Luna-Handpan
Mitglied
- Beiträge
- 5
Hallo liebe Messer-Macher-Community.
Ich hoffe ich habe hier das richtige Unter-Forum gefunden, und ihr empfindet es nicht als allzu unhöflich wenn ich gleich im ersten Post mit einer Frage hereinplatze...
Kurz zu meinem Hintergrund:
Wie der Titel schon sagt bin ich ein eigentlich völlig Fachfremder... abgesehen von ein par japanischen Papier-Stahl Hochos die ich schon seit Jahren nutze und lieben gelernt habe, hab ich habe keine Ahnung von, und Arbeite auch nicht mit Messern.
Ich arbeite seit 12 Jahren mit Stählen, allerdings im Bereich des ( akustischen ) Instrumenten-Baus.
Warum ich mich nun trotzdem in diesem Forum angemeldet habe und mich mit ein par Fragen an euch wenden möchte, liegt daran dass ich bei meiner Internet-Recherche zu bestimmten Themen die mich betreffen immer wieder und wieder bei interessanten Threads aus diesem Forum gelandet bin, und ich den Eindruck habe hier gibt es eine recht große Bündelung an Fachwissen zum Thema "Stahl".
Ich hoffe ihr könnt darüber hinweg-sehen dass ich mit meinen Fragen aus einer anderen Fach-Richtung komme, und mir vielleicht doch den ein oder anderen guten Impuls geben.
Alle Fragen die mich ganz konkret beschäftigen, stehen vor dem Hintergrund dass ich nach einer neuen Legierung für meine Instrumente suche:
1. Frage: Wird das E-Modul beim Härten von Kohlenstoff-Stählen beeinflusst - wenn ja, sinkt oder steigt er ?
Eine der Kenngrößen die in meiner Arbeit von großer Bedeutung sind ist das Verhalten von Stahl innerhalb der hookschen Geraden.
Meine Recherche im Internet hat dazu widersprüchliche Ergebnisse geliefert... alle haben aber in die Richtung gedeutet, dass das E-Modul kaum durch das Durchgangs-Härten beeinflusst wird.
Was bedeutet aber "kaum" ?
Der Unterschied in den E-Modulen von hoch-legierten Stählen wie 1.4016 mit 220kN/mm2 im Gegensatz zu einem E-Modul von 200 bei Duplex-Stählen hat sich hier in der praktischen
Erfahrung unter dem Hammer deutlich bemerkbar gemacht.
Und, auch wenn er sich "kaum" verändert - sinkt oder steigt er tendentiell ?
2. Frage: Lässt sich der E-Modul ( und als Konsequenz davon die Steiffigkeit als Produkt von E-Modul und Geometrie ) von C-Stählen durch Kaltverfestigung verändern ?
Ähnlich wie bei der ersten Frage habe ich hier sehr widersprüchliche Aussagen dazu gefunden, aber keine einheitlich fundierte...
Mein Wissens-Stand ist rudimentär, dass ich bei der Kaltverfestigung "Gitterfehler" und Versetzungen innerhalb der Korngrenzen gegeneinander verschiebe.
Dadurch erhöht sich die Dehngrenze des Materials ganz deutlich, ebenso wie die Sprödigkeit.
Das Gefühl und die Erfahrung unter dem Hammer stimmen ganz klar damit überein.
Was ich weniger klar feststellen kann... bleibt die Rückstellungs-Kraft - also auch das E-Modul - bei einem kalt verfestigten Material gleich ?
3. Frage - eher einer Verständis-Frage: Ab welchem C-Gehalt macht es überhaupt Sinn von "Härtung" ( durch Hitzebehandlung, nicht durch Oberlächenverfahren wie Nitridieren ) zu sprechen ?
Verstehe ich es richtig, dass man beim Durchgangs-Härten aus der normalen Ferrit-Perlit Phase heraus kommen möchte und das Ganze im Temperatur-Bereich von Austenit halten möchte, um dann durch eine "Schock-Abkühlung" die Kohlenstoff-Atome im Martensit "zwangs-zu-lösen"...
Wenn ich nun aber im Phasen-Diagramm nachsehe, dann sehe ich bei niedrigem Kohlenstoff-Gehalt, sagen wir unter 0,5% nur eine erhöhte Temperatur die nötig ist um in die Austenit-Phase zu kommen...
Trotzdem kann man aber bei Stählen wie z.B. DC01 mit 0,12% nicht wirklich eine bedeutende Härtung erreichen oder ?
Liegt das daran dass es einfach weniger Kohlenstoff-Atome insgesamt gibt ?
Kann man ungefähr sagen in welchem Verhältnis die erreichbare Erhöhung der Streckgrenze / Dehngrenze, zum Kohlenstoff-Gehalt steht ?
Vielen lieben Dank für jeden Impuls und jeden Rat der mich dem Verständis der Angelegenheit ein wenig näher bringt !
Und eine schöne Vor-Weihnachts-Zeit,
Sebastian
Ich hoffe ich habe hier das richtige Unter-Forum gefunden, und ihr empfindet es nicht als allzu unhöflich wenn ich gleich im ersten Post mit einer Frage hereinplatze...
Kurz zu meinem Hintergrund:
Wie der Titel schon sagt bin ich ein eigentlich völlig Fachfremder... abgesehen von ein par japanischen Papier-Stahl Hochos die ich schon seit Jahren nutze und lieben gelernt habe, hab ich habe keine Ahnung von, und Arbeite auch nicht mit Messern.
Ich arbeite seit 12 Jahren mit Stählen, allerdings im Bereich des ( akustischen ) Instrumenten-Baus.
Warum ich mich nun trotzdem in diesem Forum angemeldet habe und mich mit ein par Fragen an euch wenden möchte, liegt daran dass ich bei meiner Internet-Recherche zu bestimmten Themen die mich betreffen immer wieder und wieder bei interessanten Threads aus diesem Forum gelandet bin, und ich den Eindruck habe hier gibt es eine recht große Bündelung an Fachwissen zum Thema "Stahl".
Ich hoffe ihr könnt darüber hinweg-sehen dass ich mit meinen Fragen aus einer anderen Fach-Richtung komme, und mir vielleicht doch den ein oder anderen guten Impuls geben.
Alle Fragen die mich ganz konkret beschäftigen, stehen vor dem Hintergrund dass ich nach einer neuen Legierung für meine Instrumente suche:
1. Frage: Wird das E-Modul beim Härten von Kohlenstoff-Stählen beeinflusst - wenn ja, sinkt oder steigt er ?
Eine der Kenngrößen die in meiner Arbeit von großer Bedeutung sind ist das Verhalten von Stahl innerhalb der hookschen Geraden.
Meine Recherche im Internet hat dazu widersprüchliche Ergebnisse geliefert... alle haben aber in die Richtung gedeutet, dass das E-Modul kaum durch das Durchgangs-Härten beeinflusst wird.
Was bedeutet aber "kaum" ?
Der Unterschied in den E-Modulen von hoch-legierten Stählen wie 1.4016 mit 220kN/mm2 im Gegensatz zu einem E-Modul von 200 bei Duplex-Stählen hat sich hier in der praktischen
Erfahrung unter dem Hammer deutlich bemerkbar gemacht.
Und, auch wenn er sich "kaum" verändert - sinkt oder steigt er tendentiell ?
2. Frage: Lässt sich der E-Modul ( und als Konsequenz davon die Steiffigkeit als Produkt von E-Modul und Geometrie ) von C-Stählen durch Kaltverfestigung verändern ?
Ähnlich wie bei der ersten Frage habe ich hier sehr widersprüchliche Aussagen dazu gefunden, aber keine einheitlich fundierte...
Mein Wissens-Stand ist rudimentär, dass ich bei der Kaltverfestigung "Gitterfehler" und Versetzungen innerhalb der Korngrenzen gegeneinander verschiebe.
Dadurch erhöht sich die Dehngrenze des Materials ganz deutlich, ebenso wie die Sprödigkeit.
Das Gefühl und die Erfahrung unter dem Hammer stimmen ganz klar damit überein.
Was ich weniger klar feststellen kann... bleibt die Rückstellungs-Kraft - also auch das E-Modul - bei einem kalt verfestigten Material gleich ?
3. Frage - eher einer Verständis-Frage: Ab welchem C-Gehalt macht es überhaupt Sinn von "Härtung" ( durch Hitzebehandlung, nicht durch Oberlächenverfahren wie Nitridieren ) zu sprechen ?
Verstehe ich es richtig, dass man beim Durchgangs-Härten aus der normalen Ferrit-Perlit Phase heraus kommen möchte und das Ganze im Temperatur-Bereich von Austenit halten möchte, um dann durch eine "Schock-Abkühlung" die Kohlenstoff-Atome im Martensit "zwangs-zu-lösen"...
Wenn ich nun aber im Phasen-Diagramm nachsehe, dann sehe ich bei niedrigem Kohlenstoff-Gehalt, sagen wir unter 0,5% nur eine erhöhte Temperatur die nötig ist um in die Austenit-Phase zu kommen...
Trotzdem kann man aber bei Stählen wie z.B. DC01 mit 0,12% nicht wirklich eine bedeutende Härtung erreichen oder ?
Liegt das daran dass es einfach weniger Kohlenstoff-Atome insgesamt gibt ?
Kann man ungefähr sagen in welchem Verhältnis die erreichbare Erhöhung der Streckgrenze / Dehngrenze, zum Kohlenstoff-Gehalt steht ?
Vielen lieben Dank für jeden Impuls und jeden Rat der mich dem Verständis der Angelegenheit ein wenig näher bringt !
Und eine schöne Vor-Weihnachts-Zeit,
Sebastian