Boat Knife Bausatz von Grohmann
Ein volltaugliches Bushcraft Messer, rostfrei, full tang, Preisklasse 50 Euro, "gerne auch billiger", ähm und dann landet die Diskussion bei Mora Messern. Schon seltsam, die günstigen mit Bushcraft betitelten Modelle der Hersteller werden wg. Details abgewertet, was machen die nur alle falsch, Materialfragen zum Stahl und WB bei einem 50 Euro Gesamtpreis.
Holzgriff wäre schön ... und den Ball mit der Erlkonstruktion nehme ich auf ...
Und bei sog. Vollerlmessern ist meist der unter den Griffschalen verborgene Teil ziemlich ausgebohrt (hat i.d.R. Balance- und Gewichtsgründe), so daß man oft eher von einem Rahmenerl sprechen müsste.
... da gäbe es einen empfehlenswerten Klassiker, das Grohmann Bootsmesser, Varianten siehe bei
Grohmann. Wie der Erl des Boat Knife aussieht, siehe
Foto, bei outdoormesser.de liegt der Bausatz 14 Euro über Budget, ja es kommen noch Versandkosten obendrauf, das war dem TE bei der Kaufberatung wichtig einzuplanen, hiermit getan: +4,90 Euro.
Das wären fast schon Luxuspreise

für ein primitives Bushcraft Messer. Obwohl, primitiv bei einem Werkzeug, an das man doch höherer Anforderungen stellt, im Gebrauch, in der Hochbelastung beim Holzspalten, das Thema Schnitthaltigkeit würde ich doch relativieren, weil Scharfhalten beim Bushcraften elementare Pflichtübung ist.
Fixed, EDC Tauglich, über Budget, als Gegenwert ein echtes Gebrauchsmesser für den beschriebenen Zweck, als
Pluspunkt sehe ich die zivile Optik an, ein echtes Gürtelmesser mit tauglichen Längen, Dicken und Klingendimensionen.
Nimmt man den Preis für das Fertigmesser kommt man bereits in die Preisklasse eines Linder Super Edge 1. Das wäre m.M. eine sinnvollere Abweichung von den Vorgaben, statt zum Mora, ich persönlich mag günstige Messer, auch solche mit Plastik- bzw. Kunststoffgriffen. Aber 80 Euro waren zu teuer, habe ich gelesen, doch hat man etwas finanziellen Spielraum, dann wäre eine Bushcraft Version angemessener, ein Selbstbau oder der Zusammenbau der authentischere Einstieg, ob Enzo, Grohmann oder über eine andere günstige Fertigklinge (Beispiel
Linder 440C bei com2you-biwak), mit oder ohne durchgehenden oder locharmen

Erl. Ein tapered tang verknüpft beide Aspekte, Gewichtsparen und Stabilität, doch er ist aufwendiger und entsprechend in den höheren Preisklassen zu finden.
Wenn also das perfekte Bushcraft Messer gefragt ist trotz knappem Budget, empfehle ich Fertigklinge oder Bausatz. Und natürlich die Alternative Gebrauchmesser. Gibt es hier im Forum über den Marktplatz, in den Bushcraft oder Outdoor Foren wie bei Messerläden. Das Schärfzubehör muss offenbar noch zusätzlich angeschafft werden, ist aber für ein Gebrauchsmesser zwingend notwendig, daher rate ich das Budget als Gesamtbudget zu sehen, sinnvoll zu kombinieren (nach Konsultation der Forenabschnitte Wartung und Pflege) und die Prioriäten nochmal zu betonen (Budget vs. Messereigenschaften für anspruchsvolles Bushcrafting).
Natürlich muss man sich beim Messerkauf am Markt orientieren. Enzo, Böker, Grohmann, Linder u.a. bieten m.M. sehr viel Gegenwert, bei diesen findet man garantiert "das Eine", welches das auch optisch zusagt.
Die reine Materiallehre und der Preis ist doch nur eine Seite der Kauflust. Die zweite Seite spricht sowohl unsere ästhetische Empfindung an, das vorhandene Messerverständnis, unser praktisches Vorstellungsvermögen, vielleicht die Lücke am Gesamtauftritt = Design, welches bei einem Werkzeug das Ausprobierenwollen auslösen sollte, wie liegt es in der Hand, wie gut funktioniert es für den gedachten Zweck.
Fehlt einem sowohl das Preisgefühl, die Materialkunde, der Erfahrungssinn, dann rate ich zu Messerklassikern. Bei Taschenmessern sind das SAKs, bei EDC u.U. eines der vielen Klassikern. Grohmann wie Linder Messer gehören für mich zu diesen Klassikern, selbstverständlich auch Böker oder die Lennartz Entwicklungen, auch ein (neues) Muela Husky will an alte und bewährte Formen anknüpfen. Sogar ein Böker Plus Steel Ranger ließe sich nach Anpassung des Anschliffes m.M. als Bushcrafter nutzen, preislich im Budget, Bedenken wg. der Griffbohrungen hätte ich trotz geringer Klingenstärke keine. Das Böker Plus Manaro SM-10 im Abverkauf ~50 Euro wäre einen Blick wert, trotz der m.M. zu starken Klingenstärke und des modernen Griffes, einfach eigene Holzgriffschalen anschrauben und fertig ist die robustere Bushcraft Lösung.
Daher als Fazit, dein Kaufgesuch ist trotz "Kampfpreis" auf vielfältige Weise lösbar. Nur muss dann zumindest die Erwartung runter alle Details seien hundertprozentig zu erfüllen. Logisch.
