Dei bisher vorliegenden Antworten sind grundsätzlich richtig. Damit man nicht nur ein paar Stahlnummern hat, mit denen man arbeiten kann, sondern auch weiß, warum etwas funktioniert oder nicht, hier noch ein paar grundsätzliche Bemerkungen:
Reines Eisen hat einen Schmelzpunkt von über 1500 Grad, die Temperaturzone, in der man schweißen kann, ist daher groß. Je höher man mit dem C-Gehalt bei reinen C-Stählen geht, desto niedriger ist der Schmelzpunkt. Damit wird die Schweißzone immer kleiner und die Gefahr, den Stahl durch Schmelzen oder Überhitzen zu verderben, immer größer. Das Problem der Verschweißung von St 37 und Feilen liegt darin, daß gute Feilen im C- Gehalt bei 1,2 % oder höher liegen und deshalb nicht viel Hitze vertragen.
Die Legierungselemente des Stahls haben unterschiedliche Wirkungen:
Nickel, Mangan und Molybdän behindern die Verschweißung nicht, da ihre Oxyde leicht von Flußmittel abgeführt werden können. Wolfram, Silizium und Chrom erschweren die Verschweißung in dieser Reihenfolge- bis 2 % ist aber selbst Chrom noch ganz gut zu beherrschen.
Als Fazit ergibt sich für den Anfänger, Damastkomponenten zu wählen, bei denen auch die empfindlichere Komponente noch ein ausreichend großes Temperaturfenster hat, in dem sich schweißen läßt- zu Deutsch- C- Gehalt nicht zu hoch wählen. Das sehr reine Buttereisen würde sich mit C 60 gut verschweißen lassen, wegen der Kohlenstoffdiffusion wäre das Muster aber blaß. Deshalb sollte eine der Komponenten leicht mit Nickel oder Mangan legiert sein. Höher mit Silizium oder Chrom legierte Stähle sind nichts für den Anfang.
Wenn man exakt weiß, um welchen Stahl es sich handelt (immer zu empfehlen) kämen für den Anfang beispielsweise sämtliche Einsatzstähle mit niedrigem Chromgehalt, ebenso die Federstähle mit niedrigem Chrom und Siliziumgehalt oder nicht zu hoch legierte Werkzeugstähle mit C- Gehalt bis 0,9 % in Betracht.
Wenn man dann noch eine vernünftige Wärmequelle- gutes Schmiedefeuer oder Gasfeuer- zur Verfügung hat, und ein geeignetes Flußmittel verwendet, sollten sich die ersten Erfolge schnell einstellen. Dann macht es auch Spaß, sich zu den anspruchsvolleren Kombinationen hochzuarbeiten.
Man kann die Sache aber auch ganz anders angehen: Man verwendet Stähle, die man billig oder umsonst bekommen kann und experimentiert.
Was in den Stählen drin ist, muß man natürlich auch bei dieser Methode mindestens ungefähr wissen. Bei dieser Methode- sozusagen trial and error-meist fast soviel error wie trial- verbraucht man nur Energie, Brennstoff und Motivation und kommt, wenn man lange genug durchhält, auch ans Ziel. Das Ziel sollte man sich nicht zu niedrig stecken. Immer wieder tauchen Leute auf, die nach ersten Erfolgen sich schon für den Größten halten. Wie sagte mal Rudi Altig über einen talentierten jungen Radfahrer: "Wenn der meint, er wäre schon was, wird er nie was". Er hat übrigens recht behalten.
So soll es unserem Anfänger aber nicht ergehen.
MfG U. Gerfin