Federstahl polieren [ Kaze Katana von Cheness ]

[Blacky]

Meinst du wirklich, dass der brauen Schimmer durch Oxidation entstanden ist? Hatten wir schon vermutet, scheint aber sehr unwahrscheinlich.
Diese polierte Grübchen-Oberfläche erinnert mich übrigends stark an, ich kann es nicht anders in Worte fassen, "billig verchromte" Oberflächen, wie sie auf Plastik u.a. zu finden sind. Ich kann das nicht begründen oder belegen, aber es sieht für mich irgendwie verchromt aus.

 

[gast]

Die Klinge hat eine echte hamon. Also erstmal : Keine Panik, die kann man , ausser macht die Klinge dabei warm, nicht wegpolieren. Ma sieht sie blos nicht mehr deutlich.
Diese seltsame Schimmer : Erinnert mich verflixt an die Spätfolgen einer Ätzparty mit Salepertersäure. Das hab ich bei Chinagurken und leider auch bei einigen Nihonto schon öfters gesehen : Es bildet sich durch zu wenig oder gar nicht neutralisierte Säure im Laufe der Zeit ein hässlicher grau-brauner Schimmer auf der Oberfläche.
Man kann ihn wegputzen, aber ist die Säure tief geug im Stahl drinnen kommt der wieder.
Chinagurken stinken übrigens soagr teilweise nach Säure, das nur so nebenbei, also nach der Klingenreinigung Schwert offen eine Runde liegen lassen und dann dran schnüffeln.
Ds ist kein Witz, das mein ich schon ernst.
Zu dieser Theorie würde übrigens auch der leichte "Lochfraß" sehr gut passen, denn den sieht man auch oft bei Säureleichen.
Ist es wirklich Säure ; Neutralisieren, was anderes hilft da auf die Dauer nicht.
Gruß
Kaji

 

[Justin Teim]

Vielen Dank für eure Hilfe!

Also ich bin jetzt mit meiner Wenol Polierpaste mal über die braune Stelle gegangen. Ergebnis: es ist wieder alles wie vorher! Keine Verfärbung, nur polierter, grauer Stahl. Soviel zum positiven.

Das Dumme dabei ist nur, dass die Hamon dabei "flöten" gegangen ist. Man sieht sie noch im richtigen Lichteinfallwinkel, aber so wie auf dem restlichen Teil des Katana ist sie nicht mehr zu sehen. Da mach ich mich mal schlau wie die Poliermeister aus Japan die zum vorschein bringen.
Gab doch diese Doku auf 3Sat wo auch der Name der kleinen Steinchen genannt wurde, vielleicht bekommt man sowas ja irgendwo her.

@Kajihei
Du scheinst dich ja mit Katana gut auszukennen. Ich möchte jetzt deswegen kein neues Thema eröffnen, vielleicht kannst Du mir ja weiterhelfen: die Passung von Habaki und Saya ist solala. Es hält, aber mehr schlecht als recht. Kann man das irgendwie enger machen? Muss nichts professionelles sein, nur das es besser hält ohne allzu großen Aufwand.

Ich hab mir auch die Klinge mal mit einer 10er Lupe angesehen, sind ziemlich viele kleine Löcher im Stahl. Hat mich doch gewundert, denn wie bekommt man sowas mit Schleifen in den Stahl?
Wie neutralisiere ich denn Säure?

Danke im voraus!

 

[gast]

Hi !
Na a bissl kenn ich ich schon aus.
Also die Steine die du bräuchtest : Hazuya und wenn das Ding gefaltet ist, Jizuya.
Jizuya wird aus dem Narutaki Stien gemacht, Hazuya aus dem Uchigumori, teilweise soweit ich es mitbekomme auch bei Mogelpackungen aus dem Kasumi.
Übrigens einen Hadori-Stein gibt es nicht, das einfach Hazuya.
Du bekommst solche Steine hier in D-Land bei der Firma Dick.
Es gibt nur einen Schönheitsfehler : Die Steine müssen zur Klinge passen, tun sie es nicht hast du eine blankgewienerte Katana, eine Haufen Schleifdreck und das war es dann aber.
Dummerweise sind es recht teure Natursteine, d.h. es gibt keine Normierung, also hilft nur Einses : Große Auswahl und die geht schnell heftigst in´s Geld. Mit einigen hundert Euronen ist man fix dabei.
Im Zweifel würd ich eher bei so einer Chinaarbeit zur Hybridpolitur raten. Google ist da hilfreich.

Saya : Einfach ein Stück Holz einkleben. Ist zwar Pfusch, aber als Notlösung brauchbar.

Habaki : Man kann theoretisch etwas einlöten, dran herumhämmern. Anders geht es nicht.
Aber im Grunde genommen : Die Habaki muß perfekt passen. Tut sie es nicht, muß halt eine neue her.

Gruß
Stefan, der irre Schwertschleifer

 

[sanjuro]

......Da mach ich mich mal schlau, wie die Poliermeister aus Japan die zum Vorschein bringen. Gab doch diese Doku auf 3Sat, wo auch der Name der kleinen Steinchen genannt wurde, vielleicht bekommt man sowas ja irgendwo her......
die Passung von Habaki und Saya ist solala. Es hält, aber mehr schlecht als recht. Kann man das irgendwie enger machen? Muss nichts Professionelles sein, nur dass es besser hält ohne allzu großen Aufwand......
Wie neutralisiere ich denn Säure?.....

In größeren Abständen tauchen hier immer wieder mal Leute mit ihren China-Säbeln auf, die entweder mit dem Grundzustand nicht zufrieden sind oder ihn schon unsachgemäß geändert haben und nun einen Schwertschleifer-Schnellkursus per Internet machen möchten - darf aber nicht zuviel kosten, denn die Relation zum günstigen Kaufpreis soll ja gewahrt werden.

Nebenher - wo wir doch gerade dabei sind - möchte man gern etwas über die Herstellung von HABAKI und SAYA lernen. Ein bisschen Chemie-Unterricht rundet die Sache dann ab.

Junge, Junge - das ist ganz schön viel verlangt! Hinter Deinem Anforderungsprofil verbergen sich mal mindestens zwei bis drei japanische Lehrberufe, wie hier schon mehrfach erklärt wurde. Manche Dinge fallen einfach nicht so aus dem Automaten!

Es würde Dir sicher helfen, ein paar Fachbücher anzuschaffen (Titel wurden hier schon reichlich genannt). Die vermitteln Dir dann eine Vorstellung von den Anforderungen dieser besagten Künste.

Leider kann man hier in D nicht an jeder Ecke einem Schwertschleifer über die Schulter schauen. Aber Berlin geht ja vielleicht.....

Gruß

sanjuro

 

[AchimW]

Sanjuro, das betrifft aber nicht nur japanische Lehrberufe, denn solche Anfragen tauchen ja auch immer wieder in Bezug auf die sicherlich nicht weniger komplexe Herstellung europäischer Schwerter auf.

Da müssen wir wohl mit leben.....

 

[Blacky]

Mach' mal halblang, Sanjuro...
Wir reden hier von einem 300$-Schwert. Meinst du etwa, dass die die Hamon von einem Schleifmeister haben rauspolieren lassen?

Wenn es um wirklich teure/antike/kunstvoll gefertigte Stücke geht, kann ich deine Einstellung ja verstehen, aber ich bin mir fast sicher, dass diese Klinge mit "Baumarktmitteln" (überspitzt, aber ein Anhaltspunkt) so poliert wurde, und dass das entsprechend einfach reproduzierbar sein dürfte.

Weiters wurde nicht gefragt, wie man ein Habaki selbst herstellt, sondern nur, wie man das "nicht professionell" enger machen kann. Dazu ist kein ausgebildeter Meister gefragt, sondern schlicht und einfach etwas Erfindungsgeist und/oder praktische Erfahrung einiger Forumiten.

Im Endeffekt ist ein Katana nun mal auch nur eine Klinge in einem Griff! Und damit kennen sich hier genug Leute aus

 

[Justin Teim]

Danke für diese Worte Blacky, du sagst was ich denke. Es ist nunmal nur ein 300€ Katana, da sollte schon Platz sein für ein bischen Eigeninitiative. Ich habe dafür bezahlt, also darf ich doch wohl auch daran rumpfuschen.

Wäre es ein antikes japanisches würde ich nicht im Traum daran denken mal eben die Politur auffrischen zu wollen. Ich versuche mir hier nur ein paar Ratschläge zu holen, dafür ist dieses Forum doch unter anderem da, oder nicht?

Ich verstehe ja Deinen Standpunkt sanjuro, ich habe großen Respekt vor den japanischen Schmiedemeistern und allen anderen die in die Herstellung eines japanischen und in Handarbeit hergestellten Nihonto involviert sind.
Aber wie schon gesagt: wir reden hier von einem ziemlich billigen Imitat. Von einem Industrieprodukt, keinem Kunstwerk. Also lass mir doch meinen Spaß, ich hab schliesslich dafür gezahlt

Ich denke du hast evtl. auch ein Problem damit das mittlerweile viele Leute zwar ein Katana haben wollen, sich aber mit der Materie und Kultur desselben nicht beschäftigen möchten. Stimmt's?

Wird allerdings Offtopic. Ich danke allen die mir geholfen haben!

 

[sanjuro]

....Ich denke, du hast evtl. auch ein Problem damit, dass mittlerweile viele Leute zwar ein Katana haben wollen, sich aber mit der Materie und Kultur desselben nicht beschäftigen möchten. Stimmt's?....

Nö. Aber ich glaube, dass es ein Problem wird, wenn Leute, die gern ein KATANA hätten, sich einen China-Säbel kaufen (aus welchen Gründen auch immer; vielleicht weil er erschwinglich ist und so ähnlich aussieht).

Dabei kann sich kaum jemand von den 'Fans' vorstellen, wie groß der Unterschied zu einem richtigen KATANA ist. Durch diese Fehleinschätzung kommt es dann - ohne je ein Original gesehen zu haben - zu Aussagen wie: 'Im Endeffekt ist ein Katana nun mal auch nur eine Klinge in einem Griff!'

Ist schon etwas eigenartig, denn ein Original eines 'wurmbunten' Wikingerschwerts würde wohl kaum jemand mit einem zeitgenössischen osteuropäischen Schwert-Replikat auf eine Stufe stellen.

Ich habe übrigens auch kein Problem damit, dass Du Dir Dein Schwert auf Hochglanz polieren möchtest - Du hast natürlich jedes Recht dazu. Aber wenn Du Dich vorher mit der Materie etwas eingehender beschäftigt hättest, wärest Du vermutlich anders vorgegangen bzw. hättest Dir viel Mühe erspart.

Gruß

sanjuro

 

[pitter]

Ich denke du hast evtl. auch ein Problem damit das mittlerweile viele Leute zwar ein Katana haben wollen, sich aber mit der Materie und Kultur desselben nicht beschäftigen möchten. Stimmt's

Ob Sanjuro weiss ich nicht, ich aber bestimmt. Larifariforen und Larifaridiskussionen zu Katana gibts genug im Web. Das brauche ich im messerforum nicht auch noch.

Ich weiß, dass es hier im Forum mehr als ein, zwei Leute gibt, die zum Thema japanische Säbel kompetentes beitragen können. Wenn die sich nicht gehäuft melden, bimmelt schon die [mizgl] Glocke.

Schau, es gibt heute neben dem messerforum ganz viele andere Foren mit ähnlichem Themenkreis. Das ist toll. Dann können wir uns hier wieder vermehrt auf das "Fach" in Fachform konzentrieren. Und in einer großen Runde von Leuten, die sich recht intensiv mit ihrem Hobby - oder Beruf - beschäftigen, kanns nicht schaden, sich selbst erstmal in die Materie einzulesen. Sonst kommt man halt nicht zu einem großen Auftritt.

Ich zerlege sicher auch kein miyota 8215 - was in etwa den Gegenpart zu Deinem Katana darstellt. Funktioniert halt - und frag dann nach, wie man das Dingens wieder zusammensteckt oder reguliert. Muss doch ganz einfach gehen, das Dings gibts ja für wenig mehr als ein Pausenbrot

Pitter