pebe
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Der zehnte Ritter an der Tafel sollte ein Klapper mit balligem Schliff sein.
Ich hatte lange überlegt, ob ich nicht doch das Rockstead Ryo an den Tisch bringe. Das Ryo ist nicht nur eines der schönsten Serienmesser für mich, sondern hat wie alle Rockstead den idealen wie perfekten CNC convex grind.
Der Hauptteil der Klinge hat um 30 Grad Schneidwinkel, der sich ab Klingemitte zur Spitze auf 24 Grad verjüngt. Das ist laut Rockstead das Ergebnis einer komplexen Berechnung der idealen Schneidgeometrie.
Erreicht wird dies zuverlässig von Messer zu Messer nur durch den Einsatz von CNC Technik. Dies wiederum ist dann auch der Pferdefuss an der Geschichte. Es funktioniert tatsächlich nur mit einer Haltevorrichtung in Form einer Öffnung mit Auflagefläche an jeder Klinge wie auf dem Bild zu sehen.
Diese optisch doch recht eigenwillige Erscheinung, wie auch die sehr speziellen Griff und Klingenkombinationen bei vielen Modellen kombiniert mit Preisen in der Customregion, hat mich dann wieder von dieser Idee weg hin zu Fällkniven gebracht.
Das prägnante Kennzeichen der meisten Fällkniven Messer ist der klassisch ballige Schliff der Klingen - shallow convex down to zero.
Die Vor- und Nachteile eines solches Schliffs werden zuweilen nicht nur kontrovers sondern oft im Grundsatz recht heftig geführt. Ich persönlich finde großen Gefallen daran - wenn er sauber und passend zum Format ausgeführt ist.
Fällkniven wurde 1984 gegründet und war zunächst ein reiner Importeur und Händler für verschiedene amerikanische und europäische Messermarken für den schwedischen Markt.
Falls ihr es - wie ich - nicht wusstet, Fällkniven ist das schwedische Wort für Klappmesser.
Berühmt wurde die Firma allerdings für ein feststehendes Messer.
1987 wurde Fällkniven beauftragt ein Survivalmesser für die Piloten der schwedischen Luftwaffe zu entwickeln, Das Ergebnis war das inzwischen weltberühmte Model F1, welches erst 8 Jahre später im Jahre 1995 erstmals offiziell von der Luftwaffe an Piloten der JAS 39 Gripen ausgegeben wurde.
Die lange Entwicklungszeit erklärt Firmengründer Peter Hjortberger damit, dass das F1 zum Zeitpunkt seiner Entwicklung das modernste Fixed der Welt gewesen sei. Ungewöhnlich lange, wie ich finde, denn es wurde letztlich kein neuer Stahl dafür entwickelt, sondern der bekannte ATS34 kam zum Einsatz. Ob die ebenso als Grund angeführte Anpassung an das Waffensystem der Jets bedeutsam ist, bleibt fragwürdig - das Messer wird vom Piloten am Körper getragen, eine weitere Funktion ist mir zumindest nicht bekannt.
Produziert wurde das F1 zunächst von Linder in Solingen. Ein Arbeitsteilungsprinzip, dass bis heute Bestand hat. Fällkniven produziert keines seiner Messer im eigenen Haus, sondern entwickelt dort und vergibt die Fertigungsaufträge an qualifizierte Messerproduzenten.
Als Linder nebem dem F1 unter eigenem Namen recht ähnliche Messer herstellt und vertreibt, reagiert Fällkniven und vergibt den Fertigungsauftrag an Hattori in Japan. Das Klingenmaterial wechselt zu japanischen Stählen, meist VG10, laminierter VG10 oder pulvermetallurgisch hergestellter SGPS, die Vorort auch gut beherrscht werden.
Neben dem F1 etablierte Fällkniven eine ganze Reihe feststehender Messer. Vom einfachen Jagdmesser über das Minenräummesser MC1 bis zum edlen Fixed mit Lederscheiben oder Micartagriff reicht das Sortiment.
Fällkniven wird schwedischer Hoflieferant und darf das königliche Wappen mit den drei Kronen führen. Die Serie TK (Tre Kronor) feiert diese Auszeichnung, die besonders wertig gefertigte Serie trägt die Kronen auf den Klingen. Der hohe Anspruch an Material und Verarbeitung ist jedoch an allen Serien vorzufinden.
Die Klappmesser von Fällkniven bewegen sich überwiegend im Gentleman Bereich, sowohl in Größe wie Ausführung. Fast alle Klingen sind kürzer oder maximal 3 Zoll lang und mit Backlock oder Linerlock ausgestattet.
Und. Alle Klappmesser werden von Moki hergestellt - inwieweit deren Messerphilosophie Einfluss genommen hat, bleibt spekulativ - die Anleihen bei einigen Modellen sind jedoch unübersehbar. Bezüglich der hohen Fertigungsqualität bleiben keine Fragen offen - eindeutig herausragender Moki Standard.
Vorgesehen für die Tafel war das PXL, das in einer Hinsicht deutlich vom Fällkniven Konzept abweicht. Es sieht zwar aus wie ein Gentlemanmesser und ist auch so aufwändig gefertigt, aber hat das Format und Details eines ausgewachsenen Arbeitsmessers. Aus meiner Sicht die optimalen Voraussetzungen für den Einsatz einer balligen Klinge.
Klingenlänge 87mm gemessen in Elmax Stahl, 3,5mm stark mit 1,5mm starken Linern und noch dickeren Bolstern aus Edelstahl und einem Linerlock Verschluss.
Mit 173g für das ganze Paket ist das PXL an der Klinge zwar 1mm kürzer und fast 10g leichter als angegeben, aber dennoch eine echter Brocken und dabei leider mit dem Edelstahl sehr grifflastig.
Ich hatte mich beim Griffmaterial für die Elvoryn Griffschalen entschieden, einem Mineralkunstharzgemisch, das echtem Elfenbein an nächsten kommt. Es unterstreicht den etwas feineren Charakter des PXL ganz wunderbar.
Die Klinge ist sehr sorgfältig gefertigt und gefinished, der leicht ballige Verlauf sehr schön gleichmäßig. Out of the Box konnte ich problemlos in Kurven durch Beilagenpapier pflügen. Absolute Spitze.
Auch die beidseitigen Öffnungspin sind präzise, schön im Detail und genau richtig dimensoniert sowie platziert.
Die Klinge am PXL läuft sahnig weich, rastet mit sattem Klonk ein und lässt sich ohne Hakelei leicht und sauber lösen. Der Lock steht bei geöffneter Klinge exakt und eben schon vollständig hinter der Klingenwurzel. Maximale Funktion und maximale Sicherheit.
Der Clip ist wie bei Hinderer ab Werk vorne angebracht, ich persönlich finde es so inzwischen tatsächlich praktischer aber optisch weniger schön. Deep Carry ist er auch.
Richtig gut gefällt mir auch die Grifform und das üppige Griffvolumen. Es ist eines der wenigen Messer, das bei mir perfekt in die geschlossenen Faust passt, um mit maximaler Kraft durch dickes Material zu gehen oder eine Verästelung zu kappen.
Leider sind trotz Moki Fertigung die Linerkanten nicht gebrochen, weder oben noch unten. Spätestens beim Lösen des Linerlocks fällt‘s auf. Die Klinge ist auch minimal offcenter. Beides nicht dramatisch schlimm - aber in der Moki Klasse eindeutig ärgerlich.
Den wirklich gravierenden Punkt jedoch fand ich heraus, als ich das PXL zerlegen wollte.
Bei den ersten Öffnungsversuchen lief das Messer schön weich, als ich es das zweite Mal in die Hand nahm, ging es schwerer mit einem leicht kratzigen Gefühl. Offensichtlich war etwas Schmutz in den Klingenlauf geraten. Gut, machen wir mal auf und bekommen bei der Gelegenheit Aufnahmen vom Innenleben.
Ich löste zunächst clipseitig alle Schrauben inkl. Klingenachse. Nichts bewegte sich auch nur einen Milimeter. Weder ging das Bolster runter, noch die Elvoryn Scale.
Es war abends, nur ungünstiges Kunstlicht, keine Lust auf Murks, ich legte alles erstmal zur Seite und schrieb direkt Fällkniven an, schilderte freundlich mein Problem mit der Frage, ob es eine Art Klebesicherung gibt.
Der Firmenchef selbst antwortete am nächsten Tag. Das Messer sei nicht zum Zerlegen gedacht und dies sei aufgrund der soliden Konstruktion auch nicht notwendig - durchaus freundlich im Ton, aber wenig hilfreich.
In der zweiten email stellte ich den unwissenden Newbie freundlich richtig, zeigte Verständnis für unerwünschtes Zerlegen, schickte ihm den Link zur Ritter Serie und schrieb ihm, dass ein verschraubtes Messer, das nicht zum Zerlegen gedacht sei, für echte Knifepeople schwer vermittelbar wäre.
Natürlich wollte ich damit lediglich den Trick erfahren, wie man ohne unnötige Beschädigungen, das Messer sauber zerlegt - nicht im Ansatz war ich auf die folgende Antwort vorbereitet.
In der Antwort stand, das Zerlegen von Klappmesser überfordert den NichtFachmann - also mich und den Rest der Welt und weiter „realize your limits“ und daher ist das PXL tatsächlich unzerlegbar gebaut.
Ich konnte dann im weiteren Text zumindest indirekt erfahren, dass die scales verklebt und die Bolster verschweisst/gelötet sind. Wie Fällkniven im Reparaturfall, z.B. bei Klingenbruch vorgeht, war mir dann doch zu müßig weiter nachzufragen.
Der Klingengang ist jedenfalls über die Pivotschraube wenigstens justierbar, den clip kann man natürlich problemlos entfernen. Der Rest bleibt so, wie er zusammengebaut wurde.
Hierzu kann ich nur anmerken, dass ich in meinem Fall ohne Zerlegen des Messers, die Kanten der Liner nicht durchgängig vernünftig entgraten kann und die Klinge nur dead center steht, wenn die Pivotschraube weiter zugedreht als dem Leichtlauf zuträglich ist. Beides Sachen, die mich nicht nur in dieser Preisklasse stören und mit etwas Erfahrung in den meisten Fällen wenigstens zu beheben wären.
Wenn ein Messer einen herausragenden Gesamteindruck hinterlässt, kann ich über missliche Details hinweggehen, auch wenn ich sie dabei stets klar benenne. Manchmal schlucke ich sogar eine dicke Kröte - aber niemals zwei davon.
Wäre das PXL zerlegbar bei dem unsinnigen Edelstahlungleichgewicht, wäre es ein Ritter geworden. Wäre es mit Titanbacken und -liner deutlich leichter aber nicht zerlegbar wäre es vermutlich auch ein Ritter.
So bleibt es leider aus meiner Sicht nur ein ungewöhnlich kompakter starker Klapper generell in Moki Qualität gefertigt mit balliger Klinge in herausragender Qualität und doch zu vielen Schwächen.
Wer eine andere Sicht zu den Themen hat, findet vielleicht gar keine Beanstandungen. An die Tafel von König Strongbow reicht es jedenfalls damit leider nicht.
Ein schönes Wochenende Euch allen.
grüsse, pebe
Ich hatte lange überlegt, ob ich nicht doch das Rockstead Ryo an den Tisch bringe. Das Ryo ist nicht nur eines der schönsten Serienmesser für mich, sondern hat wie alle Rockstead den idealen wie perfekten CNC convex grind.
Der Hauptteil der Klinge hat um 30 Grad Schneidwinkel, der sich ab Klingemitte zur Spitze auf 24 Grad verjüngt. Das ist laut Rockstead das Ergebnis einer komplexen Berechnung der idealen Schneidgeometrie.
Erreicht wird dies zuverlässig von Messer zu Messer nur durch den Einsatz von CNC Technik. Dies wiederum ist dann auch der Pferdefuss an der Geschichte. Es funktioniert tatsächlich nur mit einer Haltevorrichtung in Form einer Öffnung mit Auflagefläche an jeder Klinge wie auf dem Bild zu sehen.
Diese optisch doch recht eigenwillige Erscheinung, wie auch die sehr speziellen Griff und Klingenkombinationen bei vielen Modellen kombiniert mit Preisen in der Customregion, hat mich dann wieder von dieser Idee weg hin zu Fällkniven gebracht.
Das prägnante Kennzeichen der meisten Fällkniven Messer ist der klassisch ballige Schliff der Klingen - shallow convex down to zero.
Die Vor- und Nachteile eines solches Schliffs werden zuweilen nicht nur kontrovers sondern oft im Grundsatz recht heftig geführt. Ich persönlich finde großen Gefallen daran - wenn er sauber und passend zum Format ausgeführt ist.
Fällkniven wurde 1984 gegründet und war zunächst ein reiner Importeur und Händler für verschiedene amerikanische und europäische Messermarken für den schwedischen Markt.
Falls ihr es - wie ich - nicht wusstet, Fällkniven ist das schwedische Wort für Klappmesser.
Berühmt wurde die Firma allerdings für ein feststehendes Messer.
1987 wurde Fällkniven beauftragt ein Survivalmesser für die Piloten der schwedischen Luftwaffe zu entwickeln, Das Ergebnis war das inzwischen weltberühmte Model F1, welches erst 8 Jahre später im Jahre 1995 erstmals offiziell von der Luftwaffe an Piloten der JAS 39 Gripen ausgegeben wurde.
Die lange Entwicklungszeit erklärt Firmengründer Peter Hjortberger damit, dass das F1 zum Zeitpunkt seiner Entwicklung das modernste Fixed der Welt gewesen sei. Ungewöhnlich lange, wie ich finde, denn es wurde letztlich kein neuer Stahl dafür entwickelt, sondern der bekannte ATS34 kam zum Einsatz. Ob die ebenso als Grund angeführte Anpassung an das Waffensystem der Jets bedeutsam ist, bleibt fragwürdig - das Messer wird vom Piloten am Körper getragen, eine weitere Funktion ist mir zumindest nicht bekannt.
Produziert wurde das F1 zunächst von Linder in Solingen. Ein Arbeitsteilungsprinzip, dass bis heute Bestand hat. Fällkniven produziert keines seiner Messer im eigenen Haus, sondern entwickelt dort und vergibt die Fertigungsaufträge an qualifizierte Messerproduzenten.
Als Linder nebem dem F1 unter eigenem Namen recht ähnliche Messer herstellt und vertreibt, reagiert Fällkniven und vergibt den Fertigungsauftrag an Hattori in Japan. Das Klingenmaterial wechselt zu japanischen Stählen, meist VG10, laminierter VG10 oder pulvermetallurgisch hergestellter SGPS, die Vorort auch gut beherrscht werden.
Neben dem F1 etablierte Fällkniven eine ganze Reihe feststehender Messer. Vom einfachen Jagdmesser über das Minenräummesser MC1 bis zum edlen Fixed mit Lederscheiben oder Micartagriff reicht das Sortiment.
Fällkniven wird schwedischer Hoflieferant und darf das königliche Wappen mit den drei Kronen führen. Die Serie TK (Tre Kronor) feiert diese Auszeichnung, die besonders wertig gefertigte Serie trägt die Kronen auf den Klingen. Der hohe Anspruch an Material und Verarbeitung ist jedoch an allen Serien vorzufinden.
Die Klappmesser von Fällkniven bewegen sich überwiegend im Gentleman Bereich, sowohl in Größe wie Ausführung. Fast alle Klingen sind kürzer oder maximal 3 Zoll lang und mit Backlock oder Linerlock ausgestattet.
Und. Alle Klappmesser werden von Moki hergestellt - inwieweit deren Messerphilosophie Einfluss genommen hat, bleibt spekulativ - die Anleihen bei einigen Modellen sind jedoch unübersehbar. Bezüglich der hohen Fertigungsqualität bleiben keine Fragen offen - eindeutig herausragender Moki Standard.
Vorgesehen für die Tafel war das PXL, das in einer Hinsicht deutlich vom Fällkniven Konzept abweicht. Es sieht zwar aus wie ein Gentlemanmesser und ist auch so aufwändig gefertigt, aber hat das Format und Details eines ausgewachsenen Arbeitsmessers. Aus meiner Sicht die optimalen Voraussetzungen für den Einsatz einer balligen Klinge.
Klingenlänge 87mm gemessen in Elmax Stahl, 3,5mm stark mit 1,5mm starken Linern und noch dickeren Bolstern aus Edelstahl und einem Linerlock Verschluss.
Mit 173g für das ganze Paket ist das PXL an der Klinge zwar 1mm kürzer und fast 10g leichter als angegeben, aber dennoch eine echter Brocken und dabei leider mit dem Edelstahl sehr grifflastig.
Ich hatte mich beim Griffmaterial für die Elvoryn Griffschalen entschieden, einem Mineralkunstharzgemisch, das echtem Elfenbein an nächsten kommt. Es unterstreicht den etwas feineren Charakter des PXL ganz wunderbar.
Die Klinge ist sehr sorgfältig gefertigt und gefinished, der leicht ballige Verlauf sehr schön gleichmäßig. Out of the Box konnte ich problemlos in Kurven durch Beilagenpapier pflügen. Absolute Spitze.
Auch die beidseitigen Öffnungspin sind präzise, schön im Detail und genau richtig dimensoniert sowie platziert.
Die Klinge am PXL läuft sahnig weich, rastet mit sattem Klonk ein und lässt sich ohne Hakelei leicht und sauber lösen. Der Lock steht bei geöffneter Klinge exakt und eben schon vollständig hinter der Klingenwurzel. Maximale Funktion und maximale Sicherheit.
Der Clip ist wie bei Hinderer ab Werk vorne angebracht, ich persönlich finde es so inzwischen tatsächlich praktischer aber optisch weniger schön. Deep Carry ist er auch.
Richtig gut gefällt mir auch die Grifform und das üppige Griffvolumen. Es ist eines der wenigen Messer, das bei mir perfekt in die geschlossenen Faust passt, um mit maximaler Kraft durch dickes Material zu gehen oder eine Verästelung zu kappen.
Leider sind trotz Moki Fertigung die Linerkanten nicht gebrochen, weder oben noch unten. Spätestens beim Lösen des Linerlocks fällt‘s auf. Die Klinge ist auch minimal offcenter. Beides nicht dramatisch schlimm - aber in der Moki Klasse eindeutig ärgerlich.
Den wirklich gravierenden Punkt jedoch fand ich heraus, als ich das PXL zerlegen wollte.
Bei den ersten Öffnungsversuchen lief das Messer schön weich, als ich es das zweite Mal in die Hand nahm, ging es schwerer mit einem leicht kratzigen Gefühl. Offensichtlich war etwas Schmutz in den Klingenlauf geraten. Gut, machen wir mal auf und bekommen bei der Gelegenheit Aufnahmen vom Innenleben.
Ich löste zunächst clipseitig alle Schrauben inkl. Klingenachse. Nichts bewegte sich auch nur einen Milimeter. Weder ging das Bolster runter, noch die Elvoryn Scale.
Es war abends, nur ungünstiges Kunstlicht, keine Lust auf Murks, ich legte alles erstmal zur Seite und schrieb direkt Fällkniven an, schilderte freundlich mein Problem mit der Frage, ob es eine Art Klebesicherung gibt.
Der Firmenchef selbst antwortete am nächsten Tag. Das Messer sei nicht zum Zerlegen gedacht und dies sei aufgrund der soliden Konstruktion auch nicht notwendig - durchaus freundlich im Ton, aber wenig hilfreich.
In der zweiten email stellte ich den unwissenden Newbie freundlich richtig, zeigte Verständnis für unerwünschtes Zerlegen, schickte ihm den Link zur Ritter Serie und schrieb ihm, dass ein verschraubtes Messer, das nicht zum Zerlegen gedacht sei, für echte Knifepeople schwer vermittelbar wäre.
Natürlich wollte ich damit lediglich den Trick erfahren, wie man ohne unnötige Beschädigungen, das Messer sauber zerlegt - nicht im Ansatz war ich auf die folgende Antwort vorbereitet.
In der Antwort stand, das Zerlegen von Klappmesser überfordert den NichtFachmann - also mich und den Rest der Welt und weiter „realize your limits“ und daher ist das PXL tatsächlich unzerlegbar gebaut.
Ich konnte dann im weiteren Text zumindest indirekt erfahren, dass die scales verklebt und die Bolster verschweisst/gelötet sind. Wie Fällkniven im Reparaturfall, z.B. bei Klingenbruch vorgeht, war mir dann doch zu müßig weiter nachzufragen.
Der Klingengang ist jedenfalls über die Pivotschraube wenigstens justierbar, den clip kann man natürlich problemlos entfernen. Der Rest bleibt so, wie er zusammengebaut wurde.
Hierzu kann ich nur anmerken, dass ich in meinem Fall ohne Zerlegen des Messers, die Kanten der Liner nicht durchgängig vernünftig entgraten kann und die Klinge nur dead center steht, wenn die Pivotschraube weiter zugedreht als dem Leichtlauf zuträglich ist. Beides Sachen, die mich nicht nur in dieser Preisklasse stören und mit etwas Erfahrung in den meisten Fällen wenigstens zu beheben wären.
Wenn ein Messer einen herausragenden Gesamteindruck hinterlässt, kann ich über missliche Details hinweggehen, auch wenn ich sie dabei stets klar benenne. Manchmal schlucke ich sogar eine dicke Kröte - aber niemals zwei davon.
Wäre das PXL zerlegbar bei dem unsinnigen Edelstahlungleichgewicht, wäre es ein Ritter geworden. Wäre es mit Titanbacken und -liner deutlich leichter aber nicht zerlegbar wäre es vermutlich auch ein Ritter.
So bleibt es leider aus meiner Sicht nur ein ungewöhnlich kompakter starker Klapper generell in Moki Qualität gefertigt mit balliger Klinge in herausragender Qualität und doch zu vielen Schwächen.
Wer eine andere Sicht zu den Themen hat, findet vielleicht gar keine Beanstandungen. An die Tafel von König Strongbow reicht es jedenfalls damit leider nicht.
Ein schönes Wochenende Euch allen.
grüsse, pebe
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