Flexible Schwerter?

Hallo Leute!
Derart flexible Klingen wie in Tiger & Dragon gibt es (fast) nur im Film.
Einer der anerkanntesten Sammler und Händler von chinesischen Schwertern (Jian),
Scott M. Rodell hat in seiner über 15 jährigen Laufbahn lediglich ein einziges Schwert dieser Bauart entdeckt!
Jian sind üblicherweise verhältnismäßig leicht und flexibel, aber man darf sich das nicht so vorstellen wir in Tiger & Dragon!
Und noch etwas: Es gab niemals sogenannte Tai Chi Schwerter!
Schwert-Tai Chi hat sich erst seit etwa Mitte des 19.Jahrhundert in China ausgebreitet und war nie so populär, dass dafür extra Schwerter geschmiedet wurden.
So etwas gibt es erst seit den billigen sogenannte Lung Chuan-40-Euro Dingern, ich schätze mal, seit Mitte 20. Jahrundert.
Und die sind deshalb so flexibel und leicht, damit beginnende Taji Jian- Praktizierer hübsche weiche Bewegungen ausführen können, ohne das ihnen nach einer halben Stunde der Arm abfällt.


Zai jian,
Andreas Friedl
http://www.feine-klingen.com
 
Solche labrigen Schwerter waren schwer abzuwehren ebenn weil sie so larig waren. Und jetzt ma ein Thema zu Physik. Je Härter ein schwert is um so schneller bricht es, aber bleibt länger scharf. Bei labrigen schwerter ist es ja dann wohl anders rum :).
 
Betr. chinesische Langschwerter (gerade Klinge wie in Tiger and Dragon)
bei diesen ist meines Wissens nach das Drittel an der Spitze besonders dünn und flexibel, wohingegen sich die Klinge zum Griff hin deutlich verdickt. Pariert wurde IMHO mit der Schwere (Drittel am Griff), wenn möglich. Bei fast allen Schwertern wurde meines Wissens nach versucht den Schlag mit der flachen Seite der Klinge abzufangen um schwere Klingenausbrüche und -schäden zu vermeiden. Ausserdem gibt es mit dieser Paradetechnik auch einige fiese Konter:haemisch:
Gruss,
wyrmspawn
 
..... Es gab niemals sogenannte Tai Chi- Schwerter! Schwert-Tai Chi hat sich erst seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts in China ausgebreitet und war nie so populär, dass dafür extra Schwerter geschmiedet wurden. .....
Das "niemals" überrascht mich doch etwas, denn ich habe schon relativ alte Stücke in Sammlungen gesehen. Ich kann das Alter allerdings nur schätzen, denke aber doch, dass sie vor 1850 gemacht wurden.

Die schmalen, geraden Klingen waren allerdings keineswegs "labbrig", sondern durchaus schlag- und stichtauglich, wenn auch nicht besonders scharf.

Gruß

sanjuro
 
Das Chinesische Schwerter So dünn und lapprig sein sollten ist ein Gerücht.
Die Kampfschwerter waren alle samt "Normal" Dimensioniert, aber es gab eben auch Hofschwerter die nur zur Zierte da waren.
Das Chinesische Schwerter auch mal als Gürtelschwerter getragen wurden ist wahrscheinlich schon Wahr.
Aber ein Toledo salamanka Soll auch ohne weiteres zum Kreis gebogen worden sein, als Test der Qualität, ohne dass es brach.
Ist doch alles eine Frage von Querschnitt und Dicke, sowie natürlich der Hitzebehandlung.
hier mal ein Artikel dazu

http://www.sevenstarstrading.com/articles/articles.php?subpage=art
 
Ich habe irgendwie das Gefühl, Ihr redet alle aneinander vorbei ;) .
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Zum Thema: Ich war mal Besitzer eines chinesischen Schwertes aus der Zeit des Boxeraufstandes. Diese Klinge war so stark, daß man dessen Flexibilität mit "normalen" Mitteln nicht hätte feststellen können.

Gürtelschwerter sind meiner Meinung nach Erfindungen der Film- und Kinoära. Eine Verwendung als Kampfwaffe möchte ich ihnen dennoch nicht abreden. In den richtigen Händen wird auch ein Stück Gartenschlauch zur Waffe.

Ob es Tai-Chi-Schwerter gab, weiß ich nicht, aber Tai-Chi wird mit dem Schwert ausgeübt. Vielleicht gab es nur keine bestimmte Form.

Gruß,
Thomas
 
Der Thread ist zwar schon ein bischen alt aber ich antworte mal trotzdem!
Diese dünnen Schwerter sind meines Wissens nach historisch korrekt. Der Sinn besteht darin während einem Schnitt oder Stich das Schwert mit einer schnellen Handbewegung in Schwingung zu versetzen. Dadurch werden die ganzen Sehnen und Muskeln fast zerfetzt und es entstehen heftige Wunden! Sie werden auch heute noch traditionell hergestellt, so verwenden unter anderem auch die Shaolin-Mönche noch diese Schwerter und stellen sie selber her. Es sind jedoch keine Show-Schwerter, das sind echte Waffen!
 
da ich ja, wie oben schon geschrieben so ein teil vor einiger zeit gemacht habe, kann ich dazu nur eines sagen- das teil ist eine schweinegefährliche waffe wenn man damit umgehen kann.
bei richtiger "schlagtechnik" fängt das teil auch nicht an zu schwabbeln sondern bleibt erstaunlicherweise sehr stabil - meines hatte eine ca. klingenstärke von 1,8mm bei 61hrc aus einem wilden schedel-damast.
funktion 1a !!

und da ich alte vorlagen in der hand gehalten habe die sehr aufwendig gearbeitet waren, bin ich auch der festen überzeugung das sie in "alter zeit" gefertigt wurden. wo, oder wozu genau kann ich aber leider nicht sagen. mir wurde gesagt es seien kurierschwerter..
 
Als Tai Chi-Übender kann ich dazu sagen, daß Schwert-Tai Chi, so, wie ich es gelernt habe, ganz überwiegend Stiche (genau in Klingenachse!) und ziehende Schnitte kennt. Dafür sind diese Schwerter sehr gut geeignet! Zum Hacken nimmt man (im Tai Chi) den Säbel. Das leichte Schwert läßt sich sehr lange ermüdungsfrei führen. Mein Lehrer kannte echte Chinesische Schwerter und bestätigte, daß sie so dünn sind.
 
Gerade flexible Schwerter, wenn wir jetzt von Jian reden gibts dazu folgendes zu sagen:
Jian in Tai-Chi sind meist zu 2/3 starr und das vordere drittel flexibler.
Jian an sich sind mal dicker/dünner, kürzer/länger sowie ein-/beidhändig wie bei unserer Schwertern auch ausgefallen.
Je nach Klingenstruktur macht sich der Flexwert mit mehr oder weniger Kraftaufwand bemerkbar.
Diese Schwerter waren durchgehärtet, würden aber zur Spitze hin tatsächlich relativ dünn.
 
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