Federstahl mit Hamon?

Der_Weber

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Hallo erstmal!
Ich habe hier in diesem Forum schon relativ viel gelesen , habe jetzt aber erstmals eine Frage, zu der ich hier noch keine Antwort gefunden habe: Ich habe bei uns im Keller massig alte Stahlfedern gefunden; vermutlich von irgendwelchen großen Geländewagen (mehr ist leider nicht bekannt). Meine Frage wäre jetzt gewesen, ob sich einfacher Federstahl dazu eignet, mit einer Hamon ausgestattet zu werden (ich habe auf dem Gebiet des differenzierten Härtens noch nicht viele Erfahrungen gemacht).

Ich hoffe, ich kann das Zeug dazu gebrauchen, das differenzielle Härten zu üben, sonst muss ich wieder auf mein sauer Erspartes zurückgreifen um mir neues Material zu besorgen...

Der_Weber
 
Kommt natürlich drauf an, woraus die Federn sind. Es gibt alte Federn, die aus einfachen Kohlenstoffstählen gefertigt sind und bei denen ist es natürlich sehr leicht, eine Härtelinie zu erzeugen. Bei den Siliziumhaltigen geht das auch noch ganz gut. Bei den CrV-Federstählen ist es etwas schwieriger, d.h. die Stähle zeigen in aller Regel zwar eine Härtelinie, diese ist aber deutlich schwächer. Wie man so sagt, Versuch macht Klug, einfach ausprobieren ob es geht. Schlimmstenfalls machst Du ein tolles, differenziell gehärtetes Gebrauchsmesser.


Achim
 
... und wenn Du am Ende keine Härtelinie haben solltest, dann suchst Du Dir einen Schrotthändler / -platz, und schaust mal nach alten Feilen (oder vielleicht erst mal im Keller).
Mit denen geht das nämlich ganz prächtig!

Frohes ausprobieren wünscht

M7*M
 
Das klingt ja schonmal ermutigend!
Ich werd's auf jeden Fall mal ausprobieren und vielleicht sogar ein paar Bilder hier reinstellen.

Ach ja: Danke für die schnelle Antwort! :D
 
Ich habe vor kurzem Federstahl von einem Pflug aus DDR-Zeiten bekommen. Das Zeug ist 10mm stark und wie einen Schnecke aufgerollt. Man sagte mir, dass das die Scharten sind, die in die Erde gehen.
Hat jemand schonmal mit dem zeugs gearbeitet, oder kann mir jemand sagen was das in etwa für ein Stahl sein könnte und ob er sich für oben genannte Zwecke verwenden lässt?
Ich hatte eigendlich vor ein Tanto daraus zu schmieden, aber 10mm auf ca 4mm auszuschmieden dauert schon ein bisschen, daher wollte ich wissen, ob sich das lohnt.
Währe ja schade um die Arbeit, wenn am Ende nur eine popelige Hamon rauskommt.
 
Ich habe vor kurzem Federstahl von einem Pflug aus DDR-Zeiten bekommen. Das Zeug ist 10mm stark und wie eine Schnecke aufgerollt. Man sagte mir, dass das die Scharten sind, die in die Erde gehen.
Hat jemand schonmal mit dem Zeug gearbeitet, oder kann mir jemand sagen, was das in etwa für ein Stahl sein könnte und ob er sich für oben genannte Zwecke verwenden lässt?
Ich hatte eigentlich vor, ein Tanto daraus zu schmieden, aber 10mm auf ca 4mm auszuschmieden dauert schon ein bisschen, daher wollte ich wissen, ob sich das lohnt. Wäre ja schade um die Arbeit, wenn am Ende nur ein popeliger Hamon rauskommt.
Schmieden als Übung lohnt immer. Allerdings weiß ich nicht genau, was ein "popeliger HAMON" ist.

Deine Beschreibung hört sich so an, als ob Du da Eggenzinken oder ähnliches Material hättest. Ein Pflug hat große Scharen, die nicht gefedert sind. Es wird sich um normalen Federstahl handeln, den man gut verwenden kann.

Eine Stärke von 10 mm wäre doch gut, um ein TANTO zu machen; wieviele Originale hast Du in Händen gehabt, die nur 4 mm stark waren? Ich würde mal von 7 mm ausgehen, die nach dem Schleifen und Polieren übrigbleiben. Aber vielleicht hast Du Dir als Vorbild ein sehr frühes TANTO (12./13. Jahrhundert) genommen; die können auch etwas dünner sein.

Gruß

sanjuro
 
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Was das Material angeht, könntest du mit Eggenzinken Recht haben, ich werde mal demnächst ein Foto machen. Leider hab ich mir schon ziemlich was abgeflext.

Mit popliger Hamon meine ich, dass sich der Kontrast zwischen den einzelnen Gefügearten nicht gut hervorhebt und eine Hamon nur zu erahnen ist.

Was die Dicke des Tanto angeht, wollte ich eigendlich recht dünn (4-6mm) bleiben da ich nicht soo viel Material habe und u.U. noch ein Wakizashi draus machen wollte, wenn ich soweit bin.

Es tut mir Leid sanjuro, wenn ich in Bezug auf Waffen nicht ganz so traditionsbewusst bin wie du. Es geht mir darum Waffen herzustellen, die mir gefallen und nicht 1 zu 1 Kopien alter jap. Waffen sind. Man soll meinen Stil darin sehen und 4-6mm habe ich mir so in etwa als Dicke gedacht.

7mm, so dick sind ja einige Katana und die sind 3 mal so lang. Das ist meines Erachtens ziemlich übertrieben für ein Tanto.
 
Also Vampyr, ich habe alte Tanto gesehen, die waren 15 und mehr mm dick. Die Dinger waren Waffen, keine Gebrauchsmesser, oft zum Panzer stechen gedacht und dementsprechend fett. Was nicht heißen soll, dass Du keine Messer in Form eines Tanto in dünn machen solltest, wenn es DIr gefällt. Wenn Du die Dinger wirklich (zum schneiden) brauchen willst, ist das ja auch eher angebracht.

Achim
 
....Was die Dicke des Tanto angeht, wollte ich eigentlich recht dünn (4-6mm) bleiben, da ich nicht soo viel Material habe und u.U. noch ein Wakizashi draus machen wollte, wenn ich soweit bin.

Es tut mir leid, sanjuro, wenn ich in Bezug auf Waffen nicht ganz so traditionsbewusst bin wie du. Es geht mir darum, Waffen herzustellen, die mir gefallen und nicht 1 zu 1-Kopien alter jap. Waffen sind. Man soll meinen Stil darin sehen und 4-6mm habe ich mir so in etwa als Dicke gedacht. 7mm, so dick sind ja einige Katana und die sind 3 mal so lang. Das ist meines Erachtens ziemlich übertrieben für ein Tanto.
Du kannst das natürlich halten wie Du willst, aber wenn jemand TANTO und WAKIZASHI als Begriffe bzw. Zielsetzungen für Schmiedeprojekte erwähnt, kann ich wohl vermuten, dass man sich an Originalen oder Maßen und Formen orientiert, die authentisch sind. Wie Achim schon anmerkt, kann z.B. ein YOROIDOSHI ganz erstaunliche Dimensionen aufweisen!

Eine dünne Klinge mit dem Umriss eines TANTO ist für mich dann auch keine Waffe, sondern eben ein eigenständiges Messerdesign. Ich denke in dieser Diskussion auch daran, dass früher die Schüler stets durch Kopieren ihr Handwerk lernten - das war nicht nur bei Michelangelo so! Bei der Anfertigung einer genauen Kopie muss man alle Arbeitsschritte genau wie beim Original erlernen, und man hat immer ein Objekt zum Vergleich, um die eigenen Fertigkeiten zu kontrollieren. Das ist sehr sinnvoll.

Einen eigenen Stil zu entwickeln, ist ganz gewiss erst nach vielen Jahren praktischer Tätigkeit möglich; zudem zeigt sich ein Stil nicht darin, dass man aus Gründen der Sparsamkeit an einer Waffe Details ändert, die für die Effizienz wesentlich sind.

Gruß

sanjuro
 
hallo ihr zwei
vampyr und der weber.zu der frage "hamon federstahl"unter "das geschenk für meine freundin" findet ihr ein paar ,wenn auch nicht so gute fotos einer klinge mit hamon aus federstahl (55si7)
viel vergnügen
hano
 
danke hano, deinen Beitrag habe ich bereits gelesen.
Sehr schönes Wakizashi, obwohl es für meinen Geschmack noch ein wenig zu gerade ist

P.S. schönes Avatar, dass du dir ausgesucht hast:p
 
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