Folder Enlan Bee L05-1, Review

Goldfinger

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Enlan Bee L05-1


Technische Daten:

Länge geschlossen = 113mm
Klingenlänge = 86mm
Gesamtlänge = 195mm
Griffstärke = 14mm
Klingenstärke = 2,67mm

Gewicht = 107g
Klingenstahl = 8Cr13MoV
Verschluss = Liner Lock
Griffmaterial = Rosewood


Preis = 9,16 US$ in China (zzgl. Versand)


Händler: Exduct (Versand erst 8 Tage nach Geldeingang und verschickt ungebeten einen Newsletter ohne Unsubscribe-Button)

Hersteller: Enlan Cutlery Co


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Die Fa. Enlan Cutlery Co wurde 1993 gegründet. Der Firmensitz liegt in Yangjiang, dem chinesischen Gegenstück zu Solingen. Angeblich bedeutet Yangjiang soviel wie "Kleines Messer".
Enlan zählt Hersteller wie Gerber, Buck und SOG zu seinen Kunden. In der umfangreichen Produktpalette finden sich u.a. auch Abwandlungen von bekannten Modellen, jedoch IMHO keine exakten Kopien. (das Gerber Gator, na ja knapp :hehe:)


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Das Bee L05-1 wird seit über einem Jahr hergestellt und ist mein erstes 100% chinesisches Messer. Vorab hatte ich im Netz recherchiert und durchweg positive Meinungen über die Messer von Enlan gefunden. Daraufhin habe ich zwei Messer diesen Typs bei verschieden Händlern bestellt um auch ein Eindruck von der Serienstreuung zu bekommen. Das folgende Review bezieht sich vorerst nur auf das zuerst erhaltene Exemplar.

Wie immer schaue ich zuerst auf die Zentrierung der Klinge. Die Spitze liegt 1mm neben der Mitte, was sich zumindest teilweise auf den Druck des Liner Locks zurückführen lässt. Durch Feintuning des Klingengangs mittels Achsschraube, ließ sich die Fehlstellung auf 0,5mm reduzieren.
Beim Öffnen rastet der Lock mit dem üblichen sattem Klack ein und steht bündig am Anfang der Rampe. Beim Spinewhack versagt der Lock jedoch bei 10 von 20 Versuchen. In wie weit das in der Praxis von Bedeutung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, ich wollt's nur erwähnen.


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Wie auf dem oberen Foto gut zu erkennen ist, wird die Klinge lockseitig auf Messing und gegenüber auf Kunststoff gelagert. Ebenfalls gut zu erkennen ist der unschöne Spalt zwischen Grriffschale und Liner, der allerdings mit braunem Wachs aufgefüllt wurde. Insgesamt sind die Griffschalen sehr sauber angepasst und auch farblich paarig ausgewählt. Die Holzoberfläche selbst ist aber beulig geschliffen und kleinere Ausbrüche wurden dabei übersehen.
Das Klingenfinish ist leider mit einigen Querschleifern verziert.


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Mitten auf der Schneide findet sich eine deutliche Macke.(Siehe auch oberstes Foto) Bei genauer Betrachtung per 10x Lupe sieht es so aus, als wenn zwei Schneiden nahezu parallel aufeinander geschlagen wurden. Der Stahl 8Cr13MoV ist mir vom Spyderco Tenacious her bekannt. Er lässt sich gut schleifen und nimmt auch bei diesem Messer schnell eine hohe Schärfe an. Im Auslieferungszustand war die Schärfe ebenfalls auf Spyderco Niveau.

Die Schneidengeometrie basiert auf einem Flachschliff mit ca. 6 Grad Keilwinkel, der auf 0,63mm ausgeschliffen wurde. Die anschließende Schneidfase hat über'n Daumen 28,5 Grad.


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Dank dem großen Griff mit seiner Aussparung für den Zeigefinger ist die Handlage sehr gut. Der Öffnungspin hat viel Abstand zum Griff und entsprechend komfortabel lässt sich das Messer öffnen. Die vorgenannte Aussparung ist einseitig 2mm tiefer, so dass der Lock sich einfach entriegeln lässt. Im geschlossenen Zustand hält der Detendball die Klinge nur mäßig fest.
Der Clip ist sauber gearbeitet und in Tip-Down Position mit der Platine verschraubt. Eine andere Tragweise ist nicht vorgesehen. Die Clip-Spannung ist auffallend schwach, das schont zwar die Kleidung, aber aus einer über'n Stuhl gelegten Hose würde das Messer herausfallen.


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Die Konstruktion ist mit Torx verschraubt und sämtliche Schrauben waren mit Gewindesicherung versehen. Trotzdem ließ sich das Messer zerlegen ohne die Schrauben zu beschädigen. Nachdem ich die Griffschalen plan geschliffen habe, gab's auch keine offenen Fugen mehr. Nebenbei musste ich feststellen, dass eine der Schalen einen Riss hat.


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Die Schrauben waren anfangs ungleichmäßig versenkt. Das ließ sich bei dieser Gelegenheit gleich mit korrigieren.


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Zur Serienstreuung: Das zweite Exemplar hat eine sauber gefinishte Klinge ohne Macke. Die Griffschalen sind absolut nicht zueinander passend und eine Schale hat einen größeren Ausbruch in der Fläche.
Der Widerstand des Detendballs ist kaum noch fühlbar. Dafür hält der Lock beim Spinewack etwas besser.
Ich dachte nun, ich könnte mir aus den jeweils besseren Einzelteilen, ein akzeptables Messer zusammen bauen. Aber weit gefehlt. Weder die Griffschalen lassen sich tauschen, weil die Platinen um knapp 1mm unterschiedlich breit sind, noch lassen sich die Klingen auswechseln, da die Locks unterschiedlich lang sind. Nicht einmal die Spacer sind identisch.


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Fazit:

Mir persönlich sind die Messer zu lieblos zusammengeschustert, da kann mich auch der günstige Preis nicht drüber hinwegtrösten. Aber grundsätzlich funktionieren sie und sind sogar scharf. Nur, in die Tasche stecken, ist aufgrund der geringen Haltekraft der Detendballs nicht zu empfehlen.


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Andreas


PS. Sollte dieses Messer wider Erwarten doch eine Kopie sein, bitte ich um Info.
 
Hallo,
danke für den ausführlichen Test.

Ich selber besitze auch ein Enlan Bee Messer,
das L-04, welches ich ein bisschen modifiziert habe, siehe Hier.

Meins hat einen festen Detent, könnte daran liegen dass es ursprünglich als Flipper gedacht war, der Clip clippte anständig, Lock arretiert sicher und fest und hält einem Spinewhack problemlos stand.
Allerdings ist die Klinge geschlossen deutlich aus der Mitte, da hilft auch bärigstes Anziehen der Achsschraube nichts.
Ich habs als Arbeitstaschenmesser für die groben und dreckigen Arbeiten :steirer:.

Der Stahl ist absolut in Ordnung.

Man kriegt da erstaunlich viel Messer fürs Geld. Schön isses dafür natürlich nicht.


Grüße,
Murphys Law.
 
Das BEE hatte ich auch schon mehrfach im Netz angesehen. Allerdings hat mich der Clip vom Kauf abgehalten. Das Messer schaut sicher recht weit aus der Tasche heraus.

Außerdem traute ich den Machern bei dem Preis keine saubere Verarbeitung von Holzschalen zu. Die Streuung deutet auf einen hohen Grat an manuellen Arbeitsschritten hin.

Ich habe einen Framelock-Folder mit einseitigem G10 aus der gleichen Gegend. Auch hier war die Klinge (440C) ungleichmäßig geschliffen (ähnlich dem hier erwähnten BEE). Die Ausfräsung des Framelocks ist innen fransig, was man jedoch äußerlich schwer erkennt. Ansonsten alles gut.

Bei 10$ erwartet man nicht sehr viel und für 100$ würden die Jungs (und Mädels) sicher auch sehr gute Messer machen, sofern das jemand haben will. 100$ gibt hier (noch) keiner für "Enlan" aus. Da muss schon Spyderco draufstehen oder zumindest Byrd.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, immer wieder erstaunlich, was man so alles hinbekommt, wenn man sich um Umweltschutz, Menschenrechte, soziale und gesundheitliche Absicherung der Arbeiter und so anderes unnützes Zeug nicht kümmern muss. :mad:
Seit der Diskussion um das ach so tolle iPhone weiss ja jeder, auf welche Kosten man mit chinesischen Produkten konsumiert.

Da aber vom Spielzeug bis zum Mousepad quasi alles in der verlängerten Werkbank namens China hergestellt wird, kann man wahrlich nur kapitulieren. Ohne chinesischen Massenprodukte ist ein deutscher Haushalt vermutlich im Mittelalter.

Daher ist ehrlich anzuerkennen: brauchbare Messer bekommt man dort für einen Bruchteil der Kosten hierzulande.
Nur darüber zu jubeln habe ich ehrlich gesagt keine Lust drauf, sorry.
 
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