Der Thread ist uralt, ja. Aber sicher steht der eine oder andere auch zukünftig vor der Kaufentscheidung und stolpert darüber auf der Suche nach Informationen zu den Porsche-Kochmessern. Deshalb, und weil ich schon viele nützliche Informationen aus diesem Forum ziehen konnte, ein kleiner Erfahrungsbericht von mir.
Ich verwende nun seit etwa Wochen das CHROMA TYPE 301 Design by F.A. Porsche P 21 Santoku mit Kullenschliff. Es war ein Spontankauf im Laden vor Ort, weil ich von einem japanischen Handgeschmiedeten, welches ein paar Tage zuvor in der Post war, leider sehr enttäuscht war. Wie dem auch sei.
Ergonomie
Der Schwerpunkt liegt genau an den Perlen. Die Ergonomie finde ich für mich persönlich sehr passend, aber die ist sicher nicht (!) jedermanns Sache. Da ich den Griff ganz vorne fasse, ist die Balance für mich etwas grifflastig. Das mag ich, deshalb habe ich mich bei meinen anderen neuen Küchenmessern für die Wüsthof Classic Ikon-Serie entschieden. Ich finde, so lässt es sich kontrollierter schnibbeln - auch wenn man vielleicht minimal mehr Energie aufbringen muss.
Ich mag auch in der Küche Messer, die nicht allzu leicht sind. Das Porsche gehört dazu. Nun bin ich alles andere als ein Profikoch, schneide also nicht stundenlang und kiloweise Gemüse. Ob das Messer bei beruflicher Dauernutzung energieeffizient bzw. schonend für's Handgelenk ist, wage ich auch nicht zu beurteilen. In ein paar mehrstündigen Kochsessions nach Youtube-Anleitungen nach Feierabend kann ich aber sagen, hat es einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Gewöhnungsbedürftig finde ich die Santoku-Klingenform aber immer noch, vorher hatte ich halt nur ein klassisches Kochmesser. Im Vergleich zum Kochmesser finde ich das Wiegen irgendwie umständlicher, und ich neige dazu, das komplette Messer auch beim schnellen Schnibbeln stets vom Brett zu heben, während ich beim Kochmesser die Spitze oft einfach aufgesetzt lasse.
Die Kullen ... sind cool. Sie heben das Porschemesser wirklich von meinem Kochmesser ab, ansonsten hätte ich gesagt ist es nur eine Alternative dazu, die nach der Anfangseuphorie vielleicht doch irgendwo verstaubt. Insbesondere beim Schneiden von Kartoffeln nutze ich das Santoku aber schon jetzt lieber als mein Kochmesser, an dem die Scheiben oft richtig hartknäckig kleben bleiben. Durch die Kullen ist es nicht ganz so wild.
Und das absolute Highlight für mich ist die Ablagemöglichkeit auf Griffknauf und hinterstem Punkt der Schneide. Das ist so unglaublich praktisch.
Verarbeitung
Ich kann keinen Mangel erkennen. Das einzige: es war als ich es bekam nicht besonders scharf. Das kann daran liegen, dass es im Geschäft schon etwas begrabbelt wurde. Es hat sauber Papier geschnitten, mehr nicht. Etwas optimieren konnte ich da problemlos, aber die Klingengeometrie/die Klingendicke (ich nehme an durch die Kullen erkauft, obwohl sie sich nicht jeweils gegenüber liegen sondern versetzt), erlaubt es nicht, Tomatenscheiben von einer frei liegenden Tomate abzuschneiden, ohne entweder die Tomate festzuhalten oder aber leicht hin- und herzusägen.
Durch Anlage eines neuen, kleineren Scheidwinkels konnte ich zwar weiter optimieren, aber irgendwo sind Grenzen. Ich schiebe es mal nicht auf meine Schleifkunst, denn da bilde ich mir mittlerweile was drauf ein. Bei der Aktion habe ich mich übrigens gewundert, dass die Härte mit „nur“ 58 HRC angegeben ist, denn gefühlsmäßig war das Schleifen Schwerstarbeit. An mein recht neues Benchmade mit S30V-Klinge u. mit Herstellerangabe 58-60 HRC ließ sich im Nullkommanichts ein neuer Winkel anlegen, im Vergleich zum Porsche fast als wäre es aus Butter.
Nitpick: Mein optisches Empfinden stört der leicht sichtbare Übergang von Klinge zu Griff (sieht so aus wie eine Härtelinie). Ich fühle mich stets genötigt, da rüber zu wischen - als ob er so verschwände.
Fazit
Unbedingt vor dem Kauf in die Hand nehmen und testen, ob es zu ihr passt. Falls ja, kann ich mit meinem jetzigen Erfahrungsstand eine Empfehlung aussprechen.
Sollte sich daran was ändern, etwa weil ich merke, dass es im Vergleich zum Kochmesser zu schnell an Schärfe verliert oder ähnliches, komme ich in diesen Faden zurück.