Herzliche Grüße an Alle!
Ich hatte schon länger vor bei einem Schmied meines Vertrauens (die Wahl steht noch nicht fest) ein Schwert anfertigen zu lassen welches zum trainieren der "Form" und für Schnitttests verwendet werden soll. Bevor aber das fleißig Gesparte auszugeben und den Schmied mit schwammigen Aussagen zu nerven mache ich mir jetzt die Arbeit einen sehr genauen Plan auszuarbeiten, was es sein soll und aus welchem Material.
Es soll ein "Seitschwert" sein, so um 1600, nach historische Vorlagen. Es soll Langschwerttechniken ermöglichen aber auch Rapierfechten nach Meyer und einhändige Führung mit einem Buckler. Kein Anspruch auf Authentizität des Materials, es soll ein "Arbeitspferd" sein aus modernen Materialien welches auch härteren Kontakt mit Eisen und Holz ertragen soll. Ich hab mich zwar materialtechnisch inzwischen belesen, aber trotzdem bin ich leicht verwirrt was die Materialwahl angeht. Unter allen Stählen für eine lange und relativ biegsame Klinge wird in den Foren am meisten der 55Si7 empfohlen, er soll äußerst biegsam, flexibel und zäh sein. Dann gibt es Empfehlungen Richtung 1.2842, 1.2235, chromhaltigen Federstählen (in englischsprachigen Foren, das AISI 5160), usw. Auch 75Cr1 oder unlegierte Kohlenstoffstähle werden oft genannt.
Ich persönlich tendiere zu 55Si7 da er sich bei Schaukampfschwertern, Sportdegen und sogar für "Katanas" in Form von 9260 Spring Steel bewährt haben soll. Meine Klinge soll auch "stoßfecht-tauglich" sein, aber auch bei Schnittests Kontakte mit Holz (Ständer und Holzspießefür Tatami) und z.B. versehentliche Kontakten mit eigenem Buckler schadlos überstehen (ich werde das Ding NICHT für Schaukampf oder "Hinterhof-Ritterkämpfe" gegen Stahlfässer oder Bäume verwenden!).
Doch ich habe gehört dass die Schnitthaltigkeit von 55Si7 so ziemlich ihre Grenzen hat, und dem C60 in diesem Punkt unterlegen ist. Ich hätte aber gern eine sehr scharfe Waffe - viele Techniken in den Fechtbüchern zeigen beeindruckende Schnittleistungen mit dem vorderen Teil der Klinge, die also eher mit ziemlich scharfen Waffen zu bewerkstelligen sind. In den Foren scheint 1.2842 DER Favorit zu sein für ultrascharfe und sehr robuste Messer. Nun frage ich mich ob z.B. eine Kombination 1.2842 und 55Si7 eine Leistungssteigerung bewirken kann? Ich weiß dass 55Si7 eher ungeeignet sei für Schweißverbundstähle - eine simple Dreilagenkonstruktion mit 55Si7-Kern und 1.2842 Außenhaut wäre doch möglich? Würde diese Kombination besser schneiden als reiner 55Si7 und zäher/flexibler sein als 1.2842 allein? Oder lässt sich diesselbe Leistung mit 1.2842 allein erzielen, bei entsprechender Wärmebehandlung? Es wäre nämlich auch historisch authentisch, eine solche Laminatklinge. Die Frage ist halt ob eine solche Kombination rein technisch einen Sinn macht.
Oder vielleicht ein anderweitiges Material welches erfahrungsgemäß bei hoher Schärfe und sehr guter Zähigkeit/Flexibilität einen besseren Kompromiss an ein Stoß- und Hiebschwert bietet als die obige Kombination? Ich will kein "Wunderschwert", sondern eins was keine 5000€ kostet und über Jahrzehnte noch im Training verwendet werden kann. Beim Stoßfechten-Formtraining gegen holzähnliche Ziele (die berühmte Abbildung "Rappier" von Joachim Meyer ) ist Flexibilität gefragt, wenn ich mich nicht irre, abgebrochene Spitzen oder gar Verzug sind da nicht lustig.
Vielen Dank im Voraus!
Gregorios
Ich hatte schon länger vor bei einem Schmied meines Vertrauens (die Wahl steht noch nicht fest) ein Schwert anfertigen zu lassen welches zum trainieren der "Form" und für Schnitttests verwendet werden soll. Bevor aber das fleißig Gesparte auszugeben und den Schmied mit schwammigen Aussagen zu nerven mache ich mir jetzt die Arbeit einen sehr genauen Plan auszuarbeiten, was es sein soll und aus welchem Material.
Es soll ein "Seitschwert" sein, so um 1600, nach historische Vorlagen. Es soll Langschwerttechniken ermöglichen aber auch Rapierfechten nach Meyer und einhändige Führung mit einem Buckler. Kein Anspruch auf Authentizität des Materials, es soll ein "Arbeitspferd" sein aus modernen Materialien welches auch härteren Kontakt mit Eisen und Holz ertragen soll. Ich hab mich zwar materialtechnisch inzwischen belesen, aber trotzdem bin ich leicht verwirrt was die Materialwahl angeht. Unter allen Stählen für eine lange und relativ biegsame Klinge wird in den Foren am meisten der 55Si7 empfohlen, er soll äußerst biegsam, flexibel und zäh sein. Dann gibt es Empfehlungen Richtung 1.2842, 1.2235, chromhaltigen Federstählen (in englischsprachigen Foren, das AISI 5160), usw. Auch 75Cr1 oder unlegierte Kohlenstoffstähle werden oft genannt.
Ich persönlich tendiere zu 55Si7 da er sich bei Schaukampfschwertern, Sportdegen und sogar für "Katanas" in Form von 9260 Spring Steel bewährt haben soll. Meine Klinge soll auch "stoßfecht-tauglich" sein, aber auch bei Schnittests Kontakte mit Holz (Ständer und Holzspießefür Tatami) und z.B. versehentliche Kontakten mit eigenem Buckler schadlos überstehen (ich werde das Ding NICHT für Schaukampf oder "Hinterhof-Ritterkämpfe" gegen Stahlfässer oder Bäume verwenden!).
Doch ich habe gehört dass die Schnitthaltigkeit von 55Si7 so ziemlich ihre Grenzen hat, und dem C60 in diesem Punkt unterlegen ist. Ich hätte aber gern eine sehr scharfe Waffe - viele Techniken in den Fechtbüchern zeigen beeindruckende Schnittleistungen mit dem vorderen Teil der Klinge, die also eher mit ziemlich scharfen Waffen zu bewerkstelligen sind. In den Foren scheint 1.2842 DER Favorit zu sein für ultrascharfe und sehr robuste Messer. Nun frage ich mich ob z.B. eine Kombination 1.2842 und 55Si7 eine Leistungssteigerung bewirken kann? Ich weiß dass 55Si7 eher ungeeignet sei für Schweißverbundstähle - eine simple Dreilagenkonstruktion mit 55Si7-Kern und 1.2842 Außenhaut wäre doch möglich? Würde diese Kombination besser schneiden als reiner 55Si7 und zäher/flexibler sein als 1.2842 allein? Oder lässt sich diesselbe Leistung mit 1.2842 allein erzielen, bei entsprechender Wärmebehandlung? Es wäre nämlich auch historisch authentisch, eine solche Laminatklinge. Die Frage ist halt ob eine solche Kombination rein technisch einen Sinn macht.
Oder vielleicht ein anderweitiges Material welches erfahrungsgemäß bei hoher Schärfe und sehr guter Zähigkeit/Flexibilität einen besseren Kompromiss an ein Stoß- und Hiebschwert bietet als die obige Kombination? Ich will kein "Wunderschwert", sondern eins was keine 5000€ kostet und über Jahrzehnte noch im Training verwendet werden kann. Beim Stoßfechten-Formtraining gegen holzähnliche Ziele (die berühmte Abbildung "Rappier" von Joachim Meyer ) ist Flexibilität gefragt, wenn ich mich nicht irre, abgebrochene Spitzen oder gar Verzug sind da nicht lustig.
Vielen Dank im Voraus!
Gregorios