ich benötige. Werde beginnen die Teile zusammenzusammeln.

Welchen Pressdruck würdest du empfehlen? Reichen die 20 Tonnen die mir im Kopf rumgeistern?

Mich wundert es, dass nicht mehr so Spezial-Themen von "jüngeren Mitgliedern" hier aufgeworfen werden. Ausser zu Bandschleifern kommt nicht mehr viel hier. Gibt´s keine Fragen mehr, ist alles gesagt?

Sg.

RR

IronISteve · 4 Februar 2013

Hallo zusammen aus München,
@ Micky, @ Plankton, bringt doch noch zusätzliche Schwungmasse an der Exzenterwelle an ( je größer der Scheibendurchm. desto besser ). Das sorgt für mehr Laufruhe, zuverlässigere Verformung und nimmt etwas die Belastung vom Riemenantrieb. Bei Micky scheint es zumindest so, als würde die Motordrehzahl durch den Belastungswechsel, schwanken. Die Idee mit dem Keil ist klasse.
Bei dem schnellen Verformungstakt, scheint mir die "Verformungsreaktion" ( ich kann es nicht besser benennen), also der prinzipielle Unterschied der Verformung bei einem Schlag ( Luft- oder Federhammer) im Vergleich zu der Vf. unter einer "langsamen" Presse, hier ein Zwischending zu den vorgenannten grundsätzlichen Unterschieden zu sein?
Wie sieht es mit der Einsatzmöglichkeit von Setzern (Muster prägen), Kappern und ähnlichem aus?
Interressant wäre der Energieaufwand hier, sprich die Motorisierung, da bei Federhämmern im Eigenbau gern mit FU gearbeitet wird und deshalb ja meist der Motor überdimensioniert wird.
Als alter "Lufthämmerer" war ich schon länger am überlegen in Richtung Presse, da ist jetzt ein neuer Aspekt im Ring aufgetaucht.
Noch erfolgreiches Schaffen
Stefan

footom · 3 April 2018

richi rich schrieb:
Hallo,

sagt mal eine Frage:

Ich bin noch nicht so weit mit dem Schmieden, klopfe und übe brav am Amboss, habe aber die Möglichkeit zu beiden Dingen zu kommen, aber drauf noch nie gearbeitet.

Wenn man nur Klingen bauen will und ein bisschen Klingen-Damast, was ist der Unterschied beim Arbeiten mit einer von den tollen Eigenbau-Exzenter-Pressen hier und einem Feder od. Luft-Hammer?

Ein balliges Werkzeug zum Recken hab ich auf der Excenterpresse auch, 20 Tonnen Druck schaffe ich - wahrscheinlich mehr als mit dem Handhammer. Nach meiner unwissenden Einschätzung wäre das Ding ausreichend für Messerbelange. Weil eines habe ich nicht: endlosen Platz, und der Lärm ist auch ein Problem
Besten Dank für kompetente Antworten.

Sg.
RR

schau dir mal meinen selbstgebauten hammer an! ist relativ plattsparend. https://youtu.be/nFxCv2xWias