Faustformel: Rundstahl zu Flachstahl schmieden

Tierlieb

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Hallo zusammen!
Nachdem ich mittlerweile meinen Schrottplatz völlig geplündert habe, wollte ich mal ein wenig Stahl bestellen und stelle, wie schon oft angesprochen fest, daß Rundmaterial a) billiger ist als Flachmaterial und es b) dort eine größere Auswahl gibt.

Nun frage ichmich: Gibt es eine schöne Faustformel, um vom Rundstahldurchmesser die Ausmaße beim daraus geschmiedeten Flachstahl umzurechnen?

Will sagen: Wieviel Zentimeter 5mm hohen und 3cm breiten Flachstahl kriege ich aus einem 20mm Rundstahl geschmiedet? Das wäre eine Beispielrechnung.

Ja, ich weiß, auch, daß man das exakt mit großen mathematischen Formeln umrechnen kann, daß dabei interessante Themen wie Kreis und Quadrat angesprochen werden und so weiter... aber es ist Samstag, mein Schädel brummt und deswegen frage ich lieber Euch ;-)

MfG, Tierlieb
*hat endlich den ultimativen Federhammer für sich gefunden*
 
Kreisfläche = 2 x r x Pi

Rechteckfläche = Länge x Breite

So sehr kann einem der Schädel doch gar nicht brummen, oder? :D

20mm Rundstahl plattzuschmieden ergibt praktisch bei 30 mm Breite nur 2mm Dicke.

Rein rechnerisch zumindest, ich bin Nicht-Schmied...
 
@ Tim2:
Beim Kaltschmieden mag das wohl stimmen, weil kein Abbrand angenommen werden müsste -> reine Umformung.

Beim "normalen" heissen Schmieden muss man aber Schwund durch Abbrand/Zunder berücksichtigen, dafür gibt es eine Faustformel, steht im TBM und in Schmiedehandbüchern.

Das Schwundmaß, was man vor dem Bearbeiten als Übermaß draufschlägt, bzw. als Restmaß herausbekommt, ist wohl auch von den jeweiligen Stählen abhängig, und welches Schmieden man durchführt.
So weit ich es im Hinterkopf habe,
edit:
- bis zu 30 % Abbrand möglich
- Schrumpfung nach erkalten (wesentlich weniger, als Abbrand)
- Schleifaufmaß nicht vergessen (falls geschliffen werden soll)

BTW: Bin auch kein Schmied

Gruß Andreas
 
Last edited:
@flaming-moe:
Sicher geht das. Aber ich finde es ein wenig umständlich. Klar, man kann ganz griechisch pi mit 22/7 abschätzen und dann rumrechnen, aber das ist doch wenig schick:

d = 20mm, A = pi * d^2 / 4 = 314mm^2 = 3,14cm^2.
Was sich schreiben ließe als 1cm x 3,14cm oder leiber 5mm x 6,28cm, was schon eine ordentliche Kukri-Klinge gäbe.

Aber ich dachte, irgendwo bei einer Handwerkerausbildung würde man noch eine Faustformel lernen, die ein wenig schlichter arbeitet, gleichzeit bedenkt, daß man ja nicht nur in die Breite schmiedet, sondern meist auch in die Länge und deswegen auch Dinge wie Längenzuwachs, schlichten Verlust und Zeitaufwand und so einen Kram angibt.

Ich gestehe zudem, daß mich Faustformeln als kombinierter Informatik-, Mathematik- und Geschichtsstudent auch an sich reizen, weil sie immer eine schönes Beispiel sind, wie die Menschheit sich ohne exakte Mathematik durchschlägt.
Und sie sind praktischer.

MfG, Tierlieb
*trinkt niemals wieder Tequila Sun...set*

EDIT: Danke an Luftauge, hast Du schön ausgeführt. Und schneller als ich.
 
Boah wie peinlich, mir hat wohl selbst der Schädel noch mehr gebrummt... :D

Meine Formel ist die für den Kreisumfang.

Ich such jetzt mal mein Mathebuch aus der 5. Klasse...
 
nimm das Volumen des Rundmateriels in mm³ (mit je nach geschmack ca. 0.7-0.8 multiplizieren für den abbrand/Schwund beim monostahl)und
dividiere das durch die gewünschte Breite und dicke des Flachmaterials das man erhalten will.

Dann hat man die ca. Länge des geschmiedeten stückes.
Damaststahl, beosnders wenn er hochlagig ist hat unter Umständen viel mehr Abbrand.
Auch kann man aus 20 mm Rund nicht ein beliebig breites Flachmaterial schmieden.
Das Breiten und Längenwachstum kann man beim Schmieden recht gut kontrolieren, aber nicht zu 100%.

Wenn die Klinge fast komplett in Form geschmiedet wird, hat man kaum ein SChleifaufmaß, besonders wenn man die Oberfläche Rustikal lässt.

Der Stahl lässt sich beim Schmieden enorm in die Länge strecken.
aus einem Stück Flachstahl ca. 60mm x 20mm x 6 mm kann man nix gescheites mehr Schleifen, aber eine fast 15cm lange filletierklinge schmieden.

Peter
 
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