Federstahl ja aber was ist das....

Torsten Pohl

Mitglied
Beiträge
2.452
Frage ich habe hier eine Sprialfahrwerksfeder vom MAN Kat (Bundeswehrausführung des großen MAN Baustellenkippers)
Diese hat etwa 45mm Materialstärke und ist ein echtes Monster.
Heute wollte ich ein Stück ausschmieden das ich letztens weichgeglücht und ganz langsam runtergekühlt habe.
(Grill,im Lehm locker 10std weichgglüht und über Nacht abkühlen lassen in der Restglut/Kohle das übliche halt).
Soll ein Abschrot werden aber das Zeug ist immer noch hart, mit der Flex (groß) kraze ich es grad mal ein paar mm an,was kann das sein??
Sollte die Weichglühprozedur wirklich nicht gerreicht haben? Kanns mir kaum vorstellen!
An der Bruchkante (deshalb wurde sie ausgetauscht) sieht man ziemlich gut mit blosem Auge die harte Radschicht.
Kurz und gut ich brauch mal ein paar Tips wie ich die weichkriegen kann sonst geht die dahin wo sie herkommt, auf den Schrott.

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten,
weichglühen passiert bei federstahl um die 700bis 750°C, der Stahl muss bis zum Kern durchgewärmt sein und auch noch eine Zeit zum einformen haben.
Das ist Dickenabhängig, bei dir geschätzt eine Stunde, solange muss das Teil rotglühend bleiben, erst dann langsam , ca. 20°c pro Stunde abkühlen.
Ich bezweifele ob man das im Gartengrill hinkriegt, wenn du möchtest
schick es mir ,ich kann es dir kostenlos glühen (wir machen so etwas laufend,da stecke ichs dazwischen)
Die guten Federstähle sind sehr zäh und sehr hart wegen ihrer Legierungen
aus Mangan ,Silizium , Chrom und Molybdän.
der Bereich zwischen 720°C und 680°C muss noch langsamer etwa 5-10°C
pro Stunde durchlaufen werden um ein globulares Weichglühgefüge zu
erhalten - das ist dann butterweich.
Aber die Mühe lohnt sich , Federn ergeben gute Haumesser und Sachen
für den Wald
gruss fritz
 
Hallo Torsten,

ich spekulier mal so´n bisschen ins Blaue:
Warum hast Du versucht den Stahl vor dem Schmieden weichzuglühen?
War er vorher auch schon nicht zu Flexen?
Dann liegts wahrscheinlich nicht an der Härte sondern an der Duktilität des Materials (schmiert es?). Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine normale Trennscheibe (meist Korund mit Bakelit gebunden) einem Stahl sei er nun hart oder nicht, nicht beikommen kann.(Außer die Trennscheibe ist aus China) Macht der Zustand des Stahl´s überhaubt einen Unterschied beim Flexen? An der Kontaktstelle glüht er ja eh weiss.

Gruß

Mythbuster
 
@fritz du kriegst ne PM

@mythbuster

nicht flexen ist relativ, klar hab ich es vorher in handliche Stücke geschnitten die komplette Feder kriegste kaum vom Boden hoch , aber es geht vergleichsweise wirklich schwer und Scheibenmordend das habe ich wirklich so noch nicht erlebt, nach meinem Weichglühversuch hat sich da definitiv nix drann geändert!
Billigscheiben und mieses Werkzeug suchst du bei mir vergebens:).

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten !
Ich vermute, Du wolltest schreiben, daß man an der Bruchstelle eine harte Randschicht erkennen kann. Das würde mich ehrlich gesagt wundern, da es keinen Sinn macht, Federn aus Schalenhärtern oder Einsatzstählen zu machen. Wenn Du das mal etwas genauer beschreiben könntest, wäre das schon hilfreich.
Das Weichglühen hat Bummi exakt beschrieben und wenn er das für Dich macht, wirst Du sehen, wie schön weich das Material wird.
Es ist nämlich auszuschließen, daß diese riesige Spiralfeder aus irgend einem besonders verschleißfesten Material gemacht wurde. Auch das ergäbe keinen Sinn.
Nachdem Du es schon in handliche Stücke geschnitten hast, kannst Du es sowieso erst mal ausschmieden, ohne es vorher weichzuglühen.
Normalglühen und Weichglühen sind dann nach dem Schmieden angesagt.
Für einen Abschrot ist das Material sicher vorzüglich geeignet, für Haumesser oder Beile oder Hämmer auch.
Ein Vergnügen ist es sicher nicht, einen 45 mm -Brocken auszuschmieden. Wenn Du keinen Feder-oder Lufthammer oder eine der neuerdings in Mode gekommenen Pressen hast, wird das Strecken mit dem Handhammer eine schweißtreibende Angelegenheit. Ein kleiner Trost bleibt: Da das Material viel Hitze verträgt, kannst Du es bei den ersten Schmiedezyklen gut warm machen. Das erleichtert das Verformen.
Ganz kurz noch zu einer Frage, die hier angesprochen wurde: Für ein gutes Flexblatt macht es wenig Unterschied, ob das Material weich oder gehärtet ist. Wegen des auftretenden Schmierens kann weiches Material schwieriger zu flexen sein, als hartes. Ein großer Unterschied kann durch die Legierung bewirkt werden: Vanadiumkarbide haben eine Härte von ca 2.800 HV und wirken äußerst verschleißend. Hoch mit Vanadium legierte Schnellstähle- etwa der amerikanische M 4-verschleißen die Schleifscheibe etwa 40 mal so stark, wie normale Werkzeugstähle. Davon ist bei einem Federstahl aber nicht auszugehen.
MfG U. Gerfin
 
Hall U.Gerfin

Ja es ist tatsächlich eine harte Randschicht erkennbar und eine sehr grobkörnige Innenstruktur, ich werde morgen mal versuchen diese mit meiner bescheidenen Kamera zu dokumentieren. Ich hoffe man wird erkennen was ich damit meine ich kann das nicht besser schildern oder beschreiben, und beurteilen ob das so sein soll schon gar nicht.
Kann dir auch gerne das Bruchstück zukommen lassen fals du damit irgendwas anfangen kannst.
Normalerweise bricht eine solche Feder ja auch nicht so leicht, aber ich habe aus BW Bestand drei dieser beschädigten Federn die alle den gleichen Bruch an fast der selben Stelle haben, gut möglich das dies Materialfehler, Härtefehler oder ähnliches sind!
Leider ist die Instandsetzungsabteilung geschlossen worden so ist es auch nicht mehr möglich nachzufragen ob dies evtl., ein bekanntes Schadensbild aus obengenannten Gründen ist.
Nomale Pkw Federn, oder Spiralfedern vom Unimog die immerhin auch 30-34mm Materialstärke haben, flexen sich im gehärtetem Zustand deutlich leichter wie ich aus eigener Ergahrung weiß, diese habe ich schon oft verarbeitet, zB. zu Zangen etc.
Ich glaube auch nicht an die Wunderstahltheorie war jedoch was dieses Material angeht heftigst überrascht, gut möglich das es der schiere Materialquerschnitt ist.
Federstähle sind meiner Meinung nach sowieso ziemlich unterbewertet, und gerade für gröbere Sachen sehr geegnet(ich denke da jetzt nicht an feine Messerklingen), mich würde sehr interessieren was da so im einzelnen heute und damals auf der Welt verbaut wurde.

Ich meine das aber nicht im allgemeinen, so habe ich zB. DKW Vorkriegsbalttfedern (neu nie montiert) die sehr schöne feine schnitthaltige Klingen bringen, Amerikanische Jeep Blattfedern (80iger Jahre) die mich beim bearbeiten schier zur weißglut bringen und sich in beim Härten in alle Richtungen werfen, und die deshald demnächst in den Schrott wandern weil sie für nix taugen.
Australische Old Man Emu Zubehör Blattfeder die nach dem schleifen aussehen als wäre es Pudeleisen.
VW LT Blattfedern sind durch aus für Haumesser gut. usw.
Es scheint also durchaus der Fall zu sein das es auch da gravierende Unterschiede in der Qualität der Stähle gibt die halt zum Anforderungsprofil passen.

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten !
Könnte es sein, daß der Eindruck von dem harten Rand und der weichen Kernzone dadurch entstanden ist, daß es sich bei der Randzone um einen langsam fortschreitenden Ermüdungsbruch -mit feinem Korn- und im Kern um einen Gewaltbruch nach entsprechender Schwächung des Querschnitts handelt ?-Das scheint mir eigentlich die wahrscheinlichste Erklärung.
Ein Stück von dem Stahl würde ich mir schon gerne mal anschauen. Vielleicht können wir mal ein Treffen vereinbaren.
MfG U. Gerfin
 
Hallo

Treffen jederzeit gerne, ich schick dir auch nen abschnitt, das ist alles wirklich kein Problem.
Mit den Bildern ha ich kein Glück bisher, sehn zwar auf dem Display gut aus auf dem Rechner leider nicht das probier ich morgen noch mal mit Stativ.
Deine Erklärung bzw die Möglickeit des warum/wie/weshalb höhrt sich für mich absolut nachvollziehbar an, aber ich kann das beim besten willen nicht beurteilen!

Tschau Torsten
 
Hallo Torsten,
hab jetzt erst wieder in das Thema reingeschaut, denke mal du hast mich nicht erreicht!
mein rechner war abgestürzt und ich habe eine neue Adresse bekommen.
Wenn du immer noch glühen willst schreibe mir , Angebot steht immer
gruß fritz
 
Zurück