Fehler beim Härten, Biegung gen Klingenseite

Daxxter

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Servus,
wie kann es zu so einer Verformung kommen:
Material CK60, Rücken 6mm, Schneide 2mm, Mantel ca 4mm aus Schamotte/Lehm an Rücken und beiden Seiten (Schneide 8mm hoch frei/blank), Klinge auf Rot erhitzt (ca 800°C) und in warmen Salzwasser mit Schneide vorran gehärtet.
Nach ca 3sec kurz abgebrochen (es war eine ca 3-5cm Biegung gen Schneide zu sehen) und wieder rein ins Wasser bis zur kompletten Abkühlung (Temp ca 60°C).
Ergebniss: Klinge 0 Seitenverzug, keine Risse (Microrisse kann man ja nicht erkennen..klingt aber voll), .. nun kommts: Biegung von 1cm von Angel bis zur Spitze in Richtung Schneide!!
Eigendlich bin ich immer von einer Biegung Richtung Rücken ausgegangen.
War die Temperatur zu gering oder der unterbrochene Vorgang Schuld?
Ich unterbreche ja nur ca 0,5 bis 1sec um Risse, wegen zu schneller Abkühlung zu vermeiden.
Öl scheidet als Abschreckmedium wegen der Länge aus und findet bei mir nur in Verbindung von schmalen Messern und höher legierten Stählen Verwendung.
(ich weiss das ck60 Mangan enthält und auch in den Dimensionen in Öl gehärtet werden sollte .. bitte nur wg des Problems der Biegung/Verzug in die verkehrte Richtung antworten)

mfg Christian

ps: liegt es an einer Durchhärtung wegen des Mangangehalts, so dass der Rücken sich stärker als die Schneide ausdehnen konnte?
nur wäre eine Verformung Richtung Schneide dann immer Ergebnis beim Härten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der ck60 hat zwar einen etwas höheren Mangangehalt als der c60. Trotzdem lässt er sich, besonders bei den von dir angegebenen Dimensionen, differentiell härten.

Ich gehe davon aus, dass die Temperatur zu niedrig war. "Rot" hört sich für mich eher nach 700 Grad an. Ist aber natürlich per Ferndiagnose schwer zu sagen. Hast du evtl. nen Magnettest gemacht?

Wenn die Schneide nicht vollständig austenitisiert war, wird sich beim Abschrecken kein Martensit bilden, die Schneide dehnt sich also auch nicht aus. Im Gegenteil, die Schneide kann sich beim Abschrecken evtl. stärker zusammenziehen als der Rücken.

Gruß Jannis
 
Super,
damit kann ich was anfangen.
Der Stahl war schwer, im Ganzen auf Härtetemperatur zu bringen (zu kleine Feuerstelle..lässt sich beheben)
Beim Eintauchen ins Wasser hatte sich nun lediglich die dünnere Schneide zusammen gezogen und der stärkere Rücken, welcher noch genug Wärme durch den Mantel hatte, war vom Volumen her größer
und blieb es letztlich auch nach dem Abkühlen.
Fehler : zu geringe Temperatur/ keine Bildung von Martensit, welches die Schneide in ihrer Länge beeinflusst hätte.

vielen Dank
Christian
 
kann ich die Klinge nochmal härten oder sollte ich alle Schritte der Wärmebehandlung nochmals durchführen?
hatte vorm härten 5x Pendelgeglüht und 2x scharf Normalisiert (Glühfarbe rot, in Wasser..da allerdings ohne Mantel und auch ohne jeden Verzug)
könnte meinen Fehlversuch ja auch als scharfes Normalisieren durchgehen lassen :)
allerdings werde ich nun doch Massen an Öl nehmen (wenn sich das zurückbiegt und so schnell ... das Geräuch soll ja nicht so schön sein)
 
Hallo,

sofern das Gefüge vor deinem Härteversuch ideal eingestellt war, hast du nichts zu befürchten.

Allerdings könnte die Temperatur auch beim Normalisieren zu niedrig gewesen sein. Laut Fe-C-Diagramm ist der Stahl erst bei ca. 760 Grad vollständig austenitisiert. Untereutektoide Stähle solltest du aber knapp oberhalb von Ac3 nomalglühen, also knapp oberhalb von 760 Grad. Sonst wirst du keine vollständige Kornfeinung bewirken können, da immernoch ferritische Anteile im Gefüge vorliegen.

Außerdem solltest du mit dem Abschrecken in Wasser vorsichtig sein. Auch wenn deine Klinge, aufgrund ihrer Abmessung, nicht so empfindlich wie eine fein ausgeschliffene Klinge ist, kannst du sie mit mehrfachem schroffen Abschrecken schädigen. Außerdem wird der Stahl auch in Öl ausreichend hart.

Gruß Jannis
 
Ach ja, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht;-) Mach doch einfach mal nen Feilentest an Schneide und Rücken. Dann weißt du ob du was gehärtet hast:ahaa:

Gruß Jannis
 
die Klinge ist ja nur zum Versuch und somit habe ich in Wasser und ohne Umbau meiner kleinen Kohleesse erneut gehärtet.
und siehe da, natürlich hat der Profie Recht !!
meine Wärmebehandlung war perfekt aber die Härtetemperatur und die zu kurze 1te Härtephase, zu niedrig und zu kurz.(erstmals im Dunkeln gemacht...da schaut alles etwas heller aus)
Ergebnis: klasse Hamon und leichte Biegung nach oben...leider nur das 1/3tel der Klinge (die falsche Biegung ist in den anderen 2/3 fast weg und ich musste mich wg. der zu kleinen Feuerstelle für ein Teilbereich entscheiden, da die Abkühlung zu schnell war, um das Gesamte auf Härtetemperatur zu bringen)

nochmals vielen Dank für den Denkanstoß
 
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