Flacherl bricht beim Richten nach dem Härten

steelhead

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Hallo,
In letzter Zeit sind mir zwei Flacherle abgebrochen die ich versucht habe nach dem Härten zu richten. Das ist sehr frustrierend ist zwei schöne Stücke auf den Müll zu werfen.:(
Der Ablauf der Herstellung läuft bei mir so:
1. Schmieden
2. Weichglühen
3. Schleifen und Bohren
4. Härten
5. Anlassen

Warum verziehen sich Flacherle signifikant häufiger als Steckerle beim Härten und was kann man dagegen machen.
Vielen Gruß Maik
 
Das tut mir leid, ist immer ärgerlich wenn ein haufen Arbeit in den Orkus geht.

Was ich Dir empfehlen würde, ist zwischen 1. und 2. ein 1,5tens einzufügen: Normalglühen / Feinkornglühen. Nutze mal die Forumssuche mit diesen Begriffen, da wirst Du erschlagen von Themen.
Desweiteren ist der Moment des Richtens kritisch: entweder sofort nach dem Härten, bevor die Martensitbildung abgeschlossen ist, oder nach dem Anlassen.

Such mal alle Beiträge von Roman Landes und / oder U. Gerfin - da hast Du Jahre zum lesen, und bist hinterher garantiert schlauer.
Nicht aufgeben!

M7*M
 
Hallo Mathias,
Ja das Buch von Roman Landes habe ich eingehend studiert. Da heißt es ausdrücklich das Richten hat sofort nach dem Härten zu erfolgen was ich ja auch getan habe.
Das Gefüge war einwandfrei feinkörnig. Die WB haut bei mir eigentlich hin. Alles habe ich dem Materialmix im Damast angepaßt.
Wie härtest du denn???
Gruß Maik
 
Hallo Maik,


ohne ein paar Hinweise zu deiner Vorgehensweise kann dir nur schwer ein passender tipp gegeben werden.
Selbst Kleinigkeiten können da ausschlaggebend sein.
Deshalb nachstehend ein paar Fragen um eine Diagnose auch nur ansatzweise zu ermöglichen


was für eine Materialkombination hast du denn gewählt ?
(Auch wenn das Gefüge an der Bruchstelle feinkörnig erscheint, kann Korngrenzenzementit vorhanden sein bei übereutektoiden Kombinationen !!)
Wie hast du 'Weichgeglüht' und hast du normalisiert ? (auch wenn du nichts davon geschrieben hast.

Wie hast du gehärtet ?
Härteofen / Esse, bei welcher Temperatur ?
Welches Abschreckmedium, mit welcher Temperatur )
Wie hast du die Klinge eingetaucht ? Ganz, nur zum Teil, komplett auf einmal oder verzögert (schneide zuerst, Rücken ein paar sekunden später? )

Wie lange bleib die Klinge im Abschreckmedium (war sie noch heiß als du sie rausgenommen hast)
Wie schnell nach dem Abschrecken hast du begonnen mit dem Richten ?
(wiviele Sekunden/minuten danach)

und zuletzt, an welcher Stelle ist die Klinge gebrochen ??
und wie sah der Bruch aus (komplett silbrig/grau oder evtl. ein teil davon dunkel verfärbt => deutet auf einen Härteriss hin ?

Diese Beoabchtung kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen
Warum verziehen sich Flacherle signifikant häufiger als Steckerle beim Härten und was kann man dagegen machen.
Vielen Gruß Maik
#

aber es könnte sein, das der fürs Auge massivere Flacherl eine Abweichung von der Geraden offensichtlicher werden läst.


gru?

Peter
 
Hi,

ich hab am Anfang immer die Klinge in der Gasesse auf Härtetemperatur gebracht und habe dann in einer langen aber schmalen und flachen Wanne abgeschreckt - hierbei den Rohling immer schön vor und zurück bewegt. Verzug hatte ich leider sehr oft.

Seit ich nun die Klingen hängend in einem Brennnofen erhitze und senkrecht in einem Rohr abschrecke ist ein Verzug eher selten geworden.

Ist also ein gutes Praxisbeispiel für die Dinge die Peter schon angesprochen hat. Ein minimal einseitiges Erhitzen oder abkühlen kann bereits großen Auswirkungen haben. Umgekehrt werden eventuell minimale Spannungen durch ein hängendes Härten abgebaut - und ein senkrechtes Eintauchen ist eben ganz einfach einfacher ;)

Ich muß aber dazu noch sagen das ich bei jeder geschmiedeten Klinge immer das volle Währmebehandlungsprogramm durchziehe, beim Geschliffenen aus Flachstahl aber nicht.

Ich würde also Jedem empfehlen sich einen sehr hohen Öl-Behälter zu besorgen in dem man senkrecht abschrecken kann - zumindest für Klingen die man komplett eintauchen kann/will.

Zwecks dem Erhitzen siehts schon schwieriger aus. Ohne Ofen muss man hier eben extrem aufpassen und ein Händchen dafür entwickeln.

Gruß

Simon
 
Das ist dann aber auch irgendwie schade. Selber härten macht ja eigentlich hauptsächlich wegen der differenziellen Härtung Sinn...

Wie würde sich denn ein Lehmmantel, bzw. die Härtelinie beim Senkrechthärten verhalten?
 
Hi Claymore,
Zur Materialkombination:ich verwende 40%Ck75 und 60%1.2842.
Lagenzahl von ca. 80-1470
Ich verwende für alle Schritte der Wärmebehandlung meine Gasesse.
Nach dem Schmieden erfolgt immer das Normalisieren bei 780-800°C und abkühlen an Luft bis 400°C.
Für das Weichglühen erhitze ich die Stücke mit meiner Esse bis etwa dunkelkirschrot- 680°C und lasse dann alles über Stunden abkühlen.
Dann erfolgen Schritte wie Schleifen, Bohren etc..
Das härten erfolgt dann als nächstes bei ca 830°C und das Abschrecken erfolgt in Öl(Pflanzenöl) das ca 50-70°C hat.
Ich tauche die Klingen wagerecht ein und führe etwas vor und zurück bis die Klinge ganz erkaltet ist.
Ich habe die Klinge sofort-sekunden danach versuch zu richten.
Der Verzug der Klinge ist immer im vorderen Bereich da wo der Klingenspiegel in den ausgeschliffen Bereich übergeht. Dort erfolgt auch der Bruch beim Richten.
Der Bruch sieht sehr feinkörnig aus, Härteriß ist nicht gegeben.
Könnte es sein das das Erwärmen in der Gasesse nicht gleichmäßig genug erfolgt? Ich kämpfe ständig damit den Rohling gleichmäßig auf ganzer Länge zugleich zu erwärmen. Wie machst du das Claymore, ich weiß du schmiedest und härtest doch auch mit der Gasesse??

Viele Grüße Maik
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist dann aber auch irgendwie schade. Selber härten macht ja eigentlich hauptsächlich wegen der differenziellen Härtung Sinn...

Wie würde sich denn ein Lehmmantel, bzw. die Härtelinie beim Senkrechthärten verhalten?

Hi,

solange man mit einem Lehmmantel arbeitet ist es wurscht - auch hier wird ja die komplette Klinge eingetaucht. Der Sinn eines Lehmmantels ist es ja gerade die Abkühlung so zu verlangsamen das bestimmte Abschnitte in einem Zwischengefüge verharren.
Was bei so einem Rohr natürlich nicht geht ist ein partizielles Eintauchen - zum Beispiel Schneide drinnen und Rücken draussen.

Ich tauche die Klingen wagerecht ein und führe etwas vor und zurück bis die Klinge ganz erkaltet ist.
Ich habe die Klinge sofort-sekunden danach versuch zu richten.

Wenn die Klinge erkaltet ist, ist es schon zu spät! Die Sache mit dem Richten wurde schon ausgiebig besprochen, guck zum Beispeil mal hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=6595&highlight=Richten
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=30812&highlight=Richten



Gruß

Simon
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Simon,
ich werde mir mal so ein Haerterohr anfertigen. Scheint wohl was am "flacheintauchen" zu liegen. Ok und das anschliessende Richten soll doch schon bei 150C erfolgen. Das wird etwas "hot" zu handeln sein aber wohl machbar.
Gruesse Maik
 
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