Flecken nach Härten 1.2235

Lürbker

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Hallo zusammen.
Ich habe heute eine Klinge aus 1.2235 gehärtet. Der Stahl ist von Schmiedeglut. Nach dem Härten und dem Anlassen stellte ich die Flecken auf der Klinge fest.
In diesem Thema:
http://www.messerforum.net/showthread.php?123292-Frage-an-die-Werkstoffkunde-Spezialisten
wurden erhöhte Temperaturen genant. Diese kann ich allerdings ausschließen. Die Klinge wurde aber auf maximal 900°C erwärmt und die ganze Zeit über beobachtet.
Gehärtet in vorgewärmten Öl, Angelassen 2x1h bei 200°C. Die Härtung hat ansonsten reibungslos geklappt.



Woher könnten also die Spuren kommen? Sie sind auf beiden Seiten der Klinge zu finden.

Gibt es sonst noch nuee Erkenntnisse zu dem Stahl? Besonders viel findet man ja nicht.

Noch einen schönen Abend,
Lürbker
 
Moin,

als erstes frage ich mich, wieso du einen Stahl mit Austenitisierungstemperatur um 820°C auf 900°C erhitzt - das ist definitiv erhöhte Temperatur! Wenn du von dieser Temperatur aus härtest, dürfte auch die Härtung nicht optimal gewesen sein. Hast du mit der Klinge Glas ritzen können nach dem Härten?
Ich nehme einfach mal an, dass du als Härtemedium das billigste Pflanzenöl vom Discounter genommen hast das du hast finden können (Ich benutze es auch, von den Härtungseigenschaften her gibts nichts zu meckern, aber die Oberfläche lässt stark zu wünschen übrig). Diese Pflanzenöle sind, was die Oberflächengüte nach dem Härten angeht, nicht 100% geeignet, da sie die von dir gezeigten Blasen erzeugen. Ich habe auch öfters diese Blasen auf meinen Messern, kann man entweder lassen oder wegschleifen, wie man halt gerade Lust hat ;)
Mir ist aufgefallen, dass die Intensität der Blasen und die Einbrannttiefe eben jener mit der Zeit der Benutzung des Öls zunimmt.

VG,
Marius
 
Diese Pflanzenöle sind, was die Oberflächengüte nach dem Härten angeht, nicht 100% geeignet, da sie die von dir gezeigten Blasen erzeugen. Ich habe auch öfters diese Blasen auf meinen Messern,
...
Bei industriellem Härteöl tritt diese Blasenbildung auch auf, und nun?

Das liegt nicht in erster Linie nur am verwendeten Öl, sondern an der Sauberkeit und ggf. an Wasser, was sich mit der Zeit darin sammeln kann. Die Oberflächengüte wird durch Härteöl nicht verbessert oder verschlechtert. Es wird die Oberfläche mitgehärtet, die vorher auch schon vorhanden war. Der Rohling soll auch u.a. zur Vermeidung von Dampfblasen im Öl bewegt werden. Aber bei der falschen Härtetemperatur ist das sowie zweitrangig.

e:
Der Preis für Pflanzenöl ist nebensächlich. Ich benutze selbst mehr als 10 Jahre altes Pflanzenöl. Es war damals in einem Sonderpostenmarkt billiger als vom billigsten Discounter... Aber solche fetten Blasen hatte ich bei verschiedenen Stählen noch nie. Durch "Blankhärteöl" werden Werkstücke übrigens auch nicht blanker...

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin

Ich habe die selben Flecken an zwei 80CrV2 Klingen die ich vom Schanz Härteservice zurückbekommen haben.

Habe mir dabei aber nichts gedacht da ich den Jungs da vertraue. War das ein Fehler ?

Beste Grüße,

mein-cleveres-ich
 
Ich Tipp bei sowas nach wie vor auf Dampfblasenbildung im Öl, muss nicht unbedingt heißen dass jetzt von zu hoch gehärtet wurde kann aber bei totaler Kraterlandschaft schon drauf hindeuten. Die 900° vom Threadstarter waren halt jedenfalls etwas zu hoch für den Stahl.
Bei der Härterei von Schanz sollte man davon ausgehen können dass die Jungs eigentlich wissen was sie tun, da man aber nicht dabei ist weiss man eben nicht was genau passiert, mit wieviel Klingen zusammen die in den Ofen kommem und welche Stähle da alles noch mit bei sind. Ich denk man kann davon ausgehen dass die nicht jede Klinge einzeln härten und dass die auch nicht unbedingt nen ganzen Ofen voll mit nur einer Stahlsorte zusammenbekommen. Da wird dann halt ne mittlere Temperatur gewählt die fürs unterschiedliche Material halt ungefähr passt.

Streicht man die klingen vorher mit Zunderschutzlack ein kommt so nen einbrennen von Blasenstrukturen so gut wie garnicht vor. Das verbrannte condursal fällt größtenteils beim Abschrecken schon ab und der Rest läßt sich bis auf ein Paar kleine Schwarze Rückstände einfach abwischen. In tieferen Schleifriefen setzt sichs aber fest. lohnt sich also wegen einfacherer Nacharbeit die Klinge schon vorm härten relativ fein (320-400K)zu schleifen. So ist das zumindest bei mir.

Hier mal ein Bild von 2 Klingen, so sieht das direkt nach dem härten aus:



Die sind nur 1,5mm stark, deshalb gibts den Anschliff erst nach dem Härten, bei der Stärke kein Problem. Beim oberen aus 2235 sieht man am Klingenansatz auch ne ganz ganz schwache "Blasenstruktur" hat sich aber null eingebrannt. Bei der Klinge aus 2519 ist von sowas gar nix zu sehen. Beide wurden von jeweils korrekter Härtetemperatur (elektroofen, digital) in schon verdammt altem Öl (ca 60°) abgeschreckt. Kann jetzt nicht sagen dass ich da nen großen Unterschied zu "Frischöl":D hätte.
 
Nur aus Interesse, wieso bist Du Dir so sicher in Deiner Esse, die 900°C nicht überschritten zu haben?
 
Nur aus Interesse, wieso bist Du Dir so sicher in Deiner Esse, die 900°C nicht überschritten zu haben?

Die Klinge kalt in die Esse und aufgeheizt. Beim herausziehen hatte sie ein helles Rot. Etwa 900°C. Neben der Esse sonst keine Beleuchtung. Heißer wurde das Messer nicht. Dann habe ich es kurz abkühlen lassen und bei Kirschrot ins Öl.
 
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