Fehler beim Weichglühen.

Eisenfreund

Mitglied
Beiträge
13
Hallo,
mir ist gestern ein Missgeschick passiert.
Ich habe einen geschmiedeten Klingenrohling aus Damaststahl zum Weichglühen in den Ofen gelegt und vergessen. Als es mir wieder eingefallen ist stand die Temperaturanzeige schon bei 786 Grad. Der Klingenrohling war ca. 15 -20 Min einer Temperatur über 700 Grad ausgesetzt. Als Sofortmaßnahme habe ich den Ofen ausgeschaltet und die Türe eine Weile aufgemacht bis die Temperatur unter 700 Grad gesunken ist. Danach habe ich die Klappe wieder geschlossen und den Stahl langsam abkühlen lassen.
Kann ich den Rohling so noch verwenden, oder muss ich eine weitere Wärmebehandlung machen, wenn ja, welche.

Danke für Eure Hilfe.
Gruß Rainer.
 
Da gibt es kein Problem, du hast ja den Stahl vorher schon im Feuer verschweißt (oder jemand anderes hat es getan) und beim Härten wirst du auch höher gehen.
Less dich mal ein bisschen mehr in das Thema "Wärmebehandlung" ein!
Um es kurz zu machen: bei den Meisten Stählen gilt, dass du vor dem Härten alles machen kannst was den Stahl nicht verbrennt, dann wendest du den für diesen Stahl notwendigen Normalisierungszyklus an und härtest dann in dem Notwendigen Härte medium (in den meisten fällen ist das Öl).
viel spaß!
 
Danke für die Antwort.

Ich hatte nur etwas Bedenken, weil ich irgendwo mal gelesen habe, dass man längere Haltezeiten bei hoher Temperatur ohne dass das Material durch schmieden umgeformt wird vermeiden soll. Und ich bin mir nicht sicher ab welcher Temperatur ein Kornwachstum einsetzt.
Normalerweise normalisiere ich den Rohling nach dem schmieden im Schmiedefeuer. Zum Weichglühen und zum Härten benutze ich einen Elektroofen. Zum Härten bringe ich den Ofen auf Härtetemperatur bevor ich die auf ca. 400 Grad vorgewärmte Klinge in den Ofen gebe. Auf diese Weise ist die Klinge in 3 -4 Min durchgewärmt, so dass ich auf Härtefolie oder ähnliches verzichte.
Rainer.
 
Da hast du schon recht, aber dafür ist ja das Normalisieren da :hehe:
einfache Stähle sind da auch oft nicht soooo penibel aber da du ja deinen "Weg des Härtens" gefunden hast ist doch alles klar.
Es hat mir immer viel geholfen wenn ich mit Reststücken Härteproben gemacht habe, einfach mal zuviel oder zuwenig hitze geben und brechen, da lernt man viel mehr als aus irgendeiner Theorie.
Schließlich musst du ja herausfinden wie du mit deinen Werkzeugen an ziel kommst und da kann sich die Theorie manchmal kräftig von der Praxis unterscheiden.
Zeig doch mal deine Messerchen, Handgemachtes ist hier immer gern gesehen, auch wenn es nicht sooo perfekt ist. Was ja wie immer Geschmacksache ist :D
 
Danke für die nützlichen Tipps.
Ich denke ich werde das Messer wie gewohnt fertigmachen. Ich werde es für mich behalten, dann kann ich in aller Ruhe testen, ob meine Vergesslichkeit Auswirkungen auf die Schnitthaltigkeit oder die Elastizität usw. hat.

Leider kann ich hier keine Fotos einstellen.

Ich habe eine Fotosammlung bei "Google plus" Rainer Besler - Handgeschmiedete Messer.

Gruß Rainer.
 
Zurück