Fe3Cl - Entstehung von Chlorgas?

enrico

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Da ich Eisenchorid, daß schon ziemlich lange in Verwendung ist, korrekt entsorgen möchte, habe ich mich im Internet etwas über dieses Ätzmittel eingelesen.

Dabei stößt man schnell auf diese Seite:

http://www.aetzen.de/text/saeuren-zum-aetzen/eisen-iii-chlorid.html

Im letzten Absatz wird folgender Warnhinweis angegeben:

"Beim Ätzen dürfen unter keinen Umständen Reinigungsmittel oder andere Chemikalien in die Lösung gelangen. Dabei kann gefährliches Chlorgas entstehen, das als chemischer Kampfstoff gilt."

Ich habe keine Ahnung, welche Reinigungsmittel/Chemikalien gemeint sind - vielleicht kann hier wer Fachkundiger aufklären, von welchen Mengen bzw. Mitteln hier gesprochen wird!

Da ja viele mit diversen Reinigungmitteln die Klingen vor dem Ätzen entfetten (Spülmittel, Aceton, usw.), wäre es vielleicht nicht nur für mich interessant, welche auf keinen Fall ins Fe3Cl gelangen sollten .....?

Gruß, C.
 
generell gilt zuerst, dass man am besten gar nichts mischt wenn man sich mit den sachen nicht auskennt. damit ist das problem absolut sicher aus der welt geschafft.

die "standardreaktion" vor der gewarnt wird, weil Chlorgas freigesetzt wird, ist die von Natriumhypochlorit (NaClO) mit säuren. Natriumhypochlorit wird als bleichmittel, in rohrreinigern oder z.b. starken schimmelentfernern eingesetzt. durch das saure umfeld bildet sich hierbei HClO (Hypochlorige Säure), welche die chloridionen des FeCl3 oxidiert und somit Chlorgas freisetzt.

wenn man verschiedene reinigungsmittel untereinander mischt gibt es noch andere wege, "einfach" chlorgas freizusetzen - was einem aber nie passiert wenn man die warnhinweise auf eventuellen verpackungen beachtet und sich den ersten absatz im kopf behält.

Aceton sollte man auch auf keinen fall mit starken reinigungsmitteln mischen - das kann Acetonperoxid bilden und fliegt einem um die ohren. wieder gilt punkt 1, wer nicht mischt sprengt auch nicht. getrennte entsorgung ist für den laien immer am sichersten und umweltfreundlichsten.

handelsübliche spülmittel auf tensidbasis ("fettlöser") sind im zusammenhang mit FeCl3 unbedenklich.

kleines extra: jedes mal, wenn jemand "Fe3Cl" schreibt, stellen sich einem chemiker die haare am nacken auf. der stoff heisst Eisen-(III)-chlorid beziehungsweise FeCl3 und besteht aus einem eisen- sowie 3 chloratomen. eine verbindung aus drei eisenatomen und einem chloratom gibt es nicht, wird aber durch "Fe3Cl" ausgedrückt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ja viele mit diversen Reinigungmitteln die Klingen vor dem Ätzen entfetten (Spülmittel, Aceton, usw.),
Na ja, keiner haut Spüli pur drauf, sondern gibt wie beim normalen Spülen nur ein Bisschen ins Wasser. Und dann wird hinterher noch mit klarem Wasser nachgespült.

Und Aceton ist ein flüchtiges Lösungsmittel. Einfach lange ablüften lassen.

Der Warnhinweis meint wohl eher, das man nicht versehentlich ein Tröpfchen reinfallen lässt. Oder den zu ätzenden Gegenstand ohne Zwischenreinigung/Ablüften reinstopft.

P.S.
Derselbe Warhinweis war zumindest früher auf Domestos. Wegen den "viel hilf viel"-Leuten, die meinen mehrere Reiniger gleichzeitig ins Putzwasser schütten zu müssen. Und wer hat schon in der Schule im Fach Chemie aufgepasst?
 
Danke für die Auskünfte !

Mir ist auch klar, daß Kein vernünftiger Mensch bewußt etwas mischen wird und wie man Spülmittel oder Aceton verwendet.

Ich dachte auch eher an die Aufbewahrung bzw. Unfälle, wo etwas verschüttet wird oder Behälter zu Bruch gehen. Ich hatte mein Eisenchlorid bisher eben gemeinsam mit anderen Flüssigkeiten, Reinigungsmitteln, usw. in einem Regal aufbewahrt ... so wie viele andere wahrscheinlich auch.

Gruß, C.
 
Zum Thema Regal:

Man sollte niemals Chemikalien in Augenhöhe oder darüber lagern, sondern immer in Unterschränken. Wenn einem da mal was aus der Hand rutscht, schüttet man es sich nicht gleich üger den Kopf, sondern nur über die Füße!

PP
 
@painless potter:

Außer man hat Kinder...

Von daher korrekte Beschriftung der Flaschen, sauberes Ausspülen der benutzten Gefäße, abschließbarer Schrank, fachgerechte Entsorgung nicht inden Ausguß, sondern Sondermüll bzw. Giftmobil usw.
 
..... fachgerechte Entsorgung nicht inden Ausguß, sondern Sondermüll bzw. Giftmobil usw.

Dem stimme ich 100 % zu ... mit Ausnahme des hier angesprochenen Eisen-III-chlorides. Denn das schütten die Betreiber tonnenweise während des Reinigungsprozesses in der Kläranlage in die Abwässer. Ein paar Liter in den Ausguss schaden dem Abwasser nicht.

Übrigens hab ich's mal nachgelesen: oral zu sich genommen ist die tödliche Dosis FeCl3 größer als die tödliche Dosis von stinknormalem Kochsalz. Erstaunlich.
 
@AchimW: Naja ganz so ist es auch nicht, es wird dort zur Phosphatfällung genützt und wird je nach P-wert zudosiert, nach dem Motto so wenig wie möglich und so viel wie nötig. (Phospat=Dünger)
Bei zudosierung bildet das Eisen mit dem P eine feine Schlammflocke die Hoff. in der Anlage bleibt und mit der anderen Biomasse irgendwann im Faulturm landet.
Danach fachgerecht Entsorgt wird.

(Kurzfassung:lach:)

Das mit dem Ausguss denke ich auch, aber...es frisst sich mit der Zeit auch durch V2A

Gruß Eichhörnchen
 
Wie sieht´s denn mit mischen von FeCl3 und Schwefelsäure aus? Den Tip hat vor kurzem jemand hier im Forum gepostet. Ist das denn unbedenklich??
 
:D:D Muss man in Ripoarien viel Entwässern??:D:D

Kuckstu hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ripuarische_Dialekte

Ich bin ein westlicher Westgermane, sozusagen. Und zu entwässern gibt es massig. Nicht umsonst nennt man Aachen auch Das Regenloch oder "Pissoir d'Europe". :D

FeCl3 mit anderen Sachen mischen geht. Mit Schwefelsäure, das würde ich nicht machen. Mit Alkohol (Brennspiritus) kann helfen. Aber ich benutze es seit 15 Jahren nur so, als gesättigte Lösung.
 
Beim Eisen(III)chlorid muß man zwei verschiedene Varianten unterscheiden, da bringt aetzen.de einiges durcheinander.

Einmal gibt es wasserfreies Eisen(III)chlorid das aus Eisen und Chlor hergestellt wird. Das ist zum herstellen von Ätzlösungen ungeeignet da es mit Wasser unter Bildung von Chlorwasserstoff reagiert und sich zersetzt. Nur das wasserfreie Eisen(III)chlorid kann beim Erhitzen (> 200 °C) Chlor abspalten.

Das normale Eisen(III)chlorid, wie es zum Ätzen verwendet wird, enthält Kristallwasser und wird durch Lösen von Eisen in Salzsäure hergestellt. Das entstehende Eisen(II)chlorid wird dann zum Eisen(III)chlorid oxidiert (z.B. mit Chlor).
Wasserfreies Eisen(III)chlorid läßt sich aus kristallwasserhaltigem Eisen(III)chlorid nicht durch Erhitzen herstellen da es sich dann unter Abspaltung von Chlorwasserstoff zersetzt.

Zur Entsorgung kann die Lösung mit Natronlauge neutralisiert werden, dabei fällt Eisenhydroxyd aus und es entsteht Kochsalz.

Gruß
Jürgen
 
mischen von FeCl3 und Schwefelsäure

Chloride mit Schwefelsäure können zumindest Chlorwasserstoff freisetzen.
Das ist zwar kein Chlorgas, aber das Anhydrit der Salzsäure, welches beim Einatmen auch nicht gerade gesundheitsförderlich ist. :D
(Auf dem Schleimhäuten würde mit dem darin enthaltenen Wasser z.B. Salzsäure entstehen.)

Da Schwefelsäure auch oxidative Eigenschaften hat, wäre es allerdings zumindest theoretisch auch möglich, daß elementares Chlorgas entsteht.

Wie gut die o.g. Reaktionen bei FeCl3-Lösung funktionieren weiß ich nicht, vermutlich nicht so stark, wie als wenn man die Schwefelsäure direkt auf das FeCl3-Salz gibt. Vorsichtig wär ich da trotzdem, insbesondere wenns konz. Schwefelsäure ist.
 
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