Fallkniven Rätsel [Schärfe Tomate vs. Fleisch]

HenryWillow

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seit einem Jahr oder so hab ich ein S1 - ich hab's mehr oder weniger immer im Rucksack rumgeschleppt - für's Wurstschneiden kommt mir ein kleines Kershaw mit etwas gewellter Klinge praktischer. ich hab dann gedacht, ich schärf das S1 mal tüchtig und jetzt - auf einer Tomate kann ich förmlich rumsägen - geht nichts! aber durch Fleisch geht's besser als durch Butter!!
halte ich das Ding falsch oder ist das schlicht das falsche Messer für Gemüse??
wer weiss was? hab ich mich verschliffen oder was?
es scheint mir fast so als sei das Messer launisch

fürne Erklärung bin ich echt froh

h.willow
 
AW: Fallkniven Rätsel

Hallo HenryWillow
Wilkommen im Forum!
Dein Messer hat nicht genug "Biss" um die Haut der Tomate anzuschneiden.
Woran das liegt ist nun rauszufinden.
Ein paar Fragen um deinem Problem auf die Spur zu kommen:
Mit was hast du geschärft (Stein, Sharpmaker etc)?
In welchem Winkel?
Bis zu welcher Körnung?
Hast du den Grat mit einem Abziehleder oder mit einem feinen Stein entfernt?
Wie schneidet sich Papier (drückend, ziehend), bzw. Armhaare?
 
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AW: Fallkniven Rätsel

Hm, die Geometrie der Outdoormesser (mein F1 ist keine Ausnahme,
das S1 ist sicherlich ähnlich) ist für "hartes Gemüse" nicht
optimal - selbst noch so scharf geschliffen sprengt das kräfige Metall eine dicke Karotte oder auch einen Apfel am Klingenrücken so weit auseindander,
daß es ihn unten (an der Schneide) noch nicht mal schneidend berührt.
Bei weichem Gemüse (Tomate), das sich oben "wegbiegen kann", ohne gesprengt zu werden, muß das aber gehen.

Haar-Rasier und Papiertest durchführen!
Ich hab das Ding (F1) immer "sauscharf" bekommen mit der Mousepad + 1000er SiC Wasserschleifpapier-methode. (+anschließend abziehen auf Leder),
Ich denke, das S1 ist auch ballig geschliffen, oder?

Grüße,
bwe
 
AW: Fallkniven Rätsel

ich tipp mal, das du es zu gut gemacht hast und die schneide zu glatt poliert wurde. dann braucht man rel. viel kraft um eine tomatenschale anzuritzen, fluppt aber durch das fleisch so durch. mit einer groeberen koernung geschliffen ist die schneide rauher und hat mehr "biss", reisst also etwas mehr. dann sollte dein tomatenproblem auch geloest sein
 
AW: Fallkniven Rätsel gelöst

Danke Danke liebe Forumites!!

tatsächlich habe ich es wohl zu gut gemacht. ein bisschen auf einem DC4 rumgeschmirgelt (langsam und mit viel Liebe) und dann ein wenig über die Rückseite meines Gürtels gezogen. Es fühlt sich wirklich glatt an; zu glatt...ich dachte das bedeutet scharf...

tatsächlich hat man mich damals im Trekkingladen (in der Schweiz) nicht gut beraten. das S1 sei das beste Outdoormesser der Welt - es hat mich aber gar niemand gefragt wozu ich es eigentlich benutzen will. das F1 wäre - ich hab's nun mittlerweile in der Hand gehalten - die bessere Wahl gewesen. Gewicht, Grösse, Stullenschmieren, Schnürekappen, Spiessespitzen etc. (learning by buying) ;)

unterdessen habe ich mir das WM1 3G mit Zytel Neckie bestellt (Kydex gabs nicht mehr)

meine Trekkingziele sind meist kältere Gegenden Schottland oder mit Schlauchboot zum Beispiel - und da ich ein wenig zu Dummheit neige (nassekalte Finger, müde, hungrig, allein) brauch ich einfach ein Messer das immer funktioniert und keinen Säbel den ich mir in der Dunkelheit in den Fuss oder sonstwo hinstecken tu -

ich glaube mit meinem Victorinox Taschenmesserwerkzeugkasten (mit Allem dran) und dem WM1, bin ich für Reparaturen und Kochen auf der sicheren Seite. Fische totmachen kann man ja auch mit einem Stock, falls man sie fängt...

und dank Eurem Fachwissen werde ich mich nun auch gegen die gelegentlich auftretenden Killertomaten im schottischen Hochland zu wehren wissen :)

p.s.: Thanx!!!
 
AW: Fallkniven Rätsel

Wm1 mit Kydex hättest du eventuell noch bei polizeibedarf.ch bekommen.
 
AW: Fallkniven Rätsel gelöst

ich glaube mit meinem Victorinox Taschenmesserwerkzeugkasten (mit Allem dran) und dem WM1, bin ich für Reparaturen und Kochen auf der sicheren Seite. Fische totmachen kann man ja auch mit einem Stock, falls man sie fängt...

Alles soweit in Ordnung ;) aber bitte geh auf Nummer sicher und gib dem Fisch entweder noch einen Stich zwischen die Bauchflossen ins Herz oder durchtrenne um nahe am Kopf die Wirbelsäule. Denn nach dem Schlag mit dem Stock, Messer, etc. sind die Fische oft nur betäubt !!!
Waidgerechtes Töten ;)

Gruß Tobi
 
AW: Fallkniven Rätsel

ich tipp mal, das du es zu gut gemacht hast und die schneide zu glatt poliert wurde
Hallo zusammen,

meine Erfahrung ist, dass eine feingeschliffene (5000+) Schneide alle Lebensmittel schneidet, nur harte Brotkrusten nicht so gut. Einen fehlenden Biss habe ich noch nicht bemerkt, allerdings benutze ich auch kein Leder.

Gruß Peter
 
Geht mir eigentlich genau so. Verstehe das nicht mit dem "Spezialschliff" fuer Tomaten. Wenn ich meine Messer mit dem 6000er poliert habe dann gehen die auch sehr gut durch Tomaten, auch durch weichere. Wichtiger ist da eigentlich nur die Klingenstaerke. Am liebsten nehme ich da mein einseitig geschliffenes Kay welches extrem duenn ist. Damit kann man hauchduenne Tomatenscheiben schneiden und die Innereien verlieren nicht ihre Form, soll heissen das sie sich nicht in Match verwandeln.

gruss Erzi
 
kleiner Nachtrag:

man nehme einen Baum (frisch am Ufer umgeknickt) mit 14cm Durchmesser , ein Schlauchboot und eine Tomate. Das Boot war nur zum Transport von mir, Picknick und S1...

um dem S1 nochmals ne Chance als mein Outdoormesser zu geben, habe ich in ner knappen Viertelstunde den Baum durchgehackt (nur mal so, um zu kucken) und gerade anschliessend ohne Probleme die Tomate dünn geschnitten.
ich war wohl ein bisschen zu voreilig - das S1 darf also wieder mal mit auf ne Reise - es ist dermassen unproblematisch im Handling (Schärfen/Gebrauch/Robustheit), dass ich zuerst zu pfleglich damit umgegangen bin. Es ist unbedingt ein Messer das gefordert werden will.
 
@Henry Willow

Schärf doch das nächste Mal mit dem Sharpmaker (wir haben uns zufällig letzte Woche bei der Vorführung des Sharpmaker bei Messer-Klötzli getroffen)! Ich habe jetzt einen gekauft und bin begeistert. :super:
Auch bei weichen Tomaten beisst die rasiermesserscharfe Klinge noch zu.:teuflisch

Etwas ähnliches kann ich allerdings von meinem Bob Lum Encounter II aus D2 berichten: Das Teil kann Haare spalten, ist aber beim Klötzli am Papierschnitt gescheitert.:confused: Das konnten die Küchenmesser besser!

Gruss
Usagi Y.
 
Hallo Usagi!

Tatsächlich steht der Sharpmaker auf meiner Einkaufsliste. (zurzeit ist ein bisschen Ebbe in meiner Kasse, wird noch grad einen Monat dauern..) und obwohl ich mir den Sharpmaker anschaffen werde, bin ich mir immer noch nicht ganz sicher wie er funktioniert.
Material wird abgetragen und mit den weissen Keramikstäben anschliessend geglättet?

Die Schärfbewegung beim Sharpmaker ist ja die Nachahmung einer Schneidbewegung.
Beim Nachdenken über die Schneidbewegungen bin ich auf Folgendes gekommen:

Was ist eigentlich ein scharfes Messer?

1. objektiv/unter dem Mikroskop sichtbare „dünn geschliffene“ Schneide.
2. Beibehaltung der Schärfe
3. das zu schneidende Schneidgut wird geschnitten
4. der Benutzer ist zufrieden

Wenn wir an die Haarspaltereien oder Papierschnitte oder Tomatenschnitte denken, denke ich sind die Voraussetzungen häufig wohl nicht die Gleichen. Zeitungspapier, Schreibpapier, Luftfeuchtigkeit die die Papierfasern aufquellen lässt – Tomatensorte etc. Stahl, Geometrie, Schliffformen, Winkel etc. Kraftaufwand - eine Tomate schneidet man eben mit einem Tomatenmesser :haemisch:

Also muss die Sache meiner Meinung nach von der anderen Seite her angeschaut werden. Wenn ich den Sharpmaker benutze, bin das ich, ich mache also meine persönliche Schneidbewegung/Schärfbewegung und werde ungefähr auf ähnliche Weise das Messer auch durch das Schneidgut führen. Und obwohl für mich das Messer vielleicht scharf genug ist, ist es für einen anderen zuviel oder zuwenig. Der Faktor individueller Befriedigung scheint mir sehr wichtig zu sein. Ein mittelkräftiger Mann der den Umgang mit Messern gewohnt ist mag vielleicht für Käse, Wurst und Apfel ein mittelscharfes Opinel. :hehe: Ein bisschen Druck auf das Schneidgut ausüben zu müssen findet er ein gutes Gefühl. Anders kann ein ungeübter Messerbenutzer mit einem zu scharfen Messer vielleicht gar nichts anfangen. Der Schneidvorgang ist zu plötzlich „was schon durchgeschnitten?“ und fühlt sich unsicher.
Je geübter jemand mit Messern ist, desto entspannter wird er wohl das Werkzeug in der Hand halten wollen, desto grösser ist wohl der Radius den er mit der Hand machen kann um einem sicheren Schnitt zu führen, und desto schärfer mag er eine Klinge wohl auch.

Zum Beispiel: ich schneide in der Realität nie Papier durch. Ein für m i c h scharfes S1 knabbert vielleicht sogar ein bisschen am Papier – Äste entrinden, Hühnerschenkel fürs Brutzeln vorbereiten macht es aber wunderbar. Und zwar mit meiner persönlichen Schneidbewegung. Also mit behutsam beinahe gemütlich geführter Zug- oder Schiebewegegung. Ich bin so in der Natur: gemütlich und nie in Eile. Also ich lege das Messer mal hin. Dann schau ich in die Gegend. Dann nehme ich die Wurst. Dann schau ich mir die an. Dann schneide ich. Dann lege ich das Messer wieder hin.

Jemand anderes stellt sich die Wurst auf einen Stein zersäbelt mit einem Tanto in 15 Sekunden freihändig die Wurst. ;)

Eine „Out of the Box“ Schärfe ist vielleicht für Person A zu scharf, für Person B, die gerne Haare spaltet gerade richtig.

Also scharf bedeutet für mich: für meine persönliche Handlage und für den von mir gewünschten klar umrissenen Zweck scharf.
Ich glaube es gibt zwar eine objektive Schärfe. Das heisst soundsoviel Druck im Labor und dies exakte immer gleich feste Schneidgut. Aber im Alltag gibt es nur eine individuelle Schärfe, nämlich die die einem zufrieden macht.

Ich schärfe meine Messer ungern (bin etwas faul) andere lieben das. Und nach jeder Tomate :hmpf: bauen sie die Klinge neu auf. ;)

Gruss HenryWillow


p.s.: ich war kürzlich bei Klötzli und da kommt ein Vater rein. Bringt ein Bowie (leider habe ich die Marke nicht erkennen können) in zwei Teilen. Sein 14 jähriger Sohn habe ein Mal ! damit etwas schneiden wollen und dann sei die Klinge aus dem Heft gebrochen. Nö jetzt habe er keinen Spass mehr daran. Der Erl war für den ca 20 Zentimeter Klinge blosse 3 Zentimeter lang. Der arme Bub wird wohl den Glauben an die Menschheit für immer verloren haben. Für die Vitrine wärs wohl oke gewesen – aber wer macht sowas 20 Zentimeterklinge und 3 Zentimeter Erl? Fand ich schon fast gefährlich.

p.s.: wollte den Thread nicht zum "was ist scharf" verkommen lassen, sorry..
 
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