Folder als "Not-Kuechenmesser"

Non Sequitur

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Eine Situation, wie sie eben ab und an passiert:

Ich war im letzten Sommer bei Freunden, und wir haben einige Male zusammen gekocht. Dabei stellte sich heraus, dass alle "Kuechenmesser" im Haus nicht nur von zweifelhafter Qualitaet waren, sondern auch noch ausnehmend stumpf. Das einzige ordentliche Messer im Haus war ein altes Brotmesser ... :glgl: Selbst feste Tomaten liessen sich mit dem vorhandenen Geraet nicht in duenne Scheiben schneiden, ohne rumzumatschen. Und matschige Tomaten in einem Salat sind einfach nicht sehr nett.

Ich habe dann erstmal mit meinem Folder ausgeholfen, einem UK Penknife, dem einzigen scharfen Messer weit und breit. Ein Fixed hatte ich auch noch mit, aber das war ein bisschen zu stabil fuer solche Dinge. Die vorhandenen Wuehltischmesser zu schleifen fand ich wenig erbaulich, zumal ich auch keinen ordentlichen Stein dabei hatte.

Mittlerweile haben sich meine Freunde ein paar ordentliche Messer zugelegt, aber aehnliche Situationen habe ich schon oefter mal erlebt, uebrigens auch schon bei einer langen Norwegentour mit dem Zelt, bei der ich zu meiner Schande die Kuechenmesser vergessen hatte.

Von daher die Frage: Welche Folder halten die Kuechenmesserexperten hier fuer am geeignetesten, um notfalls Kuechenmesser zu ersetzen? Dabei geht es mir um universell einsetzbare Messer, mit denen man also auch z.B. saure Fruechte zubereiten kann, ohne dass es gleich sehr rostig-orange wird ...:)

Hermann
 
Opinel.

Gibts in "rostfrei", schneiden sehr gut, sind preiswert. Nur nicht ins Wasser schmeissen...
 
Jedes gute Taschenmesser mit dünner Klinge ist als Küchenersatzmesser gut geeignet.
Meine Empfehlung wäre auch das größte Opinel, aber auch mit Schweizer Taschenmessern und dem Apache komme ich gut klar.

Alex
 
Spyderco Military ist mein Favorit als Campingküchenmesser! Oder, wie bereits genannt, Opinel.
 
Non Sequitur schrieb:
Von daher die Frage: Welche Folder halten die Kuechenmesserexperten hier fuer am geeignetesten, um notfalls Kuechenmesser zu ersetzen? Dabei geht es mir um universell einsetzbare Messer, mit denen man also auch z.B. saure Fruechte zubereiten kann, ohne dass es gleich sehr rostig-orange wird ...:)

Spyderco Manix. Hat eine vernünftige Spitze, man kann auch feines mit schneiden, weils passende Griffpositinen ermöglicht. Und die Klinge - obwohl "eigentlich" für sowas zu dick, ist komplett durchgeschliffen, so dass Messer sehr schnittfreundlich ist.
Im Prinzip geht alles, was nen Flachschliff hat, durchgeschliffen ist oder eine entsprechend dünne Klinge hat, eine gerade Scheide hat (bloss kein recurve, keine Serrations, kein Chisel auf der flaschen Seite).

Der CPM vom Spyderco kann beim Nachschärfen nerven - Geschmacksache, ich hab eh immer was zum Nachschärfen im Urlaub dabei - aber evtl. ist ein einfacherer Stahl ala AUS6, 4034, Sandvik für sowas gar nicht so verkehrt.

Natürlich gehts auch mit den klassischen Messern ala Laguiole, Opinel etc., nur ist mir da die Klinge und vor allem der Griff zu klein. Andererseits sind die alle sehr sozialkompatibel.

Grüße
Pitter
 
Wie kommt es eigentlich, dass sich gerade die französischen Messer so gut als Küchenmesser eignen ? ;)

Ich sage Laguiole. Meins hat eine 10cm lange, sehr schlanke und natürlich durchgehend flach geschliffene Klinge und ist in dieser Disziplin kaum zu schlagen.

Opinels haben bekanntlich auch super Schneideigenschaften und es gibt sie in vielen Grössen. Allerdings darf der vordere Teil des Griffs nicht zu nass werden, da das Holz sich sonst ausdehnt und das Messer vorübergehend in ein Fixed verwandelt. In der Küche ist dieser Nachteil IMO sehr schwerwiegend.
 
ge2r schrieb:
Wie kommt es eigentlich, dass sich gerade die französischen Messer so gut als Küchenmesser eignen ? ;)

Tun sie nicht, gibt zig andere Messer, die sich genauso eignen.
Was die halt haben, ist eine durchgeschliffene dünne Klinge, das wars auch schon, und reicht auch , um gut schneiden zu können. Meistens irgendein nicht zu hoch gehärteter Chromstahl, den man schnell nachschärfen kann. Fertig ist das Gebrauchsmesser.
Ist bei traditionell italienischen oder deutschen Messern das gleiche, schau Dir halt die alten Dinger mal an. Da ging der Modetrend "dicke Klinge zum Türaufstemmen mit tactical Brachialschliff" einfach vorüber und schon kann man damit super schneiden.

Dass man mit einem besseren Stahl (Kohlenstoffstahl gibts ja teilweise, aber auch der SC27 ist gar nicht mal so schlecht) auch was für die Schnitthaltigkeit tun könnte, stimmt natürlich. Aber offenbar geht da auch heute noch einfache Schärfbarkeit vor. Und es wird in keienr etwas anderes nachfragen: fürs Brötchen und die Salami langts, und wenn Du ne Sau zerlegt hast, wirds halt nachgeschliffen, fertich ;) Ist ne andere Mentalität, wenig Geschiss machen, wenig theoretisieren, mehr nutzen ;)

Grüße
Pitter
 
Danke fuer die guten Tipps. Ich glaube, ich werde mir fuer solche Zwecke zusaetzlich zu meinem EDC-Folder (derzeit mal wieder das Calypso Jr., Flachschliff muss schon sein) mal ein rostfreies Opinel zulegen, das scheint eine guenstige und recht brauchbare Loesung zu sein.

Ich meine mich zu erinnern, dass Opinel unterschiedliche rostfreie Staehle verwendet. Weiss jemand, ob es ein Opinel mit Sandvik 12C27 gibt? Der Stahl ist ja recht ordentlich.

Hermann
 
Wenn von küchentauglichen Foldern die Rede ist, sollte das Camillus Cuda Maxx Bowie nicht unerwähnt bleiben. Die von Pitter genannten Kriterien ("Flachschliff hat, durchgeschliffen [...] oder eine entsprechend dünne Klinge") sind hier alle erfüllt. Das macht das Maxx bei einer 5.5" Klinge zu einem vollwertigen Ersatz für ein mittelgroßes Küchenmesser. Bei der Länge der Klinge stört auch der Guard nicht wirklich und der Framelock ist leicht zu reinigen. Der D2-Stahl braucht natürlich Pflege und muß sofort nach dem Einsatz gereinigt werden.

Das Spyderco Manix verwende ich auch ab und zu, wenn ich unterwegs bin, vermisse hier aber bei Schneidarbeiten ein paar Zentimeter Klingenlänge, zumal der Choil die Schneide ja noch verkürzt. Eine Gans zu tranchieren, wie ich es letztens bei Freunden in Ermangelung halbwegs scharfer Messer mit dem Cuda Maxx gemacht habe, dürfte mit dem Manix eher schwierig werden. Die ehrfürchtige Stille, die am Tisch eintrat, als das Maxx arretierte, fand ich außerdem sehr weihnachtlich. :steirer:

Ansonsten habe ich noch ein Küchenklappmesser von A.G. Russel in Gebrauch, das Hocho, das ich schon oft auf Reisen im Ausland dabei hatte und das ich sehr praktisch finde. Zu sehen hier:

Hocho

Das ist natürlich kein universal einsetzbarer Folder, aber da dem Messer die Funktion eindeutig anzusehen ist, gerät man auch nicht Erklärungsnöte, wenn man es einmal vorzeigen muß.

Opinels sind sicher keine schlechte Wahl, vermitteln für mich persönlich aber aber nicht den ästhetischen Genuß bei der Küchenarbeit wie ein Hocho oder ein Cuda Maxx. Die Krönung wäre sicherlich das Ryback von Kevin Wilkins, aber zu diesem Schritt muß ich mich erst noch durchringen.

Gruß

quinque voces
 
ich will ja, so aus der ferne nichts schlechtes sagen :hmpf:

aber die karotten-scheiben auf dem foto (link zu russel) lassen nicht gerade viel erhoffen :glgl:

genau die gleichen beweggründe waren es die mich gertieben haben selber ein messer zu machen;

fotos sind da :hehe:





 
Zuletzt bearbeitet:
Albino: Das Hocho hatte ich auch schon in der Hand. Bigbore hat eins. Der Schliff ist nicht allzu hoch gezogen, aber die Klinge ist auch nicht allzu dick. So alles in allem ist es schon küchentauglich.

-Walter
 
Wenn man nix anderer dabei, geht natürlich auch ein BM Monochrome,
Flachschliff bis oben, allerdings ist die Klinge direkt nach der Schneidfase etwas dick...

...wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass unser Sylvester Fondue damit vorbereitet wurde. Spaß hat's natürtlich auch gemacht.

Aber pitter hat recht, so 10cm Klinge, non-tactical, dünn und bis oben hin geschliffen ist einfach besser.
Mit J.Schanz haben wir vor einiger Zeit mal in einem anderen Thread über 'ne Kitchen-Viper gewitzelt...

Grüße
bwe
 
Also mir hat mein Cold Steel Vaquero Grande schon so manches mal sehr gute Dienste als Küchenmesser geleistet.
Taugt hervorragend als Brotmesser, zum Braten zerteilen, Gemüse zerkleinern... Ist egal ob hart oder zart, es geht durch. War angenehm überascht wie gut sich Fleisch damit schneiden lässt. Hatte eigentlich erwartet das Fleisch damit zu zerreißen. Ist aber nicht so. Und seine größe ist auch nicht schlecht.

Sonst auch gerne genommen: AlMar Eagle ultralight oder Spyderco Military
 
albino schrieb:
ich will ja, so aus der ferne nichts schlechtes sagen :hmpf:

aber die karotten-scheiben auf dem foto (link zu russel) lassen nicht gerade viel erhoffen :glgl: [/B][/SIZE]

In der Tat kann man selbst mit einer Zimmermannsaxt dünnere Karottenscheiben produzieren. Spricht natürlich nicht gegen das Hocho, denn die Karotte ist - und hier kommt der absolut unerwartete und in der Geschichte der Werbephotographie so noch nie dagewesene Clou - nur Dekoration.

Die Klinge des Hocho ist 1,5 mm stark, der doppelseitige Schliff geht bis zu Mitte hoch und der ATS-34 ist auf 60-61 Rc gehärtet. Damit kann man nach Belieben hauchdünne Scheiben von Karotten, Zwiebeln, Knoblauch Salami etc. produzieren oder Juliennes schnitzen.

Customs spielen von Materialen und Verarbeitung her sicherlich in einer anderen Liga, aber rein von der Schneidleistung her müssen sie schon einiges bieten, um das Hocho zu übertreffen. Das ist ein Messer, das seinen Zweck hundertprozentig erfüllt und jeden Cent Kaufpreis wert war. Ich wünschte, ich könnte das von allen meinen Messern sagen.
 
Auf das Hocho von A.G. Rusell bin ich schon ewig scharf,
habs aber in D nicht auftreiben können.
Kann mir bitte einer sagen,wie ich an so eins rankomme?
 
Zuletzt bearbeitet:
Meins habe ich direkt bei A.G. Russell bestellt, die versenden auch international. Lieferung kam schnell (ca. 8 Tage) und bezahlt habe ich mit Kreditkarte. Mußte die Sendung natürlich dann noch verzollen. Habe gleich noch ein paar andere Sachen mitbestellt, damit das ganze sich lohnt.

Wie andere Modelle auch, hat A.G. Russell das Hocho in Japan für den eigenen Shop produzieren lassen. Ich habe das Hocho dann auch noch bei keinem anderen Händler im Netz gesehen, obwohl manche Händler schon mal sehr populäre A.G. Russel-Modelle wie den Deer Hunter listen.

Immerhin steht der Dollar im Moment wieder günstig, das fängt zumindest die Versandkosten auf.

Gruß

quinque voces
 
bei mir z.z. immer im rucksack und wunderbar: das große opinel und das "kinderopinel" zum z.b. butteraufschmieren ohne das butterpapier zu durchstechen.
das große opinel hat einfach im vergleich zu vielen foldern die geschmeidigere und schnittfreudigere klingengeometrie...
durch den preis kann man es quasi einfach auf vorrat in alle rucksäcke, kraxen etc. stecken und man hat immer ein messer dabei wenn man es braucht :) die leichte schwarzfärbung gehört imho dazu... (beim rostenden).

mein cuda maxx stiletto jedenfalls kommt nicht ran (wegen der dickeren klinge).
 
Mein Lieblings-Not-Küchen-Taschenmesser:
Ein Erka-Filletiermesser!
Das ist ein recht stabiles Taschenmesser mit Plastikgriff, einer nicht zu spitzen Klinge (so wie zB. Martinii), Flachschliff, sehr scharf und recht dünn - sehr gut :super:

Kann ich nur empfehlen. Ist auch nicht sehr teuer.

Grüße

Gerhard
 
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