Fällkniven S1 für harten Outdooreinsatz

Omally

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Nabend,

ich bin auf der Suche nach einem hochwertigen Messer für den Outdooreinsatz.
Das Fällkniven S1 ist dabei von Form und Größe her genau das, was ich suche.
Nun bin ich aber bei meinen Recherchen auf einen Test gestoßen, der mich zweifeln läßt, ob das S1 wirklich die richtige Wahl für mich ist.

Konkret geht es um ein Video von Survival Lilly, einer sehr bekannten Outdoor/Survival-Youtuberin, die eigentlich weiß, wovon sie spricht.
Sie hatte das Messer ein paar Wochen auf einer Tropensinel getestet und es dabei hart rangenommen.
https://www.youtube.com/watch?v=QBWf1P7QDzA

So wie sie es beschreibt, macht sie aber nicht mehr mit dem Messer, als es nach meiner Meinung bei einem Outdoor-, und Survivaleinsatz aushalten sollte.
Sie hackt damit Holz, batoned, öffnet Kokosnüsse usw. Sie haut aber nicht mit der Schneide auf Stein oder treibt wirklich schlimmen Mißbrauch, wie ich finde.

Nach sechs Wochen hatte das Messer dann sehr viele kleine Schneidenausbrüche und die Spitze eingebüßt, wobei ihr die schon am ersten Tag abgebrochen ist.
Ihrer Meinung nach ist der verwendete laminierte VG10-Stahl für ihre Art des Einsatzes nur bedingt geeignet, weil zu hart und zu spröde an Spitze und Schneide.
Weiterhin merkt sie an, dass der Konvexschliff zwar eine hohe Schnitthaltigkeit bietet, in einer Survivalsituation aber nicht gut nachgeschliffen werden kann.
Auf ihre anderen Kritikpunkte will ich jetzt nicht eingehen, weil die mir nicht so wichtig sind.

Was ist eure Meinung dazu und habt ihr vielleicht eine Empfehlung für ein ähnlich gestaltetes Messer, mit besser geeignetem Stahl und Schliff?
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Konkret geht es um ein Video von Survival Lilly, einer sehr bekannten Outdoor/Survival-Youtuberin, die eigentlich weiß, wovon sie spricht.

Tut mir leid, dir widersprechen zu müssen... die Frau weiß nicht wovon sie spricht.

Und wenn ich sehe, was sie mit dem Messer angestellt hat, dann bekomme ich Plaque (ab 0:50) https://www.youtube.com/watch?v=q0Jwk9CnTLY

oder hier ab 1:05 : https://www.youtube.com/watch?v=A8vTba0hA_0

Batoning ist das eine..... auf einem mit Sand panierten Stück Treibholz rumhacken das andere (1:05): https://www.youtube.com/watch?v=xgvVfMGF0Gc


Ich persönlich halte von den Fällkniven nichts. Wirklich gar nichts.

Ich hätte aber auch jedem meiner Jungs bei den Pfadfindern das Messer abgenommen, wenn er damit derartigen Mist gemacht hätte, wie "Survival Lilly".

Gruß
chamenos
 
Ich, und viele andere, halten von der Fällkniven Serie zumindest in der Pro Version durchaus etwas, mein A1 Pro taugt und ich hab‘ ein paar Messer.

Das man für weniger Geld vergleichbares oder für gleiches Geld besseres bekommen kann, sei unbestritten. Ob jeder andere Hersteller eine vergleichbare Qualitätssicherung und Serviceleistung bieten kann jedoch nicht.

Ob die Lilly jetzt was vergurkt hat oder ein Garantiefall besteht kann ich Dir nicht sagen, habe aber zumindest wenig löbliches zu diesem Vid gelesen.

Grüsse, pebe

P.S. Wer keine ballige Klinge nachschärfen kann, sollte sich besser nicht in eine Situation abseits der Zivilisation bringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz unabhängig von der Qualität oder Eignung eines Fällkniven ist für den geplanten „harten Outdoor-Einsatz“ die grundsätzliche Betrachtung eines dafür geeigneten Stahls angebracht. Hier empfiehlt es sich, den Schwerpunkt auf Toughness - also Zähigkeit - zu setzen und die Standzeit hintanzustellen, will man Ausbrüchen vorbeugen.

Dazu ist es sinnvoll, sich für einen niedrig legierten Carbonstahl mit wenigen kleinen bis gar keinen Karbiden zu entscheiden wie beispielsweise 1095 oder - wie im Beispiel Von Tempsky Bowie - 15N20. Ich zitiere dazu zknives - eine verläßliche Quelle für Stahlbelange:

15N20(Bohler-Uddeholm) - Bandsaw steel by design. Very tough, similar to AISI L6 tool steel, except for the missing Chrome. 15N20 is used either as a blade material on its own, or mixed with other steel in pattern welded damascus. E.g. 15N20/AISI 1095 steel or 15N20/AISI 1084 steel are quite popular. Nickel in 15N20 provided good contrast. Easy to sharpen, takes fine edge, but not so much in the edge holding department, toughness is its main benefit. Although, western custom knife makers use it in kitchen knives at higher hardness. Also used to make swords.“


Hier ist man auf der sicheren Seite. Das bedeutet, man muß sich vor Ausbrüchen nicht fürchten. Das heißt aber auch, daß die Klinge weniger lange scharf bleibt. Man kann nicht alles haben.

Eine zweite Möglichkeit, die ich sehe und aus eigener Erfahrung sehr schätze, ist CPM 3V, ein pulvermetallurgischer „zäher Hund“, der sich sowohl durch hohe Toughness als auch durch sehr gutes Stehvermögen auszeichnet. Hierzu nochmal zknives:

CPM 3V(Crucible) - Introduced in 1997. It's predecessor was now discontinued Vasco Die steel. SImply put, CPM 3V is a PM version of the Vasco Die steel. CPM 3V is one of the toughest tool steels available, especially interesting considering its high wear resistance. In other words, there are other tougher tool steels, AISI S1 steel for example, but none that have comparable wear resistance. CPM 3V also has 7.5% which definitely helps with corrosion resistance, although it is not a stainless steel. Initially, when the steel was new, Knife Steel FAQ stated it'd develop pitting instead of the surface rust. More recent tests show the opposite, even after prolonged exposure to the elements, CPM 3V didn't develop pitting, just a surface rust. I suppose, if left outside in aggressive environment, CPM 3V would eventually develop pitting, but not before or in place surface rust. When maximum toughness is required, combined with very good wear resistance, 3V is a great choice. CPM 3V also works very well for small fixed blades and folders are high hardness 62-64HRC. Edge stability is very high even at 63HRC, because of its high toughness, and you won't have edge dulling due to microchipping, which does happen for many alloys at that hardness.”


Dieser Stahl ist ein nahezu perfekter Kompromiß aus höchster Zähigkeit, gutem Stehvermögen und Schutz gegen Rost. Geeignete Messer mit Klingen aus diesem feinen Klingenmaterial baut Bark River. Der Zähigkeit des Stahls wegen müssen die Klingen nicht so dick sein, was eine Gewichtsersparnis bedeutet. Bei Klingenwelt gibt es eine mehr als reichliche Auswahl. Z.B.

Bravo 1.5 LT CPM 3V

Aurora 2 CPM 3V

Bravo Survivor CPM 3V (mit 6,7 mm Klinge ein Mordskaliber)

Hier kannst Du alle Bark River der Reihe nach ansehen.

Bark-River-Messer haben einen balligen Schliff, was für Deine Einsatzzwecke - der Stabilität wegen - unbedingt die richtige Wahl ist. Was das Schärfen anbetrifft, nimmst Du Dir drei Bögen Schleifpapier mit (400, 1200, 2000). Du legst - wenn sich keine andere Auflagefläche anbietet - ein Blatt auf Deinen Oberschenkel und ziehst die Klinge ab.

Wenn Du das regelmäßig / täglich machst, solltest Du kein Problem mit mangelhafter Schärfe haben.

Noch ein abschließendes Wort zum VG-10 von zknives:

VG10(Takefu) - High-end stainless steel. VG-10 takes a very good edge and holds it well. Very popular with Japanese kitchen knife makers and with knife makers in general. Typically it is around 60-61 HRC, although some makers take it to 62HRC. Popular choice for kitchen knives, folders, fixed blades, etc. Good edge holding and stain resistance. Works well with high polished, acute edge, but depending in the application acute edge part may need revision. As in, if you plan to use the fixed blade for chopping would be better to beef up that edge a bit.

R’n’R
 
Moin und hauha! :steirer:

Sie hackt damit Holz, batoned, öffnet Kokosnüsse usw. Sie haut aber nicht mit der Schneide auf Stein oder treibt wirklich schlimmen Mißbrauch, wie ich finde.
Ich schon.

https://www.youtube.com/watch?v=qI9RFl765YU

Wenn ich so etwas sehe, dann frage ich mich wirklich, ob diese "Tester" das irgendwie ernst meinen. Also im Sinne von "damit testen wir die Qualität eines Messers". Für mich ist das maximal Entertainment, wenn man darauf steht, oder schlicht mutwillige Zerstörung. Wenn dann noch jemand, wie die Lilly auch, aufgrund dieser "Erfahrungen" ein eigenes Messer "designed" und verkauft, dann ist klar, worum es eigentlich geht: simples Marketing.

Was sie mit den Messern, auch in Chamenos verlinkten Videos, veranstaltet, ist nicht nur in jeder Situation unnötig (batonen mittels eines Steins oder einer Axt (!) auf dem Klingenrücken am Übergang Griff-Klinge :rolleyes: ), vor allem in einer "Survival" Situation würde ich ja erst recht sorgsam mit meinem Werkzeug umgehen.
Ach ja, und so viel zum Thema "wie öffnet man eine Kokusnuss" :hehe:

Die Herrschaften, die in solchen Gefilden leben, nutzen überwiegend machetenartige Messer. Also dünne, lange Klingen aus Kohlenstoffstahl. Klappt, weil sie es können.

Messer in der Art des Fallkniven S1 gibt es einige.
German Expedition Knife.
Cold Steel SRK oder Master Hunter
Linder Super Edge
Böker Rold
Lionsteel T5

etc.

Persönlich bevorzuge ich einen durchgehende Flachschliff, das ist aber eigene Vorliebe. So etwas lässt sich zur Not und bei nicht zu hoch gehärtetem Stahl auch auf einem Stein schärfen. Günstig und gut ist für mich übrigens ein großes Matrosenmesser, hat z.b. noch Güde im Angebot. Oder ein altes Luetters. Ist natürlich optisch ne andere Liga. Für mich die schönere :steirer:
Vernünftiger Umgang vorausgesetzt sind diese Messer alle gut zu gebrauchen.

Gruß,

Nick
 
Servus,
wir benutzen in outdoor Seismik - Camps seit Jahren Messer vom Reinhard Müller:
https://www.mueller-messer-shop.de/...?ObjectPath=/Shops/61906544/Products/OD-OL-02
Das ist zwar kleiner, aber auch in Deutschland legal tragbar.
Batoning gibt es bei uns nicht, dafür hat man heimische Macheten, Khukri's, oder kleine Fiskars Äxte, wie die X7.
Dazu gibt es natürlich haufenweise unterschiedliche Meinungen. :)
https://www.fiskars.com/de-de/garten/produkte/axte-forstgerate/universalaxt-x7-xs-1015618
Gruß
Rudi
 
Was hochwertig anbetrifft - allerdings auch etwas höherpreisig - kann ich Messer von Daniel Winkler empfehlen. Das WK II Field Knife hat eine Klinge aus 80CrV2, einem fabelhaft zähen Stahl, der sich bezüglich seiner Belastbarkeit auf dem Niveau von Low Alloy Tool Steels der Sorte Wälzlagerstahl 52100 und Federstehl 5160 bewegt. Ich habe zwei Messer von Daniel Winkler und bin sehr zufrieden mit dem Stahl. Dezent konvexer Klingenschliff mit V-Fase ...

Auch beste Erfahrungen mit dem Terävä Skrama lassen den Stahl glänzen. Ich habe das Haumesser herausgefordert und keinen Grund zur Klage.

Zur Übersicht hier eine Grafik zur Toughness von Larrin Thomas aus seinem Blog.

15N20 ist hier als L6 zugegen. 80CrV2 bewegt sich auf dem selben Niveau im Bereich 52100 und 5160.

low-alloy-toughness7-19.jpg


R'n'R
 
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Hallo,

beruflich bin ich viel draußen mit den Messern und nutze sie für alles, was so anfällt(ich bin Natur- und Wildnislehrer). Da fallen im Camp Küchenarbeiten an, Schnitzarbeiten oder auch mal sinnlos brutales Batoning. Das Video der guten Damen habe ich schon beim Erscheinen mit einem Lachen links liegen lassen. Natürlich soll ein Messer in einer Überlebenssituation vieles ab können müssen, aber das einzige Werkzeug, was ich dann bei mir führe, schon fast zwanghaft misshandeln zu müssen, ist mehr als fraglich. Niemand lehrt so. Ich baue mir mit dem Messer eher andere Werkzeuge für die jeweilige Aufgabe.

Die ganzen Hightech Stähle machen Spaß und je nach Stahl halten sie auch ewig scharf. Aber diese im Feld dann geschärft zu bekommen, ist teils, grad für Unerfahrene, eine große Herausforderung. Ich empfehle zwar mittlerweile kleine Steine wie die Fällkniven CC4, aber auch damit ist es schon schwieriger mit dem Schärfen.

Ich bin ein Freund den Stählen aus der Mittelklasse. Das Messer, was ich im Moment fast immer bei mir habe fürs Grobe, ein Maserin 978 hat mit 440C einen schönen "einfachen" Stahl, der alles ab kann und sehr sehr leicht zu schärfen ist.
Für mein Messer das für feineres hergenommen wird, habe ich ein Custom von Jürgen Schanz mit Niolox Stahl. Auch das lässt sich mit einfachen Mitteln (Kieselstein) nachschärfen, und zwar sogar so das es rasiert.

Mit dem von Rock'n'Roll genannten Skrama habe ich leider schlechte Erfahrungen gemacht, wobei es eigentlich ein sehr gutes Messer sein soll wie man überall hört und liest. Also evtl. bin ich da auch nur ein Einzelfall.

Kurzum: Gib nicht so viel auf das was man bei YouTube sieht. Wenns um das Thema Messer geht, schaue ich dort gar nichts mehr.

Gruß
 
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Eben, was hat ein Unerfahrener allein auf einem Survivaltrip zu suchen? Genau, gar nix.

Und wenn er erfahren ist, bekommt er mit einem CC4 fast jedes Messer von stumpf geschnitten auf schnittig. Egal, ob Flach- oder Convexschliff. Haselnussgroße Ausbrüche gehen eher nicht.

Manches ist halt bequemer oder zahlbarer oder sinnvoller, aber immer Kompromiss und im Zweifel die Wahl Ergebnis einer individuellen Vorliebe.

Mit einem Strider DB-l 3V thickstock kann man Kellertüren aufhebeln und Löcher ins Mauerwerk hauen, beim schneiden schwächelt es hingegen etwas :haemisch:

Grüsse, pebe

 
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… 440C einen schönen "einfachen" Stahl, der alles ab kann …

Genauso wie mit Youtube-Videos wäre ich mit einer solchen Aussage - wie auch mit Einzelschicksalen - eher vorsichtig ;). Jürgen Schanz beispielsweise beschreibt den Stahl so:

1.4125 - 440C

Der 1.4125 ist ein rostfreier Stahl, bei dessen Entwicklung Wert auf Härte und Korrosionsbeständigkeit gelegt wurde. …. Verwendet wird der 1.4125 für alle Arten von Messern in der Lebensmittelindustrie, Teile von rostfreien Lagern, Zubehörteile in der Ölindustrie, Rußabscheider bei Dieselmotoren, Rasierklingen und chirurgische Instrumente. Bedingt durch seinen weiten Anlassbereich, kann dieser Stahl für Handmesser mit vielen unterschiedlichen Einsatzzwecken und Klingengeometrien eingesetzt werden. Für Handmesser mit hohen Schock- und Schlagbelastungen ist der 1.4125 nur bedingt geeignet … Der dem 1.4125 entsprechende amerikanische AISI-Stahl ist der 440C …“

Was das Schärfen angeht, ist man mit niedrig legierten Stählen, die zudem einen eher geringen Kohlenstoffanteil haben, bestens bedient. Insofern sind - im Zusammenspiel mit ihrer sehr guten Zähigkeit - genau das die „einfachen“ Stähle. Wobei wir wieder bei 15N20, 80CrV2, 5160, 52100 oder auch dem eher niedrig legierten pulvermetallurgischen CPM 3V wären, der sich ebenfalls sehr gut schärfen läßt.

Und was das Schneiden angeht, spielt der Stahl so gut wie keine Rolle. Es ist die Geometrie, die schneidet, der Stahl entscheidet - abgesehen von der Toughness - lediglich darüber, wie lange …

R'n'R
 
Genauso wie mit Youtube-Videos wäre ich mit einer solchen Aussage - wie auch mit Einzelschicksalen - eher vorsichtig
Da hast du natürlich recht, da habe ich etwas ungenau formuliert.
Denn zumindest bei meinem Maserin kann der 440C alles ab. Ausbrüche hatte ich bisher ein einziges Mal. Weil da ein Spaßvogel eine Schraube ins Holz gemacht hat, was ich nicht mehr sehen konnte beim Batoning (ja natürlich mache ich das. Nicht weils sinnvoll ist oder ich es als solches verkaufe, sondern weil ich ein Spielkind bin ;) )

Schockbelastungen kann es auch sehr gut ab. Ich frage mich mittlerweile auch immer, was da genau Schockbelastungen sein sollen wenns das am Ende doch ab kann. Ich hab das Maserin schon echt durch alles durch geprügelt an Holz, was es da gab. Jagdlich kams noch nicht zum Abfangen(also das Tier mit dem Messer schlussendlich zu töten) zum Einsatz. Knochenkontakt im Allgemeinen hats aber auch nicht interessiert. Sind dann also meine Erfahrungen an meinem Messer. So wie ich beim Skrama pech hatte, kann ich natürlich auch ein Maserin aus den oberen 10% erwischt haben.
 
Ich gebe hier - um dem TO die Sache etwas einfacher zu machen - aus meiner Sicht mal folgende Empfehlung ab:

Bark River Bravo 1.5 LT Field CPM 3V

Das Messer ist trotz seiner respektablen Größe mit 203 Gramm nicht allzu schwer. Das Field hat keine Rampe. Die 4-mm-Klinge ist schlank und bleibt damit noch relativ schneidfreudig. Der ballige Anschliff macht sie stabil. Insbesondere der Stahl ist für mich ausschlaggebend. Mit seiner überragenden Zähigkeit oberhalb von L6 bzw. 15N20 in der Gegend von Federstahl 5160 - wie man anhand der beiden Grafiken von Larrin sehen kann - ist er für den harten Einsatz die sichere Bank :super:!

Low Alloy.jpg High Alloy Non Stainless.jpg

R’n‘R
 

Ich persönlich habe da sehr gute Erfahrungen mit den Opinels gemacht, die haben perfekte dünne Klingen um die Fasern der Kokusnuss zu durchtrennen. Egal ob frischgrün oder alt, trocken und braun. Man braucht dabei wenig Kraft und deshalb hat sich das für mich als die sicherste Methode erwiesen.

Sind das jetzt Messer für den harten Outdooreinsatz? Eher nicht, aber sie sind super zum Kokosnüsse öffnen.

Für den "harten" Einsatz sehe ich nichts, dass gegen Fällkniven spricht. Ich hab zwar keine bunten Graphen zur Hand aber ein altes F1, das mich lange Jahre draussen begleitet hat und immer noch halbwegs frisch aussieht, weils gepflegt wurde. Und weder habe ich damit Tresortüren aufstemmen müssen, noch im Wüstensand nach Diamanten gebuddelt. Letztendlich sollte man jedwedes Werkzeug auch mit gesundem Menschenverstand nutzen.

Der Anschliff ist halt Geschmackssache - muss man mögen, oder man mag ihn nicht.

Und ganz ehrlich, mit ausreichend Willen bekommt man alles kaputt. Ich hab Sogar schon zugesehen, als eine Busse Battle Mistress beim Kiefern Hacken die Spitze "verloren" hat .... und das ist ja nun wirklich Mostest Baddesst Ass Hardcorest Survival Gear ...
 
Omally,

wenn Du noch nicht tiefer in der Materie bist, sondern einfach ein allgemein taugliches Outdoormesser in der 13cm Klasse möchtest, das Dir auch optisch gefällt, bleibe ich dabei, dass Du getrost das Fällkniven S1 nehmen kannst.

Zur Steigerung die Pro Version, deren CoS Stahl überwiegend als Verbesserung empfunden wird. Oft sind auch diese auf dem Sekundärmarkt in nahezu Neuzustand deutlich günstiger zu bekommen. Die Fällkniven Messer sind in unzähligen Instituten getestet worden, dass ich eine pauschale Aussage, deren Stahl oder Verarbeitung taugen nichts für ausgemachten Blödsinn halte. Dem Vorwurf zu teuer im Listenpreis mag ich allerdings nicht widersprechen.

Das von RnR beschriebene Bark River Bravo 1.5 gibt es auch in der Größe 1.25 (ca. 13cm) auch mit 3V Stahl und gut 5mm Klingenstärke. Diese wären auch meine Empfehlung bei Erstausstattung, allerdings bei einem eher klassischen Messerdesign.

Wenn Du das maximal stabile oder in allen Bereichen überlegene Outdoormesser suchst, wird es deutlich komplizierter und Du wirst Dich tiefer in die Materie einarbeiten müssen.

Es wird vermutlich nicht ausbleiben, das Dein Messer in irgendeiner Weise Blessuren abbekommt und auch geschärft werden muss. Zumindest dann nicht, wenn Du rausgehst und alles Mögliche ausprobierst. Insofern gibt es dann auch kein Messer, das ohne entsprechende Pflegemassnahmen auskommt, nur solche die dies besser oder schlechter überstehen. Und da sehe ich die Fällkniven bei den Besseren.

Grüsse, pebe
 
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Das von RnR beschriebene Bark River Bravo 1.5 gibt es auch in der Größe 1.25 (ca. 13cm) auch mit 3V Stahl und gut 5mm Klingenstärke.

Und alternativ in der schlankeren und leichteren Ausführung als Bark River Bravo 1.25 LT 3V mit 3,86 mm Klinge ;)

R’n‘R
 
Und alternativ in der schlankeren und leichteren Ausführung als Bark River Bravo 1.25 LT 3V mit 3,86 mm Klinge ;)

R’n‘R

Das war Absicht, das S1 hat auch 5mm Stärke. Ich persönlich halte bei 13cm Klingenlänge und 3V die schlanke Variante auch für die bessere Wahl. Aber Du ahnst schon - mehr Brechstangenpotential :D

Grüsse, pebe
 
Ja genau - das Brechstangenpotential :p. Aber wegen der überragenden Zähigkeit von CPM 3V werden ja einige seit langem bewährte Messer - wie das Bravo in all seinen Varianten - auch schlanker produziert. Ob das allerdings für den exzessiven Ritt auf der Kokosnuß ausreicht, weiß ich natürlich nicht ...

Eine respektable - ebenfalls schlanke - Alternative mit Flachschliff und V-Fase hätte ich btw noch anzubieten. Das von Ankerson und Sanders designte Spyderco Province mit 17-cm-Klinge der Stärke 3,9 mm. Der CPM 4V ist ebenfalls sehr schön zäh (oberhalb A2 Toolsteel) bei einer besseren Schnitthaltigkeit als A2 und CPM 3V.

Aussagekräftige Bilder gibt es hier

R’n‘R
 
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Erst einmal möchte ich mich für die vielen und teils sehr ausführlichen Antworten bedanken.

Ja, sie geht schon hart mit dem Messer um, und dass sie selbst welche verkauft, wirft auch ein etwas anderes Licht auf die Sache.
Nichtsdestotrotz sieht man bei solch brutaler Behandlung doch, was ein Werkzeug so wegstecken kann. Bei einem Kerbschlagbiegeversuch geht man ja auch nicht besonders vorsichtig vor, um das Material zu schonen.
Aber egal, ich will die Dame hier auch gar nicht verteidigen, es kann einem beim Zuschauen schon manchmal die Tränen in die Augen treiben...

Der Antwort auf meine Frage, ob das Fällkniven S1 von Material und Ausführung her dem angedachten Einsatzzweck gerecht wird, oder es dafür besser geeignete Alternativen gibt, bin ich aber mit eurer Hilfe schon ein ganzes Stück näher gekommen.
Besonderer Dank gebührt hierbei Rock'n'Roll für seine detaillierten Ausführungen, aber natürlich auch allen anderen Disskussionsteilnehmern. :)

Am besten gefällt mir das Bark River Bravo 1,25 CPM 3V, nur leider sprengt der Preis mein Budget. Ich hätte bei meiner Frage besser erklären sollen, bis zu welcher Grenze ich mir "hochwertig" leisten kann. ;)

Ich würde den Ball also gern noch einmal zurückspielen und meine Frage dahingehend präzisieren, ob es denn auch Empfehlungen für Messer in der Machart des S1 (mit den von Rock'n'Roll ins Spiel gebrachten hochzähen Stählen und balligem Schliff) gibt, die sich im Bereich von unter 170 € bewegen.

[Nick] empfahl da das Lionsteel T5 aus Nilox, welches ich ebenfalls sehr ansprechend finde. Nilox läßt sich aber wohl nicht so gut schärfen, wenn ich das richtig gelesen habe.
Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege, ich habe erst kürzlich begonnen, mich intensiver mit dem Thema Messer beschäftigen, wie einige von euch natürlich sofort erkannt haben. ;)
 
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Was den SB1 aka Niolox anbetrifft, mußt Du Dir keine Sorgen machen. Er läßt sich schärfen. Und nimmt dabei eine sehr delikate Schneide an. Ich bin sehr zufrieden mit dem Stahl. Jürgen Schanz hat mir ein fabelhaftes Klappmesser aus SB1 gemacht, das DPPK2 Old School Custom mit einer relativ filigranen Geometrie (Hohlschliff mit Mikrofase). Ich bin immer wieder begeistert, was es wegsteckt.


Edit

Ich zitiere mal von Jürgens Homepage: "Die erreichbare Endschärfe ist vergleichbar mit der von Kohlenstoffstählen. Nur ist zu beachten, daß der SB1 wesentlich widerstandsfähiger und verschleißfester ist und zum Schärfen entsprechend geeignete Schleifmittel eingesetzt werden. Beim Einsatz von Schleifsteinen sollten diese für harte und verschleißfeste Stähle geeignet sein. Gut tauglich sind auch keramische und diamantbasierte Schleifmedien in entsprechenden Körnungen. Das homogene Gefüge des Stahls eignet sich für einen Feinabzug der Schneide mit feinsten Körnungen, auch mit Natursteinen wie dem belgischen Brocken und mit Schleifpaste beschichteten Abziehriemen."

Ich schärfe mit Schleifleinen. Das funktioniert. Sehr gut spricht der Niolox auch auf einen Keramikstab an. Oder eben auf Banksteine. Ohne geeignetes Schärfequipment kommt man so oder so nicht aus.

R'n'R
 
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