Feilen oder Bandschleifer?

[stormageddon]

Hallo alle zusammen,
nach längerem herumgesuche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Messer, das mir am besten gefallen würde, von mir selbst gemacht werden muss
Da ich leider keinerlei Erfahrung im bearbeiten von Metall habe und deshalb auch keine passenden Werkzeuge dafür, bräuchte ich jetzt mal eure Hilfe: als Einsteiger Feilen benutzen oder gleich nen Bandschleifer zulegen? Der Vorteil von Feilen wäre, dass ich das auch in meiner engen (also wirklich sehr engen) Werkstatt hinbekommen würde. Da bräuchte ich aber erstmal Feilen die was taugen (hat da irgendjemand Erfahrungen?). Beim Bandschleifer ginge das ganze natürlich sehr viel bequemer, da möchte ich aber auch nicht mehr als 100€ für ausgeben, da bräuchte ich auch nur so einen kleinen mit vielleicht
25 x 760mm. Da gäb es dann aber wahrscheinlich ein Platzproblem. Wie gesagt, soll alles bloß für den Einstieg sein.
Achja: es soll ein Messer mit 5-6 cm Klinge und Flachschliff werden.
Bin wirklich für jede Hilfe dankbar!

 

[AchimW]

Ehe Du 100 Euro für irgendeinen Schrott ausgibst, mach das lieber mit Feilen und Schleifpapier. Bei so einem kleinen Messer ist das sowieso vollkommen ausreichend.

 

[stormageddon]

Ja das hab ich mir auch gedacht. Hast Du da schon Erfahrungen mit irgendwelchen Firmen gemacht? Die Feilen von Dieter Schmid sollen ja ziemlich gut sein.

 

[messerfloh]

Respekt, mit der Feile hab ich auch mal angefangen... 1. Tag 1. Lehrjahr... Meßzeughalter - wer kennt ihn noch? 3 Wochen Hölle aber wers durchhält wird a gscheider Schlosser!

Kauf dir unbedingt gute Feilen. Die gibts nicht im Baumarkt. Außer ausnahmsweise. Wekzeughandel oder die einschlägigen Adressen hier aus dem Forum.

Auf guten Feilen steht (in aufsteigender Qualität):

Pferd
Vallorbe
Dick.

Für den Anfang reicht dir eine große Flachfeile (sollte min. 250mm lang sein) mit Hieb 1 zum Schruppen und eine mit Hieb 3 zum Schlichten. Für die runden Sachen am Griff und so eine Halbrundfeile. Keine zu kleinen Feilen, das ist was für die Feinheiten. Die Regel ist wie bei der Säge auch: Säge und Schwanz benutzt man ganz!
Tipp beim Schlichten: Feile immer wieder mit Tafelkreide einreiben, dann bauert sie nicht (d.h. es setzen sich keine Späne fest die dir die Oberfläche versauen). Feilen immer wieder ausklopfen / ausbürsten mit der Drahtbürste.
Langsam aber kraftvoll feilen, nicht hektisch hin und her rutschen. Druck nur beim Schieben, beim Zurückziehen entlasten.

Generell beim Feilen das Wichtigste: ein ordentlicher Schraubstock der fest auf der Werkbank sitzt und nicht wackelt, auch die Werkbank darf nicht wackeln! und vielleicht am Anfang Handschuhe, das verringert den Blutzoll

Nach dem Schlichten kannst du mit Wasserschleifpapier weitermachen, ich nehme aufsteigend K180, K240, K400. Dann härten (lassen) und das Endfinish wieder mit feiner werdendem Schleifpapier, da kannst du dich dann spielen.
Das Schleifpapier stramm um ein Stück Holzleiste wickeln (alter Zollstock geht prima und liefert viele Leistchen! ) Immer erst alle Spuren der gröberen Körnung rausschleifen, dann zum nächst feineren Papier wechseln. Nicht mit Wasser und Papier sparen!

Dann brauchst du eigentlich nur noch Geduld und ordentlich Iaxnschmoiz (Kraft im Arm) !
Viel Erfolg!

Gruß
Floh

 

[pitter]

Ehe Du 100 Euro für irgendeinen Schrott ausgibst, mach das lieber mit Feilen und Schleifpapier.

Da hast Du Recht. Alternativ könne man sich das Messer ja auch bauen lassen. Wird - "Da ich leider keinerlei Erfahrung im bearbeiten von Metall habe" - dann vermutlich auch besser aussehen, vermindert das Außenhandelsdefizit und schafft Arbeitsplätze

Pitter

 

[stormageddon]

Vielen Dank für die Antworten! Dann werd ich mir n paar Feilen zulegen und es mal ausprobieren
Custom wär schon was tolles aber ich möcht mich einfach dran versuchen und wenns scheitert... naja wieder eine Erfahrung mehr gemacht

vermindert das Außenhandelsdefizit

nur ums den Ammis recht zu machen? Niemals!

 

[gast]

Hallo Stormageddon,

Ich hab mir vor kurzem auch ein paar Feilen von der Firma Dick besorgt und werde Anfang des nächsten Jahres mit dem. Messermachen anfangen. Ich denke wenn Du Dir überlegst mit dem Messermachen anzufangen solltest Du Dir wirklich erstmal ein paar gute Feilen kaufen. Keine Baumarktfeilen- die kosten gleichviel und halten nicht lang. Kauf Dir auch noch eine Feilenbürste dazu damit du keine Riefen in die Klinge ziehst. Dann brauchst du noch Schleifgewebe zum Finishen.
LG CedricP

 

[stone600]

Servus,

Respekt, mit der Feile hab ich auch mal angefangen... 1. Tag 1. Lehrjahr... Meßzeughalter - wer kennt ihn noch? 3 Wochen Hölle aber wers durchhält wird a gscheider Schlosser!

Bin gelernter Elektroniker, durfte aber dennoch die ersten drei Wochen auf einem Stück U-Stahl rumrutschen. Damit man Gefühl für den Werkstoff bekommt. Leider muss ich sagen, dass meine damaligen Meister nicht Unrecht hatten.

Feilen immer wieder ausklopfen / ausbürsten mit der Drahtbürste.

Neulich habe ich eine Feile (Lidl) benutzt und ausgeklopft. Diese brach dann auch sofort in zwei Teile. Man konnte genau sehen, dass sie schon immer einen kleinen Haarriss hatte. Also, Feilen nur ausbürsten oder gleich anständige Feilen kaufen. Ich hab mir jetzt zwei Pferd feilen gekauft. 250mm, halbrund, Hieb 1 und Hieb3, das Stück nicht einmal sieben Euro. Ich möchte behaupten, dass es nicht mehr als diese beiden Feilen, eine Bohrmaschine und etwas Schleifleinen an Werkzeug braucht, um ein hochwertiges Messer herzustellen (Wärmebehandlung nicht inbegriffen). Vorausgesetzt man hat viel Gefühl fürs Material, siehe oben, danke U-Stahl.


Viele Grüße

Christian