Ferro-Titanit

rossel-gourmet

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Im neuen Messer-Magazin ist von einem Messer von Richard Zirbes die Rede, das aus dem mir nicht bekannten Material Ferro-Titanit mit einer Härte von 73 HRC hergestellt worden ist.
Hat jemand schon einmal etwas von diesem Material gehört.

Grüße aus dem Saarland

rossel-gourmet
 
auf der Seite: http://www.ferro-titanit.com/de/home/ findet man u.a. folgendes:

Ferro-Titanit ist der Markenname für die pulvermetallurgisch hergestellten Metall-Matrix Komposite (MMC) der Deutsche Edelstahlwerke GmbH. Die hier zusammen gestellten Informationen vermitteln Ihnen einen umfassenden Eindruck von den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Ferro-Titanit gegenüber Verschleiss durch Abrasion, Erosion, Kavitation oder Korrosion.

Ferro-Titanit vereinigt die Eigenschaften von Werkzeugstählen und Hartmetallen. Unsere härtbaren und zerspanbaren Hartstoffe enthalten bis zu 45 Volumen-% Titankarbid (3200 HV), eines der härtesten und widerstandsfähigsten Karbide. Es ist eingebunden in eine dem Verwendungszweck angepasste Stahl-Bindephase.

Ferro-Titanit-Sorten sind Sinter-Hartstoffe, deren aussergewöhnliche Merkmale durch die feinkörnigen und homogen eingebundenen Titankarbide bestimmt werden. Ferro-Titanit kann im Anlieferungszustand konventionell spanabhebend bearbeitet und im Vakuum äusserst verzugsarm auf bis zu 70 HRC gehärtet werden.
 
Hi,

ich frage mich wie man das Zeugs dann am besten Schärfen soll :irre:
Hat man da nicht dann das gleiche Problem wie bei den Keramik-Teilen?

Härte ist halt auch nicht alles.

Gruß

Simon
 
Hääh ?? Der Hersteller sagt: Material kann auf 70HRc gehärtet werden (ist ja schon nicht von schlechten Eltern) aber die Messer von Herrn Zirbes
haben 73 HRc - ja ist klar :irre: ! (wird so etwas nicht schon in Vickers-Härte gemessen/angegeben ? )
immer noch dem Motto - da verkauft man bestimmt ein paar mehr wenn man schön auf die Kacke haut ( war warscheinlich nach dem Härten so ca. 77 HRc ,aber wurde ja noch angelassen oder was ? :glgl: )

Wenn der Krempel die gleichen Eigenschaften wie Cera-Titan hat - na super - wieder etwas was kein Mensch gebrauchen kann
(andere Anwendungen als Messer mal ausgenommen)

schöne Grüße vom Jens der mit +/- 60 HRc immer zufrieden war (und ist !)
 
Ich denke schon, daß es sich lohnt, die Informationen, die Guenter zugänglich gemacht hat, im einzelnen anzusehen und zu überdenken.
Hinter der Bezeichnung FerroTitanit verbergen sich Werkstoffe mit höchst unterschiedlichen Eigenschaften. Schon wenn man sich die Kurzbeschreibungen der einzelnen Werkstoffe anschaut, ergibt sich, daß die Eigenschaften von werkzeugstahlähnlich bis stellitähnlich aufgefächert sind. Die Matrix liegt in den Bereichen der Werkzeugstähle, austenitischer Stähle und bei der Legierung auf Nickelbasis ist sie mit Maragingstählen in etwa vergleichbar. Je nach der Zusammensetzung der Matrix und dem Karbidanteil ergeben sich Eigenschaftskombinationen von zäh bis enorm verschleißfest, teilweise bei hervorragender Korrosionsbeständigkeit. Die Elastizität von Werkzeugstahl wird wohl von keiner der Legierungen erreicht, die Eignung für feinste Schneiden ist bei den hochkarbidhaltigen Sorten auch eher eingeschränkt. Wer auf äußerste Robustheit oder feinste Schneiden nicht in erster Linie Wert legt, kann aber hier durchaus brauchbare Klingenwerkstoffe finden. Ich werde bei Verbundstählen bleiben, das ist aber eine Frage der persönlichen Vorliebe.
MfG U. Gerfin
 
In einem bekannten Auktionshaus wird Rundmaterial aus Ferro-Titanit angeboten. Umschmieden kommt bei pulvermetallurgischen Werkstoffen aber wohl nicht so gut :(

Lässt sich das Material eigentlich sinnvoll für andere Dinge verwenden
(Kratzfeste Framelock-Messer, Liner oä.)?

Ciao Sven
 
Wenn man sich die .pdf auf der von Günther verlinkten Seite mal etwas ausführlicher anschaut (z.B. die Verarbeitungshinweise) wird man feststellen, dass das Material für Dinge wie Klingenachsen, Liner etc nicht geeignet sein wird. (Liner?? Der soll doch federn! Bei 70HRC???)
Von Gewinden in dem Material, speziell kleiner als M6 (wenn ich recht erinnere) wird abgeraten, besonders wenn sie nicht durchgehend sind. Die Kerbwirkung der Gewindegänge würde die Gefahr der Rissbildung zu sehr erhöhen. Auch wird die Härte im weichgeglühten Zustand mit um die 50HRC angegeben, was die Freude an der Bearbeitung auch dämpfen sollte.
Der Hinweis, dass trocken zerspant werden sollte, da herausbrechende Titankarbide durch ihre Schleifwirkung die Masshaltigkeit negativ beeinflussen sollte einen auch skeptisch machen. Bei etwas feineren Schneiden wird dieses Herausbrechen möglicherweise auch auftreten.
Eine der Abbildungen in einem der .pdfs zeigt tatsächlich eine Messeranwendung. Hier ist es ein Shreddermesser zum Kunstoff granulieren (wieder: wenn ich mich recht entsinne...) gezeigt. Das hat aber einen Winkel von vielleicht 45°!
Sicherlich ein interessanter Werkstoff, ich gebe zu, dass ich drauf und dran war bei der Auktion mitzubieten. Aus Neugier...

viele Grüsse, Jan
 
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