Finish

HermannW

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Hallo Zusammen,

unser (Sohn 13 und ich) erstes Messer ist ganz passabel geworden. Nur mit dem Finish will es nicht so recht klappen. Ich sehe auf den Bildern staunend Eure makellosen, entweder matten oder hochglänzenden Klingen, aber so kriegen wir das nicht hin. Vielleicht hätte man das letzte Schleifen vor der Montage des Griffs machen sollen? So stört der Griff beim Schleifen/Polieren und besonders die Gegend um den Griffansatz wird einfach nicht schön.

Es sind immer noch bzw. wieder irgendwelche Riefen und Kratzer drin, die kaum rauszukriegen sind. Wir haben zunächst mit 400er und dann 600er Schleifleinen geschliffen, und gerade eben nochmal mit Textilscheibe und Polierpaste versucht (was aber irgendwie gar nichts gebracht hat). Gut, der Funktion tut dies keinen Abbruch und nach dem ersten Geländeeinsatz bei der nächsten Pfadfinderfahrt wird das Messer sowieso vermackt aussehen. Trotzdem würde ich Euch gerne fragen, wie Ihr das Finish so schön hinkriegt.

Viele Grüße
Hermann
 
Wenn ihr Krater auf der Klinge habt, seid ihr mit der Körnung zu schnell hoch gegangen.
80er auf 400er Papier lässt einen stundenlang schleifen und man hat trotzdem noch Kratzer.

Jenachdem wie stark die Kratzer sind würde ich dementsprechend empfehlen, nochmal mit einer gröberen Körnung zu arbeiten.
Beim Kreuzschliff lässt sich dann auch feststellen, ob noch Kratzer vom vorhergehenden Schliff da sind oder man wechseln kann.

Wenn es nur um den Bereich am Griffansatz geht: Den krieg ich auch nicht sauber hin wenn die Schalen montiert sind. ;)
 
Es sind immer noch bzw. wieder irgendwelche Riefen und Kratzer drin, die kaum rauszukriegen sind. Wir haben zunächst mit 400er und dann 600er Schleifleinen geschliffen,
Hallo Hermann,

der Hauptfehler liegt darin, dass viel zu früh auf zu feines Schleifmaterial gewechselt wird.

Servus

Manfred
 
Erst grob schmiergeln, wie schon geschrieben .. ich nehm immer 240. Dazu schneide ich Streifen in der Breite einer Flachfeile. Das Messer wird so einspannt, dass die Klinge waagerecht liegt. Den Streifen Schmiergelpapier um die Feile legen und dann mit Öl schleifen .. Schmiergel oft wechseln. Auf feineres Papier erst wechseln, wenn keine Kratzer mehr zu sehen sind.

Und ja, der Griff wird erst montiert, wenn die Klinge vom Finish her perfekt ist ;-)

Gruß Jürgen
 
Servus,

ich beginne mein Handfinish mit 120er Papier in Längsrichtung. Auf der Klinge (ohne Griff!!!) sind vom Bandschleifer Querrillenn vorhanden. Dadurch sehe ich sofort, wenn noch Kratzer vorhanden sind. Ich mache erst die schwierigen Stellen, wie das Ricasso und dann die größeren Flächen. Danach wieder quer mit 240er und wieder längs mit 400er. Immer darauf achten die vorherigen Kratzer ALLE zu entfernen, da man sie mit dem feineren Schleifpapier nicht raus kriegt. Beim 400er achte ich auch schon darauf, gleichmäßig zu arbeiten, um parallele Schleiflinien zu bekommen. Wenn ich damit zufrieden bin, wechsle ich auf 600er. Mit diesem Papier beginne ich ungefähr dort, wo der Griff beginnen würde und schleife durchgehend bis zur Spitze, ohne abzusetzen. Auch hier ist darauf zu achten, eine gerade Bewegung auszuführen, um parallele Schleiflinien zu fabrizieren. Abschließend kann man noch Schleifvlies (grau oder rot) benutzen. Dadurch kann man die Schleiflinien etwas "ausblenden". Ich benutze Fensterreiniger oder WD-40 als Gleitmittel, dadurch setzt sich das Schleifpapier nicht zu und man erhält ein gleichmäßigeres Finish. Es ist auch wichtig, verschiedene Schleifunterlagen zu verwenden. Grundlegend kann man sagen, dass je gröber das Schleifpapier ist, umso härter sollte Unterlage sein. Und umgekehrt, je feiner das Schleifpapier wird, umso weicher sollte die Schleifunterlage sein. Hier ist experimentieren angesagt.
Nehmt Euch dafür Zeit und arbeitet genau! Wenn Ihr fertig seid, klebt die Klinge sorgfältig ab oder baut eine Schutzhülle aus Backpapier (verkratzt die Klinge nicht, wie normales Papier), damit die Klinge nicht verkratzt, wenn Ihr den Griff bearbeitet.


Gruß Christian

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Für den allerletzen Schliff nehme ich eine runde Schlüsselfeile und umwickle sie mit dem Schleifpapier. Das hat den Vorteil, daß wirklich nur eine dünne Schleifkante aufliegt und man schöne saubere Schleiflinien hinbekommt.
Zuerst schleife ich die Klinge von der Hohlkehle an nach vorne zur Spitze. Danach kommt der Griffbereich. Der wird auf einem Schleifpapier, daß auf einer Glasplatte liegt geschliffen. Das erzeugt eine saubere scharfe Kante zum Klingenschliff. Hier eine verundete Kante finde ich gruselig ;-)

Gruß Jürgen
 
Für den allerletzen Schliff nehme ich eine runde Schlüsselfeile und umwickle sie mit dem Schleifpapier. Das hat den Vorteil, daß wirklich nur eine dünne Schleifkante aufliegt und man schöne saubere Schleiflinien hinbekommt.

Ich habe auch ein paar Stückchen Rundmaterial in verschiedenen Durchmessern für diesen Zweck. Man kann damit millimeterweise das Schleifpapier weiter drehen und hat somit immer frisches Material. Das geht wirklich sehr schnell und das Schliffbild wird sehr sauber. Um einen weicheren Schleifkörper zu bekommen, habe ich das Rundmaterial (VA) mit Schrumpfschlauch ummantelt. Die einzige Problematik hierbei ist, dass bei sehr dünn ausgeschliffenen Klingen, die kaum eine Schneidfase haben, die Spitze verrundet. Das passiert bei einem Stück Flachmaterial als Schleifunterlage nicht.

Gruß Christian
 
Vllt. ist ja auch das fragliche Schleifpapier selbst ein Grund für mäßigen Erfolg. Es heist hier nur "Schmirgel" oder "Schleifpapier".
Es liegt nicht immer nur an der falschen Körnung, sondern oft auch am ungeeigneten Schleifpapier, dem unpassenden Trägermaterial oder am fehlenden Spülmittel für den Stahl, den man aktuell bearbeitet...

Gruß Andreas
 
Ich finishe übrigens seit Jahren mit Wasser aus einem Zerstäuber anstatt WD40. Auch bei rostenden Stählen. Stinkt nicht, ist nicht gesundheitsgefährdend und vom Preis fange ich lieber gar nicht an. :)
 
Jepp hochwertiges Nassschleifpapier ist ein Muss! Ich kaufe immer Kartons von Klingspor zu 50 Blatt, 240 und 400er im Auktionshaus für ca 17.- bis 18 .- EUR ... Leinen Rückseite kann man sich sparen, einfaches Papier tut seinen Dienst.

Gruß Jürgen
 
Vielen Dank an Alle!
Das waren jetzt wirklich klasse Tipps. Damit sind wir weiter gekommen.
Was sich noch ein wenig beisst, das ist ein gleichmäßiges Finish und ein scharfer Schliff. Wir haben das Messer am Ende dann richtig scharf geschliffen, was aber wieder zu einem ca. 5mm breiten Streifen "Kratzern" oder Schliffspuren vorne an der Schneide führt. Wenn man dann das wieder längs mit feinem Schmirgel abzieht, um die Klingenfläche wieder gleichmäßig matt bis zur Schneide hinzukriegen, ist die Schärfe wieder etwas raus. Oft liest man bei gekauften Messern "extrem scharf out of the box" nur- da sieht man keinen Schliffstreifen. Wie kann man das hinbekommen?
Viele Grüße
Paul und Hermann
 
So, wie Du das beschreibst, klingt das nach einer "Beule", bzw. nach einen minimal anderen Anschliffwinkel über der Schneide. Wird kaum machbar sein, ohne den Bereich drumherum nochmal abzutragen, damit eine gleichmäßige Fläche in dem Bereich entsteht.
Das ist das Problem bei einem feinen Finish: feine Unebenheiten auf der Fläche lassen sich kaum verbergen.

Gruß Andreas
 
"was aber wieder zu einem ca. 5mm breiten Streifen "Kratzern" oder Schliffspuren vorne an der Schneide führt."

Schleifst Du auf einem Stein per Hand? Für mich klingt das nach Kratzern vom Rumeiern beim Schärfen. Am Anfang ist es etwas schwierig, den Winkel konstant beizubehalten. Eine Vorrichtung (Lansky etc.) schafft da Abhilfe, so etwas läßt sich auch sehr einfach selbst bauen. Ich benutze meinen Selbstbau seit 9 Jahren - ergibt eine astreine Sekundärfase ohne Kratzer!
Im übrigen möchte ich auch noch einmal die Notwendigkeit zu gutem Schleifpapier betonen. Mit dem Baumarkt-Mist vergeudet man seine Zeit, das ist an der falschen Stelle gespart.

Gruß polarbaer
 
Lansky, auch meine Empfehlung. Damit bekommt man auch als Anfänger eine schöne Fase hin :)

Gruß Jürgen
 
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