Fell in der Scheide

N.konitz

Mitglied
Beiträge
84
Hey-Ho!

Ich habe mal von einem Bekannten gehört, das man auch Schaffsfell in die Scheide einnähen kann anstatt des feinen Leders. Das Fell soll natürliche Fette enthalten, die die Klinge schützen. Bevor ich das jetzt mache (bzw versuche:hmpf:) wollte ich fragen ob damit schon jemand Erfahrungen gesammelt hat.

LG Niclas
 
Auf Wikipedia findet sich tatsächlich ein Hinweis darauf, leider ohne brauchbaren Quellenhinweis. Meine Erfahrung ist, dass es durch dumme Zufälle immer wieder passieren kann, dass verunreinigende Stoffe und Wasser auch in die Scheide gelangen ( Bem Wandern bin ich abgerutscht, dabei gelagte etwas sandiges Erdreich zwischen Leder und Klinge, obwohl das Messer fest fixiert saß). Bei einer Konstruktion ohne Fell lässt sich die Scheide dann (relativ) gut trocknen und reinigen, bei Fell stelle ich mir das schwieriger vor!

mfg
Tct
 
Den Gedanken an sich finde ich interessant, zumal ja ( laut wiki:argw:) historisch belegt - vielleicht könnte man auch argumentieren, dass das Fell enger an der Klinge anläge und damit einen dichteren Verschluss bilde. Auffällig ist jedoch, dass ich ad hoc keine modernen Belege für eine solche Konstruktion finden kann - offenbar ist hier entweder wertvolles Wissen verloren gegangen oder es hat sich für kürzere Klingen als unsachgemäß herausgestellt und wurde verworfen. Wie auch immer- eine interessante Frage!
Gerade gefunden - http://www.dietraumschmiede.de/zubeh/zubeh.htm. Wenn diese Methode hier Verwendung findet, dann gehe ich davon aus, dass sie gut belegt und für lange Klingen praktikabel ist!

mfg
Tct
 
Hört ich auf alle Fälle gut an, die Scheide soll ja auch für einen Sax mit 21cm Klingenläge sein:)

Ich würde die Scheide dann soweit fertig machen das ich den Keder einklebe und dann auf die freiliegende Lederfläche innen das Fell aufklebe. Oder gibt es bessere bzw funktionalere Ideen?

Aber danke schonmal für die Infos!

LG Niclas
 
Also wenn der Schutz vom Lanolin (Wollfett) kommen soll, dann ist das nur auf dem rohen Fell vorhanden. Nach dem Gerben ist davon nichts mehr übrig - es sei denn, du kaufst es in der Apotheke und schmierst es wieder ins Fell.
Ich würde das nicht machen.
 
ANdererseits wird man sein Messer ja so oder so iwie einfetten/ ölen, und dann wär das Fell ja auch wieder ölig. Muss ja nicht unbedingt das natürliche Wollfett sein, die Fasern halten ja auch andere Fette sehr gut.
 
Benutzt mal die Suchfunktion.
Es wurde schon viel, zu Scheiden mit Fell, geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bekannt ist, daß Felle der Bart- oder Riemenrobben, die im Rauchwarenhandel kaum eine Bedeutung hatten, unter anderem zu Fellstreifen verarbeitet wurden, die unter die (damaligen Holz-) Ski geschnallt wurden. Das ermöglichte einerseits mit dem Strich das problemlose Vorwärtskommen. Das sich bei Rückwärtsbewegung gegen den Strich aufstellende Fell verhinderte andererseits das rückwärts-vom-Hang-rutschen.

Eine ähnliche Funktion kann Fellstreifen im Inneren einer Schwert- oder auch Messerscheide zugesprochen werden, wobei Felle aber eher für die Scheiden von Langwaffen Verwendung fanden. Die Waffe/das Werkzeug ließ sich gut versorgen, die erhöhte Reibung bei der Gegenbewegung (beim aus der Scheide ziehen) verhinderte dagegen den unbeabsichtigten Verlust. Ein fester und klapperfreier Sitz der Klinge in der „gefütterten“ Scheide war ein weiterer Vorteil.

Die wenigen Quellen (u.a. Wendelin Boeheim oder auch Müller/Kölling) für die Existenz solcher Scheiden sprechen aber nur von gefütterten Scheiden für Saxe oder Bauernwehren, ganz selten von Schwertscheiden. Vermutlich sind auch oft einfach minderwertige Felle zu Scheiden für Klingen verarbeitet worden, das Leder außen, die Behaarung innen.

Das Fell vordergründig seines Fettgehaltes wegen zum Fetten der Klinge einzusetzen, halte ich an dieser Stelle für eher abwegig.
 
Ich stelle mir das eher so vor, dass die während der Pflege gefettete Klinge das Fell in der Scheide benetzt und so die Klinge automatisch gepflegt wird wenn man später unterwegs nur dazu kommt, die Klinge trockenzuwischen. Und dann das Schwert ansonsten ungefettet in die Scheide steckt.
 
.....Das Fell vordergründig seines Fettgehalts wegen zum Fetten der Klinge einzusetzen, halte ich an dieser Stelle für eher abwegig.
Die archäologische Literatur über die Wikingerzeit erwähnt gelegentlich, dass die Wikinger ihre Schwerter in schaffellgefütterten Scheiden trugen. Da das rohe Fell einen ordentlichen Fettgehalt aufweist, wurde geschlussfolgert, dass diese Technik unter anderem auch dazu dienen könnte, Rost zu verhindern. Vermutlich ist der von Dir angeführte klapperfreie Sitz der Klinge vorrangig und das 'Fetten' eine angenehme Dreingabe gewesen.

Gruß

sanjuro
 
Zurück