Fixed EDC No.1 - 1.2235 und Leinenmicarta

TL_Knives

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Hallo und Grüße an alle.

Nachdem ich einige Zeit nichts mehr gepostet hatte, (was auch daran lag, dass ich mittlerweile eine neue Werkstatt eingerichtet habe - FREU!) starte ich heute mit dem ersten von nunmehr drei Messern einer Serie. (Der Rest folgt in Kürze).
Das hier gezeigte Messer war sozusagen der "Prototyp".

Der Idee lag zugrunde ein handliches und robustes EDC, dessen Klingelänge unter 12cm liegt, zu fertigen.
Da es wie gesagt auch gerne mal bei "robusteren" Arbeiten zum Einsatz kommen soll, bot sich 1.2235 als Material an.
Für die beiden noch folgenden Messer der Serie verwendete ich dann jedoch Böhler K110 (1.2379).
Nach einigem herumexperimentieren mit meiner neuen Zeichenschablone stand schließlich die Form.
Als nächstes fertigte ich eine Schablone aus 2mm Alublech. Diesen Schritt mache ich mittlerweile bei jedem Messer, da es zum einen die Reproduktion erleichtert und zum anderen einen ersten Eindruck der Form vermittelt.

Zu den Daten:

Typ: EDC / Campknife
Gesamtlänge: ca. 22cm
Klingenlänge: ca. 10cm
Stahlsorte: 1.2235
Dicke: 4,2mm
Griffmaterial: Leinenmicarta Rot-Schwarz
Pin: 6mm Messing Mosaik
Liner: G10 rot

Lessons learned/identified:

- Dieses Messer war das erste das nach vorangegangener Übungsphase den Fasenanschliff am Bandschleifer komplett "Freihand" erhalten hat. (Stolz wie Bolle)
- Leinenmicarta lässt sich hervoragend bearbeiten. Da mir die matte Optik nicht zusagte, erfolgte eine Politur mit Baumwollscheibe. Am Ende ist es Geschmackssache, aber mir persönlich gefällt es jetzt wesentlich besser.
- 1.2235 mag von den Eigenschaften (Härte, Zähigkeit, etc.) überzeugen, die Optik nach einiger Benutzung im Garten/Outdoor (Gemüseernte, Haselnußäste schneiden und anspitzen für Würstchen über dem Lagefeuer) gefällt mir jedoch überhaupt nicht. Starke Pattinabildung bis hin zu - ich nenne es mal "Flugrost". Also sehr pflegeaufwändig. Dies war dann auch der Grund für die nächsten beiden Messer dieser Serie einen anderen Stahl zu nutzen.
- Aber: Ich werde demnächst mal mit FeIIICl und Kaffee experimentieren. Eine erste Versuchsreihe habe ich schon mit kleinen Stücken (3x1cm 1.2235) durchgeführt. Bilder hierzu folgen.

Viele Grüße

Timo
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@TL_Knives Mir gefällt dieses Messer ausgesprochen gut. Ob ich es als EDC einsetzen würde? Weiss ich nicht, denn mit 22 cm Gesamtlänge scheint es mir etwas gross.
Auf jeden Fall freue ich mich darauf, mehr darüber zu erfahren, wie sich die zwei Stahlsorten in der Praxis bewährt haben.
 
@Isuas
Ich bin rechtshänder und habe die Kerben der linken Griffschale auf meine Finger angepasst. (Zu sehen auf dem großen Bild)
Die von "oben" gesehen rechte Griffseite, welche im Handballen liegt, hat abwechselnd oben und unten Einkerbungen.
Zum einen fand ich es aufgrund des Micartas natürlich optisch ansprechend, zum anderen liegt das Messer aber auch wirklich sehr griffig in der Hand.
Generell ist das Griffmaterial wirklich dankbar und unempfindlich. Selbst bei Feuchte oder Nässe rutscht da nichts. Sicheres Arbeiten ist auf jeden Fall gewährleistet.

@swifty58
Erstmal Danke für das Lob! Ja da hast Du durchaus recht. Ist schon ziemlich grenzwertig von den Ausmaßen. Ggf. versuche ich irgendwann auch nochmal ein kleineres Exemplar dieses Typs unter Beibehaltung des ursprünglichen Designs zu bauen.

Grüße
Timo
 
Schönes Messer! :super: Die Proportionen Klinge zu Griff sind stimmig. Die Klingenform ist vielseitig einsetzbar. Ich sehe das Messer als universell einsetzbar (als EDC wäre es mir persönlich etwas zu groß, als Camp Messer zu klein).

Das Klingenfinish ist schön, allerdings ist eine spiegelpolierte Klinge sehr empfindlich (man sieht jedes Kratzerchen sofort). Ob man eine spiegelpolierte Klinge mag, ist, wie Du ja auch schreibst, natürlich Geschmacksache. Ich finde eine Spiegelpolitur nicht schlecht, sie bietet auch der Korrosion eine geringere Angriffsfläche als eine grob geschliffene Klinge. Ich mag aber eine fein satinierte Klinge lieber.

Der 1.2235 ist ein zäher Stahl, der manchen "Mißbrauch" verzeiht und ganz gut schnitthaltig ist. Die Patinabildung gehört zu solch einem Stahl dazu und schützt vor Korrosion. Wenn dir das nicht gefällt, empfehle ich dir z. B. den 14C28N Stahl. Der ist zäh, kann ohne Probleme auf 60° HRc gehärtet werden und ist sehr korrosionsbeständig. Der D2 ist bei angemessener Klingengeometrie auch kein schlechter Stahl. Die Schnitthaltigkeit ist sehr gut, bei der Korrosionsbeständigkeit kann er mit dem 14C28N allerdings nicht mithalten. Wobei ich aber sagen muss, dass ich mit D2 Stahl damit auch noch keine Probleme hatte (ich stecke aber z. B. auch keine schmutzige, nasse Klinge in eine Lederscheide).

Insgesamt hast Du ein sehr gut gemachtes Messer präsentiert, das sich sicherlich im praktischen Einsatz gut bewähren wird. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Messermachen!

Gruß
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
@Taperedtang
Danke für Deinen Beitrag!

Für ein Messer im Outdoorbereich, dass dann doch mal nass wird und nicht so pfleglich behandelt wird wie z.B. ein Küchenmesser würde ich zukünftig rein aus optischen Gesichtspunkten einen anderen Stahl wählen. Wobei ich wie gesagt derzeit mit "Kaffeebrünierung" herumexperimentiere.
Meine bisherigen Erfahrung mit D2/K110 sind durchweg positiv. Gut zu verarbeiten, sehr sehr ordentliche Schärfe, lange schnitthaltig und trotz "nur" 11,3% Cr gute Korrosionsbeständigkeit.
14C28N hab ich noch nicht verarbeitet. (Memo an mich selbst: Unbedingt bestellen... und ausprobieren!)

Apropos kleine Kratzer auf der spiegelpolierten Klinge. An das Thema Lederverarbeitung habe ich mich noch nicht herangetraut und verwende derzeit Kydexscheiden. Dies führt zwangsläufig zu winzigen Kratzern, die nicht sonderlich ansehnlich sind. Hat zufällig jamand Ideen und Tipps, wie man das vermeiden kann? Ich hatte mit überlegt ggf. mit einem Samtstoff oder ähnlichem zu arbeiten und diesen mit Sprühkleber auf die Innenseite zu kleben bevor ich die Scheide in die Presse stecke. Keine Ahnung ob das funktioniert?
Falls jemand eine Lösung für das Problem hat wäre ich dankbar.

Grüße
Timo
 
Mit dem 14C28N wirst Du sicher zufrieden sein, er ist zwar nicht ganz so schnitthaltig wie der D2, dafür ist er aber viel zäher und lässt somit viel feinere Schneidengeometrien zu ohne, dass man sich Sorgen um Ausbrüche an der Schneide machen muss.

Um Kratzer am Messer durch die Kydex-Scheide zu verhindern, würde ich sie mit einem dünnen Leder füttern (einkleben), Stoff ist mMn zu empfindlich und wird zu schnell beschädigt werden.

Gruß
Matthias
 
Hi Matthias,

Klingt gut 👍🏻 werde auf jeden Fall ein Projekt mit 14C28N ausprobieren. Dasselbe Messer wollte ich nochmals für einen Arbeitskollegen machen. Da bietet sich das ja ohnehin an.
Die Lösung mit dem Leder macht Sinn. Danke für den Tipp.

Gruß
Timo
 
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