Filzplatten am Bandschleifer

Artur

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Vor dem Schleifen oder Schärfen mit einer tragbaren Bandschleifmaschine wird im Forum (mit Recht) gewarnt. Das Band läuft zu schnell, der Druck auf die Klingen ist wegen der fehlenden Auflage nur schwer zu kontrollieren, aufgrund des schmalen Bandes hat man schnell Kanten in der Schneide und vom trockenen Schärfen ist überhaupt abzuraten. Aber was kann man tun, wenn nichts anderes zur Hand ist?

Beim Möbelrücken arbeitete ich mit den im Bauhaus überall erhältlichen selbstklebenden Filzzuschnitten. Diese Filzplatten sind unglaublich robust, ein wenig weich und - toll - selbstklebend. Wie machen die sich unter dem Schleifband an meiner Bosch (PBS 75 AE)?

Also Band ab und den Filz aufgeklebt (siehe Bilder). Der Rand bündig abgeschnitten und ein (280 er bzw. 400er) Band aufgelegt. Um die Erhitzung der Klinge zu vermeiden, habe ich mit einer Pflanzenspritze das rotierende Band mit Wasser besprüht. Es entsteht für kurze Zeit ein dünner Wasserfilm, den man zum Schärfen nutzen kann. Das Ergebnis war überraschend positiv!

Der Druck war besser zu kontrollieren und die Klinge hat sich nur wenig erwärmt (Fingerspitzenkontrolle). Zur gleichmäßigen Kühlung habe ich regelmäßig nachgespritzt. Es gab keine "Kanten" in der Schneide und ich bin auch nicht mehr an der Seite der Stahlplatte, über welche das Band läuft, hängengeblieben. Jetzt war es sogar einfach, ballige Schliffe (an meinen Beilen) anzufertigen. Dazu mußte ich lediglich Druck auf das Filz ausüben. Zusammen mit Keramikstab und Abziehleder wurde alles rasierscharf. Die Sache mit dem Wasser hat die Maschine bisland klaglos ertragen und ich hoffe das bleibt so. Generell sollte man sich aber darüber im Klaren sein, daß die Bandschleifmaschine auf diese Art zweckentfremdet wird. Nicht jeder Bandschleifer verträgt Wasser! Alles auf eigenes Risiko.

Hinweise:
Also ... wenn es jemand ausprobieren möchte, dann natürlich nicht gleich mit den teuersten Messern anfangen. Wie gesagt, das Band läuft bei Handschleifmaschinen recht schnell und man benötigt um so mehr Übung. Wegen des Wassers - auch wenn es nicht viel ist - sollte man natürlich einen Spritzschutz (z.B. Karton) aufstellen. Die selbstklebende Rückseite der Filzzuschnitte klebt wie der Teufel. Möchte man den Fllz schnell wieder entfernen, dann bitte die Schutzfolie auf der Klebeseite nur teilweise entfernen - gerade soviel, daß der Filz gut auf der Stahlplatte hält. Nach der Nutzung entspanne ich das Band immer, damit es trocknen kann. Ah ja ... auf die Sicherheit achten! Eine Schutzbrille und vor allem ein Ohrenschutz sind bei mir immer dabei. Diese Handschleifmaschinen sind extrem laut. Ob diese Filzzuschnitte auch bei großen Bandschleifern sinnvoll einzusetzen sind, können nur die Profis im Forum herausbekommen. Vielleicht probierts ja einer aus ;)

Viel Spaß beim Ausprobieren. Kritik oder Verbesserungsvorschläge sind natürlich auch ok - wir sind doch im Forum.

Die Bilder:

Band1k.jpg
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Band3k.jpg
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Band2k.jpg
 
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Wegen des Wassers - auch wenn es nicht viel ist - sollte man natürlich einen Spritzschutz (z.B. Karton) aufstellen.

Viel wichtiger als ein Spritzschutz wäre in diesem Fall wohl ein FI-Schutzschalter!!

Ich halte es einfach nicht für sinnvoll ein eingeschaltetes, nicht IP54 oder IP65 gehäustes Elektrogerät im Betrieb mit Wasser zu besprühen, da absolut nicht absehbar ist wo das Wasser sich sammelt, nachdem es an der Umlenkrolle aufgrund der Fliehkraft vom Band abgeschleudert wurde.
 
kritisch wird es wenn solche tips von laien tatsächlich nachgemacht werden!

irgendwann kommt einer noch auf die idee und schleift mit so einem handbandschleifer unter wasser in einer babywanne. naja wäre neben der kühlung noch ein geräuschschutz bei diesen höllische lauten bandschleifern. allerdings nur einmal.
 
Die Bedenken bezüglich dem Besprühen mit Wasser habe ich ebenfalls gehabt. Es handelt sich jedoch wie gesagt um sehr geringe Mengen Wasser. Es handelt sich ja eher um einen Wassernebel, welcher sich auf das Band legt. Ich bin sicher, das diese Art von Geräten bei der herkömmlichen Art der Nutzung im Heimwerkerbereich bzw. bei Renovierungsarbeiten mit wesentlich mehr Feuchtigkeit / Spritzwasser in Berührung kommen.

Trotzdem sollte jeder die geschriebenen Sicherheitsbedenken ernst nehmen - Vor allem, wenn keine entsprechende Erfahrung vorliegt. Ich persönlich arbeite bei der Nutzung solcher Maschinen noch ohne FI-Schalter und Gummimatten unter den Füßen, dagegen achte ich aber immer auf eine trockenen Standort und eine trockene Umgebung. Vom "Schärfen unter Wasser" bin ich sicherlich recht weit entfernt.
 
Also mir ging`s es eher um die Filzplatten unter`m Band. Das werde ich auf jeden Fall testen. Das mit dem Wasser habe ich schlicht überlesen, bzw. aus lauter Begeisterung gar nicht recht zur Kenntnis genommen.
Soll jeder haten wie er will.

Matthias.
 
Um das Band zu benässen, eignet sich auch ein alter Rasierpinsel. In wasser traenken und dann das band im lauf bestreichen.
 
Ich nehme zum Befeuchten immer einen Haushaltsschwamm.
Die Schrubbelseite hält sogar relativ lange:)
Der Schwamm muss nicht mal besonders feucht sein.
Ein leichtes Benetzen von Schleifteller oder Schleifband erhöht dessen Lebensdauer enorm.

Ciao Sven
 
Hat noch niemand Filzplatten als Unterlage an seiner Bandschleifmaschine getestet :confused: - egal ob trocken, mit Schwamm oder gar mit Sprühflasche?

Ich habe jetzt meinem Sterkh3 (von Kizlyar) einen flacheren Anschliff verpasst und es hat prima funktioniert. Alternativ habe ich das Band diesmal mit einem feuchten (nicht nassen) Schwamm befeuchtet (danke an Sven für den Tip). Die Klinge wurde nicht überhitzt und das Ergebnis war überaus gleichmäßig und scharf! Ohne Unterlage hätte ich mich noch nicht an so eine lange Klinge herangetraut.
 
Super Tipp!

Was den Fehlerstromschutzschalter betrifft, der wäre sehr von Vorteil.
Man sollte sich vorher mal anschauen wie die Maschine von innen aussieht. Vielleicht kleine Rillen oder so abdichten, wenn das die Lüftung nicht beeinträchtigt.

!WENN! sie dicht ist, wie wäre es dann mit Schneidöl? Gibt vielleicht ein schöneres Ergebnis und kühlt auch was besser.
 
Hallo zusammen,

habe gerade erst gesehen, dass der Beitrag schon aus dem Jahr 2006 stammt. Danach gab es sicherlich noch mehr Beiträge, die sich mit dem Schärfen am Bandschleifer beschäftigt haben. Eine einheitliche Meinung im Forum gibt es nicht.

Der gezeigte Bandschleifer hat keine Geschwindigkeitsregelung (FU), ist nicht fest montiert, wo fließt das Wasser hin etc. ...?

Ich würde nicht so Schärfen und halte es sogar für gefährlich. Nur meine Meinung. Erinnert mich ein wenig an das Buch "Messer schärfen wie die Profis". Auch hierzu gab es, wenn ich mich richtig erinnere eine rege Diskussion.

Jürgen
 
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Hat jemand von euch so eine Filzunterlage auf seinem Stationären Bandschleifer an der Flachschleifvorrichtung?

Wie ist das gleitverhalten vom Band?

Gruß
 
Hallo,

ich beteilige mich ja nur ungern an der Leichenschänderei, aber zur Korrektur von H. Häss und dem youtube-Video:

Der Anschliff erfolgt bei 5 Min a la Lansky. Dass der Härteverlust beim Schliff einer ungehärteten Klinge eher gering ist, würde ich aber unterschreiben :irre:

...die besagten 2:40 Min...

nix für ungut
 
[..]aber zur Korrektur von H. Häss und dem youtube-Video:

Der Anschliff erfolgt bei 5 Min a la Lansky. Dass der Härteverlust beim Schliff einer ungehärteten Klinge eher gering ist, würde ich aber unterschreiben :irre:

...die besagten 2:40 Min...

Ja da hast Recht, dass er mit dem Lansky schärft.

Aber ich meinte hierbei explizit den Feinschliff für die Klinge (steht auch im video) - bezugnehmend natürlich auf das richtige Gerät und "feucht" macht er es auch. Nebenbei schleife ich einige Klingen (kleine) und der entsprechenden Schleifunterlage, genau so.

Grüße Knifefaan

PS: zum Schärfen sollte das ebend auch funktionieren !
 
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@Juergen
Woher nimmst du die Info, das der Bandschleifer keine Geschwindikeitsregelung hat?
Die haben im Normalfall alle eine, auch billigste Geräte und lassen sich auch auf eine relativ langsame Geschwindikeit herunterregeln.

Mit besagtem Buch hat es beinahe genauso viel zu tun, wie mit einem großen Bandschleifer ungekühlt zu schleifen...
Natürlich wenn man darauf achtet das Band bei gleicher Qualität vier mal so oft zu wechseln.

Da das Wasser aber immer neben dem Gerät steht, und auch das Schleifgut häufig darin eingetunkt wird, habe ich immer einen extra Fi vorgeschaltet, macht ja keine Umstände.
Was ich beim Feuchtschliff als problematisch erfahren habe ist, das wenn erst gekühlt geschliffen wurde, und die Späne deshalb danach im Gerät festhängen, fängt das ganze beim kleinsten Funken an zu glühen, bis es dann mit einem größeren Funkengewitter doch heraus geschleudert wird.
 
@Eisenbrenner
Habe heute nochmal gegoogelt und keinen Hinweis auf eine Geschwindigkeitsregelung bei dem gezeigten Bandschleifer gefunden.

Hier geht es nicht um das Schleifen von Messerklingen, welche noch gehärtet werden müssen, sondern um das Schärfen von gehärteten Klingen, fertigen Messern. Dazu braucht man, wenn man das überhaupt am Bandschleifer machen will, ein ganz langsam laufendes nasses Band, um Klinge nicht zu erhitzen. Dies kann man m. E. nur mit einem FU erreichen.

O. K., jeder kann sein Messer Schärfen wie er will, ob auf dem Bankstein, wassergekühlt am langsam laufenden Stein (Tormek, Jet etc.) oder auch am Bandschleifer.

Jürgen
 
Der Bandschleifer hat eine Drehzahlregelung, ich habe den gleichen.
Sieht man am "AE", das "E" steht für Elektronik wenn mich nicht alles Täuscht.

Lässt sich von Stufe 1 bis 6 regeln.

Gruß
 
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